Erscheint
wöchentlich drei Wal:
Tienstag, Donnerstag!
und Samstag.
Alle Postanstäitrn
und Boten nehmen
Bestellungen an.
Kadische Hopsknzeitung.
für die badische und bayerische Rheinpsalz.
AmtsverkündigmigsMIt für den
Mertels. Abonnement :
Für's Wochenblatt. 51 kr.
Unterhaltungsblatt 12 kr.
Inserate
die viergespaltene
Petitzeile oder deren
Raum 4 kr.,
Garmondzeile 5 kr.
Ao. 90.
Samstag, 1. August 1874.
VIII. Jahrgang.
Inserate von Auswärts nehmen sür uns auch entgegen
von H. SköiLHardl nu Frankfurt, Stuttgart, Berlin,
die Annoncen-Bureaux von Kaaseustein L Vogler, Rudolf Waffe und K. L. Aaulle L Go., Süddeutsche Annoncen-Hrpedttion
Leipzig, München, Wien, Zürich, Basel und Slrüstburg, sowie das Jäger'sche Central-Bureaux für Inserate in Frankfurt a./M.
mir das ..
hinger Wöchcn-
. — blattLöieB-rd.
Hopfeuzeitmrg" für. die Monate A u g II st lind SF- p-.
t em der werden von all^n Postaiistalten,' Laiidpostövten u.
unseren 'Zeituiigsträgcrn , sowie von der Expedition ange-
nommen.
* Wochenschau.
Schwetzingen, -0. Juli.
Der in Belgiens Hauptstadt tagende inleriiatio-
nale'Kong re ß zur Regelung ^,es Kriegsvölkerrechts ist i
am 27. d. eröffnet worden, und, nachdem Belgien den Bor-
sitz abgelehnt hatte, den russischen Wdollinächtigten, Baro'n
Jomini, zu ihrem Vorsitzenden und Herrn Borchgrave,-Ka-
binetschef im belgischen Ministerium des Auswärtigen, zum
Sekretär gewählt. Auf den Antrag eines Mitgliedes wurde
beschlossen, daß die Verhandlungen völlig geheim bleiben sollen.
Die nächste Sitzung wurde auf Donnerstag pnbtraumt. Die
„Jndependance" stellt die Namen der Delegirten zusammen,
welche ans dein Kongreß die'Kaöinete' vertreten., Die Liste
ist folgende: Rußland: Barm Jomini, General von Beer;
Oesterreich-Ungarn:, Graf Chotek, General von Schoenftld ;
Belgsiii; Baron Lambermont, Oberst Mockel, Genersil-Pro-
kurator Faider; Spanien : der Herzog von Teinaii, Geiural
Servet y Fnmagalli, Contrcädnüral de la Pezzitcha; Frank-
reich: Byron Baude, General Ariiandean: Großbritanieii:
Sir Georg Marche vom aNZwärtigen Amt und Major Hole;
Griechenland : Oberst Uvansts; Italien': Baron Blanc,. Graf
Lanza; Niederlande: von Laiideverg, General van der Schrill;
Portugal: d'Antas, General Palmeriiia; Schweden: Oben st
Otaaf; Schweiz: Oberst Hammer; Türkei: Cäratheodoro
Effendi, Oberst Ethem Bey. Dir Delegirtc Däiicmarks/HhU
noch in'der Aufzählung. Das Deutsche Reich ist chittch 5
Delegirte vertreten, deren NanieN'wir der Uebeisicht wegen
hier wil derholen, beziehungsweise ergänzen; 1) Mrsireustische
General von BoigtS-Rhetz, welcher '-ßimüifübhmderj BtzüvÜ-.l
mächrigter ist. . 2) Der kgl. bayerische General-Ääjör Fryrst
v. Leonrod. 3) Der lönigl. sächsische Major Freiherr von
Welkl 4) Der tonigl. luiirtteinbergiseh? W'chciiüe' Lkgiitioiis-
Raih v. Soden. 5) Der grvßhcrzogl. badische Geh. Aath
Professor Dr. Bsiintschli.
