Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 10./11.1928/29
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0351
DOI Heft:
1./2. Aprilheft
DOI Artikel:Sarre, Friedrich: Wilhelm von Bode und die Islamische Kunstabteilung
DOI Artikel:Pazaurek, Gustav Edmund: ABC-Fayencen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0351
fiir ihr Wachstum und Gedeihen zu beeinträchtigen. Als
Mitglied der Ankaufskommission, bei deren Sitzungen
er nur bei dringendster Behinderung gefehlt hat, nahm
er an den Neuerwerbungen regsten Anteil; es war ein
von dem Leiter der Abteilung dankbarst empfundenes
Vertrauen, daß er in Rücksicht auf ihren systematischen
Ausbau Gebiete nicht ablehnte, die ihm, wie z. B. die
islamischc Miniaturmalerei, eigentlich fremd geblieben
sind.
Am Sylvestertage war es, wo sich Bode zum letz-
ten Mal längere Zeit in der Abteilung aufhielt und ein-
gehend eine Ausstellung persischer Keramik besichtigte.
Wie es so seine Art war, erzählte er aus dem reichen
Schatz seines Wissens und seiner Erfahrungen
schöpfend, charakteristische Einzelheiten iiber die
Erwerbung verschiedener Gegenstände, sprach launig
von Sammlern und Kunsthändlern und bewies die unge-
minderte Schärfe seines Gedächtnisses, das ihm Einzel-
heiten und Zahlen durch Jahrzehnte gegenwärtig er-
hielt. Es sollte seiti Abschied von einer Schöpfung sein,
dic er ganz besonders gefördert und geliebt hat.
Mögen die Bode’schen Traditionen in dieser seincr
eigensten Schöpfung lebendig bleiben, tnögen sic ihr
folgen auf den neuen würdigeren Platz, dcr ilir jetzt
im Südflügel des Neubaues auf der Museumsinsel be-
reitet wird.
(W eiterc Aufsätze hervorragender Pers'önlichkeiten der Museumswelt über das unver-
>g ä n g 1 i c h e Lebenswerk Wilhelm von Bodes werden in den nächsten Heften des „Kunstwan-
d e r e r s“ e r s c h e i n e n. D i e R e d a k t i o n.)
A B C = fayeneen
Qußao 6
I—<iir ein und dasseibe Gebiet gleichzeitig eine größe
Ausstellung zu veranstalten und drei anständige
Publikationen mit vielen Abbildungen herauszubringen,
denen noch zwci weitcre bald folgen sollen, — das ist
gewiß eine nicht alltägliche Leistung. AHerhand
Hochachtung!
Im schönen Markgrafenschloß von A n s b a c h ,
oon
. Pazauvek
das wohl manche bei diesem Anlaß zum ersten Mal ge-
sehen haben, fand im vergangenen Sommer eine
F a y e n c e - A u s s t e 11 u n g statt, die außer dem
großen Fcstsaal noch eine ganze Reiltc weiterer Säle
in Anspruch nahm und über 1300 Einzelstücke aus dem
18. Jahrhundert vereinigte, durchwegs Erzeugnisse der
ehemaligen Markgräflich Brandenburgischen Manufak-
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Mitglied der Ankaufskommission, bei deren Sitzungen
er nur bei dringendster Behinderung gefehlt hat, nahm
er an den Neuerwerbungen regsten Anteil; es war ein
von dem Leiter der Abteilung dankbarst empfundenes
Vertrauen, daß er in Rücksicht auf ihren systematischen
Ausbau Gebiete nicht ablehnte, die ihm, wie z. B. die
islamischc Miniaturmalerei, eigentlich fremd geblieben
sind.
Am Sylvestertage war es, wo sich Bode zum letz-
ten Mal längere Zeit in der Abteilung aufhielt und ein-
gehend eine Ausstellung persischer Keramik besichtigte.
Wie es so seine Art war, erzählte er aus dem reichen
Schatz seines Wissens und seiner Erfahrungen
schöpfend, charakteristische Einzelheiten iiber die
Erwerbung verschiedener Gegenstände, sprach launig
von Sammlern und Kunsthändlern und bewies die unge-
minderte Schärfe seines Gedächtnisses, das ihm Einzel-
heiten und Zahlen durch Jahrzehnte gegenwärtig er-
hielt. Es sollte seiti Abschied von einer Schöpfung sein,
dic er ganz besonders gefördert und geliebt hat.
Mögen die Bode’schen Traditionen in dieser seincr
eigensten Schöpfung lebendig bleiben, tnögen sic ihr
folgen auf den neuen würdigeren Platz, dcr ilir jetzt
im Südflügel des Neubaues auf der Museumsinsel be-
reitet wird.
(W eiterc Aufsätze hervorragender Pers'önlichkeiten der Museumswelt über das unver-
>g ä n g 1 i c h e Lebenswerk Wilhelm von Bodes werden in den nächsten Heften des „Kunstwan-
d e r e r s“ e r s c h e i n e n. D i e R e d a k t i o n.)
A B C = fayeneen
Qußao 6
I—<iir ein und dasseibe Gebiet gleichzeitig eine größe
Ausstellung zu veranstalten und drei anständige
Publikationen mit vielen Abbildungen herauszubringen,
denen noch zwci weitcre bald folgen sollen, — das ist
gewiß eine nicht alltägliche Leistung. AHerhand
Hochachtung!
Im schönen Markgrafenschloß von A n s b a c h ,
oon
. Pazauvek
das wohl manche bei diesem Anlaß zum ersten Mal ge-
sehen haben, fand im vergangenen Sommer eine
F a y e n c e - A u s s t e 11 u n g statt, die außer dem
großen Fcstsaal noch eine ganze Reiltc weiterer Säle
in Anspruch nahm und über 1300 Einzelstücke aus dem
18. Jahrhundert vereinigte, durchwegs Erzeugnisse der
ehemaligen Markgräflich Brandenburgischen Manufak-
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