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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Juniheft
DOI Artikel:
Donath, Adolph; May, Maria: Mosaikmalerei der Gegenwart: neue Arbeiten von Maria May
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0466

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Adotpb Donatf)

| ie Gesehichte der musivischen Kunst ist den
Kunstfreunden g’eläufig. Sie geht bis auf das
alte Babylon zuriick und zeigt, auf dem Weg über
Griechenland, im alten Itajien ihre ragende Größe.
Wir denken an Ravenna, an San.Vitale, an San Giovanni
in Fonte usw., und wir erinnern uns, daß vor einigen
Jahren das Haus Puhl & Wagner, Gottfried
Heinersdorff in Berlin-Treptow, eine Anzahl
iiberraschend gelungener Nachbildungen nacii jenen
Mosaiken im Schloßmuseutn ausstellen konnte. Sie

Schiff, die „B r e m e n“, die im kommenden Monat
Juli ihre Jungfernfahrt unternimmt, Mosaikett zu
schaffen, die den Vorraum zum Ballsaal erster Klasse
zieren sollen. Die Mosaiken sind fertig. Wir ltaben
sie draußeti in Treptow gesehen und können lieute die
Details der ersten von den zwei iiber 9 Meter langen
und 2(4 Meter hohen Wäitden itn „Kunstwanderer“
publizieren.

Mir fällt da plötzlich ein, daß einst der König
Hiero II. von Syrakus, der drei Jahre nach detn Tod

Detail aus den Mosaiken fü.r den Vorraum zum Ballsaal I. Klasse au.f dem Dampfer „Bremen'". Entwurf: Maria May, Berlin
Ausföhruog: Puhd & Wagner — Qottfried Heinersdorff, Berlin-Treptow

hatten die alte Technik des Aneiitanderreihens der far-
bigen Glasquadrate übernommen und die bunten Plätt-
chen, den Originalen getreu, attf dett schimmernden
Goldgrund gesetzt. Das war schon eine Saclie.

Sie sind aber weiter gegangen. Indem sic von den
alten Meist'ern lernten, suchten sie gleichzeitig die neue
Kunst fiir die Mosaikma'erei zu gewinnen. Und auch
das ist geglückt. Es gibt da Arbeiten von Max Pech-
stein, Cesar Klein und anderen, die innerhalb der
Materie der Mosaiken ihren sicheren Platz habert. Und
in jüngster Zeit konnte das Beriin-Ti eptowcr Haus an
besondcrs interessantc „Wände“ Iterangehen. Der
Norddeutsche Lloyd hatte nämlich der Berliner Maleriu
M a r i a M a y den Auftrag gegeben, für sein neues

des Arch’imedes (t 212 v. 'Cltr.) gestorben ist, den
großen Mathematiker veranlaßt hatte, an einem Scltiffe
mitzuarbeiten, dessert Intienräume musivische Darstel-
lungen aus der „Ilias“ des Homer tragen sollten. Ich
weiß nun nicht, ob der Lloyd an diese Episode.aus der
Geschichte der Kunst des Mosaiks gedacht hat; jeden-
falls war die Aufgabe, die Maria May zuteil wurde, an-
regend, und man darf sagen, daß sie von der Künstlerin
künstlerisch-originell gelöst worden ist.

Es war im Herbst 1928, daß Dr. Egbert I) e 1 p y iu
Leipzig an dieser Stelle*) sich über die Schaufenster-

*) Siehe: „Der Kunstwanderer“, Novemiber-Doppelheft 1928.

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