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Dienstag, Donnerstag
und Samstag.
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Inserate
die viergespaltcne
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Raum 4 kr.,
Garmondzeile 5 kr.
Amlsverküildigmigsökatt für den Aezirk Schwetzingen.
Badische' Hopscn § eit n n g.
Allgemeiner Anzeiger für die badische und bayerische Rheinpsalz.
Ao. 73.
Dienstag, 23. Juni 1874.
VIII. Jahrgang.
Inserate von Auswärts nehmen für uns auch entgegen die Annoncen-Bureaux von Kaasenstein L Kogker, Nudolss Masse und H. L. Jauve L ßo., die Süddeutsche Annoncen-tzrpedition
von H. Stöckhardt in Franksnrt,. Stuttgart, Berlin, Leipzig, München, Wien, Zürich, Basel und Slratzburg, sowie das Jäger'sche Central-Bureaux für Inserate in Frankfurt a./M.
Einladung zum Abonnement.
Biit dem 1. Inli vegmnt ein neues Abonnement auf
das „Schwetzruger Wochenblatt" und laden wir hiermit
zu zahlreichen Bestellungen ein. Diejenige unserer geehrten
Leser, welche das Blait durch die Post beziehen, wollen ihre
Bestellungen sogleich erneuern, da die Post jede Nicht-
erneueruug als A b b e sie l l u n g onsieht und also leicht
eine Unterbrechung in der Zusendung eintritt.
Wie bisher werden wir auch ferner uns zur Aufgabe
stellen, den geistigen, wie geschäftlichen Verkehr unseres Kreises
zu vermitleln, daneben aber allen Vorgängen im engeren,
wie wetteren Naterlandc unsere volle Aufmerksamkeit zu
widmen.
Für Unterhaltung wird in dem beigegebenen
„Jllustrirten U n t e r h a l t u n g s b l a t l" gesorgt sein.
Auch auf l a n dw i rt hs ch aft l i ch e und gemeinnütz ige
Noiizen von Werth werden wir, wie bisher, unser Augenmerk
richten.
Ankündigungen aller Art finden in unserem Blatte
die weiieste Verbreitung, nicht nur im Amtsbezirke, sondern
auch über dessen Grenze hinaus, weshalb wir dasselbe hier-
für bestens empfehlen.
MA- Wir biiiin zu beachten, daß Bestellungen nach dem
28. Jum 3 Kreuzer der Post extra vergüten müssen.
Tis Redaction.
Badischer Landtag.
Karlsruhe, 15. Juni. (59. Sitzung der 2. Kam-
mer uuler dem Vorsitze des Vizepräsidenten Bluliischli)
Am Ministertische: Geh. Rath v. Fruhdorf, Mr-nisterial-
Präsident Turban und Geh. Rach Much.
Eintritt in die Tagesordnung.
Berathung des Berichts des Abg. Friderich über den
zwischen der kurdischen Regierung und der laiserlichen Reichs-
rcgiernng abgeschlosfinen Staaisvertrag, Eisenbahnverbin-
dungen zwischen Baven und Elsaß-Lothringen beir.
Es handelt sich bekannilicy um die drei Verbindungen
von Leopoidshöye nach St. Ludwig; v.m Müllyeim mich
Müylhans » und von Ailbreisach nach Kalmar.
Die Komm ssiou beaulragl: dem vorliegenden Vertrag
ihre Zustimmung zu erchestem Wird einstimmig augeuommmeu.
H eraus folgt die Beruchuug des Berichts des Abg.
Fridruh über den Gesitzeuiwurf, betr. den Bau der Fi<n-
buig-Breisuchcr Bahn.
Anirag der Kammission: Genehmigung des vorliegen-
den Gisitzeuiwurfcsin uiweränderlerFassung. Wird genehmigt.
Sluutsmiittster Dr. Jolly bring! einen Äesey-Euiwurf
ein, detr. Nachirag zum Haupisi.iuuzewt 1874 uuo 75,
Buu einer wetteren Irrenanstalt betreffend.
Alsdann kommt zur Beruchuug der Bericht des Abg.