Auflösung oder Vertagung, das ist die Frage, über
welche man sich gestern in der f r a n z ö s i s eh c n Na tim
n a I v e r s a m m lang hcrnmgeschlägcn haben wird.' Ob
es edler für die Depnlirtcii in Ver>aillcs sein wird, die
eigene Ohnmacht noch länger zu erdulden oder entwaffnet
durch die allgemeine Verachtung, die Mandate in die Hände
ihrer Wähler niederzulegeii, diese Gedanken worden jedenfalls
) nur vd.ri, einer Miiiderheit gemacht werden. Die Organe
der Linken,'welche noch vorgestern eine große Hoffiiungswärme
entwickelten, sind seitdem wieder auf die Temperatur des
Zweifels herabgefallen. Die Staatsverderber, welche unter
der Firma des Seplennlajs ein parlainenlarisches Unwesen
getrieben, welches in der Geschichte unerhört ist, werden
sich in die Ferien flüchten, statt selbst Crida anzusagen.
Sind die Dissolntionsanträge in l der heutigen Sitzung be-
seitigt, dann wird morgen nur »lehr über die Dauer der
Geschafissperre gestritten, weichend
bereits Stellung in der VertagiiiigZoiigeie^mjtz'iHfgeiiommeii,
indem die/Minister sich in der vo-cherath?nüen Commission
dafür auSsprachen, daß die Vakanzen wcht bis über Ende
NaveNkber hinaus däiierii. sollen... DieFräetlonen der Linke»
wollen die Frist noch n,lff kswa vier Wochen 'abkürz/n. Die-
ständigen Desorganisation des Landes. Die Nation wird
ohnedies nur mehr als'polihscher Höriger der Parlaments-
ljnnfer stit'/Versailles betrachtete ,,.Dtzs,ift ' die Lggikj.des Par-
aeiverfalle.s, der in die dictätorische.,Kammer'nicht Vertreter
2cS Volkes gelangen läßt, sondern nur Repräsentanten eines
legitimisiische'n, eines orleanisiischen Königthiims, eines Em-
pire, einer conservatipen und einer radikalen Republik, welche
sich gegenseitig bekriegen. — Die. Beschwerden, welche die
die spanische Pegierung über die. den Carlisten erwiesene
iVorschubleistung an das auswärtige Amt gerichtet, haben
noch immer weder eine formelle nach eine sachliche Erledi-
gung chefiinden. Herr Decazcs handelt nur im Geiste des
gegenmiirtigci! Regicriingssystciiis. Hat er doch den Ablaß
für diese iiiteriiatioiiolen Sündcn im Voraus und glaubt
dc-5' kiäiiken Mannes am Bospo-.us zu Nutze, und. auf die
Nachsicht die inan Ihm gewähren, muß» trotzend, setzt er sich
über die Grundsätze cillüisirtcr Staaten hinaus,
j: .. Das g/iiebte.Schoyßki>id der llllxamoritanen, der Cartis-
nins, sieh! sich durch die bevorstehciide Äucrkeiiiiiilig der spani-
schen Republik und die' deutlichen Erklärungen der „Nordd.
Mg, Zig." in seinen hochslicgeiih.cii Hoffnungen etwas herab?"
gestimmt. Die Patrone inachcn ihrem Zorn darüber in der
„Geniania" Luft, welche unter der Ücberschrift: „Es wird
intcrveiiirt", schmerzlich über die Jucons.cqneMder Regierung
klagt, die isicht gegeni die/ConimNiiisten in Cartageua ein-
schrcilen wollte, dies aber sofort thnc, wo Ultramontane in
Frage seien. ' , .. .
Die Befreiung der gefangenen Garnison von Cucnca
— ca. 700 Mann, durch Brigadier Lopez und die Gcfaiigcn-
nahiiie eines Theils der carlistischen Bedeckung nebst mehreren
Irmllcttm.
Der Armen arzt.
- Fortsetzung. ' '
.... . ^ . 's"/! "! -i . - ' ' .
Zwei HAe1tisch,e standen den älteren Herren zur Ver-
fügung und UA-ok dm. jüiMreu sich nicht mit den Damen
Unterhalten wollte, der konnte hier dem Genüsse dcS Rauchens
fröhnc».
In dem großen Ziminlr fand die Trauiijig statt. Guir-
landen aus Tannengrün, dfin. küiistliche Blumei: beigegebcn
waren, schmückten die-Thüreit!, eia kleines Tischchen, aufstdem
eine weiße Damast-Decke lag, bildete dem Altar, vor dein
das Paar stand und ans die fteiindlich mahnenden Worte
des Geistlichen Hörte.
