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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Maiheft
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Londoner Kunstschau / Aus Amerikas Kunstleben / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Aus dem nordischen Kunstleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0422

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Bruno Beran, Selbstbüdnis
Galerie J. Casper, Berlin

üie N e u e G a 1 e r i e Schönemänn & L a m p 1 zeigen
bis zum 31. Mai eine Kollektiv-Ausstellung von Oelgemälden des
Malers Carl F e 1 b e r - Dachau: ,,Das Engadin“.



Die Galerie J. Casper eröffnete die erste Kollektiv-Aus-
stellung von Gemälden und Aquarellen von Erwin Freytag,
Berlin.

Cbemntt}.

Die Ausstellung Gerstenberger gibt mit ciner inter-
essanten Kollcktion von 80 Gemälden cinen Ueberblick itber den
heutigen Stand der französischen Kunst. Neben einigen großen
Meistern des 19. Jahrhunderts, wie Courbet, Renoir, Pissaro usw.;
sind Nachimprcssionisten und Maler der heutigen Generation mit
charakteristischen Arbeiten vertreten.

6cfu vt.

Der V e r e i n f ii r K u n s t u n d Kunstgewcrbe zeigt
iin Mai in seinen Räumen Angcr 18 die Ausstellung „J u n g e B a u -
h a u s m a 1 e r“.

Kö(n.

Galerie A b e 1 s : Arno B r e k e r , Paris (Plastiken und
Zeichnungen), Grimm, Baden-Baden (Gemälde und Zeichnun-
gen), Editli van Leckwyck, Antwerpen (Gemälde).

jviüncbßn.

In München eröffnete das Graphische Kabinett (Lei-
tung Günther Franke) eine umfassende Ausstellung „Deutsche Land-
schaft in zeitgenössischen Aquarallen und Zeichnungen“.

Stuttgapt.

Im Landesgewerbemuseum von Stuttgart
wird für den Monat September die erste große Perlmutter-
Ausstellung vorbereitet, die ein uns noch wenig bekanntes
Gebiet vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert sowie auch nocli
Beispiele aus dem näheren und weiteren Orient zusammenfassen

wird. Die wesentlichsten Museen, sowelt sie namentlich gute mittel-
alterliche Stücke aber auch hervorragende Leistungen späterer
Perioden besitzen, sind zur Beteiligung eingeladen worden und
liaben auch vielfach eine solche bereits in Aussicht gestellt. Aber
auch die Sammler besonders guter, namentlich auch bezeichneter
Stiicke sollten sich mit dcm genannten Museum ins Einvernehmen
setzen, ebenso Händler, die zufällig gerade etwas besonders Gutes,
also nicht etwa die gewöhnlichen Jerusalems-Muscheln und ähn-
liches besitzen. Mit der Ausstellung wird ein Vortrag von Professor
I.lr. B e r I i n e r vom Miinchner Bayr. Nationalmuseum verbunden
sein, dcm bestbekannten Elfenbeinspeziaiisten, der auch den Perl-
mutterarbeiten große Aufmerksamkeit gewidmet hat.

Kunüauktio nen.

Dic Sammfung Cpcmet? bci LÜcptbcim.

Am 29. Mai wird im Antiquitätenhaus Wertheim in Berlin die
in allen Kunstkre'sen bekannte und geschätzte Gemäldesammlung
Geheimrat Josef Cremer-Dortmund versteigert werden. Für den
großartig ausgestatteten Katalog, dessen wissenschaftliche Bear-
beitung von Herinann Voss und Friedrich Winkler stammt — für
die Abfassung wurde das 1914 unter Mitarbeit von Karl Lilienfeld,
Friedrich Winkler und Hermann Voss herausgegebene Galerie-Werk
der Sammlung Cremer benutzt — hat Hermann Voss das Vorwort
geschrieben. Der Berliner Kunstforscher sagt hier:

Die Gemäldesammlung, die der Geheime Kommerzienrat
Josef Cremer in Dortmund während einer Sammeltätigkeit von
etwa einem halben Jahrhundert zusammengebracht hat, nimmt unter
den deutschen Privatsammlungen der Gegenwart dem Umfang und
der kunstgeschichtlichen Bedeutung nach einen der ersten Plätze
ein. Aus alter westfälischer Patrizierfamilie hervorgegangen, ist
Josef Cremer seit den 1860er Jahren viel im Ausland gewesen;
seine Reisen als Großkaufmann brachten ihn nach Holland, Eng-
land, Frankreich, der Schweiz und Italien, später auch nach Spanien
und den Vereinigten Staaten. Von 1869 bis 1889 stand er in
Brüssel einer führenden Exportfirma vor; hier gewann seine Lieb-
haberei für Gemälde, unterstützt durch die ihm befreundeten belgi-
schen Malcr Heymans, Courtens und den bekannten Kunstmaler
Somzee (aus dessen Besitz noch Hauptstücke stammen), wohl ihre
stärksten Impulse.

Creniers Vorgehen im Erwerben des „seinem persönlichen Ge-
schmacke schön und begehrenswert Erscheinenden“ (wie er selber
sich charaktcristisch ausgedriickt hat) war das des echten Kunst-
liebhabers, der aus innerem Bedürfnis und mit selbständigen Nei-
gungen zum Sammler alter Bilder wird. Dürfen wir uns im Zeit-
alter des vielfach unpersönlichen Sammelns daran freuen, auf eine
Persönlichkeit zu treffen, der jeder -snobistische Anflug in der Art
und Richtung des Kaufens fremd geblieben ist, so können wir um
so leichter zugeben, daß diesem individuellen Tätigkeitsdrange erst
im Laufe der Jahre die Notwendigkeit des Wählens und Sich-
beschränkens aufgegangen ist.

Die Vielseitigkeit des Cremerschen Sammeleifers entsprechend,
sind in seiner Galerie nahezu alle wichtigen Schulen und Perioden,
vom Trecento bis in den Anfang des 19. Jahrunderts, vertreten.
Anfänglich waren es besonders die Italiener und frühen Niederlän-
der, die sein Interesse erregten; später kamen die holländischen
Meister des 17. Jahrhundcrts, die Franzosen, Engländer und Deut-
schen hinzu.

Anläßlich seines 70. Geburtstages faßte der jugendlich rüstige
Juibilar den Entschiuß, zum Nutzen seiner verzweigten Familie und
seines Freundeskreises ein reich illustriertes Galeriewerk herstellen
zu lassen, mit dessen Herausgabe er 1914 den Unterzeichneten,
zusammen mit Dr. Friedrich Winkler und Dr. Karl Lilienfeld beauf-
tragte. Die wissenschaftliche Biiderkritik im Textband jener Ver-
öffentlichung ist — unter Berücksichtigung der seitherigen For-
schungsergebnisse — den Bestimmungen des vorliegenden Katalogs
zugrunde gelegt, der seinerseits eine wohl überlegte Auswahl des
Hervorragendsten aus der Fülle des Cremerscben Kunstbesitzes
bietet.

Auch in dieser Auswahl verleugnet sich keineswegs die Viei-
seitigkeit, die das Vorwort des Galeriewerkes von 1914 als das

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