Bürklin, beir. die Staat-Verträge zwischen Laden-Würtiem-
berg und Baden Hessen über di- Herstellung weiterer Eisen-
bahnverbindungen nehst Schlußproiokollen.
Es handelt sich bei dem Verrrag mit Württemberg
UM folgende Bahnen:
1) eine Eisenbahn von Jagstseld über Neckarelz nach
Eberbach, zum Anschluß an die hessischer Seils von Erbach
nach Eberbach und badischer Seiis von Eberbach nach Ncckar-
gemünd zu erbauende Eisenbahn:
2) eine Eisenbahn von Heilbronn nach Eppingen zum
Anschluß an die badischer Seils von Durlach nach Eppin-
gen zu erbauende Eisenbahn;
3) eine E sendahn von Schiltach über Alpirsbach nach
Freudeiistadl zur Verbindung der badischer Seils von Hausach
nach Schiltach und würtlembergischer Seils von Stuttgart,
bezw. Horb nach Freudeustadt zu erbauenden Bahn.
Bei dem Stualsvertrag mit Hessen handelt es sich um
folgende Bahnen:
1) eine Bahn von Neckargemünd über Neckarsteinbach,
Hirschhorn, Eberbach und Neckarelz nach Jagstseld (Neckar-
dahn) im Anschluß an die badische Oüenwalddahn bei Ne-
ckargemünd und Neckarelz;
2) eine Buhn von Eberbach nach Erbach im Anschlüsse
an die Bahnen bei Ederbach (Neckurdahn) und Erbach (hes-
sische Odenwaldbahu;)
3) eine Bahn von Mannheim über Lampertheim direkt
nach Worms, sowie mit direktem Anschluß au die Rieddahn
bei Biblis.
Die Staatsverlräge mit Württemberg u. Hessen nebst
den SchiußprolokaUeu werden mit allen gegen die eine
Stimme des Abg. Juughunus genehmigt.
Ferner beschlog die Kummer, die in Sachen der Voden-
seegürielbuhn eiilgetommenen Bittschriften, sowie die von
einer großen Anzahl von Gemeinden eingek'mmeiieii, den
Buu einer Kuisecstuhl-Schivurzivulübahu beirefftuüeu Einga-
ben der großh. Regierung zur Keiintnißnahme zu überweisen.
Neueste Post.
Schwetzingen, 20. Juni. Die Lnisorr morts
bricht voll g herein. Auch die einzelnen deuis.yeu Luuaiuge
füllen nach und nach ihre Tpüngkeil wieder ein. Vorgestern
venagie sich die hessische Kummer, der wnrilcmbergische
Lundiag wird heule g.schioss n, wäurend der sü pus he berejis
Mille dieses Manuiv seme Thäagk.-il eingestelll heil, es
bleiben daher nur noch die vayerischen und badischen Kümmern
in Atiivi üi, und kann man den Schluß der letz eren auch
noch in diesem Monat erwarten. Wenn daher nicht bald
Frankreich oder Spanien für ergiedigen Swff sorgen, sa
wird die Tagespreise Mühe haben, ihre Spulten zu füllen,
geht es ja sitz: scho.i knapp genug her.
Juköa, 19 Juni. Am 23. Juni findet hier eine
Zusammenkunft sämmilicher preußischer Bischöfe statt.
Karmstadt, 20. Juni Kaiser Alexander ist gestern
Abend in Jugenheim eingetroffen und aus dem dortigen
Bahnhöfe von seiner Gemahlin, dem Großherzoz Ludwig
und sämmllichen Mitgliedern der großherzoglichen Familie
empfangen worden.
Der Hopfen auf der Wiener Weltausstellung
im Jahre 1876.
(Von Herrn Dr. G. Wilhelm, Professor an der technischen Hochschule
in Graz.)
(Fortsetzung.)
