Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1869

DOI chapter:
Nr. 1-13 (2. Januar - 30. Januar)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43880#0034

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
so

Friedens willen auf die Absicht nach Abschluß der Angriffsartikel
der „Norddeutschen Zeitung" zu objectiver Thatsachenrichtigstellung
zu schreiten. Die Regierung ist sich vollständig ihrer Verpflichtung
bewußt, der verfassungsmäßigen Vertretung Rechenschaft über ihre
Politik zu geben, wenn'S verlangt wird.
Wien, 16. Jan. Die „N. Fr. Presse" erfährt aus London
von einer erlassenen britischen Circularnote, worin erklärt
werde, die Conferenz werde den Orient mit oder ohne Griechenland
pacificiren.
Pesth, 15. Jan. Dem „Wien. Corr.-Bür." wird von hier ge-
meldet: Die griechischen Schiffe auf der Donau führen mit Ge-
nehmigung des russischen Consulats in Belgrad die russische Flagge.
Ausland.
London, 14. Jan. Die „Times" besorgt, die Conferenz werde
wegen der Haltung Griechenlands scheitern.
Paris, 15. Jan. Nach dem „Journ. officiel" findet heute
die Fortsetzung der gestern vertagten Conferenzverhandlungen statt.
Der „Constitutionnel" sagt: die Sitzung dauerte 3 Stunden; Ran-
gäbe wohnte der Sitzung nicht bei. Die Bevollmächtigten verpfttch
teten sich neuerdings zur absoluten Geheimhaltung. Der „Constr
tutionnel" meint, die Conferenz werde ihr Werk der Versöhnung
und des Friedens beenden, trotz der Zurückhaltung Griechenlands.
Auch habe man allen Grund, zu glauben, daß Griechenland vor
der Einmüthigkeit der Mächte seine Haltung den gefaßten Beschlüst
sen gemäß einrichten werde.
Paris, 16. Jan. Der „Constitutionnel" sagt, die Conferenz
habe heute ihre Arbeiten beendigt. Einige Formalitäten erheischen
die nochmalige Zusammenkunft der Bevollmächtigten, die wahrschein-
lich heute Abend stattfindet.
Paris, 16. Jan. Gestern fand die vierte Sitzung der Con-
ferenz statt. Heute Samstag wird die fünfte stattfinden. Der „Con-
stitutionnel" sagt: „Die gestrige Sitzung hat 3 Stunden gedauert
und hat eine entscheidende, höchst befriedigende Wendung genommen.
Ein großer Fortschritt wurde nach einer erwünschten Lösung hin
gemacht, obwohl diese Lösung und die Form, welche man rh" ge-
ben soll, noch nicht durch gemeinschaftliches Einvernehmen festgestellt
worden sind. Alles läßt demnach annehmen, daß die heutige Si
tzung die letzte sein und daß die Bevollmächtigten ihr Versöhnungs-
werk zu Ende führen werden."
Florenz, 14. Jan. Der Vertrag Zwischen Italien und dem
Norddeutschen Bund über die Pflichten, Rechte, Privilegien und
Immunitäten der gegenseitigen Consuln wurde heute rattficirt.
Florenz, 15. Jan. Neue Unruhen wegen der Mahlsteuer
kamen an mehreren Orten der Romagna und Piemonts vor, nament-
lich in Venasca, wo auf das Volk gefeuert, von diesem dagegen
Gendarmen unter die Mühlräder geworfen wurden.
Lissabon, 14. Jan. Bericht aus Rio Janeiro vom 24. Dec.
melden: Die paraquaitische Armee wurde gänzlich zerstreut, Vil-
leta am 11. Dec. genommen, 3000 Gefangene gemacht. Lopez
entkam mit nur 200 Mann. Das Geschwader ging den Fluß auf.
wärts, um die Hauptstadt Assumption zu besetzen. Man hält den
Krieg für beendigt.
Bukarest, 14. Jan. Der Fürst sanctionirte das von der
Kammer votirte Gesetz, die Eröffnung eines rumänischen Hafens am
Schwarzen Meere bei Kilia betreffend.
Bukarest, 14. Jan. Bratiano hat ein Monstremeeting ver-
anstaltet, auf dem er zu Gunsten einer Unterstützung Griechenlands
sprach.
Konstantinopel, 14. Jan. Das „Bureau Havas" schreibt
von hier anscheinend officiös: Die Wichtigkeit, welche dem Zwi-
schenfall mit dem griechischen Gesandten Nangabe deigelegt wurde,
hat hier Verwunderung erregt. Zweck der Conferenz sei, eine gemein-
same Action auszuüben, um die Verletzung des Völkerrechts durch

