sein sollten und das nicht gcworden sind, liegt der Mißerfolg dieser
Schöpfung. Architektonisch, im Verhältnis zur Mauer gut empfuii-
den ist dcr fläehige Aufb'.ui des Gewandes tmd die Einhaltung einer
gemeinsamen Vorderfläche. Doch haben diese Kiesen mchr Ge-
wicht als Kraft.
Die große Sehnsucht nach Monumentalität wird zur Tragik,
wenn man seine kleinen Skulpturen sieht, seine Porträtbiisten, wie
den feinen Reliefkopf seiner Mutter in Wien oder ein zartes Kinder-
köpfchen. Da ist nielits von Pose, da zwingt kein Wille Körpei
imd Gebärden in die Fläche des Ornamentes. Und weit weniger
inanierirt ist seine letzte Schöpfung der „Zusaminenbriich“, den man
nacli seinem Todc im Atelier fand nnd dcr der Beginn einer neueii
Schaffensperiode hätte sein können.
Ganz anders gerichtet ist der Westfale Wilhelm L e h 111 •
bruck, dessen Todestag die Galerie Möller und die Berlinei
Sezession gefeiert haben. Eif Jahre jiinger als Metzner ist er 1881
in Duisburg-Meiderich als Sohn cines Bergmanns geboren. Van
Diepenbrock, sein Lehrcr in der Volksschule nnd späterer Direktor
der Kaiser Wilhelmschuic in Amsterdam erkennt und fördert das
Talent des Kindes, das das Denkmal des Großen Kurfiirsten nacli
dem Bild im Lesebucli mit seinem Taschenmesser in Gips nacli-
schnitzt. Dieses Werkchen öffnet ihm 1895 die Torc der Düssei-
dorfer Kunstgewerbeschulc, auf die das Studium an dcr dortigeu
Akademie folgt. 1910 bis 1914 lebt er in Paris, dann in Bcrlin uml
Ziirich. 1919 begeht cr Selbstmord.
Was er vor Paris geschaffen liat, ist kaum so, daß es vie!
iloffnungen liätte erwecken können. Aber sclion das erstc Jaln
iu Paris, frei vom Einfluß dcr Akademic, stellt ilm auf eigenc Fiiße.
Das Museum in Duisburg bewahrt eine weibliclie Figur von 1910
auf. Rundplastisch, glatt, etwas siiß, verdünnter Maillol. Und sclion
1911 beginnen die zarten, überstreckten Gestalten, anfangs nocli
fleischig und tastbar, bald aber entkörperlicht, struktiv, mehr Raiim
als Masse. Diese Ausdrucksform hat er ab 1918 in Ekstatisclie gc-
steigert, beibehalten, so daß auch hier von Manier gesprochen wer-
dcn kann. Frei davon waren auch bsi ihm Porträts, die er in den
letzten Jaliren liäufiger scluif; in ilmen gelingt ilnn die Darstelhnig
des Seelischcn oline so weit gehendes Verlassen des Naturvorbildes.
Man liat ilin wegen der Unkörperlichkeit und Tektonik seincr
Gestalten wiederholt einen Gotiker genannt und Gcfiihlsvergleiche
mit Greco gezogen. Doch hat er nichts von dessen flammender
Leidenschaft. Mit der Gotik verbinden ihn das Emporstreben uml
die Masselosigkeit, so wie sie ein gotischer Dom aufweist. Die
gotische Plastik aber ist weit erdgebundener als die Lehmbrncks,
der im schweren Kampf mit dem Leben Begriffe und Gefühle in
Erscheinung rief, für die die diesseitige Leiblichkeit nur Symbol
wurde.
Dr. D. L.
Der ..nunsimderer" rnrd ie der ganzen Ufeii geiesed!
FRITZSCHE
CMINA
Keramiken / Porzellane / Teppiche
Kleinkanst etc.
BERLIN W 8, WILHELMSTRASSE 49
TELEFON: ZENTRUM 1189
9Cunsf* und Klnfi(jaitätenßandiung
ill. ofafomon
^egründet 1834
Onßaber: G u g e n <j a / o m o n
beeidigter Sachverständiger bei dem jimtsgericht ])resden
Cdephon: 14222 ‘Dresden, ofcffoßstr. 26 Celephon: 14 222
Dresdner Kunst- und Antiquitäten-Versteigerung (XII.)
Montag, den 22. April 1929 und Dienstag, den 23. April 1929
von 10 -1 Uhr und ab 3 Uhr nachm.
im Logenhaussaal, Dresden-A, Ostra-Allee 15
aus schlesischem Adels-, Dresdner Kunstsammler- und anderem Besitz: Gemälde alter und moderner Meister, Aquarelle,
Handzelchnungen, Stiche, Möbel, insbesondere antike, Stücke aus dem 17.-19. Jahrh.: Schränke, Kommoden, Sitzmöbel,
Vitrinen usw., Meissner- und andere Porzellane, Fayencen, Gläser, Silber, Cdarunter Service} eine Zinnsammlung, Stoffe1
Orientteppiche, Gobelins, China und Japan
Vorbesichtigung im Logenhaus:
den 19. April 1929 von 3-7 Uhr / den 2 0. April 1929 von 10-7 Uhr den 21. April 1929 von io 6 Uhr
Jllustrierter Katalog M. 1.- zuzüglich Porto M. 0.30
Emil Richter, Dresden-A, Pragerstr. 13 J Inh. Dr. R. H. Meier
Gegründet 1848 Fernruf 21958
Schöpfung. Architektonisch, im Verhältnis zur Mauer gut empfuii-
den ist dcr fläehige Aufb'.ui des Gewandes tmd die Einhaltung einer
gemeinsamen Vorderfläche. Doch haben diese Kiesen mchr Ge-
wicht als Kraft.