Württemberg hat sich in kurzer Zeit eine sehr hervor-
ragende Stelle unter den Hapfenländern errungen. Die
Fläche der Hopfengärten hat sich sehr rasch vermehrt; 1852
waren nur 707 Hektaren mit Hopsen bepflanz», dagegen
1862 schon 1875, und nun erfolgie bedeutende Zunahme,
so daß man
1867 . . . . 4665,6 Hektaren,
1868
1869
1870
1871
1872
Im D
5143.1
5030.9
5118,5
4770.2
4814,0
zählte.
»rchschuitt der fünf letzten Jahre waren mithin
4975.3 H klar mit Hopfen bepflanz«, welche einen Durch-
schnitisertrag von 57,828 Clr. (höchster Ertrag 1868:
81,634 Clr., geringster 1871: 36 404 Cir.) lieferten.
In der Kollektiv-Ausstellung waren die Hopsengegenden
des oberen Neckarlhales (Tübingen, Roitenburg, Horb,) die
Bodenseeg'g.>i,d (Teltnang,) die Gegend von Ellwangen und
andere Theile des Landes, in denen der Hopsen noch ver-
einzelt gebaut wird, vertreten; selbst die rauhe A p halte
ans der Hetze von 2600 Fuß (van Münsinge») Hopsen
g sanol, welcher in Hmsiht der Meerhöhe nur von einem
ans Oberösterreich ausgestellten Hopsen übertroff n wurde, übri-
gens auch von ganz guter Oialilät war. Bei der großen
Zahl von Ausstellern müssen wir hier ans das H rvorheben
einzelner Namen verzichien und uns aut die Bemerkung be-
schränken, dnß die Hopfen des oberen Neck irihales, na »ent-
lieh jene von .Horb »nd Rottenburg die erste Stelle unter
Württemberg scheu Hopfen einnahmen und einzelne Proben
zu den vorzüglichsten der ganzen Aasst llnag gehörte», dann
kamen die Ellwanger Hopfen und mil ihnen annähernd in
gleicher Li»>e standen bieftiugen des T-ninnnger Gebietes,
uuler denen sih »eben ganz vorzüglichen P oben auch einige
von etwas geringer Qualität befanden. Tübingen lnferte
nur Mitielwaare.
Außer den schon genannien Wirt h'schen Modellen ist
auch das Modell einer Hopfendarre mit Laflheiz mg von
Professor Siemens in Hohenheim zu erwähnen.
Wie nicht anders zu erwarien war, hatte Bayern
eine weit größere Zahl von Hopfenproben eivgesandl. als
Iruillrton.
Der Armenarzt.
Achtes Kapitel.
Eine Hamburger Domwandermrg.
(Fortsetzung.)
Clara und Mathilde hatten genug zu erzählen von dem
Balle im Convenigarten, von ihrer Toilette, von der köst-
lichen Musik und von ihren Tänzen.
„Und einmal habe ich doch mehr getanzt wie Du,"
sagte Clara, „und wenn Du auch sagtest, Du hättest Dir
den Fuß vertreten, das glaubt Dir doch Niemand."
„Und doch hatte ich mir den Fuß vertreten, und zwar
hatte Cousin Christian schuld, der mich aufforderle, er ist
einmal sa ungeschickt."
„Und doch schickte er uns so vortreffliche Tänzer," schal-
tete Mathilde ein.
„So," Höhnte Clara,, „wer war denn der junge Mann,
mit dem Eva tänzle? Den hatte der Vetter Christian auch
geschickt, und doch wußte er nicht, wie der Fremde hieß,
woher er sei, man kann dem Vetter nichts anvertrauen."
„Ein junger fremder Herr," forschte Emmi Neugierig,
„was ist das? erzählt, wir möchten gern wissen, was das
mit dem jungen Herrn aus sich hal."
„Bah," crwiederte Clara, „eine Geschichte, wie sie wohl
passiren kann, wenn mau einfälnge Cousins hat. Denkt
Euch nur, er war der beste Tänzer auf dem ganzen Balle,
aber anstatt mit uns zu tanzen, forderte er Eva auf, die
Mama doch nur aus Barmherzigkeit mitgenommen hatte,
denn eigentlich gehört sie nicht in unsere Gesellschaft. Wir
hatten ihr sogar ein altes Kleid geliehen, indem sie sich
fühlte, als sei es eine neue Robe. Ueberhaupt kann ich
nicht begreifen, wie Mama dazu kam, Eva mitzunehmen.
