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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Aprilheft
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Londoner Kunstschau / Die deutsche Kunstausstellung in Warschau / Schweizerische Kunstchronik / 100 Jahr Archäologisches Institut / Museumspläne der Stadt Berlin? / Friedländer - der Nachfolger Bodes / Metzner und Lehmbruck / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Kunstwelt / Aus dem nordischen Kunstleben / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0378

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Kunffausßettungcn.

Aacben.

Wie bereits mitgeteilt, findet vom 1. bis 31. Mai in den Sälen
tles Museumsvereins im Städtisehen Suermondt-Museum
die Ausstellung altniederländischer und altrheinischer Tafelbilder
des 15. und 16. Jahrhunderts aus Aachener Privatbesitz
statt.

Bauften.

Bis zum 28. April zeigt der K u n s t v e r e i n zu Bautzen
(Stadtrnuseum): Sammlung Marga Reinhardt - Bautzen: Nolde-
Aquarellc, Paula Becker-Modersohn, Marc, Chagall, Lehmbruck
ii. a.) Fernet' exotisches Kuustgewerbe und Sonderausstellungen
der Maler Walter Waentig (Zittau-Gaienhofen) utid Otto Garten
(Elstra), Gemälde urid Graphik.

ten, so „überreal“, wie diese in einer Welt von Phantasie und
Träumen webenden sonderlichen Bilder, die trotz literarisch klin-
feender Titel doch gegenstandslos sind. Seine Körpcr sind nicht
faßbar, die Ereignisse nicht erkennbar. Die Teile des mensch-
lichen oder tierischen Körpers sind willklirlich zu nahezu orna-
mentalen Gebilden geworden, keirte Knochengeriiste, keine Gelenke,
ein Fließen von Farben, die sicli in bestimmten Akkorden wiedcr-
holen. Die Gestalten verschlingen und knoten sich, sind durch-
brochen, wie alte skythische Tierornamente. Ernst kommt vom
Expressionismus, ist heute „Surrealist“ — und niorgen?

Die Galerie M ö 11 e r zeigt Plastiken des Amsterdamer Hildo
K r o p , den man 1920 anläßlich eitter holländischen Ausstellung im
Kronprinzenpalais hier kennen lernte. Eine kraftvolle Natur mit
feinem Gefiilil fiir das Matcrial, fiir Struktur des Aufbaus und Rhyth-
ittus der Bewegung. Sehr gut die ausdriicksvollcn Brouzemasken.
Photos vermitteln seine zahlreichen Bauplastiken.

Bei G u r 1 i 11 sind Bilder und Holzschnitte von Conrad

Zwei Gueridons, Frankreich um 1780 Sammlung Flatow & Priemer in Berlin

Berlin.

Dr. H. Burg hat es unternommen, die Aufmerksamkeit der
Sammler und Kunstfreunde erneut auf Werke der ägyptischen
Kunst zu lenken tind hat aus Privatbesitz und auswärtigen Museen
eine kleine Ausstellumg zustande gebracht, interessant in Auswahl
und Aufstellung. Das Pelizaeus-Museum (Hildesheim) hat aus seinen
Grabungen auf detn Pyramidenfelde von Gisc beigesteuert, sowolil
Plastiken des alten Reiches (Ehepaar, Vater und Sohn), wie späte-
rer Zeit und kunstgewerbliche Gegenstände der pharaonischen und
griechischen Periode. Das Museum Scheurleer im Haag und das
Mttseum fiir Kunst und Gewerbe in Hamburg schließen sich an.
Reliefs aus der Zeil Tutanchamums, aus El Atnarna und ausgezeich-
nete Figuren des alten Reiches ttmchen dic Ausstellung sehenswert.

Paris sendet uns den Kölner Max E r n s t tnit der Aner-
kennung, diie ihm seine engere Heimat bis jetzt versagt hat — aus-
genommen „Mutter Ey“ in Diisseldorf, wie Walther Cohen berich-
tet, der den Katalog der Ausstellung bei Flcchtheim einleitet.
Auch Rene Crevel erhebt seine Stimme fiir Ernst, mit vielen Wor-

F e 1 i x m ü 11 e. r ausgestellt. Die letzteren, gleichgewichtig
schwarz-weiß, geben gute Porträts. Der Bildersaal umfängt den
Betrachter mit einem Uebermaß an Grellfarbigkeit. Frauenkörper
in gelbbraunen Tönen, starkes Rot in den Gesichtern. Gut das
„Selbstbildnis mit Gattiu“ und feiner im Ton „Kind am Herbst-
fenster“ und „Titus tnit der Pelargonie“.

Bei Casper ist gleichzeitig sehr Verschiedenes zu sehen.
Beachtenswert Max B a n d, Litauer, jetzt in Paris lebend, mit
schwerfarbigen, dunkel glühenden Landschaften, Stilleben und Bil-
dern, wie das wunderbar geschlossene „Mutter und Kind“. Sehr
ltell und leicht sind dagegen die pfälzischen Landschaften von Her-
mann Croissant. Hellrotes Mauerwerk mit strömenden blauen
Schatten, röstbraune Felder im Schnce seien nebst einigen guten
Porträts hervorgehoben.

Es ist viel Graphik jetzt zu seheu. Das Kupferstichi
kabinett zeigt seine Neuerwerbungen des 19. und 20. Jahr-
hunderts mit ausgezeichneten Blättern von den Itnpressionisten bis
lieutc tmd die „Societe Frangaise d’expansion artistique“ veranstal-

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