Dann wurden die Ringe gewechselt, der Segen gesprochen
und Alexander und.Clara waren Mann -und Frau.
Nun kamen -die Glückwünsche, die Hochzciisges'chcnke
wurden besehen, Sherry nndWoüfccl und Ch.okola.de wurden
herumgercicht lind , die Nachfeier nahm ihren Anfang.',^'Sr>;
Dann wurden die Tische geordnet und in bunter Reihe
nahm die Gesellschaft Platz. Die Netteren saßen an dem
, einen Ende, die Jüngere,n a» dem anderen, ein paar alte
Tanten occnpirten das Sopha.
Unter den Gästen befänden sich Alphons, den Alexan-
der gebeten hatte und Eva, die. von Clara eingeladen war.
AlphonS war Eva's Tischherr — darin fand Niemand
. Glwasi - a. " / -Zn. '. "- I-/ . -
Die Heilcrkeil zog allgetnach ein ntü> berdrängte den
feicrlicheii. Ernst, mit deiü das Fest , .tttic/ cß Ach gebljhxte,.
begonnen hattf. Tischredeii heitcreu' und ernsten Inhaltes,
wstrzten das.Mahl. Mit cineni Worte,. UM war vergnügt-.
' Einen cigeneii Eindnick ».achte das-Ganze ani Alphons.
, Er sah hier ein-Stück Familiciilcbeii, das ihm bis dahin
fremd gewesen war und er freM sich mit Allen, die Theil
an der Freude nähmen, mir äußerte sich dieselbe bei ihm
^ rflMsia'ut.'IsNiir den schönen, glänzenden Angen sah man cs
an, wie sehr er Theil nahm und wen» das dunkle Auge auf
Eva blickte; dann dachten. Manche, die es sahen: Gewiß, die
Hat ersiiMiti-b .i-wni. n
^ Eva war selig wie immer, wenn sic in seiner Nähe
war. Sie wußte ja, daß er ihr gehörte, wie sic ihm, er
^hatte cs ihr ja gesagt:. Und konnte er lügeip? — Nein.
Da klingelte Alerandcr mit seinem Glase und erhob
sich, um einige Worte zu sprechen. In seinem Toast erzählte
Offizieren fand noch in der Provinz Cuenca in dem Oert-
chen Salvacannete statt. Das Verdienst des Brigadiers und
seiner Leute besteht in einer Marschleistung von 22 Stunden
ohne Lebensmittel auf mühsamen Gebirgspfaden. Die Be-
freiung selbst war indessen kein Heldenstück, denn die ganze
Stärke der carlistischen Escorte betrug 400 Mann.
Der Weihbischof Janiszewski aus Pose», dessen Ver-
haftung wir gemeldet haben, ist zur Verbüßung seiner Straf-
haft in das Gefängniß her Kreisgerichtscommission in Koz-
min eingeliefert worden. Derselbe war bekanntlich vor einigen
Monaten durch das Kreisgerichl Posen aus Grund des Gesetzes
vom 11. Mai v. I. wegen gesetzwidriger Anstellung von
Geistlichen zu 2200 Thlr. Geldbuße, im Uiivermögensfalle
zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängniß verurtheilt worden.
In maßgebenden Kreisen verlautet, daß der Reichstag
spätestens am 15. Oktober eitiberufen werden soll. Auch heißt
es, die preußische Regierung werde ihrerseits mit allen Kräften
das Zustandekommen eines Entwurfs betreiben, welcher dem
Reiche gemeinsame Normen für das Vereinswesen schafft.
Die neuesten nach dieser Seite hin gemachten Erfahrungen
haben die Nothwendigkeit eines ReichSvettinsgesetzeS dargethan,
denn wenn beispielsweise in Preußen einzelne Vereine ge-
schlossen werden, so widerspricht es der Aufgabe wie dem
ganzen Wesen des Reichs, wenn diese Veteine ihre Thätig-
keit nach einem anderen deutschen Staate verlegen könnten,
wodurch sie iii den Stand gesetzt sind, das ergangene Ver-
bot bis zu einem gewissen Grübe unwirksam zu machen.
^ Die wichtigen und umfangreichen Justiz-Gesetzgebungs-
eniwürfe für das Deutsche Reich sind nunmehr, nachdem sie
das Stadium der Berathung im Plenum des Bündesraths
zurnckgelegt, mittelst Schreiben des Reichskanzlers an das
Präsidium des Reichstags gelangt and im Drucke begriffen.
