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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1869

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Nr. 75-88 (1. Juli - 31. Juli)
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noch einer Waschung und mußte vor seiner Geburt dem hohen
Rathe viele Schmerzen verursacht haben.
In der Erklärung des Herrn Stadtpfarrer Wieser in Mark-
dorf heißt es: „daß nur Thatsachen und keine Phrasen"
zur Geltung zu bringen seien. Von diesem scheinen die Herren
Räthe in Markdorf Umgang genommen zu haben, oder wissen Sie
vielleicht nicht, was das Wort „Phrasen" bedeutet? Ferner aus
welchem Grunde soll der Klage erheben, welcher einem Collegium
„Verläumdungen" vorhält? Es ist nämlich komisch, daß sich die
Herren Stadträthe von Markdorf nun als Beleidiger aufspielen,
Verläumdungen auf sich sitzen lassen und einen ehrbaren Rückzug
versuchen; denn ihre Erklärung in der Constanzer Zeitung ist eine
Zurückweisung, das sehen die Väter selbst ein. Drum auch noch-
mals: „wohlverstanden", denn dieses Wort wußten die Herrn
Erklärer ganz geschickt der Erklärung des Hrn. Stadtpfarrer Wieser
in Markdorf zu entlehnen. Was das betrifft, als ob der Herr
Stadtpfarrer Wieser in Markdorf sich auflehnend gegen die Regie-
rung verhalten habe, so glauben wir, daß es in diesem Falle
Pflicht der Gemeindevertreter in Markdorf gewesen wäre, sofort
dem Staatsanwalt Anzeige zu machen. Wir machen den Herrn
Staatsanwalt darauf aufmerksam, und weisen ihn auf Nro. 84
des Seeboten, die Erklärung des Gemeinderaths in Markdorf contra
Stadtpfarrer Wieser dorten betreffend, und ersuchen denselben zur
Förderung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit sofort von dem
Gemeinderathe in Markdorf die Berichte zu erholen und dann
(ob wohl dann) den Hrn. Stadtpfarrer G. Wieser in Markdorf
in Anklagestand zu versetzen und zwar von Rechtswegen.
Im Ganzen genommen, haben durch die neuen Reformen, wo
der Kirche viele ihrer Rechte entzogen wurden, die Träger derselben
gegen die Entziehung derselben sich gewahrt. Das ist ja ganz
selbstverständlich. Bedenken die weisen Herren in Markdorf, wie
man heutzutage mit den Geistlichen umgeht! Welchen Beschimpfun-
gen sind sie nicht ausgesetzt? Denken die Herren an die bekannten
Spanner-Affäre?
Schön klingen die Worte über den Beruf eines Priesters,
statt Haß nur Liebe zu säen, ironisch aber im Munde der Herren
stadträthlichen Erklärer. Wir halten es aber für Pflicht der Ge
meinderäthe in Markdorf, durch solche Kundgebungen und Erklärun-
gen gegen ihren Ortspfarrer nicht die Bürger gegen denselben zu
erregen. Schließlich freuen wir uns, daß die Herren Erklärer
dießmal ihr Machwerk nicht im Namen des größten Theils der
Bürgerschaft abgegeben haben. Es scheint, daß die Herren die
Ansicht erhalten haben, daß der größte Theil der Bürgerschaft in
Markdorf mit ihrer Erklärung nicht einverstanden war. Freuen
wir uns ob ihrer Einsicht. Es scheint uns, die Tage gewisser
Leute sind gezählt und ihr Häuflein ist nicht so groß als sie glau-
ben, denn 5 mal 6 macht 30, nach Adam Riesens Rechenbuch.
8. Heidelberg, 26. Juli. Nachdem uns in den letzten 8 Tagen 3 Selbst-
morde in unserer Stadt zur Kenntniß kamen, erfuhren wir durch den hiesigen
Anzeiger, daß gestern ein Verbrüderungsfest der Arbeitergesellschaften stattfin-
den sollte, und heute hören wir, daß diese Kundgebung mit der herrlichsten Ver-
prügelungsfeier endete. Es lebe der geistige Fortschritt!
Briefkasten.
Nach T. B. Wir meinen, man solle auf anonyme Briefe der Art kein
Gewicht legen.

