Erscheint
»iichmtlich Srei M«tt
Di»ost,ß, L»nn»rft«,
Usli Lam»te>tz.
Me P«st«nst»lten
»N» r»ten nehmen
Mestrkongen »n.
Mmtziimcr WochniblM
B -riet'. Ab»«NMe«t;
Fitr't Wochenblatt il K
Rnterh»lt»nk«blatt 1t kr
Inserat»
bie »ierzespalt««
Petttzeile oder b««
Sarmsndzeil« i »r.
Amtsverkündigungsötatt für den Aezirk Schwetzingen.
Kadilche H o p sc N § e i t u n g.
Allgemeiner Anzeiger für die badische und bayerische Rheinpsalz.
»o. 34.
Samstag, 21. März 1874.
VIII. Jahrgang.
Anserate von AttSwärtK nehmen skr rui? auch entgegen die Annoucen-Bureaux von Kaasenffein L Aoglcr, Jindokf Waffe und H. /. Aa«s« L Ko., die Küddentsche Annancen-KrpedMa«
»SN H. Fläckstardt in Urankfuit, Stuttgart, Berlin, Leipzig, München, Wien, Zürich, Basel und Straßburg, sowie dar ISger'sche Ccntral-Dureaux für Inserate in Frankfurt a.M.
Zur Geburlsseier
«
Al L
am 22. März 1874.
Tönet, Glocken, Festgeläuie,
Schallet laut durch Deutschlands Ganüi!
Tönt vom Belt bis Felsen heute,
Und vom Niem' bis Moselau'n l -
Schallt in feierlichem Chor
Deutschem Volke hehr ins Ohr!
Deutschlands Kaupt und Reichsbegründer,
Reiches Mehrer, tapfres Schwert,
Friedensfördcrer nicht minder,
Schirm für heimatlichen Herd:
Deutschlands Einheit, Hoheit, Macht,
Ist durch Dich, wie nie, erbracht!
Deutschlands Kaupt, im Silberhaare
Und im Barte weiß wie Schnee,
Feiert heute Greisenjahre
lieber Seiner Väter Höh!
Siebzig sieben Ihm bescheert,
Reich an Thaten, hoch an Werth!
Deutschlands Kaupt, des Reiches Würde
Wahren, ist Dir heil'ge Pflicht.
Trügst als Greis des Reiches Bürde,
Stolz Gebühren kennst Du nicht.
Strebst ein Deutschland fest und stark
In gesundem Lebensmark.
Schwetzingen.
Einladung zum Abonnement.
- Die Unterzeichnete Expedition ladet
hiermit zum Abonnement auf das
„Schwetzinger Wochenblatt" ergebenst ein,
und bittet die auswärtigen Abonnenten,
die Bestellung bei den betr. Postanstalten
und Landbote,r rechtzeitig zu machen, da-
mit keine Unterbrechung bei der Zusen-
dung entsteht.
Die Expedition d. „Schweiz. Wochenbl."
Deutsches Reich.
Karlsruhe, 17. März. II. KK. HH. der Groß-
herzog und die Großherzogin haben heute Nachmittag 3
Uhr Karlsruhe verlassen, um sich nach Berlin zu begeben.
Die höchsten Herrschaften reisen über Kassel und beabsichti-
gen, den Aufenthalt in der preußischen Hauptstadt nur so
lange auszudehnen, daß Ihre Königl. Hoheiten das Oster-
fest in Höchstihrer Residenz begehen können. In der Be-
gleitung der hohen Reisenden befindet sich die Hofdame
Freifräulein v. Gayling, der Generaladjutant General
der Infanterie Frhr. v. Neubronn, sowie der Oberh ofmei-
ster J.K.H. der Großherzogin Frhr. v. Edelsheim.
Merlin, 19. März. Die „Nordd. Allg. Ztg. schreibt
über das Befinden des Reichskanzlers vom heutigen Nach-
mittag: Der Fürst hat bis ein Uhr gut geschlafen, die
Schmerzen sind erträglich. Die Zunahme der Kräfte ist, !
wenn auch keine große, so doch eine stetige. Apetit fehlt
noch sehr.