Es sind folgende: 1) die Zivilprozeßordnung. 815 Paragra-
phen enthaltend; 2) die Strafprozeßordnnng, 425 Paragra-
phen enthaltend; 3) die Gerichtsverfassung, 166 Paragraphen
enthaltend^ 4) das Einführungsgesetz dazu, 14 Paragraphen
enthaltend. Der unter 3 genannte Entwurf eines Gerichts-
versassnngsgesetzes besteht aus folgenden Titeln: 1) Gerichts-
barleit, 2) Amtsgerichte, 3) Schöffengerichtc, 4) Landgerichte,
5) Schwurgerichte, 6) Handelsgerichte, 7) Oberlandesgerichte,
8) das Reichsgericht, 9) Staatsanwaltschaft, 10) Znstellungs-
ünd Vollstreckungsbeamle, 11) Rechtshülfe, 12) Oeffelitlich-
keit, Sitznngspolizei, 13) Beräthung und Bestiimnung, 14)
Geeichtsferien. Jedem der Entwürfe sind sehr ausführliche
Motive bcigegebeii. Bei dem großen Umfang dieser dem
Plenum drs Reichstags im Oktober d. I. zu machenden
Vorlagen wird der Druck längere Zeit in Anspruch nehmen.
Die „Nordd. Allgem. Ztg." bestätigt, daß ein ander-
weites Geschwader zur Kreuzung an der spanischen Nordküste
bercitgestellt wird, welches in den ersten Tagen des August
nach der spanischen Küste abgehen soll.
er nur, wie er zum eigentlichen Leben erst durch die Liebe
erweckt morden sei und wie er Jedem ein gleiches Glück
wünsche, wie ihm geworden sei. Besonders aber fügte er
hinzu, wünsche er dieses Glück einem hier am Tische befind-
lichen Freunde und bat die Anwesenden, mit ihm auf Alphons
Wohl die Gläser zu leeren.
Das geschah auch und nun war es an AlphonS, den
Als er sich erhob, war er bleich wie von heftiger in-
.neret Erregung usid es bedurfte einiger Zeit, ehe er zu sprechen
begann. Dann aber dankte er mit wohlklingender Stimme
mit einfachen; herzlichen Worten und sagte, daß er den-so
eben ausgesprochenen Wunsch erfüllen wolle.
„Ich habe schon gewählt," erklärte er zum. Schluß,
„hier meine liebe Eva. Sie ist nieine Braut, meine liebe
Braut."
Er beugte sich zu ihr und küßte ihre Stirn?
Clara, die junge Frau, stand auf und eilte ans Eb.a
zu, di/sie umarmte. Alexander reichte Alphons die Hand
und sagte:
„Recht so,; das war gut von Dir!"
(Fortsetzung folgt.)
wöchentlich drei Wal:
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Samstag, 1. August 1874.
VIII. Jahrgang.
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die Annoncen-Bureaux von Kaaseustein L Vogler, Rudolf Waffe und K. L. Aaulle L Go., Süddeutsche Annoncen-Hrpedttion
Leipzig, München, Wien, Zürich, Basel und Slrüstburg, sowie das Jäger'sche Central-Bureaux für Inserate in Frankfurt a./M.
mir das ..
hinger Wöchcn-
. — blattLöieB-rd.
Hopfeuzeitmrg" für. die Monate A u g II st lind SF- p-.
t em der werden von all^n Postaiistalten,' Laiidpostövten u.
unseren 'Zeituiigsträgcrn , sowie von der Expedition ange-
nommen.
* Wochenschau.
Schwetzingen, -0. Juli.
Der in Belgiens Hauptstadt tagende inleriiatio-
nale'Kong re ß zur Regelung ^,es Kriegsvölkerrechts ist i
am 27. d. eröffnet worden, und, nachdem Belgien den Bor-
sitz abgelehnt hatte, den russischen Wdollinächtigten, Baro'n
Jomini, zu ihrem Vorsitzenden und Herrn Borchgrave,-Ka-
binetschef im belgischen Ministerium des Auswärtigen, zum
Sekretär gewählt. Auf den Antrag eines Mitgliedes wurde
beschlossen, daß die Verhandlungen völlig geheim bleiben sollen.
