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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Oktoberheft
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Schmidt, Robert: Italienische Seidenstoffe des 16. bis 18. Jahrhunderts: zur Ausstellung bei J. Hinrichsen und P. Lindpainter
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0069

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die Weber des 16. und 17. Jahrhunderts haben noch
genug köstliche Stoffe gewebt, die es wert sind, neben
jenen beachtet, geliebt und gesamme'lt zu werden.

Kaum je wieder werdeu wir Gelegenheit haben, uns
über die stilistische und künstlerische Kntwicklung der
italienischen Renaissance- und Barockweberei so ein-

Gattungen zusammenzubringen. Das Besondere liegt
zudem darim daß es sich dabei in der Mehrzahl
um außergewöhnlich große und ungewöhnlich gut er-
haltene Stücke handelt, bei denen die starke dekorative
Wirkung natürlich bei weitem sinnfälliger wird als bei
kleinen Absclmitten, wie sie in der Regel im Handel

Rotcs Granatapfclmuster in spitzovalen Kranzfeldcrn auf goldKelbcm ürund. 2. Hälftc des 16. Jahrh. 230 : 186 cm

Ausstclluug bci Hinrichsen und Lindpaintner, Berlin

gehend zu unterrichten wie in der Ausstellung, die in
den Räumen dcr Herren J. Hinrichsen & P. Lindpaintner
im Berliner Künstlerhaus unter dem 'l’itel ..Kostbare
Seidenstoffe aus drei Jahrhunderten“ während des
Monats üktober gezeigt wird. Bs ist eine Sammlung
von über 100 Stücken, die aus süditalienischem Adels-
besitz stammt. Mit großem Geschmack und über-
i'aschendem Geschick liat der Vorbesitzer es verstan-
den, eine für jene Zeiten absolut repräsentative Samm-
lung von ledigMch italienischen Seidenwebereien aller

auftauchen oder in den Stoffsammlungen unserer
Museen zu finden sind.

Einige wenige Stücke, die dem 16. Jahrhundert an-
gehören, zeigen die Fort- bezw. Umbildung des atten
gotisc’hen, in Spitzovalfelder aufgeteilten Granatapfel-
musters: der Granatapfel wird zur Blumenvase, die um-
schließenden Aeste werden zu Bändern, die von Kronen
zusammengehalten werden. Das gotische Schema als
solches liält sich aber auch weiterhin nocli durch das
ganze 17. Jahrhundert. Die itahenische Weberei hat

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