eines Vlaminck, dic springende Glut des späten wieder impressio-
nistischen Kokoschka, die aufgelöste Fülle des letzten Corioth ent-
gegentritt. Es wäre wohl zuviel, wenn wir bereits von einer
„Synthese“, einer Versöhnung der cxtremen Richtungen aus dem
ersten Viertel des 20. Jahrhunderts reden wollten. Aber gewiß ist,
daß heute die großen Traditionen der fiihrenden Kunst des 19. Jahr-
hunderts nicht länger als ungeistig und materialistisch, sondern als
vereinbar mit den neuen geistigen Inhalten und Idealen empfunden
werden. Und nocli eins: auch das allzu abhängige Nachahmen der
nachimpressionistisohen Franzosen scheint zu Ende. Der neue
„pathetische Impressionismus“, wenn wir ihn so nennen wollen, wird
allem Anschein nach deutscher Observanz sein.
Mit dein, was Diisseldorf durch seine höchst informativen Aus-
stellungen fiir das deutsche Kunstleben lelstet, hätte es sich allein
noch nicht den Rang einer fiihrenden deutschen Kunststadt zurück-
erobert, wie wdr ihn heute wieder ihr zubilligen miissen. Entschei-
dend ist der Anteil, den Diisseldorfs Kiinstlerschaft selbst an der
Entfaltung der neuen Malerei und Plastik hat. Nicht zuletzt fiel in
der voti uns behandelten Ausstellung die Tatsachc ins Auge, wie
viele Diisseldorfer Kiinstler zu den Guten und Besten der ganzen
Veranstaltung gehören. Während sich die Aelteren und Bekann-
teren auf ihre Weise und oft mit Gliick weiterentwickelten — man
denke etwa an die kräftigen und im guten Sinne effektvollen Arbei-
ten von Artur Kauifmann —, sind es gerade wiederum die Jungen,
kaum schon bekannt Gewordenen, die mit einer bemerkenswerten
Sicherlreit gerade an dem Punkt mit ihren Bemiihungen ansetzen,
wo die Entwicklung heute angelangt ist, und wo die Probleme einer
Weiterführung harren. Wehn wir Jankel Adler, einen B. H. Hundt,
einen Hoerle, Pudlich, ten Hompel, Ulrich Leman und Gessner
nentien, und wenn wir noch von den Bildhauern den ausgezeichneten
Bernhard Sopher hervorheben, so ist dicse Auswahi der Nennens-
werten durchaus unvollständig.
Man sucht wieder zu malen im eigentlichen Sinne, nicht
gleichsam vergrößerte Holzschnitte, Mosaiken, Wanddekorationen
zu geben. Diese Kunst ist vielleicht nicht mehr so kühn, wie zu
Zeiten der Hochbliite des Expressionismus, aber ilrre handwerk-
lichen Grundlagen sind sicherer geworden. Es ist kein Zweifel,
daß die junge Generation mit wenigen Ausnahmen, die wir etwa ;n
Schlemmer und seiner Nachfolge sehen, bürgerlicher zu
werden beginnt. Man ma-g dies als Gesamtsympto.m beurteilen wie
man will, auf jeden Fall soll-te hi-er ein Wink für den kulturliebenden
und besitzenden Bürger selbst, fiir den Sammler gegeben sein!
Es i-st eine der aillerbedauerlichsten Tatsachen-, daß das Sammeln
moderner junger deutschcr Kunst sehr stark zurückgegangen ist,
und daß es auch für den Kunsthändler -d-eswegen wenig rentabel
erscheint, sich um diese noch unsicheren Werte zu kümmern, st-att
tnit alter Kun-st zu handeln oder mit den cbenso sicheren Objekten
des französischen Impressionismus, deren Bes-itz heuite mehr und
mehr zum guten Ton zu gehören scheint;. Möge die Düss-eldorfer
Schau und alle ähnlich -gerichteten Unternehmungen des ka-ufkräf-
tigen Publikum eine Ermunterung ge-wesen sein. Die Zeit allzti
großer Experimente scheint voTibei. Wenn man heute ka-uft, kann
man gewiß sein, Werte zu erwerben, -die sich auch spät-erhin sehen
la-ssen werden. Hat m-an sich einmal dennoch im einzelnen geirrt,
so mag später das Bewußtsein trösten, daß man im Ganzen fiir einen
jun-gen hoffnungsvollen Künstler etwa-s getan hat, und daß das
Erworbene niinidestens zui seine-r Zeit sei-nen Anreg-ungswert besaß.