Das Reichskanzleramt hat die Einzelregiernngen er-
mächtigt, in und für ihre Staaten dieFrei z ü g i g k e i t der
A p o t h e k e r g e h i l f e n ausznsprechen.
lieber das Schicksal des K a p i t ä n W e r n e r herrscht
noch eine große Unklarheit. Während wie wir kürzlich mit-
thcilten, einerseits versichert wird, daß die Untersuchung
gegen ihn beendet und er nicht vollständig freigesprochen sei,
bringt die „Mcmt.-Zkg." die etwas unwahrscheinliche Mit-
theilung, daß man in Hofkreisen von der bevorstehenden
Ernennung des Kapitäns zum Nachfolger des Viceadmirals
Jachmann spreche.
Dem Eroberer von Khiwa, dem russischen Generaltieuie-
nant von Kaufmann wurde der rothe Adlcrordcn erster
Klasse mit Schwertern verliehen.
Feuilleton.
„Der Wagen ist soeben vorgefahren," sagte er.
„Gut," erwiederte Feldmann, „ich bin bereit."
Der Fremde legte Feldmann wieder die Binde um und
geleitete ihn zum Wagen.
Der Armenarzt.
Roman aus dem Leben einer großen Stadt,
von I. Steinmann.
Erstes Kapitel.
Der geheimnlßvolle Kranke.
(Fortsetzung.)
Feldmann bemerkte, wie das Gesicht desselben aufleuch-
tete, als er sah, daß die Speisen berührt und von dem Weine
getrunken war. allein er ließ durch keine Bewegung erkennen,
daß er von der ungewöhnlichen Würze des Mahles unter-
richtet sei.
„Trinken Sie noch ein Gläschen Wein, Herr Doctor,"
bat der Fremde. „Sie werden Stärkung bedürfen."
„Ich danke ihnen," erwiederte Feldmann, „ich habe
schon mehr zu mir genommen, als möglicherweise gut sein
möchte."
Der Fremde bückte Jeldmann etwas mißtrauisch an,
aber schwieg, qlS er das ruhige unbefangene Gesicht des
DvctorS sah.
Es goß noch in Strömen vom Himmel, als Feldmann
und sein Begleiter davonfuhren. Auch diesmal war es dem
Arzte unmöglich, etwas von dem Wege zu erkennen.
Als der Wagen vor dem akkerthümlichen Hause hielt,
nahm der Fremde Feldmann die Binde ab.
„Ich hoffe. Sie werden über die Vorfälle dieser Nacht
das größte Schweigen beobachten," sagte der Fremde. „Es
wird Ihnen wenig nützen, Nachforschungen anzustellen, die
auch von gar keinem Interesse für Sie sein können. Im
klebrigen wünsche ich Ihnen wohl zu schlafen."
Bei diesen Worten ließ er zwei gewichtige Rollen in
die Paletottasche des Arztes gleiten und in demselben Mo-
ment rollte der Wagen rasch davon.
Feldman» hatte vergebens nach einer Nummer des Wa-
gens gesucht, ebenfalls war kein Wappen oder Abzeichen an
dem Kutschenschlage bemerkbar.
„Seltsam," sagte er, als er sem Zimmer anssuchte,
„mir scheint ein Verbrechen oder mindestens der Anfang zu
einem Verbreche» vorzuliegen. Und dennoch kann ich mich
Huldigung dem starken Horte,
Neue Treu' dem Kaisergreis!
Mann von Thal und treuem Worte,
Bieder, fromm, in ächter Weis';
Jeder Zoll ein Mann, ein Held,
Hochgefei'rt vor aller Welt!
Wie viel Deiner Lebensjahre
Zukunft birgt, ist Gott bekannt.
Wann einst fordern wird die Bahre
Dich, steht nur in Gottes Hand.
Kriebe Gottes üöer Dir,
Schirme Dich noch lange Hier.
-rr.
Neueste Kopfen-Werichte.