Die große Sehnsucht nach Monumentalität wird zur Tragik,
wenn man seine kleinen Skulpturen sieht, seine Porträtbiisten, wie
den feinen Reliefkopf seiner Mutter in Wien oder ein zartes Kinder-
köpfchen. Da ist nielits von Pose, da zwingt kein Wille Körpei
imd Gebärden in die Fläche des Ornamentes. Und weit weniger
inanierirt ist seine letzte Schöpfung der „Zusaminenbriich“, den man
nacli seinem Todc im Atelier fand nnd dcr der Beginn einer neueii
Schaffensperiode hätte sein können.
Ganz anders gerichtet ist der Westfale Wilhelm L e h 111 •
bruck, dessen Todestag die Galerie Möller und die Berlinei
Sezession gefeiert haben. Eif Jahre jiinger als Metzner ist er 1881
in Duisburg-Meiderich als Sohn cines Bergmanns geboren. Van
Diepenbrock, sein Lehrcr in der Volksschule nnd späterer Direktor
der Kaiser Wilhelmschuic in Amsterdam erkennt und fördert das
Talent des Kindes, das das Denkmal des Großen Kurfiirsten nacli
dem Bild im Lesebucli mit seinem Taschenmesser in Gips nacli-
schnitzt. Dieses Werkchen öffnet ihm 1895 die Torc der Düssei-
dorfer Kunstgewerbeschulc, auf die das Studium an dcr dortigeu
Akademie folgt. 1910 bis 1914 lebt er in Paris, dann in Bcrlin uml
Ziirich. 1919 begeht cr Selbstmord.
Was er vor Paris geschaffen liat, ist kaum so, daß es vie!
iloffnungen liätte erwecken können. Aber sclion das erstc Jaln
iu Paris, frei vom Einfluß dcr Akademic, stellt ilm auf eigenc Fiiße.
Das Museum in Duisburg bewahrt eine weibliclie Figur von 1910
auf. Rundplastisch, glatt, etwas siiß, verdünnter Maillol. Und sclion
1911 beginnen die zarten, überstreckten Gestalten, anfangs nocli
fleischig und tastbar, bald aber entkörperlicht, struktiv, mehr Raiim
als Masse. Diese Ausdrucksform hat er ab 1918 in Ekstatisclie gc-
steigert, beibehalten, so daß auch hier von Manier gesprochen wer-
dcn kann. Frei davon waren auch bsi ihm Porträts, die er in den
letzten Jaliren liäufiger scluif; in ilmen gelingt ilnn die Darstelhnig
des Seelischcn oline so weit gehendes Verlassen des Naturvorbildes.
Man liat ilin wegen der Unkörperlichkeit und Tektonik seincr
Gestalten wiederholt einen Gotiker genannt und Gcfiihlsvergleiche
mit Greco gezogen. Doch hat er nichts von dessen flammender
Leidenschaft. Mit der Gotik verbinden ihn das Emporstreben uml
die Masselosigkeit, so wie sie ein gotischer Dom aufweist. Die
gotische Plastik aber ist weit erdgebundener als die Lehmbrncks,
der im schweren Kampf mit dem Leben Begriffe und Gefühle in
Erscheinung rief, für die die diesseitige Leiblichkeit nur Symbol
wurde.
Dr. D. L.
Der ..nunsimderer" rnrd ie der ganzen Ufeii geiesed!
FRITZSCHE
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Kleinkanst etc.
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^egründet 1834
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beeidigter Sachverständiger bei dem jimtsgericht ])resden
Cdephon: 14222 ‘Dresden, ofcffoßstr. 26 Celephon: 14 222
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Montag, den 22. April 1929 und Dienstag, den 23. April 1929
von 10 -1 Uhr und ab 3 Uhr nachm.
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aus schlesischem Adels-, Dresdner Kunstsammler- und anderem Besitz: Gemälde alter und moderner Meister, Aquarelle,
Handzelchnungen, Stiche, Möbel, insbesondere antike, Stücke aus dem 17.-19. Jahrh.: Schränke, Kommoden, Sitzmöbel,
Vitrinen usw., Meissner- und andere Porzellane, Fayencen, Gläser, Silber, Cdarunter Service} eine Zinnsammlung, Stoffe1
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den 19. April 1929 von 3-7 Uhr / den 2 0. April 1929 von 10-7 Uhr den 21. April 1929 von io 6 Uhr
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