Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 10./11.1928/29
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0088
DOI Heft:
1./2. Oktoberheft
DOI Artikel:Die Deutsche Albrecht-Dürer Stiftung / Aus dem nordischen Kunstleben / Oesterreichische Ausstellung in Prag / Deutsche Kunst in Warschau / Londoner Kunstschau
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den drei Erwähnten das Riickgrat der Ausstellung. Eine nicht so aus-
gereifte, aber um so sympatischere Künstlererscheinung ist Herbert
Boekl, dessen Name zum ersten Mal auftaucht. Seine hier sicht-
baren 25 Bilder lassen sehr Gutes erhoffen. Als ausgesprochene
Farbengeburjg, auf Kokoschka fußend, ist er nfcht so bewußt wie
sein Vorbild, kindlicher und rcbuster. Sein Stilleben mit toter
Taube, ein herriicher Akkord aus Grau und Purpurrot, zählt zu den
besten Sti.lleben der Ausstellung. Erwähnenswert sind noch Arbei-
ten von Thönys, Ferd. Kitts, und ein vornehmer Marmor-
torso des liochbegabten Bildhauers H a n a k.
londonet? Kunfffcbau.
Sir Joseph Duveen, der der Londoner Tate Gallery be-
roits einen neuen, im letzten Jahre eröffneten Anbau geschenkt hat,
will einen zweiten Flügel stiften. Die furchtbaren Januar-Ueber-
schwemmungen fügten den im Souterrain untergebrachten Kunst-
gegenständen so großen Schaden zu, daß der berühmte Kunsthändler
einer etwaigen weiteren Themseflut Truitz bieten möchte. Die ge-
piante Erweiterung wird alles beherbergen, was sonst in den
Kellern, trotz des Wertes, untergebracht wurde und sie so vor
Boucher-Gobelin
Versteigerung von Kunstwerken aus den Beständen Leningrader Museen und Sclilösser bei Rud. Lcpke, Berlin, am 6. u. 7. November
Deut(cbc Kunß tn IDacicbau.
Auf Einladung der polnischen Regierung wird Mitte Januar
1929 eine Ausstellung deutscher zeitgenössischer Kunst in War-
schau gezeigt werden, die Graphik, Handzeichnungen, Aauarelle,
Kleinplastik unid illustrierte Eücher umfassen soll. Mit der Leitung
ist von der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes der Berliner
Kunstschriftsteller Dr. Alfred K li h n betraut worden, dier in den
letzten Jahren die sehr erfolgreichen deutschen Graphikausstellun-
gen in Spanien und in der Schweiz zusammengestellt hat. Ihn unter-
stiitzen aus der Künstlerschaft der Maler Max Pechstein, M. d. A.,
und der Plastiker Rudolf Belling. ■— Für das Frühjahr ist eine
p o 1 u i s c li e Kunstausstellung in B e r 1 i n geplant, veranstaltet
vom Institut fiir Auslandsausstellungen beim potnischen Auswär-
tigen Amt und geleitet von dessen Drrektor Dr. A. v o n G u 11 r y ,
dem bekannten Mittler deutsch-polnischer Kulturbeziehungen.
Wasserschaden schützen, vor allem die umfangreichen Turner-
Skizzen und Zeichnungen, die im Winter besonders stark litten.
Lord M e 1 c h e 11, der durch die Firma Duveen Rembrandts
Bild der Hindrickje Stoffels erworben hat, ist reindeutscher Ab-
stammung und besser als Sir Alfred Mond bekannt. Er hat 40 000
Pf. Sterling fiir den Rembrandt bezahlt, den Duveens im Mai in
Berlin bei dcr Huldschinsky-Versteigcrung kauften. In England freut
tnan sich, daß das schötie Gemälde nicht nach Amerika abwandert,
von wo aus Duvcen mehrere Angebote erhaiten hatte. Ein anderes
Bild der Hendrickje befindet sich in der Dulwich Gallerie.
*
Eine Ausstelluing britischer Kiinstler findet im Laufe des Win-
ters in Jugoslavien statt, wohin man einen Teil der Werke
aus dem britischen Paviilon der Venediger Kunstschau senden will.