Die nächste Sitzung wurde auf Donnerstag pnbtraumt. Die
„Jndependance" stellt die Namen der Delegirten zusammen,
welche ans dein Kongreß die'Kaöinete' vertreten., Die Liste
ist folgende: Rußland: Barm Jomini, General von Beer;
Oesterreich-Ungarn:, Graf Chotek, General von Schoenftld ;
Belgsiii; Baron Lambermont, Oberst Mockel, Genersil-Pro-
kurator Faider; Spanien : der Herzog von Teinaii, Geiural
Servet y Fnmagalli, Contrcädnüral de la Pezzitcha; Frank-
reich: Byron Baude, General Ariiandean: Großbritanieii:
Sir Georg Marche vom aNZwärtigen Amt und Major Hole;
Griechenland : Oberst Uvansts; Italien': Baron Blanc,. Graf
Lanza; Niederlande: von Laiideverg, General van der Schrill;
Portugal: d'Antas, General Palmeriiia; Schweden: Oben st
Otaaf; Schweiz: Oberst Hammer; Türkei: Cäratheodoro
Effendi, Oberst Ethem Bey. Dir Delegirtc Däiicmarks/HhU
noch in'der Aufzählung. Das Deutsche Reich ist chittch 5
Delegirte vertreten, deren NanieN'wir der Uebeisicht wegen
hier wil derholen, beziehungsweise ergänzen; 1) Mrsireustische
General von BoigtS-Rhetz, welcher '-ßimüifübhmderj BtzüvÜ-.l
mächrigter ist. . 2) Der kgl. bayerische General-Ääjör Fryrst
v. Leonrod. 3) Der lönigl. sächsische Major Freiherr von
Welkl 4) Der tonigl. luiirtteinbergiseh? W'chciiüe' Lkgiitioiis-
Raih v. Soden. 5) Der grvßhcrzogl. badische Geh. Aath
Professor Dr. Bsiintschli.
Auflösung oder Vertagung, das ist die Frage, über
welche man sich gestern in der f r a n z ö s i s eh c n Na tim
n a I v e r s a m m lang hcrnmgeschlägcn haben wird.' Ob
es edler für die Depnlirtcii in Ver>aillcs sein wird, die
eigene Ohnmacht noch länger zu erdulden oder entwaffnet
durch die allgemeine Verachtung, die Mandate in die Hände
ihrer Wähler niederzulegeii, diese Gedanken worden jedenfalls
) nur vd.ri, einer Miiiderheit gemacht werden. Die Organe
der Linken,'welche noch vorgestern eine große Hoffiiungswärme
entwickelten, sind seitdem wieder auf die Temperatur des
Zweifels herabgefallen. Die Staatsverderber, welche unter
der Firma des Seplennlajs ein parlainenlarisches Unwesen
getrieben, welches in der Geschichte unerhört ist, werden
sich in die Ferien flüchten, statt selbst Crida anzusagen.
Sind die Dissolntionsanträge in l der heutigen Sitzung be-
seitigt, dann wird morgen nur »lehr über die Dauer der
Geschafissperre gestritten, weichend
bereits Stellung in der VertagiiiigZoiigeie^mjtz'iHfgeiiommeii,
indem die/Minister sich in der vo-cherath?nüen Commission
dafür auSsprachen, daß die Vakanzen wcht bis über Ende
NaveNkber hinaus däiierii. sollen... DieFräetlonen der Linke»
wollen die Frist noch n,lff kswa vier Wochen 'abkürz/n. Die-
ständigen Desorganisation des Landes. Die Nation wird
ohnedies nur mehr als'polihscher Höriger der Parlaments-
ljnnfer stit'/Versailles betrachtete ,,.Dtzs,ift ' die Lggikj.des Par-
aeiverfalle.s, der in die dictätorische.,Kammer'nicht Vertreter
2cS Volkes gelangen läßt, sondern nur Repräsentanten eines
legitimisiische'n, eines orleanisiischen Königthiims, eines Em-
pire, einer conservatipen und einer radikalen Republik, welche
sich gegenseitig bekriegen. — Die. Beschwerden, welche die
die spanische Pegierung über die. den Carlisten erwiesene
iVorschubleistung an das auswärtige Amt gerichtet, haben
noch immer weder eine formelle nach eine sachliche Erledi-
gung chefiinden. Herr Decazcs handelt nur im Geiste des
gegenmiirtigci! Regicriingssystciiis. Hat er doch den Ablaß
für diese iiiteriiatioiiolen Sündcn im Voraus und glaubt
dc-5' kiäiiken Mannes am Bospo-.us zu Nutze, und. auf die
Nachsicht die inan Ihm gewähren, muß» trotzend, setzt er sich
über die Grundsätze cillüisirtcr Staaten hinaus,
j: .. Das g/iiebte.Schoyßki>id der llllxamoritanen, der Cartis-
nins, sieh! sich durch die bevorstehciide Äucrkeiiiiiilig der spani-
schen Republik und die' deutlichen Erklärungen der „Nordd.
