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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Februarheft
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Friedrich, Paul: Gedanken über das Motiv
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Regling, Kurt: Die Münzsammlung in Konstantinopel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0254

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hängen? Kaum! Die jungen Leute machen es sich
etwas zu bcquem! Sie kommen in Hemdsärmeln, weil
sie keinen guten Rock haben! Es ist aber nicht jeder-
manns Geschmack, in seinem Salon Leute in Hcmds-
ärmeln zu empfangen. Sie sagen: „Hauptsache, ich kann
was“. „Unsinn, Hauptsache, ich habe was zu sagen!“
Das ganze ist A r m u t s protzerei ! Natürlich
kann man Künstlern keine Motive kommandieren. Aber
der Kritiker hat die Pflicht, wenn die Motivlosigkeit zum
S c h w u n d wird, zu warnen: So geht’s nicht weiter!
Es ist gewiß schwer, einem Verarmten zu sagen: Dichte

über Trüffel ä la Perigord! Aber andrerseits, was ist
Kunst o li n e F a n t a s i e ? N i c h t s ! Wenn ein
Dichter nichts mehr hat, was er bereimen kann, muß er
einpacken und „Beruf wechseln“. Ein Maler, dessen
geistiger Horizont über eine Tür nebst Türklinke und
einen leeren Tiscli nebst dito Stuhl nicht hinausgeht,
solltc gleichfalls Konkurs anmelden! Ohne Inhalt keine
Kunst und kein Leben! Also auf, ihr jungen Künstler,
lest, träumt, diclitet und faßt wieder M o t i v e. Ich
sollte meinen, es sollten docli wohl noch w e 1 c h e z u
f i n d e n s e i n !

Nr. 106 a
üold-Krone

Syrisch-Phoenikisch r
8. Jahrh. v. Chr.

Sammlung

Baurat Ad. Schiller, Berlin
Versteigerung
am 19. und 20. März 1929
bci Rud. Lcpkc, Berlin

Dte jvtünsfammtung m Konffantinopel

oon

KutH Regting — BecUn

Tm Maiheft 1928 des „Kunstwanderers“ hatte Paul
■*’ Rosenbacher über die Museen in Konstantinopel
einen Bericht geschrieben, der einiges über die vorder-
asiatischen, islamischen und antiken Schätze des
Museums enthält, hauptsächlich aber sich über die herr-
liche, von Ernst Zimmermann geordnete und gesichtetc
Porzellansammlung verbreitet; gebrauchten doch die
bemittelten Türken bis an die Schwelle des 19. Jahr-
hunderts, ja, wie ich mich selbst einmal überzeugen
konnte, z. T. noch heute, vornehmlich chinesisches
Porzellan, insbesondere Seladone, als Tischgeschirr.
Gänzlich unberücksichtigt aber ist die M ii n z s a m m -
1 u n g geblieben, die ja fast stets das Stiefkind der
Museumsbesucher, oft auch dasStiefkind derVerwaltung
ist. Hier in Kontantinopel war dies nicht der Fall: Die
sehr reiche orientalische, insbesondere die islamischc
Münzsammlung ist schon von jeher wohl geordnet; ein

sechsbändiger, gedruckter Katalog ist erschienen,
Bd. I 1894: die turkmenischen Münzen, bis Bd. VI, I
1916: die Osmanen von Osman I. bis Murad III., bear-
bcitet von Ghalib, Mubarek, Ahmed Tevhid und Halil
Edhem Bey. Dieser ist seit dem 1910 erfolgten Tode
scines Bruders Hamdy Edhem Bey Generaldirektor der
Konstantinopeler Kunstmuseen und es ist begreiflich,
daß er nunmehr auch den Wunsch hatte, die übrigen
Münzen, also die antiken (Griechen, Römer, Byzantiner)
und die europäischen (fränkischen, wie man dort sagt)
des Mittclalters und der Neuzeit geordnet zu sehen. Mit
dieser Aufgabe wurde ich betraut und habe dort von
Mai bis Dezember 1918 und dann nochmals von August
bis Oktober 1924 gearbeitet.

Es handelte sich darum, die im Laufe der letzten
Jahrzehnte dort von Justizbehörden, Ortsverwaltungen,
Ausgrabungsleitungen eing'elieferten Einzel- oder

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