Es ist die mo-ralische Pflicht des wieder zu B-esitz gekommenen
Niachkriegsbürgertums, auclr junge mo-derne Kunst zu kaufen und
zu sammeln.
Gustav F. H a r 11 a u b - Mannheim.
ORIGINAL-GRAPHIK
ALTER UND MODERNER MEISTER
Aldegrever, Altdorfer, Amman, Backhuizen, Bega, Beham, della
Bella, Belotto, Berghem, Bink, Bol, Breenberg, Breughel, Callot,
Canale, Claude, Cranach, Drevet, Dürer, v. Dyck, Edelinck,
GelUe, Goltzius, Goya, HoIIar, Lautensack, Leyden, Masson, Nan-
teuil, Ostade, Rembrandt, Ruisdael, Schongauer, Waterloo, Zeeman
-HelveMlca -
Appian, Besnard, Bone, Bracquemond. Buhot, Cameron, Corot,
Daubigny, Daumier, Forain, Haden, Legros, Lep&re, Manet,
Meryon, Millet, Whistler, Zorn
Rcich illustrierter Gcsamt - Katalog Nr. 25
Altc uod modcrnc Graphik. Preis frs. 5.—
GUTEKUNST & KLIPSTEIN
BERN (Schweiz) Hotelgasse 811
Peri - JVImg
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
Antiquitäten
Berlin W 9 / Lennestr. 4
R. WAGNER
China — Japan — Persien
ietzt. /BERLIN W 9
| Potsdamer Straße 134
Das „Berliner Tageblatt“ nennt
den „Kunstwanderer“ die „auch im weiten Aus-
land anerkannte Sammler - Zeitschrift.“
Prof. ERIK B. PAULY
Gemälde - Restaurator
BERLIN NW 87 Klopstockstr. io'11
Fernruf: C 5 Hansa 7082
LUDWIGS GALERIE / OTTO H. NATHAN
Ludwigstr. 6 MÜNGHEN Telefon 20970
GEMÄLDE ERSTEN RANGES
insbesondere des 19. Jahrhunderts
Katalog auf Wunsch kostenfrel
ANKAUF VERKAUF
86
nistischen Kokoschka, die aufgelöste Fülle des letzten Corioth ent-
gegentritt. Es wäre wohl zuviel, wenn wir bereits von einer
„Synthese“, einer Versöhnung der cxtremen Richtungen aus dem
ersten Viertel des 20. Jahrhunderts reden wollten. Aber gewiß ist,
daß heute die großen Traditionen der fiihrenden Kunst des 19. Jahr-
hunderts nicht länger als ungeistig und materialistisch, sondern als
vereinbar mit den neuen geistigen Inhalten und Idealen empfunden
werden. Und nocli eins: auch das allzu abhängige Nachahmen der
nachimpressionistisohen Franzosen scheint zu Ende. Der neue
„pathetische Impressionismus“, wenn wir ihn so nennen wollen, wird
allem Anschein nach deutscher Observanz sein.
Mit dein, was Diisseldorf durch seine höchst informativen Aus-
stellungen fiir das deutsche Kunstleben lelstet, hätte es sich allein
noch nicht den Rang einer fiihrenden deutschen Kunststadt zurück-
erobert, wie wdr ihn heute wieder ihr zubilligen miissen. Entschei-
dend ist der Anteil, den Diisseldorfs Kiinstlerschaft selbst an der
Entfaltung der neuen Malerei und Plastik hat. Nicht zuletzt fiel in
der voti uns behandelten Ausstellung die Tatsachc ins Auge, wie
viele Diisseldorfer Kiinstler zu den Guten und Besten der ganzen
Veranstaltung gehören. Während sich die Aelteren und Bekann-
teren auf ihre Weise und oft mit Gliick weiterentwickelten — man
denke etwa an die kräftigen und im guten Sinne effektvollen Arbei-
ten von Artur Kauifmann —, sind es gerade wiederum die Jungen,
kaum schon bekannt Gewordenen, die mit einer bemerkenswerten
Sicherlreit gerade an dem Punkt mit ihren Bemiihungen ansetzen,
wo die Entwicklung heute angelangt ist, und wo die Probleme einer
Weiterführung harren. Wehn wir Jankel Adler, einen B. H. Hundt,
einen Hoerle, Pudlich, ten Hompel, Ulrich Leman und Gessner
nentien, und wenn wir noch von den Bildhauern den ausgezeichneten
Bernhard Sopher hervorheben, so ist dicse Auswahi der Nennens-
werten durchaus unvollständig.
