Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 10./11.1928/29
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0445
DOI issue:
1./2. Juniheft
DOI article:Hajos, Elisabeth M.: Berliner Architektur und Architekten von heute
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machenden der Konstruktion crfüllt ist, sondern in der
Architektur auch noch geschmackvollen Ornamenten,
überhaupt dem Reiz einer mondänen Eleganz den Platz
cinräumt. So ist es kein Zufall, daß er der Theater-
baumeister Berlins wurde. Nicht weniger wie sechs
Theater hat Kaufmann hier gebaut resp. umgebaut, alle
mit erlesenem Geschmack und ästhetischcr Kultur aus-
Die Linien der Ränge bringen den Raum in melodisches
Schwingen. Die Holzauskleidung erscheint auch bei
den übrigen Theatern, ebenso der schlichte Rahmen
dcr Bühne. Das Renaissance-Theater und die Komödie
sind Köstlichkeiten des intimen Theaters aller
Zeiten. Ihre Gegenstücke lassen sich höchstens untcr
den Schmuckkästchen höfischer Barock-Theater finden.
O. Kaufmann: Renaissance-Theater, Innenansicht
geführt. Weit entfernt von jeder traditionellen
Theaterausstattung arbeitet er ganz persönlich mit
eigenartigen und reizvollen Mitteln. Schon der edle
Bau der Volksbühne von 1914 zeigt eine neue Auffassung
der Theatergestaltung. Die durchgehende Holz-
auskleidung des Raumcs (schon im Theater in dcr
Königgrätzer Straße verwendet) ergibt einen war-
men, neuartigen Ton, grundverschieden dem bisher ver-
wendeten rot-goldenen Effekt des Theaterinterieurs.
Eine Architekten-Phantasie von graziösem, elegan-
testen Wesen treibt liier ihr reiches Spiel. Denn cs
muß auch ein Spiel sein, dort wo die Architektur nicht
den Rahmen, sondern selbst den Raum für das Spiel
zu schaffen hat.
Die Ausstattung des Cafes Schottenhamml und die
zahlreichen Villenbauten bekunden denselben Sinn für
delikate, gesteigerte Effekte in der Harmonie des
Materials, der Farbe und des Ornaments.
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Architektur auch noch geschmackvollen Ornamenten,
überhaupt dem Reiz einer mondänen Eleganz den Platz
cinräumt. So ist es kein Zufall, daß er der Theater-
baumeister Berlins wurde. Nicht weniger wie sechs
Theater hat Kaufmann hier gebaut resp. umgebaut, alle
mit erlesenem Geschmack und ästhetischcr Kultur aus-
Die Linien der Ränge bringen den Raum in melodisches
Schwingen. Die Holzauskleidung erscheint auch bei
den übrigen Theatern, ebenso der schlichte Rahmen
dcr Bühne. Das Renaissance-Theater und die Komödie
sind Köstlichkeiten des intimen Theaters aller
Zeiten. Ihre Gegenstücke lassen sich höchstens untcr
den Schmuckkästchen höfischer Barock-Theater finden.
O. Kaufmann: Renaissance-Theater, Innenansicht
geführt. Weit entfernt von jeder traditionellen
Theaterausstattung arbeitet er ganz persönlich mit
eigenartigen und reizvollen Mitteln. Schon der edle
Bau der Volksbühne von 1914 zeigt eine neue Auffassung
der Theatergestaltung. Die durchgehende Holz-
auskleidung des Raumcs (schon im Theater in dcr
Königgrätzer Straße verwendet) ergibt einen war-
men, neuartigen Ton, grundverschieden dem bisher ver-
wendeten rot-goldenen Effekt des Theaterinterieurs.
Eine Architekten-Phantasie von graziösem, elegan-
testen Wesen treibt liier ihr reiches Spiel. Denn cs
muß auch ein Spiel sein, dort wo die Architektur nicht
den Rahmen, sondern selbst den Raum für das Spiel
zu schaffen hat.
Die Ausstattung des Cafes Schottenhamml und die
zahlreichen Villenbauten bekunden denselben Sinn für
delikate, gesteigerte Effekte in der Harmonie des
Materials, der Farbe und des Ornaments.
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