Nürnöerg, 19. März. Vom Hopfenmarkte ist wenig
zu melden. Wie im öffentlichen Leben jetzt alle Geschäfte,
scheint auch das Hopfengeschäft durch die verschiedenen un-
günstigen Zeiiverhälinisse beeinflußt zu werden; es wird
zwar täglich gekauft, aber nicht in solchem Umfange, wie es
erwünscht wäre. Der Hauptfaktor des Hopfenhandels, die
B i e r f a b r i k a t i o n, ist indeß von den nachtheiligen
Einflüssen noch nicht in so empfindlicher Weise berührt, wie
verschiedene finanzielle Institute, namentlich verkünden Berichte
aus Norddeutschland und Oesterreich fortwährend starken
Bierkonsnm, und der Verkehr war noch in den ersten Mo-
naten dieses Jahres überall ein lebhafter; nur England und
Amerika sind in Erzeugung und Consum von Bier bedeu-
tend zurückgeblieben; ob die 2. Hälfte der Brau-Saison
gleichen Bierkonsum und noch weiteren Hopfenbedarf erfor-
dert, wird die Zeit lehren. Seit unserem letzten Bericht
kamen mehrere Käufe in Mittelsorten zu Stande, welche
keine Preisveränderung Nachweisen; sie lauten zu 40—58
fl., geringe Waare ging in den 30ern ab. Am Dienstag
Nachmittag steigerte sich der Tagesverkehr auf 80 Ballen,
und gestern belief sich der Umsatz ans ca. 80 Ballen. Daß
Geschäft des heutigen Donnerstagsmarktes blieb bis jetzt
nicht für befugt halten, die Sache anzuzeigen, zumal mir
keine sicheren Anhaltspunkte vorliegen."
Er stellte die mitgenommenen Speisen und den Wein
in einen der verschließbaren Schränke.
Dann begab er sich zur Ruhe, um am Morgen weiter
über die Sache nachzudenken und zu einem festen Entschlüsse
zu kommen. Viel sollte die Untersuchung des Meiner dazu
beitragen. Ermüdet, wie er war, schlief Feldmann bald ein,
aber ein seltsamer Traum umgaukelte seine Sinne. Cr er-
blickte das schöne blonde Mädchen wieder und fühlte wieder
den heißen Kuß auf seinen Lippen brennen. Dann sagte
sie „Trinke nicht von dem Weine." Aber er trank dennoch,
denn sie kredenzte ihm von dem Weine und lächelte ihm zu.
Als er getrunken, verwandelte die schöne Gestalt sich in eine
große Schlange, die ihn umschlang und ins Ohr zischle:
„Du bist mein auf ewig."
(Fortsetzung folgt.)
Stuttgart, 18. März. Gestern wurde der Schreiner
Obermann ans Hannover, des Kirchenraubes in Rothenberg
verdächtig, verhaftet. Derselbe ist geständig.
»iichmtlich Srei M«tt
Di»ost,ß, L»nn»rft«,
Usli Lam»te>tz.
Me P«st«nst»lten
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Mmtziimcr WochniblM
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Fitr't Wochenblatt il K
Rnterh»lt»nk«blatt 1t kr
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bie »ierzespalt««
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Sarmsndzeil« i »r.
Amtsverkündigungsötatt für den Aezirk Schwetzingen.
Kadilche H o p sc N § e i t u n g.
Allgemeiner Anzeiger für die badische und bayerische Rheinpsalz.
»o. 34.
Samstag, 21. März 1874.
VIII. Jahrgang.
Anserate von AttSwärtK nehmen skr rui? auch entgegen die Annoucen-Bureaux von Kaasenffein L Aoglcr, Jindokf Waffe und H. /. Aa«s« L Ko., die Küddentsche Annancen-KrpedMa«
»SN H. Fläckstardt in Urankfuit, Stuttgart, Berlin, Leipzig, München, Wien, Zürich, Basel und Straßburg, sowie dar ISger'sche Ccntral-Dureaux für Inserate in Frankfurt a.M.
Zur Geburlsseier
«
Al L
am 22. März 1874.
Tönet, Glocken, Festgeläuie,
Schallet laut durch Deutschlands Ganüi!
Tönt vom Belt bis Felsen heute,
Und vom Niem' bis Moselau'n l -
Schallt in feierlichem Chor
Deutschem Volke hehr ins Ohr!
Deutschlands Kaupt und Reichsbegründer,
Reiches Mehrer, tapfres Schwert,
Friedensfördcrer nicht minder,
Schirm für heimatlichen Herd:
Deutschlands Einheit, Hoheit, Macht,
Ist durch Dich, wie nie, erbracht!
Deutschlands Kaupt, im Silberhaare
Und im Barte weiß wie Schnee,
Feiert heute Greisenjahre
lieber Seiner Väter Höh!
Siebzig sieben Ihm bescheert,
Reich an Thaten, hoch an Werth!
Deutschlands Kaupt, des Reiches Würde
Wahren, ist Dir heil'ge Pflicht.
