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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Augustheft
DOI Artikel:
Stein, E.: Ausstellung "Das Judentum in der Geschichte Schlesiens": Breslau-Kunstgewerbemuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0550

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Ausftettung „Das ludentum in dec Qetchichte Schtefiens”

Bt?es(au*KunßgetDecbemufeum

oon

6. SteinsBccslau

jie Ausstellung bietet eine Sehau wie sie in dieser
Vollständigkeit in Deutschland noch niemals ge-
zeigt wurde und darf dcs Interesses weiter Kreise sicher
sein. Das Material —der Katalog umfaßt 576 Nummern
— ist in klarer und übersichtlicher Weise geordnet und
gliedert sich in zwei Gruppen: die historische und die
kuiltisch-kunstgewerbliche Abteilung. Jene zeigt dic
Entwicklung des jüdischen Gemeindelebens in Schles'ien
in der Zeit von 1050—1850. Alle wichtigen Dokumente

Thorarolle mit Mantel und Zeiger, Rimonim 22851/18, Oberglogau

sind zusammengebracht: Edikte über Zulassung oder
Vertreibung der Juden in den Städten, Urkunden über
Handelsprivilegien und Häuserkauf; interessant vor
allem die mittelalterlichen Judenschutzbriefe und die
Drucke der ersten jüdischen Druckerei in Dyhernfurth
(in Sch'les.), darunter auch eine in jüdischen Schrift-
zcichen gedruckte Zeitung von 1772.

Der weitaus größere Teil der Ausstellung ist den
Gegenständen des jüdischen Kultes vorbehalten. Daß
es sich dabei fast ausschließlich um Erzeugnisse des
Kunstgewerbes handelt, hängt einerseits mit dem be-

kannten Verbot der bildlichen Darstellung zusammen
— ein Gebot, das in voller Konsequenz wohl niemals
durchgeführt worden ist —, andererseits mit der beruf-
lichen Beschränkung der Juden bis zum Emanzipations-
edikt, die ihnen wohl die AuSübuirg eines Handwerks
gestattete, aber nicht das Ausüben der Künste Mabrei.
Plastik und Architektur. In den Erzeugnissen des 19.
Jahrhunderts macht sich ein charakteristischer Zug
jüdischen Wesens, die Traditionstreue bemerkbar, wenn
z. B. die Besomim-Gewürzbüchse bis in die Gegenwart
hinein die Form der Monstranz annimmt oder der
Kiddusch- (Wein-) becher die Renaissanceformen nie

Thora-Vorhang der Synagogengemeinde Qlogau, dat. 1804

völlig überwindet. Aus der Fülle des Gebotenen seien
nur einige wichtige und schöne Stücke hervorgehobcn.
Die aus kostbaren Stoffen in reicher Stickerei gearbei-
teteri Thoravorhänge zeigen neben dem ornamentalen
auch figürlichen Schmuck, wobei als ein besonderes
Mcrkmal der schlesischen Thoravorhänge der Spiegcl
genannt wird, der durch andersartigen Stoff und andere
Farbe, meist auch durch Schrift die Mitte betont.
(Thoravorhänge aus Langendorf und Glogau) (s. Abb.).
Aus dem reichen Silberschatz, der zur Ausschmückung
der Thorarollen dient (Krone, Mantel, Schild und Zeiger

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