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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Januarheft
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Martin, Wilhelm: Die holländische Ausstellung in London, [1]
DOI Artikel:
Zimmermann, Ernst: Nachdekorierung von chinesischem Porzellan in Europa
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0208

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Weibliches Bildnis); Prof. Jos. Block-Berlin (Bnt-
ziickendes Stiileben von W. Kalf); Julius Böhler-Mün-
chen (Hals, Geiger, und andere Werke); Paul Botten-
wieser (Bildnisse von F. Hals); Ch. A. de Burlet (Hals,
Lautenspieler, A. v. Ostade, Schenke); Exzellenz Dr.
R. v. Kühlmann-Berlin (Ansicht von Brüssel, von Her-
cules Seghcrs); Galerie Matthiesen-Berlin (Triptychon
von Corn. Engebrechtsz); Dr. E. Rathenau-Berlin
(P. Potter, Landschaft); Dr. P. v. Schwabach-Berlin
(F. Hals, Männliches Bildnis); Leipziger Museum (Bild-
nis Rembrandts); Marczell von Nemes-Miinchen (Rem-

brandt, Fabius Maximus); Oldenburger Landesmuseum
(F. Cornelisz van Oortsanen, Bildnis des Edzars von
Friesland, J. v. Scorel, Bildnis eines Venezianers); Otto
Henkell-Wiesbaden (Virgo-Meister, Anbetung); Ham-
burger Kunstgewerbe-Museum (Messer und Gabel im
Lutma-Stil); Frau M. Oppenheim-Reichenheim-Berlin
(Adam van Vianen, Silbernes Saizfaß). Man sieht, daß
auch aus Deutschland Manches zu dieser Ausstellung
von größter internationaler Bedeutung beigetragen ist.

Unser zweiter Aufsatz soll einige mehr für den
Fachmann bestimmte kritische Bemerkungen bringen.

David Teniers
Holz, signiert
55 : 73 cm

Auktion

bei

Jac. Hecht, Berlin

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| aß es im 18. Jahrhundert bei uns eine „Haus-
malerei“ gab, die schon recht bald nach der Nach-
erfindung des chinesischen Porzellans durch Böttger
das Meißener Porzellan oder anderes ganz gegen den
Willen der Manufakturen und auch nicht gerade zu
ihrem Vorteil mit Malereien versah oder sonst irgend-
wie dekorierte, ist jetzt bekannt genug. Pazaureks
Werk hat uns darüber genugsam belehrt, so daß jeder
Sammler von europäischem Porzellan hierüber jetzt
orientiert sein kann. Daß aber diese „Hausmalerei“
nur gleichsam dic Fortsetzung eines früheren Brauches
gewesen ist, ja anscheinend eines weit ausgedehnteren,
das ist bäsher weit weniger zu allgemeiner Kenntnis ge-
langt, nicht immer gerade zum Vorteil der Sammler
und Händler, die sich mit diesem Gebiete befassen. Es
handelt sich hier um das ostasiatische Porzellan, in der
Hauptsache um das seines Erfindungslandes China1),
das damals das einzig vorhandene war, das für solche
Zwecke zur Verfügung stand. Die Nachdekorierungen
dieses aber werden, cben weil sie als solche bisher viel

zu wenig bekannt sind2), noch vielfach für original
chinesische oder japanische Dekorierungen gehalten.
Es verlohnt sich daher wohl die Mühe, auf sie einmal
näher einzugehen.

Die Nachdekorierung des ostasiatischen Pörzellans
fand statt, sobald es dermaßen beliebt ward, daß es in
großen Mengen bei uns eingeführt ward, d. h. seit dem
Ende des 17. Jahrhunderts. Vor allem auch wohl dann
erst, als es nicht mehr, wie vordem, fast allein zum
praktischen Gebrauch, vielmehr auch daneben zur Aus-
schmückung verwandt ward. Denn manche der so
nachdekorierten Stücke, so die mit Lackfarben bemal-
ten, hätten praktische Verwendung wohl kaum lange
aushalten können. Diese Nachdekorierung war aber

b Von nachdekorierten japanischen 'Porzellanen kenne ich
eigentlich nur die weiter unten erwähnten, ganz in Lackfarben be-
malten Vasen der Dresdner Sammlung.

2) Erwähnt sind sie meines Wissens bisher nur in meinem
Buch über Chinesisches Porzellan S. 231.

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