Mg, Zig." in seinen hochslicgeiih.cii Hoffnungen etwas herab?"
gestimmt. Die Patrone inachcn ihrem Zorn darüber in der
„Geniania" Luft, welche unter der Ücberschrift: „Es wird
intcrveiiirt", schmerzlich über die Jucons.cqneMder Regierung
klagt, die isicht gegeni die/ConimNiiisten in Cartageua ein-
schrcilen wollte, dies aber sofort thnc, wo Ultramontane in
Frage seien. ' , .. .
Die Befreiung der gefangenen Garnison von Cucnca
— ca. 700 Mann, durch Brigadier Lopez und die Gcfaiigcn-
nahiiie eines Theils der carlistischen Bedeckung nebst mehreren
Irmllcttm.
Der Armen arzt.
- Fortsetzung. ' '
.... . ^ . 's"/! "! -i . - ' ' .
Zwei HAe1tisch,e standen den älteren Herren zur Ver-
fügung und UA-ok dm. jüiMreu sich nicht mit den Damen
Unterhalten wollte, der konnte hier dem Genüsse dcS Rauchens
fröhnc».
In dem großen Ziminlr fand die Trauiijig statt. Guir-
landen aus Tannengrün, dfin. küiistliche Blumei: beigegebcn
waren, schmückten die-Thüreit!, eia kleines Tischchen, aufstdem
eine weiße Damast-Decke lag, bildete dem Altar, vor dein
das Paar stand und ans die fteiindlich mahnenden Worte
des Geistlichen Hörte.
Dann wurden die Ringe gewechselt, der Segen gesprochen
und Alexander und.Clara waren Mann -und Frau.
Nun kamen -die Glückwünsche, die Hochzciisges'chcnke
wurden besehen, Sherry nndWoüfccl und Ch.okola.de wurden
herumgercicht lind , die Nachfeier nahm ihren Anfang.',^'Sr>;
Dann wurden die Tische geordnet und in bunter Reihe
nahm die Gesellschaft Platz. Die Netteren saßen an dem
, einen Ende, die Jüngere,n a» dem anderen, ein paar alte
Tanten occnpirten das Sopha.
Unter den Gästen befänden sich Alphons, den Alexan-
der gebeten hatte und Eva, die. von Clara eingeladen war.
AlphonS war Eva's Tischherr — darin fand Niemand
. Glwasi - a. " / -Zn. '. "- I-/ . -
Die Heilcrkeil zog allgetnach ein ntü> berdrängte den
feicrlicheii. Ernst, mit deiü das Fest , .tttic/ cß Ach gebljhxte,.
begonnen hattf. Tischredeii heitcreu' und ernsten Inhaltes,
wstrzten das.Mahl. Mit cineni Worte,. UM war vergnügt-.
' Einen cigeneii Eindnick ».achte das-Ganze ani Alphons.
, Er sah hier ein-Stück Familiciilcbeii, das ihm bis dahin
fremd gewesen war und er freM sich mit Allen, die Theil
an der Freude nähmen, mir äußerte sich dieselbe bei ihm
^ rflMsia'ut.'IsNiir den schönen, glänzenden Angen sah man cs
an, wie sehr er Theil nahm und wen» das dunkle Auge auf
Eva blickte; dann dachten. Manche, die es sahen: Gewiß, die
Hat ersiiMiti-b .i-wni. n
^ Eva war selig wie immer, wenn sic in seiner Nähe
war. Sie wußte ja, daß er ihr gehörte, wie sic ihm, er
^hatte cs ihr ja gesagt:. Und konnte er lügeip? — Nein.