Nun, uns kann es gleichgültig sein, aber es war unrecht
von dem Cousin Christian, daß er nicht auch für uns ein
paar flotte Tünzcr geschickt halte und mir Beide uns mit
gewöhnlichem Mittelgut begnügen mußten. Mama fuhr mit
uns auch gleich nah Hause."
„War er hübsch?" fragte Emmi.
„Geschinacksache," sagte Clara.
„Und Ihr habt keine Ahnung, wer er gewesen sein
kann?"
„Nein i"
„Da lobe ich mir unsere Bekanntschaften," begann
Emmi zu erzählen. „Neulich auf einem Fämilienballe lernten
nur zwei Herren kennen, die reizend waren, freilich der Eine
von Beiden lavzte nicht, aber er konnte reizenl) erzählen.
Ihr könnt Euch nicht denken, wie wir gelacht haben, und
was die Hauptsache ist, wir werden heule Abend mit den
Beiden zusammentr.ffen, natürlich ganz zufällig. Ich denke,
daß sie mitgehen, wenn wir sonpiren. Ihr könnt gar nicht
glauben, was für ein paar prächtige Herren das waren."
Die Domcaravane war all näl g auf dem Großneu-
markt angelang», auf dem eine dichte Menge wog'e; die
Buben waren hell erleuchtet, die Recommand.U e schrien mit
Stentorstimme die Wunder aus, welche hinter der bunten
Leinwand zu sehen sein sollten. Wilde und Feucrfrcsser,
Affen, Mißgeburten : Alle waren sie „Künstler," vom drei-
beinigen Kalbe bis auf den Professor der Magie.
„WnS werden wir nun ansehen, Kinder?" frog'e Ma-
dame Behrens. „Gehen wir zur weissagenden Dame, oder
besuchen wir Professor Liebholz, der so ausgezeichnete Sachen
machen soll."
„Ach nein, nicht Liebholz," bat Emmi Wohlfahrt, „den
! haben wir im vorigen Dome gesehen, ich schlage vor, wir
besuchen das Affentheater."
(Fortsetzung folgt.)
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und Samstag.
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Petitzeilk oder deren
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Badische' Hopscn § eit n n g.
Allgemeiner Anzeiger für die badische und bayerische Rheinpsalz.
Ao. 73.
Dienstag, 23. Juni 1874.
VIII. Jahrgang.
Inserate von Auswärts nehmen für uns auch entgegen die Annoncen-Bureaux von Kaasenstein L Kogker, Nudolss Masse und H. L. Jauve L ßo., die Süddeutsche Annoncen-tzrpedition
von H. Stöckhardt in Franksnrt,. Stuttgart, Berlin, Leipzig, München, Wien, Zürich, Basel und Slratzburg, sowie das Jäger'sche Central-Bureaux für Inserate in Frankfurt a./M.
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Biit dem 1. Inli vegmnt ein neues Abonnement auf
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zu zahlreichen Bestellungen ein. Diejenige unserer geehrten
Leser, welche das Blait durch die Post beziehen, wollen ihre
Bestellungen sogleich erneuern, da die Post jede Nicht-
erneueruug als A b b e sie l l u n g onsieht und also leicht
eine Unterbrechung in der Zusendung eintritt.
Wie bisher werden wir auch ferner uns zur Aufgabe
stellen, den geistigen, wie geschäftlichen Verkehr unseres Kreises
zu vermitleln, daneben aber allen Vorgängen im engeren,
wie wetteren Naterlandc unsere volle Aufmerksamkeit zu
widmen.
Für Unterhaltung wird in dem beigegebenen
„Jllustrirten U n t e r h a l t u n g s b l a t l" gesorgt sein.
Auch auf l a n dw i rt hs ch aft l i ch e und gemeinnütz ige
Noiizen von Werth werden wir, wie bisher, unser Augenmerk
richten.