Griechenland zu verhindern; demnach müsse die Zulassung Griechen-
lands zu den Berathungen der Conferenz als eine Verlegenheit
desselben, die Enthaltung der Theilnahme als eine Erleichterung
angesehen werden.
Darmstadt, 13. Jan. In der verflossenen Nacht wurde hier eine nicht
unbedeutende, etwa zehn Secunden dauernde Erderschütterung wahr-
genommen. Sie erfolgte um 12 Uhr oder wenige Minuten später. Um die«
selbe Zeit wurde ein Erdstoß auch in Frankfurt gespürt. Die Bewegungen
waren denen ähnlich, welche man in der Nähe der Schienen bei einem passiren,
den Eisenbahnzug empfindet. Ein zweiter Bericht sagt: Die Bewegungen
erfolgten in der Richtung von Süden nach Norden; es dröhnte, wie wenn ein
Haus einstürzte. Heute Morgen, kurz vor 7 Uhr, fanden neue, weniger inten«
sive Erderschütterungen statt, die etwa vier Secunden währten. Man vernahm
ein Geräusch, ähnlich dem dumpfen Rollen eines Wagens. (D. Z.)
Bescheidene Anfrage.
Wenn es sich um Personen handelt, die im päpstlichen Staate
heimtückischer Weise großes Unheil an andern Menschen ausüben
und ausübten, mußten da die dortigen Richter nicht nach Sach-
lage urtheilen?
Wie steht's aber um die Verurtheilungen in Mannheim und
anderwärts im Jahr 1849? Waren dort die Erschossenen eines
oerartigen Verbrechens angefchuldigt? Kamen nicht Hinrichtungen
zur Vollstreckung, die man mit denen in Nom nicht vergleichen
kann, wo man nicht offen kämpfte, sondern auf eine teuflische
Weise mordete? Dies die Anfrage eines „Rothen" von da«
zumal.
Heidelberg, 14. Jan. 1869.

Katholisches Casino.
Zu dem auf Montag den 25. d. M. anberaumten Ge-
sellschaftstag sind sämmtliche auswärtige Freunde dringend
eingeladen. Der Beginn der Berathung ist auf präcis 2 Uhr
festgesetzt und ein gemeinschaftliches Mittagessen auf 12 Uhr vor-
gesehen.
Heidelberg, 18. Jan. 1869. Der Vorstand.
Jakob Lindau.

