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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1869

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Nr. 115-127 (2. Oktober - 30. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43880#0510

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— 802 —

nung des Meßner- und Organistendienstes vom Schuldienst weg-
gegangen. Die Geistlichen finden sich wohl dabei, da sie nicht mehr
von Scholarchen „angescharrt" werden. Auch diese werden sich
hoffentlich wohl befinden, da sie nicht mehr Frohndienste leisten
müssen; sie haben ja Aufbesserung oder gar eine Aufböserung er-
halten. Nun glaube ich aber auch, daß es noch viel besser wäre,
wenn der Herr Scholarch auch vom Organistendienst befreit würde.
Hier unten am Tauberstrand haben wir 2 Gemeinden, die einen
andern Organisten besitzen. In Dittigheim gab der Lehrer selbst
den Dienst auf, weil er sich in seinen Stolgebühren beeinträchtigt
glaubte; in Bischofsheim wurde der Dienst den Lehrern vom Ober-
schulrath abgenommen, weil ihnen ein paar hundert Gulden dafür
nicht hinreichend erschienen und sie sonst viel zu thun hätten. Da
sitzt nun ein ausgezeichneter Musiker, ehedem Regiments-Capell-
meister. Dieser Mann wird jedenfalls jüngere Leute, die Lust
und Liebe zur Musik zeigen, im Orgelspiel unterrichten, was,
wie man hört, die Lehrer im Taubergrund nicht thun wollten,
auch nicht gegen Bezahlung. So könnten längstens in einem Jahr-
zehnt die Orgeln mit andern Männern besetzt sein und die Lehrer
müßten sich höchst dankbar ihren Geistlichen gegenüber zeigen, daß
ihnen Letztere eine neue Erleichterung zu Theil werden ließen.
Dixi.
O. Von der mittleren Tauber. Am verflossenen Donner«
stag den 21. d. M. begann die Lese der Trauben. Gleichsam unter
herrlichem Winterwetter (es hatte 3° Kälte) zogen wir aus, den
so großartigen Segen einzuheimsen. Bis heute sind wir mit der
Lese noch nicht zu Ende, wir haben mehr als einen vollständigen
Herbst. Der Most wiegt 70—80° und darüber, so daß wir auf
einen guten Wein 3—3^2° hoffen dürfen. Das Tauberthal ist
dieses Jahr vollständigst gesegnet, wir haben Alles in Hülle und
Fülle. Die ältesten Leute können sich eines solch gesegneten Jahres
nicht erinnern.
Norddeutscher Bund.
Berlin, 26. Oct. (Abgeordnetenhaus.) Der Kriegsminister
beantwortet die Interpellation Miquel's wegen der Nieverreißung
des Langensalza-Denkmais in Celle dahin, daß das gerichtliche
Inhibitorium dem kommandirenden General nicht rechtzeitig mit-
getheilt worden sei. Die Garnisonsbehörde aber habe gehorchen
müssen.
Aus Hannover wird geschrieben, daß sich die dortige Stim-
mung noch immer nicht in preußische Falten legen will. Die Ge-
richtsverhandlungen wcgen Beleidigung des Preußenkönigs wachsen
aus dem Boden heraus. In Hildesheim erhielt deßwegen ein Bauer
2 Monate Gefängniß, in Göttingen wird aus gleichem Grunde
ein Kutscher steckbrieflich verfolgt und ein Handlungscommis erhielt
wegen einer ganz unschuldigen Aeußerung vom Polizeiinspektor eine I