Man sucht wieder zu malen im eigentlichen Sinne, nicht
gleichsam vergrößerte Holzschnitte, Mosaiken, Wanddekorationen
zu geben. Diese Kunst ist vielleicht nicht mehr so kühn, wie zu
Zeiten der Hochbliite des Expressionismus, aber ilrre handwerk-
lichen Grundlagen sind sicherer geworden. Es ist kein Zweifel,
daß die junge Generation mit wenigen Ausnahmen, die wir etwa ;n
Schlemmer und seiner Nachfolge sehen, bürgerlicher zu
werden beginnt. Man ma-g dies als Gesamtsympto.m beurteilen wie
man will, auf jeden Fall soll-te hi-er ein Wink für den kulturliebenden
und besitzenden Bürger selbst, fiir den Sammler gegeben sein!
Es i-st eine der aillerbedauerlichsten Tatsachen-, daß das Sammeln
moderner junger deutschcr Kunst sehr stark zurückgegangen ist,
und daß es auch für den Kunsthändler -d-eswegen wenig rentabel
erscheint, sich um diese noch unsicheren Werte zu kümmern, st-att
tnit alter Kun-st zu handeln oder mit den cbenso sicheren Objekten
des französischen Impressionismus, deren Bes-itz heuite mehr und
mehr zum guten Ton zu gehören scheint;. Möge die Düss-eldorfer
Schau und alle ähnlich -gerichteten Unternehmungen des ka-ufkräf-
tigen Publikum eine Ermunterung ge-wesen sein. Die Zeit allzti
großer Experimente scheint voTibei. Wenn man heute ka-uft, kann
man gewiß sein, Werte zu erwerben, -die sich auch spät-erhin sehen
la-ssen werden. Hat m-an sich einmal dennoch im einzelnen geirrt,
so mag später das Bewußtsein trösten, daß man im Ganzen fiir einen
jun-gen hoffnungsvollen Künstler etwa-s getan hat, und daß das
Erworbene niinidestens zui seine-r Zeit sei-nen Anreg-ungswert besaß.
Es ist die mo-ralische Pflicht des wieder zu B-esitz gekommenen
Niachkriegsbürgertums, auclr junge mo-derne Kunst zu kaufen und
zu sammeln.
Gustav F. H a r 11 a u b - Mannheim.
ORIGINAL-GRAPHIK
ALTER UND MODERNER MEISTER
Aldegrever, Altdorfer, Amman, Backhuizen, Bega, Beham, della
Bella, Belotto, Berghem, Bink, Bol, Breenberg, Breughel, Callot,
Canale, Claude, Cranach, Drevet, Dürer, v. Dyck, Edelinck,
GelUe, Goltzius, Goya, HoIIar, Lautensack, Leyden, Masson, Nan-
teuil, Ostade, Rembrandt, Ruisdael, Schongauer, Waterloo, Zeeman
-HelveMlca -
Appian, Besnard, Bone, Bracquemond. Buhot, Cameron, Corot,
Daubigny, Daumier, Forain, Haden, Legros, Lep&re, Manet,
Meryon, Millet, Whistler, Zorn
Rcich illustrierter Gcsamt - Katalog Nr. 25
Altc uod modcrnc Graphik. Preis frs. 5.—
GUTEKUNST & KLIPSTEIN
BERN (Schweiz) Hotelgasse 811
Peri - JVImg
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Berlin W 9 / Lennestr. 4
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Das „Berliner Tageblatt“ nennt
den „Kunstwanderer“ die „auch im weiten Aus-
land anerkannte Sammler - Zeitschrift.“
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