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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Maiheft
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Londoner Kunstschau / Aus Amerikas Kunstleben / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Aus dem nordischen Kunstleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0419

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zahltc Mallett 1689 Pf. St. Fiir den gleiclifalls vergoideten Porrin-
ger einer etwas früheren Periode (Karl II., 1672), ebenfalls mit
Corbet-Bridgemanschen Wappen, gab S. H. Harris 1175 Rf. Einen
Silberbecher v. J. 1601 mit Widmung kaufte Watson (245 Pf.), wie
auch eine schöne Tasse v. J. 1684 (Karl II.) für 457% Pf. St.

Gabriel W e 11 s hat bei S o t h e b y s den bisher bei Lord
Malmesburg befindlichen dritten Shakespeare-Folio für 5400 Pf.
erworben. Telegraphisch ließ Dr. Rosenbach für Caxtons „Eng-
lische Chronik“ v. .1. 1480 bieten und erhielt diese große Selten-
lieit auch fiir 2900 Pf. zugeschlagen. Ein Viertfolio von Shakespearc
v. J. 1685 ging an Pickering (920 Pf.), während Maggs fiir 2900 Pf.
eine französische Druckschrift des Grafen Gaston dc Foix, Paris
1507, über Habichtsjagden erstand,

Der Tod des Bankiers R. Benson wird wieder eine der
großen Privatsammlungen des Landes unter den Hammer bringen.
Der Verstorbene verkaüfte bereits vor einigen Jahren seine ifalieni-
schen Primitiven an Duveen für.eirie Summe, die eine halbe
Million Pfund betragen haben soll, hat aber trotzdem rioch Schätze
hinterlassen, die sogar diesen einzigartigen Stücken wenig nach-
stehen. Seine Gattin war eine Tochter des großen Kuristliebhabers
Holford, dessen Riesensammlungen die ganze Kunstwelt seiner-
zeit nach Londcn fiihrten als sie in Serien versteigert wurden.

Auch das Holfordsche Palais ist nach dem Tode des Besitzers in
andere Hände übergegangen.

Ebenfalls verstorben ist Herr A. H. B u 11 e r y, ein sehr er-
fahrener Experte und Händler, der als Restaurator begonnen hatte,
seines großen Wissens aber von der National-Galerie als Beirat
herangezogen wurde. Mit seinem Namen verkniipft ist u. a. die
Entdeckung eines echten R e m b r a n d t in einer Auktion bei
Christies (1911), den er erstand und Geheimrat von Bode m
Berlin vorlegte, der den Fund als echten Rembrandt begutachtete.
Herr Buttery gab das Bild „Rembrandts Vater“ weiter. Es hängt
jetzt in der Kimballschcn Sammlung in Chicago, nach einem Um-
weg über Budapest, wo Herr de Nemes es zeitweise besaß.

Aus dem Besitze des verstorbenen A. T. Hollingworth
kamen m o d c r n e B i 1 d e r und Aquarellzeichnungen bei Christies
zum Verkauf. Reed & Lefrevre gaben 1627 Pf. fiir ein Blumen-
Stilleben Fantin-Latours v. J. 1866, während seine „Aurora“, eine
Nymphe in weißern Gewand, von Carroll -für 651 Pf. erworben
wurde, beidmalig gegen französische Konkurrenz. Der Höchstpreis
des Tages brachte aber Turners Aquarell vom Splügen Paes,
einst im Idesitz des Dichters John Ruskin, Käufer war Leggath
mit 1890 Pfund.

St. Bl.

Aus Ametnkas KunfHeben.

Aus New York wird uns geschrieben: Der im Dezember
1925 verstorbene Verleger Frank Munsey hinterließ dem New
Yorker Kunstmuseum eine Summe von 17 Millionen Dollar, die jetzt
zur Ueberweisung gelangen werden. Derartige Gaben sind nur —

leider — in dem schwerreichen Amerika möglich.

*

Während in England für Dickens Reliquien sehr wenig
Sinn vorhanden ist — des Meisters Pult, an dem er die „Pick-
wickier“, „David Copperfield“ usw. verfaßte, wurde in London im

März für 100 Mark verkauft — bringt Amerika große Begeisterung
dafür auf. Für das handschriftliche Original seines Gedichtes „Däs
Lied des Wrackes“ zahlte Drake 13 200 Mark, Beyer kaufte einen
Geschenkband der ersten Ausgabe von „David Copperfield“ mit
einem Anschreiben des Verfassers für 10 400 Mk. J. Canny erwarb
eine Seite von Dickens Burleske auif „Othello“, was seine früheste
Arbeit sein soll, für 12 000 Mk. Ein Nähkasten, den der Dichter
seiner Frau als Hochzeitsgeschenk überreicht hatte, ging an D.
Morris für 8000 Mark.

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