Trügst als Greis des Reiches Bürde,
Stolz Gebühren kennst Du nicht.
Strebst ein Deutschland fest und stark
In gesundem Lebensmark.
Schwetzingen.
Einladung zum Abonnement.
- Die Unterzeichnete Expedition ladet
hiermit zum Abonnement auf das
„Schwetzinger Wochenblatt" ergebenst ein,
und bittet die auswärtigen Abonnenten,
die Bestellung bei den betr. Postanstalten
und Landbote,r rechtzeitig zu machen, da-
mit keine Unterbrechung bei der Zusen-
dung entsteht.
Die Expedition d. „Schweiz. Wochenbl."
Deutsches Reich.
Karlsruhe, 17. März. II. KK. HH. der Groß-
herzog und die Großherzogin haben heute Nachmittag 3
Uhr Karlsruhe verlassen, um sich nach Berlin zu begeben.
Die höchsten Herrschaften reisen über Kassel und beabsichti-
gen, den Aufenthalt in der preußischen Hauptstadt nur so
lange auszudehnen, daß Ihre Königl. Hoheiten das Oster-
fest in Höchstihrer Residenz begehen können. In der Be-
gleitung der hohen Reisenden befindet sich die Hofdame
Freifräulein v. Gayling, der Generaladjutant General
der Infanterie Frhr. v. Neubronn, sowie der Oberh ofmei-
ster J.K.H. der Großherzogin Frhr. v. Edelsheim.
Merlin, 19. März. Die „Nordd. Allg. Ztg. schreibt
über das Befinden des Reichskanzlers vom heutigen Nach-
mittag: Der Fürst hat bis ein Uhr gut geschlafen, die
Schmerzen sind erträglich. Die Zunahme der Kräfte ist, !
wenn auch keine große, so doch eine stetige. Apetit fehlt
noch sehr.
Das Reichskanzleramt hat die Einzelregiernngen er-
mächtigt, in und für ihre Staaten dieFrei z ü g i g k e i t der
A p o t h e k e r g e h i l f e n ausznsprechen.
lieber das Schicksal des K a p i t ä n W e r n e r herrscht
noch eine große Unklarheit. Während wie wir kürzlich mit-
thcilten, einerseits versichert wird, daß die Untersuchung
gegen ihn beendet und er nicht vollständig freigesprochen sei,
bringt die „Mcmt.-Zkg." die etwas unwahrscheinliche Mit-
theilung, daß man in Hofkreisen von der bevorstehenden
Ernennung des Kapitäns zum Nachfolger des Viceadmirals
Jachmann spreche.
Dem Eroberer von Khiwa, dem russischen Generaltieuie-
nant von Kaufmann wurde der rothe Adlcrordcn erster
Klasse mit Schwertern verliehen.
Feuilleton.
„Der Wagen ist soeben vorgefahren," sagte er.
„Gut," erwiederte Feldmann, „ich bin bereit."
Der Fremde legte Feldmann wieder die Binde um und
geleitete ihn zum Wagen.
Der Armenarzt.
Roman aus dem Leben einer großen Stadt,
von I. Steinmann.
Erstes Kapitel.
Der geheimnlßvolle Kranke.
(Fortsetzung.)
Feldmann bemerkte, wie das Gesicht desselben aufleuch-
tete, als er sah, daß die Speisen berührt und von dem Weine
getrunken war. allein er ließ durch keine Bewegung erkennen,
daß er von der ungewöhnlichen Würze des Mahles unter-
richtet sei.
„Trinken Sie noch ein Gläschen Wein, Herr Doctor,"
bat der Fremde. „Sie werden Stärkung bedürfen."
„Ich danke ihnen," erwiederte Feldmann, „ich habe
schon mehr zu mir genommen, als möglicherweise gut sein
möchte."
Der Fremde bückte Jeldmann etwas mißtrauisch an,
aber schwieg, qlS er das ruhige unbefangene Gesicht des
DvctorS sah.
Es goß noch in Strömen vom Himmel, als Feldmann
und sein Begleiter davonfuhren. Auch diesmal war es dem
Arzte unmöglich, etwas von dem Wege zu erkennen.
Als der Wagen vor dem akkerthümlichen Hause hielt,
nahm der Fremde Feldmann die Binde ab.