Die Ausstellung soil zuerst in Belgrad ein Heim finden, dann abet
nach Zagreb und Ljubljana wandern.
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gereifte, aber um so sympatischere Künstlererscheinung ist Herbert
Boekl, dessen Name zum ersten Mal auftaucht. Seine hier sicht-
baren 25 Bilder lassen sehr Gutes erhoffen. Als ausgesprochene
Farbengeburjg, auf Kokoschka fußend, ist er nfcht so bewußt wie
sein Vorbild, kindlicher und rcbuster. Sein Stilleben mit toter
Taube, ein herriicher Akkord aus Grau und Purpurrot, zählt zu den
besten Sti.lleben der Ausstellung. Erwähnenswert sind noch Arbei-
ten von Thönys, Ferd. Kitts, und ein vornehmer Marmor-
torso des liochbegabten Bildhauers H a n a k.
londonet? Kunfffcbau.
Sir Joseph Duveen, der der Londoner Tate Gallery be-
roits einen neuen, im letzten Jahre eröffneten Anbau geschenkt hat,
will einen zweiten Flügel stiften. Die furchtbaren Januar-Ueber-
schwemmungen fügten den im Souterrain untergebrachten Kunst-
gegenständen so großen Schaden zu, daß der berühmte Kunsthändler
einer etwaigen weiteren Themseflut Truitz bieten möchte. Die ge-
piante Erweiterung wird alles beherbergen, was sonst in den
Kellern, trotz des Wertes, untergebracht wurde und sie so vor
Boucher-Gobelin
Versteigerung von Kunstwerken aus den Beständen Leningrader Museen und Sclilösser bei Rud. Lcpke, Berlin, am 6. u. 7. November
Deut(cbc Kunß tn IDacicbau.
Auf Einladung der polnischen Regierung wird Mitte Januar
1929 eine Ausstellung deutscher zeitgenössischer Kunst in War-
schau gezeigt werden, die Graphik, Handzeichnungen, Aauarelle,
Kleinplastik unid illustrierte Eücher umfassen soll. Mit der Leitung
ist von der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes der Berliner
Kunstschriftsteller Dr. Alfred K li h n betraut worden, dier in den
letzten Jahren die sehr erfolgreichen deutschen Graphikausstellun-
gen in Spanien und in der Schweiz zusammengestellt hat. Ihn unter-
stiitzen aus der Künstlerschaft der Maler Max Pechstein, M. d. A.,
und der Plastiker Rudolf Belling. ■— Für das Frühjahr ist eine
p o 1 u i s c li e Kunstausstellung in B e r 1 i n geplant, veranstaltet
vom Institut fiir Auslandsausstellungen beim potnischen Auswär-
tigen Amt und geleitet von dessen Drrektor Dr. A. v o n G u 11 r y ,
dem bekannten Mittler deutsch-polnischer Kulturbeziehungen.
Wasserschaden schützen, vor allem die umfangreichen Turner-
Skizzen und Zeichnungen, die im Winter besonders stark litten.
Lord M e 1 c h e 11, der durch die Firma Duveen Rembrandts
Bild der Hindrickje Stoffels erworben hat, ist reindeutscher Ab-
stammung und besser als Sir Alfred Mond bekannt. Er hat 40 000
Pf. Sterling fiir den Rembrandt bezahlt, den Duveens im Mai in
Berlin bei dcr Huldschinsky-Versteigcrung kauften. In England freut
tnan sich, daß das schötie Gemälde nicht nach Amerika abwandert,
von wo aus Duvcen mehrere Angebote erhaiten hatte. Ein anderes
Bild der Hendrickje befindet sich in der Dulwich Gallerie.
*
Eine Ausstelluing britischer Kiinstler findet im Laufe des Win-
ters in Jugoslavien statt, wohin man einen Teil der Werke
aus dem britischen Paviilon der Venediger Kunstschau senden will.
Die Ausstellung soil zuerst in Belgrad ein Heim finden, dann abet
nach Zagreb und Ljubljana wandern.
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