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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Augustheft
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Rohde, Alfred: Ein Königsberger Silberschild aus der Sigmaringer Sammlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0546

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Es endet ein traurigcs Kapitel reichen Kunst-
besitzes, das so viele Parallelen in der Geschichte der
Wahrung künstlerischer und kultureller Güter in
Königsberg hat. Man verkaufte 1848 verschiedene
altertiimliche Silbergeräte, um die damalige freiwillige

Abb. 3. Ansicht von Königsberg-Altstadt auf dem Silberschild

Staatsanleihe, die in der P^esse jener Zeit heiß urn-
stritten wurde, zu zeichnen und um einen Fonds zu
wohltätigen Zwecken zu bilden. Auf den 28. Juni 1848,
3 Uhr nachmittags wurde im Kneiphöfschen junkerhof
ein Termin anberaumt, an dem das Silber zurn öffent-
lichen Verkauf kommen sollte. Als Käufer wurden nur
Königsberger Kaufleute zugelassen, die das Gebot in
ungeprägtem Silber erlegen mußten; was nicht verkauft
wurde, wanderte in die Münze. Um einem , mehrfach
ausgesprochenen Wunsche zu begegnen“ wurde das
Silbergerät anr 26. und 27. Juni voir morgens 8 Uhr bis
abends 5 Uhr inr Junkerhof ausgestellt und nrußte noclr
2V2 Silbergroschen für jeden Neugierigen erbringen.
Am 19. Dezember 1848 versammelten sich in den Räu-
men der Altertumsgesellschaft Prussia einige Mitglie-
der, die sich mit der , Eetrachtung der silbernen Kunst-
arbeiten, welche bisher im Besitz der hiesigen Kauf-

des Generaldirektors Swarzenski, Frankfurt
a. M., die Gelegenheit, den Schild für Königsberg zurück
zu erwerben.

Durch seine Geschichte und Schicksale ist er auf
das Engste mit der Geschichte der Königsberger Kauf-
mannschaft waren“, beschäftigten und die neben aller
I3ewunderuug nur ein allgemeines Bedauern darüber
aussprechen konnten, daß die Dinge das traurige C.e-
schick, iti den Schmelztiegel zu wandern, erleiden
sollten.4)

Und doch ging nicht alles verloren, zwei Stücke,
die sich heute in den Königsberger Kunstsammlungen

Abb. 5. Folio 7 dcr Königsberger Silberbibliotliek 1555

bereits befinden, erwarb der unentwegte Vorkämpfer
für die Erhaltung dcr Kunstgüter im Osten, August
Friedr. Hagen, für die damaligen akademischen Kunst-
sammlungen der Universität. Einen dritten Schild, eben
unseren Schild, erwarb für einige 80 Taler der Konditor
Z a p p a, aus dessen Besitz er dann später ver-
mutlich durch Händlervermittlung in die Sammlung des
Fürsten Hohenzollern-Sigmaringen überging. Die Auf-
lösung dieser Sammlung bot jetzt durch die Vermittlung

Abb. 4

Ansieht von Königsberg-AItstadt auf den Plan von Q. Brauer 1572

540

!) Sitzungsprotokolle der Prussiagesellschaft Königsberg 1848.
 
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