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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Septemberheft
DOI Artikel:
Schmidt, Paul Ferdinand: Wesentliche Literatur über das moderne Bauen
DOI Artikel:
Landau, Dora: Feuerwerk und Waffenkunst im 17. und 18. Jahrhundert
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0049

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lebendigsten, zukunftsreichsten Teil unserer Kulturgeschiehte der
Gegenwart bildet, hat Giedion den wesentlichsten Beitrag zu ihr
geliefert. Man wird dies m'it Bereehtigung als wahre, ja einzig mög-
liche Kunstwissenschaft der Gegenwart bezeichnen können. In
exakter Aufspürung der Qtiellen, der bewegenden Kräfte, der Veran-
schaulichung der Formwerdung unserer Zeit hat er ein einzigartiges
Muster aufgestellt.

P a u 1 F. S c h m i d t.

jreaevwevk. und LDatTeckunft im
1?. und 18. JabtbundevL

Unter diesem Titel zeigt die staatli-che K u n s t b i b 1 i o -
t h e k in Berlin eine schr reizvolle kleine Ausstellung aws iliren
Beständen an Stichen der Barockzeit. Der Kunstwert der Blätter
ist in der Mehrzahl geringer als ihre Bedeutung für die Kultur-
geschichte dieser Zeit, in der jede Art von Festlichkeit Anlaß zu
größter Prachtentfaltung war. Das Feuerwerk — seit dem 15. Jalir-
hundert bekannt — war eines der beliebtesten, Schauispiefe undi tat-
sächlich niclit nur auf das Abbrennen von Feuerwerksstiicken be-
schränkt, sondern fast immer verbunden mit szenischen Darstellun-
gen und temporären, architektonischen Aufbauten als Kulissen. Bei
den Wasserkünsten ist zu uinterscheiden zwischen solchen, die, wie
dias Feuerwerk, vorüberghend eiinem Feste dienten und den kuiust-
vollen Fontänen, die, gleichfaJIs architektonisch gestaltet und kiinst-
lerisch eingefügt in ihre Umgebung, sei es Garten oder Platz, eineh
dauernden und höheren Wert darsteJlen. Während wir diese ja
auch heute noch in natura bewundern können, verdanken wir den
aiten Stichen, daß sie uns die Augenblicksbilder der vergangenen
Feste bieten, der Siegesfeiern, der Geburts- u-nd Gedenktage, Hocii-
zeiten und Fiirstenbesuche. Sie sind die Pressephotographie
von einst!

Das Nebeneinander von Feuerwerk und Wasserkunst in der
Ausstellung ist ganz berechtigt. Nicht nur, daß sie beide in der
liöfischen Kultur der Barockzeit die gleiche Rolie spielen, hat auch
die Anwenidung der einander feindlichen Eleimente vie.1 Gemein-
sames. Denn mit Vorliebe ahmt der Fenerwerker das Fließen des
Wassers nach, als Wasserfall, als Regen aus Punkenfeuer oder als
Springbrunnen durch die gerade aufsteigenden und im Niedergang
zerstäubenden Raketen. Die erregenden Momente beidcr Scliau-
spiele sind nahe verwandt; es verbinden sich optische und akusti-
sclie mit psychischen Eindriicken: beim Feuerwerk Licht, Farbe
und Form mit dem Knattern und Donhern der Scliiisse, bei den
Wasserspielen Lichtbrechung und Form mit dem gleichmäßigen
Rieseln und Plätschern. Fesselnd wirkt bei beiden die Bewegung
und beim Feuerwerk stark Ueberraschung und Aufregung, die jede
Flamme in iuns auslöst.

Zahlreich sind die Blätter aus dem seit jeher brunnenreichen
italien und aus Deutschlandi. 1749 sprangen beii der Geburt eines
sizilianischen Prinzen in Neapel Weinfontänen im Aufbau eines
Schlaraffenlandes, das mit seinen vielen Tieren ganz den Neapeler
Weihnachtskrippen dieser Zeit gleicht. Zwei Blätter zeigen Wasser-
künste der Villa d’Este in Tivoli aus dem 17. Jahrhundert: eine große
Fontäne, genannt „II Bicchierone“, die aus einem steinernen iRiesen-
beoher aufsteigt und auf der Terrasse der Vilia die auch sonst sehr
beliebten Wasserscherze, die meistens etwas derber Art waren.
Auf einigen Stichen firiden wir den Typus der „Fontana rustica“,
die, in den umgebenden Garten übergehcnd, aus Felsen und Grotten
zusammenigesetzt ist, in Erinnerung an die Nymphen, die Brunnen-
grotten, des antiken Rom und zugfeidi Voriäufer der künstlichen
Wasserfälle und Ruinenarchitekturen der Romantik. Bezeichnender-
weise wird diese Gattung auch „Teatro dell’aque“ genannt. Ein
Entwurf zu einer Fontäne, eine lavierte Federzeiohnung, trägt den
Namen Lorenzo Berninis, von dem auch das Kupferstichkabinett in
Berlin einen ähnlichen bewahrt.

Von den Stichen deutscher Wasserwerke, die stark unter
italienischem Einfluß stehen, interessiert der Plan M. D. Pöppel-
manns, des Erbauers des Zwingers in Dresden, für einen Kaskaden-
turm, der an Stelle des heutigen Museumsbaues hätte stehen sollen.

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