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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Märzheft
DOI Artikel:
Lechner, Felix: Raritäten und Kuriositäten aus Privatsammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0313

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Racitätcn und Kucioßtätcn aus Peioatfammlungcn

oon

fetix tccbneü — Pt?ag

[jurch die schon geraume Zeit anhaltende große
Mode, auch bürgerliche Wohuungen in alten Stil-
arten einzurichten, wurde seibstverständlich das
Interesse des großen Publikums für alte Möbel, alte
Bilder und fiir allerlei Brzeugnisse des alten Kunst-
gewerbes geweckt, was in dem gesteigerten Besuche
der kunstgewerblichen Museen bemerkenswert zum
Ausdruck kommt.

Nun liegen aber auch wertvolle Schätze von kunst-
historischcr Bedeutung in unzugänglichen Privat-
sammlungen verborgen, die den Faclileuten und in
höhcrem Grade noch dein großen Publikum so lange un-
bekannt bleiben miissen, bis sic aus ihrcn Verstecken

tigt hat, so sollen indes auch bekannte nochmals an die
Reihe kommen, wenn es sich um unbekannte Varianten
und interessante Details, oder gar urn die Richtig-
stcilung friiherer Publikationen handelt.

Auf eine chronologische Rcihenfolge der zur Be-
sprechung gelangenden Kunstgegenstände wi'rd nur
insoweit Riicksicht genommen werden können, als der
Zweck dieser Arbeit nicht gestört und gewisse Zusam-
menhänge nicht beeinflußt werden.

Es wird ebenso dem Interesse k'einen Abbruch tun,
wenn z. B. Ausformungen dcr figuralen Plastik nicht

Abb. 1

Abb. 2

herausgeholt und in Sonderausstellungen, deren Ver-
anstaltung sehr zu cmpfehlen wäre, öffentlich zur
Schau gestellt werden. Dieses Ziel streben meine Aus-
führungen an.

Es wäre aber auclt schon viel errcicht, wenn sie
den Erfolg hätten, Sammler zur bildlichen Darstellung
und Beschreibung von Raritäten und Kuriositäten ihrer
Privatsammlungen in Fachzeitungen zu bewegen.

Ich wil! mit gutcm Beispiel vorangchen, indem ich
cinige der seltensten Stücke meiner Porzellansammlung
abbilde und besprechc.

Wenn hicrbei auch im Prinzip daran festgehalten
werden soll, nur solche Gegenstände zu behande'ln, mit
denen sich die Literatur noclt nicht eingehend beschäf-

unbedingt gesondert von den Gefäßen besprochen wcr-
den, was iibrigens sclion dcshalb nicht unzweckmäßig
sein kann, weil sich oftmals die bedeutendsten Plastiker
und Maler auf beiden Gebieten der Porzellanmanufaktur
betätigt haben.

Wenn ich meine Sammeltätigkeit schon seit mehr
als vier Dezennien auf altes Porzellan konzentriert und
mich seither bemüht habe, der komplizierten und
geheimnisvol.len Matcrie auf den Grund zu kommen,
wobei rnir eine reichc, aber bei weitem nicht lücken-
lose Literatur gute Dienste leistete, so bin ich von der
Ueberzeugung durclrdrungen, daß auch auf anderen
Gebieten dcr Kunstwissenschaft noch manche Liicke
durch die Freigabc der Geheimnisse von Privatsamm-
lungen ausgefüllt werden kann.

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