Tracht Schläge. Um preußischen Patriotismus dort einzupllanzen,
müssen die Ortsvorsteher die Bilder der königlichen Familie ver-
kaufen. Damit das Ding verfangen soll, werden vier Fünftel de-
Reinertrags der Lehrer-Wittwenkasse überwiesen. Dessenungeachtet
geht das Geschäft herzlich schlecht. (M. V. B.)
Oesterreich.
Wien, 24. Oct. Die Regierung hat alle Sendungen von
Waffen nnd Munitionsgegenständen nach Montenegro ohne Ausnahme
und selbst in dem Fall sistirt, wo solche Sendungen mit früher aus-
gestellten Geleitscheinen versehen sein sollten. Die viel belobte
„loyale" Haltung des Fürsten von Montenegro scheint also bereits
in ihr Gegentheil umgelchlagen zu sein.
Cattaro, 23. Oct. Die Insurgenten überfielen in der Nacht
vom 21. auf 22. Oct. durch Verrath das Fort Stanjevich, dessen
Commandant und Mannschaft theilweise getödtet wurden.
— 23. Oct. Die Insurgenten griffen heute Nachmittag die
Forts Trinita und Gorazda an, wurden aber mit großem Ver-
luste zurückgeschlagen.
Ragusa, 23. Oct. Nachrichten aus Trebigne zufolge sollen
sich 1300 Raja's aus der Herzogewina mit den Insurgenten ver-
einigt haben.
Ausland.
Paris, 25. Oct. Der Kaiser ist heute hier angekommen und
wird morgen in Paris verweilen.
Paris, 25. Oct. Eine polizeiliche Bekanntmachung besagt,
es seien alle Maßregeln getroffen, um etwaige Ruhestörungen am
26. Oct. niederzuhalten.
Paris, 26. Oct. Es hat keine Manifestation stattgefunden.
Paris ist vollkommen ruhig.
Madrid, 24. Oct. Es herrscht hier vollständige Minister-
krisiss_
Bitte.
Unter den beiden am kathol. Kirchthurmbau verunglückten Ar-
beitern befand sich ein seit 2 Monaten verheiratheter junger Mann,
der eine in gesegneten Umständen befindliche Frau hinterläßt, die
bei den dürftigen Verhältnissen für die nächste Zeit in eine sehr
drückende Lage versetzt ist. Der uns deßhalb zugegangenen Auffor-
derung entsprechend, bitten wir um, wenn auch noch so kleine Bei-
träge, und ist die Expedition bereit, solche entgegenzunehmen.
Heidelberg, den 26. Oct. 1869.
Die Expedition.
Bekanntmachungen.
Fahrniß-Versteigg. der Seb. Zipperich Wittwe in Folge richterl. Verfügung am
Freitag den 29. Okt., Nachm. 2 Uhr, auf dem Rathhaus in Tauber-
bischofsheim. Unter den Verst.-Objekten befindet sich auch eine Kuh.

Kapital auszuleihen.
Zimmern, Amts Adelsheim.
Im hiesigen Kirchenfond liegen gegen
gesetzliche Versicherung 7- bis 800 fl. zum
Ausleihen bereit.
Zimmern, 24. Okt. 1869.
Franz Schleier, Rechner.
Kapital auszuleihen.
Im Kirchenfond Dittigheim liegen
300 fl. zum Ausleihen bereit.
Dittigheim, den 25. Okt. 1869.
Kapital auszuleihen.
Schweinberg.
Zum Ausleihen liegen dahier bereit:
a) im Kirchenfond 406 fl.,
8) im Pfarrpfründefond 1045 fl.,
e) im Bausand 600 fl.
Die kath. Stiftungscommission.
Christ. Walk, Pfrv.
Todesanzeige.
Dem Gebieter über Leben und Tod hat
es gefallen, den vormaligen Gastgeber zum
„Grünen Baum" in Distelhausen — edlen
Freuno — Sebastian Beringer, in sei-
nem 72. Lebensjahr, mit den hl. Serbsa-
cramenMi versehen, am 21. v. M. in das
Jenseits abzurufen. Wir lütten Seiner im
Gebete zu gedenken.
Dittigheim, 24. Oct. 1869.
A. A.
K l e l n h a n s.

R,68pirutor'8
von Or. ^6i5r6> eiuxtieblt
ZebauLer, Lauäagi8t.
Haupt8tr. 111 Heidelberg.
Reparaturen werden be8ten8 au8getübrt.
Damen-Filzhüte
werden gewaschen, gefärbt und umgeändert, auch
auf Verlangen garnirt bei
Jean Kiimpel in Heidelberg,
Marktplatz 2, neben H. Abenheimer.
M.
Aürtlsi- L 8ild6rard6it6r
1° Würzburg
einxüeblt der boobn. Oe^tbebbeit unä
Llerneinäen sein Rager 8e1b8t§et'6rtigt6r
Kirodengknältlk in großer ^usnabl, al8:
Vlon8tran26n, Lelobe, 6iborien, ^ltar-
L "Aandleuebter, Ne^bänneben, Rain-
xsn, Rauobta886r, ^Veib>va886rlr6886l,
2irnbeln, Lronleuobter ete. in Lebt bireb-
liobein 8tzä 2ur gefälligen ^.N8iebt und
^.bnabrne. ^.Ite Lirobengerätbe werden
nieder neu vergoldet, versilbert unä
reparirt; aueb besorge leb aut Verlan-
gen das Oonseeriren unä Lenedioiren
derselben.

vergoläung unä Versilberung ^virä ga-
rantirt.
Versteigerung.
Die Pfarrei Gamburg läßt am nächsten
Donnerstag den 28. Oktober d. I., Nach-
mittags 3 Uhr, im Psarrhofe daselbst fünf
grobe, gut erhaltene Weinfässer mit circa
150 Eimer Gehalt an die Meistbietenden
gegen baare Bezahlung versteigern. Et-
waige Liebhaber werden anmit zur Ver-
steigerung eingeladen.
Gamburg, den 20. Octbr. 1869.
Das kath. Pfarramt.
F. Jos. Soyler, Pfarrer.
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etwas Unentbehrliches, da kein Tropfen ver-
loren gehen kann. Der praktische Werth spricht
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