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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Aprilheft
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Paneth, Erwin: Ein Antiquitätenzoll in Amerika: beabsichtigte Streichung der Antiquitäten aus der Zollfrei-Liste
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Sarre, Friedrich: Wilhelm von Bode und die Islamische Kunstabteilung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0349

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rigorose Kontrolleinrichtungen zu schaffen,
um einerseits die zollfreie Einfuhr echter Antiquitäten
zu erhalten und andererseits durch Ausscheidung ge-
fälschter Stücke die zweifelsohne übertriebenen, aber
doch bestehenden Bedenken einzelner arnerikanischer
Industriezweige zu beseitigen.

Für ganz Europa ist der Ausgang dieses
Kampfes von dcr weitgehendsten Bedeutung.
Es ist zweifelsohne, daB die Einfiihrung eines
33Va%igen Zolles die amerikanische Kauflust fiir Anti-

quitäten wesentlich absclirecken und damit wieder
das gegenwärtige, internationale Preisniveau fiihlbar
drücken miißte. Da die wirtschaftliche Lage in 'Europa
gegenwärtig mehr oder weniger unbefriedigend ist, so
könnten die Folgen des bcabsichtigten amerikanischen
Gesetzes auf den gesamten Antiquitätenmarkt unabseh-
bar sein. Das Interesse der europäischen Fachkreise
an der Verhindcrung des geplanten amerikanischen Ge-
setzes ist daher nicht geringer, als das Interesse der
amerikanischen Kunst- und Antiquitätenfreunde.

David Teniers d. J., „Das Getreidefeld“. Aus der Galerie eines österreichischen Sammlers
Versteigerung am 30. April bci Rudolph Lepke, Berlin

IDÜbelm oon Bode und dtc Tslamt{ct>e KunßabteÜung

oori

fi’iedt’id) Savve

\\Jilhelm von Bode gehörte zu der kleinen Zahl von
Forschern, die innerhalb der lctzten vier bis
fünf Jahrzehnte der Kunst des islamischen Orients den
ihr gebührenden Platz in der Kunstgeschichte und in der
allgemein wissenschaftlichen Wertung erobert haben.
Er erkannte ais einer der ersten ihre Bedeutung für die
europäische Kunstentwicklung und den Einfluß, der von
den aus dem Orient stammenden Kunsterzeugnissen,
von Teppichen, Stoffen und sonstigen orientalischen
Gegenständen im Mittelalter und in der Renaissancezeit
ausgegangen und z. B. bestimmend für die Entwick-
lung der venezianischen Malerei gewesen ist. Erst
Liebhaber und Sammler wird er auf diesem Gebietc ein

bahnbrechender Forscher. Im Zusammenhang mit der
Erwerbung eines edlen orientalischen Teppichs der
Bliitezeit, dem er in seinem unvergeßlichen Renais-
sancesaal im Alten Museum als Hintergrund fiir
Benedetto da Majanos Madonna einen Ehrenplatz an-
wies, und der bei der Gedächtnisfeier am 5. März den
vornehmsten Schmuck dcr Basilika bildete, entstand
seine Arbeit iiber altpersische Tierteppiche (1892), ging
er dem Vorkommen von Teppichdarstellungen in der
italienischen und niederländischen Malerei nach und
krönte diese Studien mit seinem Handbuch über orien-
talische Knüpfteppiche (1903), das nach einer Reihe von
Neuauflagen noch heute grundlegend geblieben ist.

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