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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Aprilheft
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Londoner Kunstschau / Die deutsche Kunstausstellung in Warschau / Schweizerische Kunstchronik / 100 Jahr Archäologisches Institut / Museumspläne der Stadt Berlin? / Friedländer - der Nachfolger Bodes / Metzner und Lehmbruck / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Kunstwelt / Aus dem nordischen Kunstleben / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0385

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handels, dessen Hauptsitz in Miinchen ist, große Verdienste erworben
und ist auch Vorsitzender des Verbandes. Geheimrat Drey zählt
auch zu den besten Kennern des alten Kunstgewerbes.

Aus dcm not’dKcbcn KuniHcbcn.

Kopenhagen liat eine Versteigerung in großem Stil
(,,groß“ natürlich für die dänischen Verhältnisse) erlebt. Es handelt
sich mm den Nachlaß des Lehnbarons Otto. Reedtz-Thott,
der in mehreren Gruppen ziun öffentlichen Verkaufe gestellt wird.
Der Nachlaß urnfaßt wertvolie Stücke aus dem alten Familien-
besitze, unter anderem die schönen Rokokomöbel, die Graf Otto
Thott um 1750 für Gautiö erworben hat. Auf einen Teil von diesen
hat denn auch gleich atn ersten Tage der Versteigerung das Natio-
nalmuseum seine Hand gelegt; es bezahlte 21 Buchenstühle mit je
300 Kronen und einen zweiten Satz von 10 Stühlen zusammen mit
7000 Kronen. Eine Rokokokommode aus Nußbaum wurde mit T675
Kronen bezahlt; überhaupt vermochten die Möbel der Rokokogruppe
ansehnliche Preise zu erzielen. Zwei Kaminböcke der Renaissance-
zeit, norditalienisch, erstand das Kunstindustrie-Mmseum für 2000
Kronen. Uhren, Fayencen, Porzeliane waren sehr begehrt; ebenso
wurden für gute orientalisclie Teppiche beträchtliche Summen ge-
zahlt. Die Versteigerung, die iitt Kunstindustrie-Museum stattfand,
naltm drei Tage in Anspruch und erbrachte im ganzen die stattliche
Summe von 152 000 Kronen. Auch bei den späteren Versteigerun-
gen werden noch wertvolle Stiicke zum Ausgebot gelangen.

Dem Kunstmuseumi zu Kopenhagen ,hat Herr Ingenieur Rump
seine Sammlung moderner französischer Kunst iiber-
wiesen. Sie hat in einem neu eingericliteten Saale Aufstellung ge-
funden. Iitr Hauptgewicht liegt auf dem Gebiete der Malerei; sie
um.faßt 114 Bilder, darunter hauptsäohlich gute Arbeiten vo-ni Dorain
und Matisso, auch einen Picasso. Im übrigen ist der Stifter selbst
nicht siclter, ob und wie die Bilder der Sammlung auf die Dauer
bestehen werden, und er liat dalier die kluge Bestimmung getroffen,
daß die Sammlutig beweglichen Charakter bewahren soll. Sie soll
vermehrt werden, aber imiTter nur durch Werke, die nicht älter
siud ttls 25 Jahre, und es können Bilder aus der Sammlung ab-
gestoßen werden, jedoclt erst nacli Ablauf von 60 Jahreni. Diese
letztere Fristsetzung ist doclt wohl reichlich weit gegriffen; binnen
zwei Menschenaltern kann eine Sammlung wie diese leicht völliger
Ueberalterung verfallen.

Die K o p e lt lt a g e n e r A u s s t e 11 u n g s s a i s o rt kam
m'.t dem Frühjahr in vollen Gang, aber weder die „Freie“ noch die
Charlottenborg-Aussteilung dieses Jaltres konnten als bedeutend
bezeichnet werden. In der „Freien Ausstellung“ zeigte der greise
Joacltim Skovgaard den Entwurf zu einetn Mo-saikgemälde „Christi
Vcrklärung“, das fiir die Apsis des Dornes zu Ribe (berühmt durclt
iltre vielleicht von Westfrankreich beeinflußte Pendent'fkuppel) ge-
plant ist. Auf der Charlottenborg-Ausstellung bewunderte man die
unverminderte Frische der Bildnisse, Landschaften und Akte von
Julius Paulsen, der lieuer zuin fünfzigsten Male an Kongens Nytoro
ausstellte. Harald Slott-Möllers hatte eine streng stilisierte „Ver-
kündigung“, Ludwig Jacobsen fiel durch seine kecke koloristische
Szene aus dem 18. Jahrhundert (nach einetn Bellmann-Motiv) auf.

In S t o c k lt o 1 m wurde eine große Ausstellung zum Ge-
dächtnis Carl W i 1 h e 1 m s s o tt s veranstaltet, die zuvor in
Gotenburg zur Schau gebracht worden war. Sie fand in der Kunst-
akademie statt und umfaßte mehr als 2001 Werke, die teils vom
Nati'Onalmuseum und von Provinzsamtnlungen hergeliehen waren,
teils privat aus Privatbesitz und atts dem Nachlaß des Künstlers
statnmten. Die Sammlung zeigte die ganze reiche Wirksamkeit des
Dahingegangenen von seinert Anfängen an; sie enthielt u. a. auch
Wilhelmssons drei große Kartons zu Fresken für den Sitzungssaal
der Residenz zu Gotenburg. Das Gesamtbild dieses Künstler-
vverkes wirkte doch seltr reich und fesselnd.

D.ie 1925 zu Stockholm gestiftete „Vereinigung für
K u n s t“ hat im Künstlerhause eine Ausstellung der von ihr seit-
her erworbenen Kunstwerke veranstaltet. Diese Vereinigung sieht
ihre Aufgabe vornehmlich darin, für die Kunst der Gegenwart das
zu leisten, was die großen Sammler und Mäzen vom Schlage Pontus
Fiirstenbergs, Ernst Thiels, Klas Fahraeus für die Kunst der acht-

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THANNHAUSER

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