Ankündigungen aller Art finden in unserem Blatte
die weiieste Verbreitung, nicht nur im Amtsbezirke, sondern
auch über dessen Grenze hinaus, weshalb wir dasselbe hier-
für bestens empfehlen.
MA- Wir biiiin zu beachten, daß Bestellungen nach dem
28. Jum 3 Kreuzer der Post extra vergüten müssen.
Tis Redaction.
Badischer Landtag.
Karlsruhe, 15. Juni. (59. Sitzung der 2. Kam-
mer uuler dem Vorsitze des Vizepräsidenten Bluliischli)
Am Ministertische: Geh. Rath v. Fruhdorf, Mr-nisterial-
Präsident Turban und Geh. Rach Much.
Eintritt in die Tagesordnung.
Berathung des Berichts des Abg. Friderich über den
zwischen der kurdischen Regierung und der laiserlichen Reichs-
rcgiernng abgeschlosfinen Staaisvertrag, Eisenbahnverbin-
dungen zwischen Baven und Elsaß-Lothringen beir.
Es handelt sich bekannilicy um die drei Verbindungen
von Leopoidshöye nach St. Ludwig; v.m Müllyeim mich
Müylhans » und von Ailbreisach nach Kalmar.
Die Komm ssiou beaulragl: dem vorliegenden Vertrag
ihre Zustimmung zu erchestem Wird einstimmig augeuommmeu.
H eraus folgt die Beruchuug des Berichts des Abg.
Fridruh über den Gesitzeuiwurf, betr. den Bau der Fi<n-
buig-Breisuchcr Bahn.
Anirag der Kammission: Genehmigung des vorliegen-
den Gisitzeuiwurfcsin uiweränderlerFassung. Wird genehmigt.
Sluutsmiittster Dr. Jolly bring! einen Äesey-Euiwurf
ein, detr. Nachirag zum Haupisi.iuuzewt 1874 uuo 75,
Buu einer wetteren Irrenanstalt betreffend.
Alsdann kommt zur Beruchuug der Bericht des Abg.
Bürklin, beir. die Staat-Verträge zwischen Laden-Würtiem-
berg und Baden Hessen über di- Herstellung weiterer Eisen-
bahnverbindungen nehst Schlußproiokollen.
Es handelt sich bei dem Verrrag mit Württemberg
UM folgende Bahnen:
1) eine Eisenbahn von Jagstseld über Neckarelz nach
Eberbach, zum Anschluß an die hessischer Seils von Erbach
nach Eberbach und badischer Seiis von Eberbach nach Ncckar-
gemünd zu erbauende Eisenbahn:
2) eine Eisenbahn von Heilbronn nach Eppingen zum
Anschluß an die badischer Seils von Durlach nach Eppin-
gen zu erbauende Eisenbahn;
3) eine E sendahn von Schiltach über Alpirsbach nach
Freudeiistadl zur Verbindung der badischer Seils von Hausach
nach Schiltach und würtlembergischer Seils von Stuttgart,
bezw. Horb nach Freudeustadt zu erbauenden Bahn.
Bei dem Stualsvertrag mit Hessen handelt es sich um
folgende Bahnen:
1) eine Bahn von Neckargemünd über Neckarsteinbach,
Hirschhorn, Eberbach und Neckarelz nach Jagstseld (Neckar-
dahn) im Anschluß an die badische Oüenwalddahn bei Ne-
ckargemünd und Neckarelz;
2) eine Buhn von Eberbach nach Erbach im Anschlüsse
an die Bahnen bei Ederbach (Neckurdahn) und Erbach (hes-
sische Odenwaldbahu;)
3) eine Bahn von Mannheim über Lampertheim direkt
nach Worms, sowie mit direktem Anschluß au die Rieddahn
bei Biblis.
Die Staatsverlräge mit Württemberg u. Hessen nebst
den SchiußprolokaUeu werden mit allen gegen die eine
Stimme des Abg. Juughunus genehmigt.
Ferner beschlog die Kummer, die in Sachen der Voden-
seegürielbuhn eiilgetommenen Bittschriften, sowie die von
einer großen Anzahl von Gemeinden eingek'mmeiieii, den
Buu einer Kuisecstuhl-Schivurzivulübahu beirefftuüeu Einga-
ben der großh. Regierung zur Keiintnißnahme zu überweisen.