„Ich hoffe. Sie werden über die Vorfälle dieser Nacht
das größte Schweigen beobachten," sagte der Fremde. „Es
wird Ihnen wenig nützen, Nachforschungen anzustellen, die
auch von gar keinem Interesse für Sie sein können. Im
klebrigen wünsche ich Ihnen wohl zu schlafen."
Bei diesen Worten ließ er zwei gewichtige Rollen in
die Paletottasche des Arztes gleiten und in demselben Mo-
ment rollte der Wagen rasch davon.
Feldman» hatte vergebens nach einer Nummer des Wa-
gens gesucht, ebenfalls war kein Wappen oder Abzeichen an
dem Kutschenschlage bemerkbar.
„Seltsam," sagte er, als er sem Zimmer anssuchte,
„mir scheint ein Verbrechen oder mindestens der Anfang zu
einem Verbreche» vorzuliegen. Und dennoch kann ich mich
Huldigung dem starken Horte,
Neue Treu' dem Kaisergreis!
Mann von Thal und treuem Worte,
Bieder, fromm, in ächter Weis';
Jeder Zoll ein Mann, ein Held,
Hochgefei'rt vor aller Welt!
Wie viel Deiner Lebensjahre
Zukunft birgt, ist Gott bekannt.
Wann einst fordern wird die Bahre
Dich, steht nur in Gottes Hand.
Kriebe Gottes üöer Dir,
Schirme Dich noch lange Hier.
-rr.
Neueste Kopfen-Werichte.
Nürnöerg, 19. März. Vom Hopfenmarkte ist wenig
zu melden. Wie im öffentlichen Leben jetzt alle Geschäfte,
scheint auch das Hopfengeschäft durch die verschiedenen un-
günstigen Zeiiverhälinisse beeinflußt zu werden; es wird
zwar täglich gekauft, aber nicht in solchem Umfange, wie es
erwünscht wäre. Der Hauptfaktor des Hopfenhandels, die
B i e r f a b r i k a t i o n, ist indeß von den nachtheiligen
Einflüssen noch nicht in so empfindlicher Weise berührt, wie
verschiedene finanzielle Institute, namentlich verkünden Berichte
aus Norddeutschland und Oesterreich fortwährend starken
Bierkonsnm, und der Verkehr war noch in den ersten Mo-
naten dieses Jahres überall ein lebhafter; nur England und
Amerika sind in Erzeugung und Consum von Bier bedeu-
tend zurückgeblieben; ob die 2. Hälfte der Brau-Saison
gleichen Bierkonsum und noch weiteren Hopfenbedarf erfor-
dert, wird die Zeit lehren. Seit unserem letzten Bericht
kamen mehrere Käufe in Mittelsorten zu Stande, welche
keine Preisveränderung Nachweisen; sie lauten zu 40—58
fl., geringe Waare ging in den 30ern ab. Am Dienstag
Nachmittag steigerte sich der Tagesverkehr auf 80 Ballen,
und gestern belief sich der Umsatz ans ca. 80 Ballen. Daß
Geschäft des heutigen Donnerstagsmarktes blieb bis jetzt
nicht für befugt halten, die Sache anzuzeigen, zumal mir
keine sicheren Anhaltspunkte vorliegen."
Er stellte die mitgenommenen Speisen und den Wein
in einen der verschließbaren Schränke.
Dann begab er sich zur Ruhe, um am Morgen weiter
über die Sache nachzudenken und zu einem festen Entschlüsse
zu kommen. Viel sollte die Untersuchung des Meiner dazu
beitragen. Ermüdet, wie er war, schlief Feldmann bald ein,
aber ein seltsamer Traum umgaukelte seine Sinne. Cr er-
blickte das schöne blonde Mädchen wieder und fühlte wieder
den heißen Kuß auf seinen Lippen brennen. Dann sagte
sie „Trinke nicht von dem Weine." Aber er trank dennoch,
denn sie kredenzte ihm von dem Weine und lächelte ihm zu.
Als er getrunken, verwandelte die schöne Gestalt sich in eine
große Schlange, die ihn umschlang und ins Ohr zischle:
„Du bist mein auf ewig."
(Fortsetzung folgt.)
Stuttgart, 18. März. Gestern wurde der Schreiner
Obermann ans Hannover, des Kirchenraubes in Rothenberg
verdächtig, verhaftet. Derselbe ist geständig.