Erklärung.
Bei der heute gepflogenen Berathung erklären sämmtliche
Geistlichen des Landcapitels Philippsburg, daß sie keinen Antheil
haben an dem offenen Sendschreiben in der badischen Landeszeitung
an Hrn. Lindau, angeblich von mehreren Priestern ausgehend.
Wiesenthal, 20. Juli 1869.
Eberhard, erzb. Dekan und Pfarrer in Wiesenthal.
Rimmelin, Kammerer und Pfarrer in Hambrücken.
Stadler, Pfarrer in Neudorf.
Abele, Pfr. in Rheinsheim.
Roß, Pfrv. in Philippsburg.
Ries, Benefiz.-Verweser in Philippsburg.
Engesser, Pfrv. in Oberhausen.
Heilig, Pfrv. in Huttenheim.
Oe st er le, Vikar in Neudorf.
Stephan, Vckar in Wiesenthal.
Vorstehende Unterschriften werden beurkundet.
Wiesenthal, 20. Juli 1869.
Das Erzbifchösl. Dekanat.
Eberhard.
Erklärung.
Hr. Dr. Biffing wird wohl gerne bezeugen und mit Wahr-
heit bezeugen, daß er weder hier, noch sonst wo sich damit abgibt,
Verrälher und Denuncianten zu dingen und zu unterstützen; er
überläßt das Dingen und Unterstützen von Verräthern und Denun-
cianien den Herren des Amtsblättchens, der „Tauber"; ebenso wie
das Gedungen- und Unterstütztwerden. Die Ehrenhaftigkeit des
Dr. Biffing bedarf nicht der Unterstützung von Verräthern und
Denuncianten, wohl aber bedürfen sie die Herren vom geistigen
Schwächebüchlein. Es ist daher die in der Tauber veröffentlichte
Annonce, es seien von Dr. Biffing hier zwei junge Männer ge-
dungen worden gegen Unterstützung die Verräther und Denuncian-
ten zu machen, eine elende niederträchtige Verläumdung,
wie man sie nur in der Tauber zu lesen gewohnt ist.
Tauberbischofsheim, 23. Juli 1869.
Ein derzeit sich hier aufhaltender junger Mann.
Ich brauche wohl kaum zu versichern, daß diese neueste Bos-
heit und Gemeinheit des Tauberbischofsheimer Amtsblättchen gegen
mich und meine Freunde das Aeußerste leistet, was Haß und Ge-
meinheit zu dictiren vermag. Solche Leute wollen noch von
Denuncianten reden, welche überall ihre Spione haben, die daS
Privatgespräch als Angeber belauschen! Ich habe weder die Mittel
noch den Willen dazu, Andere zu „dingen", — die Leute, mit denen
ich verkehre, sind entweder persönliche oder Gesinnungsfreunde, die
Gesellschaft „gedungener" Leute überlasse ich Anderen.
vr. Ferd. Biffing.
Anfrage.
Von Karlsruhe nach Tauberlnschofsheim. Wer war denn wohl der Führer
jener schreienden Herren am Bahnhofe; vielleicht der ein paarmal durchgefal-
lene Aesculap, oder ein Anderer?
Einer, der früher in Tauberbischofsheim war, und es gerne wissen möchte.

Kath. Casino in Heidelberg.
In der am Donnerstag den 29. Juli,
Abends 8 Uhr, stattfindenden Plenarver-
sammlung wird statutengemäß die Neu-
wahl des Vorstandes und Ver-
waltung sraths vorgenommen, sowie
die Rechnungsablage erstattet. Zu zahl-
reichem Erscheinen ladet die Vereinsmit-
glieder freundlichst ein
_Der Vorstand.
Todesanzeige^
Mein lieber Vater, Anton
Stark von Ettlingen, 62
Jahre alt, wurde heute dahier
plötzlich, jedoch noch mit
Empfang der Absolution, von
Gott ins bessere Jenseits
abgerufen.
Diese Trauernachricht
bringe ich allen meinen Verwandten,
Freunden und besonders meinen hochw.
Amtsbrüdern mit der Bitte um ein Me-
mento.
Obrigheim, 24. Juli 1869.
Leop. Stark, Pfrv.


gesucht in eine Ellenwaaren-
Handlung in Heidelberg.
Näheres in der Exped. d. Bl.

Imperial - Femvchlchmmgs - Gesellschaft
4on(lon 1803.

Actien-Capital fi. 14,000,000
Reserven pro 1868 st. 9,625,790
Einnahmen pro 1868 ff. 4,651,335.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß wir den Herrn Jos. Reuschling in
Neudenau zu unserem Spezial-Agenten für den Amtsbezirk Mosbach ernannt haben.
Mannheim, 9. Juli 1869.
Die General-Agentur für das Grosiherzogthum Baden.
Oasinür ^ast.
Firma: ssorrer L Xast.
Auf vorstehende Mittheilung Bezug nehmend empfehle ich mich zum Abschluß von
Versicherungen gegen Brandschaden unter liberalen Bedingungen und billigen
festen Prämien.
Neudenau, den 11. Juli 1869. Jos. Reuschling.

Darleihen
in jedem beliebigen Betrage, jedoch nicht
unter 1000 fl., zu 5 vom Hundert ver-
zinslich ooer auf Annuität gibt gegen min-
destens doppelten Verlag in Liegenschaften
oder gegen Faustpfand in Werthpapieren
die Bersorgungsanstalt in Carlsruhe.

Kapital auszuleihen.
Oberbalbach, Bez.-A. Tauberbischofs-
heim. Im hiesigen Almosenfonde liegen
200 fl. gegen gesetzliche Versicherung zum
Ausleihen bereit.
Stistungsrommisfion.

Druck, Verlag und Expedition von L. Schweiß in Heidelberg.
 
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