Neueste Post.
Schwetzingen, 20. Juni. Die Lnisorr morts
bricht voll g herein. Auch die einzelnen deuis.yeu Luuaiuge
füllen nach und nach ihre Tpüngkeil wieder ein. Vorgestern
venagie sich die hessische Kummer, der wnrilcmbergische
Lundiag wird heule g.schioss n, wäurend der sü pus he berejis
Mille dieses Manuiv seme Thäagk.-il eingestelll heil, es
bleiben daher nur noch die vayerischen und badischen Kümmern
in Atiivi üi, und kann man den Schluß der letz eren auch
noch in diesem Monat erwarten. Wenn daher nicht bald
Frankreich oder Spanien für ergiedigen Swff sorgen, sa
wird die Tagespreise Mühe haben, ihre Spulten zu füllen,
geht es ja sitz: scho.i knapp genug her.
Juköa, 19 Juni. Am 23. Juni findet hier eine
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Karmstadt, 20. Juni Kaiser Alexander ist gestern
Abend in Jugenheim eingetroffen und aus dem dortigen
Bahnhöfe von seiner Gemahlin, dem Großherzoz Ludwig
und sämmllichen Mitgliedern der großherzoglichen Familie
empfangen worden.
Der Hopfen auf der Wiener Weltausstellung
im Jahre 1876.
(Von Herrn Dr. G. Wilhelm, Professor an der technischen Hochschule
in Graz.)
(Fortsetzung.)
Württemberg hat sich in kurzer Zeit eine sehr hervor-
ragende Stelle unter den Hapfenländern errungen. Die
Fläche der Hopfengärten hat sich sehr rasch vermehrt; 1852
waren nur 707 Hektaren mit Hopsen bepflanz», dagegen
1862 schon 1875, und nun erfolgie bedeutende Zunahme,
so daß man
1867 . . . . 4665,6 Hektaren,
1868
1869
1870
1871
1872
Im D
5143.1
5030.9
5118,5
4770.2
4814,0
zählte.
»rchschuitt der fünf letzten Jahre waren mithin
4975.3 H klar mit Hopfen bepflanz«, welche einen Durch-
schnitisertrag von 57,828 Clr. (höchster Ertrag 1868:
81,634 Clr., geringster 1871: 36 404 Cir.) lieferten.
In der Kollektiv-Ausstellung waren die Hopsengegenden
des oberen Neckarlhales (Tübingen, Roitenburg, Horb,) die
Bodenseeg'g.>i,d (Teltnang,) die Gegend von Ellwangen und
andere Theile des Landes, in denen der Hopsen noch ver-
einzelt gebaut wird, vertreten; selbst die rauhe A p halte
ans der Hetze von 2600 Fuß (van Münsinge») Hopsen
g sanol, welcher in Hmsiht der Meerhöhe nur von einem
ans Oberösterreich ausgestellten Hopsen übertroff n wurde, übri-
gens auch von ganz guter Oialilät war. Bei der großen
Zahl von Ausstellern müssen wir hier ans das H rvorheben
einzelner Namen verzichien und uns aut die Bemerkung be-
schränken, dnß die Hopfen des oberen Neck irihales, na »ent-
lieh jene von .Horb »nd Rottenburg die erste Stelle unter
Württemberg scheu Hopfen einnahmen und einzelne Proben
zu den vorzüglichsten der ganzen Aasst llnag gehörte», dann
kamen die Ellwanger Hopfen und mil ihnen annähernd in
gleicher Li»>e standen bieftiugen des T-ninnnger Gebietes,
uuler denen sih »eben ganz vorzüglichen P oben auch einige
von etwas geringer Qualität befanden. Tübingen lnferte
nur Mitielwaare.
Außer den schon genannien Wirt h'schen Modellen ist
auch das Modell einer Hopfendarre mit Laflheiz mg von
Professor Siemens in Hohenheim zu erwähnen.