Briefkasten.
Das eingesandte Gedicht können wir nicht aufnehmen, da dasselbe zu
persönlich gehalten und außerdem gegen eine Person^ gerichtet rst, die fast
Niemand außerhalb dem „Teiche" kennt. Lassen wir das Volk der Teich-
philister in Ruhe seine Grammatik dociren! Der Bote will nichts mehr von
ihnen wissen, seitdem er als wohlbestallter Quintaner im Jahr 1848 die zeit-
gemäßen Forderungen des Schülervolkes hat scheitern sehen. Damals näm-
lich verlangten wir unter andern Punkten in feierlicher Deputation mit fchwarz-
roth-goldnen Fahnen und Pechfackeln die Abschaffung der unzeitgemäßen un-
regelmäßigen griechischen Zeitwörter, wurden aber so lange hinausgezögert,
bis die „verthierte Soldateska" gesiegt hatte, worauf die Schultyrannen uns
um so schlimmer mit allen möglichen reaccionären Optativen und Aoristen
mitfpielten. Also nur ruhig Blut, fuveE ckum sumu8, und wenn Ihnen
die poetische Ader kommt in Dingen, die auf den „Teich" sich beziehen, so
declamiren Sie den alten Vers des hochseligen Hautz:
„ttexus, der Haas,
Vockobat, er saß.
In via, auf der Straß,
Lt eäedut, und er aß.
Was aß er denn? — Gras!"
Nach R. Lieber Freund! Wir können unmöglich Ihre Vertheidigung
der Unmenschlichkeiten beim Militär aufnehmen. Ueberhaupt können Recht-
fertigungen preußischer Zustände in einem Blatte, das antipreußisch ist, keine
Stelle finden. Das gehört in die Landesbase, — nichts für ungut!
An die Elsenz. Ihren Artikel über den Schulmeister können wir
nicht aufnehmen, da er unfehlbar zum Prozesse führen mühte, den wir schon
der Form des Artikels wegen verlieren würden. Wir fürchten die Prozesse
nicht in großen Dingen, z. B. mit dem Herrn Grafen v. Lindenberg, den
kleinen aber, die nur Geld kosten, ohne Ehre einzubringen, gehen nur aus dem
Weg.

Bekanntmachung.
Montag, den 25. Januar l. I., Nachmit-
tags 1 Uhr, sollen im Gasthaus zum Hirsch
zu Unterschönmattenwag aus den Freiherr-
lich von Dorth'fchen Waldungen bei Unter-
fchönmattenwag:
28^/s Stecken Kiefern Scheitholz,

485
//
„ Prügelholz, 1. Classe.
453
,,
1852
Stück
„ Hopfenstangen,
2400
„ Bohnenstangen,
252
„ Bauholz

öffentlich versteigert werden.
Nähere Auskunft ertheilt Forstwart Stey.
zu Unterschönmattenwag.
Neckarsteinach, den 16. Januar 1869.
Freiherrlich von Dorth'sche Verwaltung.
Kaiser.
Orgelbauvergebung.
Für die künftige neue Pfarrkirche in W i.- I

her, (A. Bruchsal) soll eine neue Orgel mit
zwei Manualen, 16—18 Registern und
zwei octavigem Pedal angeschafft werden.
Uebernahmslustige Orgelbaumeister werden
eingeladen, ihre Kostenüberschläge bei unter-
zeichnetem Pfarramts bis längstens den 3.
Februar d. I. portofrei einzureichen, wo-
selbst die Pläne zur Einsicht aufgelegt sind.
Weiher, den 14. Januar 1869.
Kathol. Pfarramt.
Bunkofer, Pfrv._
Kapital auszuleihen.
Im Hetligenfond zu Siegelsbach bei
Rappenau liegen 500 fl. gegen gesetzliche
Versicherung zum Ausleihen bereit.
A. Schweikert, Rechner.
Lehrlingsstelle
offen für einen jungen braven Menschen
bei Ehrst. Kar big, Schuhmachermstr. in
Sinsheim.

Kapitalien auszuleihen.
Aus dem Bruderschaftsfond sind 100 fi.,
„ „ Almofenfond 500 fl.
zum Ausleihen bereit.
Bauerbach, 8. Januar 1869.
Die Rechner: Peter Jos. Liedhaufer.
Georg Steiner.
Kapital auszuleihen.
Im Almosenfond Dittwar liegen 200
bis 230 fl. gegen gesetzliche Versicherung
zum Ausleihen bereit.
Die Stistungscommisfion.
Lehrlingsgesuch.
Ein ordentlicher Junge, der das Schuh-
macherhandwerk erlernen will, kann sogleich
etntreten bei
Joh. Knüttel, Schuhmacher
in Tauberbischofsheim.

Druck, Verlag und Expedition von L. Schweiß in Heidelberg.
 
Annotationen