Wie nicht anders zu erwarien war, hatte Bayern
eine weit größere Zahl von Hopfenproben eivgesandl. als
Iruillrton.
Der Armenarzt.
Achtes Kapitel.
Eine Hamburger Domwandermrg.
(Fortsetzung.)
Clara und Mathilde hatten genug zu erzählen von dem
Balle im Convenigarten, von ihrer Toilette, von der köst-
lichen Musik und von ihren Tänzen.
„Und einmal habe ich doch mehr getanzt wie Du,"
sagte Clara, „und wenn Du auch sagtest, Du hättest Dir
den Fuß vertreten, das glaubt Dir doch Niemand."
„Und doch hatte ich mir den Fuß vertreten, und zwar
hatte Cousin Christian schuld, der mich aufforderle, er ist
einmal sa ungeschickt."
„Und doch schickte er uns so vortreffliche Tänzer," schal-
tete Mathilde ein.
„So," Höhnte Clara,, „wer war denn der junge Mann,
mit dem Eva tänzle? Den hatte der Vetter Christian auch
geschickt, und doch wußte er nicht, wie der Fremde hieß,
woher er sei, man kann dem Vetter nichts anvertrauen."
„Ein junger fremder Herr," forschte Emmi Neugierig,
„was ist das? erzählt, wir möchten gern wissen, was das
mit dem jungen Herrn aus sich hal."
„Bah," crwiederte Clara, „eine Geschichte, wie sie wohl
passiren kann, wenn mau einfälnge Cousins hat. Denkt
Euch nur, er war der beste Tänzer auf dem ganzen Balle,
aber anstatt mit uns zu tanzen, forderte er Eva auf, die
Mama doch nur aus Barmherzigkeit mitgenommen hatte,
denn eigentlich gehört sie nicht in unsere Gesellschaft. Wir
hatten ihr sogar ein altes Kleid geliehen, indem sie sich
fühlte, als sei es eine neue Robe. Ueberhaupt kann ich
nicht begreifen, wie Mama dazu kam, Eva mitzunehmen.
Nun, uns kann es gleichgültig sein, aber es war unrecht
von dem Cousin Christian, daß er nicht auch für uns ein
paar flotte Tünzcr geschickt halte und mir Beide uns mit
gewöhnlichem Mittelgut begnügen mußten. Mama fuhr mit
uns auch gleich nah Hause."
„War er hübsch?" fragte Emmi.
„Geschinacksache," sagte Clara.
„Und Ihr habt keine Ahnung, wer er gewesen sein
kann?"
„Nein i"
„Da lobe ich mir unsere Bekanntschaften," begann
Emmi zu erzählen. „Neulich auf einem Fämilienballe lernten
nur zwei Herren kennen, die reizend waren, freilich der Eine
von Beiden lavzte nicht, aber er konnte reizenl) erzählen.
Ihr könnt Euch nicht denken, wie wir gelacht haben, und
was die Hauptsache ist, wir werden heule Abend mit den
Beiden zusammentr.ffen, natürlich ganz zufällig. Ich denke,
daß sie mitgehen, wenn wir sonpiren. Ihr könnt gar nicht
glauben, was für ein paar prächtige Herren das waren."
Die Domcaravane war all näl g auf dem Großneu-
markt angelang», auf dem eine dichte Menge wog'e; die
Buben waren hell erleuchtet, die Recommand.U e schrien mit
Stentorstimme die Wunder aus, welche hinter der bunten
Leinwand zu sehen sein sollten. Wilde und Feucrfrcsser,
Affen, Mißgeburten : Alle waren sie „Künstler," vom drei-
beinigen Kalbe bis auf den Professor der Magie.
„WnS werden wir nun ansehen, Kinder?" frog'e Ma-
dame Behrens. „Gehen wir zur weissagenden Dame, oder
besuchen wir Professor Liebholz, der so ausgezeichnete Sachen
machen soll."
„Ach nein, nicht Liebholz," bat Emmi Wohlfahrt, „den
! haben wir im vorigen Dome gesehen, ich schlage vor, wir
besuchen das Affentheater."
(Fortsetzung folgt.)