Da klingelte Alerandcr mit seinem Glase und erhob
sich, um einige Worte zu sprechen. In seinem Toast erzählte
Offizieren fand noch in der Provinz Cuenca in dem Oert-
chen Salvacannete statt. Das Verdienst des Brigadiers und
seiner Leute besteht in einer Marschleistung von 22 Stunden
ohne Lebensmittel auf mühsamen Gebirgspfaden. Die Be-
freiung selbst war indessen kein Heldenstück, denn die ganze
Stärke der carlistischen Escorte betrug 400 Mann.
Der Weihbischof Janiszewski aus Pose», dessen Ver-
haftung wir gemeldet haben, ist zur Verbüßung seiner Straf-
haft in das Gefängniß her Kreisgerichtscommission in Koz-
min eingeliefert worden. Derselbe war bekanntlich vor einigen
Monaten durch das Kreisgerichl Posen aus Grund des Gesetzes
vom 11. Mai v. I. wegen gesetzwidriger Anstellung von
Geistlichen zu 2200 Thlr. Geldbuße, im Uiivermögensfalle
zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängniß verurtheilt worden.
In maßgebenden Kreisen verlautet, daß der Reichstag
spätestens am 15. Oktober eitiberufen werden soll. Auch heißt
es, die preußische Regierung werde ihrerseits mit allen Kräften
das Zustandekommen eines Entwurfs betreiben, welcher dem
Reiche gemeinsame Normen für das Vereinswesen schafft.
Die neuesten nach dieser Seite hin gemachten Erfahrungen
haben die Nothwendigkeit eines ReichSvettinsgesetzeS dargethan,
denn wenn beispielsweise in Preußen einzelne Vereine ge-
schlossen werden, so widerspricht es der Aufgabe wie dem
ganzen Wesen des Reichs, wenn diese Veteine ihre Thätig-
keit nach einem anderen deutschen Staate verlegen könnten,
wodurch sie iii den Stand gesetzt sind, das ergangene Ver-
bot bis zu einem gewissen Grübe unwirksam zu machen.
^ Die wichtigen und umfangreichen Justiz-Gesetzgebungs-
eniwürfe für das Deutsche Reich sind nunmehr, nachdem sie
das Stadium der Berathung im Plenum des Bündesraths
zurnckgelegt, mittelst Schreiben des Reichskanzlers an das
Präsidium des Reichstags gelangt and im Drucke begriffen.
Es sind folgende: 1) die Zivilprozeßordnung. 815 Paragra-
phen enthaltend; 2) die Strafprozeßordnnng, 425 Paragra-
phen enthaltend; 3) die Gerichtsverfassung, 166 Paragraphen
enthaltend^ 4) das Einführungsgesetz dazu, 14 Paragraphen
enthaltend. Der unter 3 genannte Entwurf eines Gerichts-
versassnngsgesetzes besteht aus folgenden Titeln: 1) Gerichts-
barleit, 2) Amtsgerichte, 3) Schöffengerichtc, 4) Landgerichte,
5) Schwurgerichte, 6) Handelsgerichte, 7) Oberlandesgerichte,
8) das Reichsgericht, 9) Staatsanwaltschaft, 10) Znstellungs-
ünd Vollstreckungsbeamle, 11) Rechtshülfe, 12) Oeffelitlich-
keit, Sitznngspolizei, 13) Beräthung und Bestiimnung, 14)
Geeichtsferien. Jedem der Entwürfe sind sehr ausführliche
Motive bcigegebeii. Bei dem großen Umfang dieser dem
Plenum drs Reichstags im Oktober d. I. zu machenden
Vorlagen wird der Druck längere Zeit in Anspruch nehmen.
Die „Nordd. Allgem. Ztg." bestätigt, daß ein ander-
weites Geschwader zur Kreuzung an der spanischen Nordküste
bercitgestellt wird, welches in den ersten Tagen des August
nach der spanischen Küste abgehen soll.
er nur, wie er zum eigentlichen Leben erst durch die Liebe
erweckt morden sei und wie er Jedem ein gleiches Glück
wünsche, wie ihm geworden sei. Besonders aber fügte er
hinzu, wünsche er dieses Glück einem hier am Tische befind-
lichen Freunde und bat die Anwesenden, mit ihm auf Alphons
Wohl die Gläser zu leeren.
Das geschah auch und nun war es an AlphonS, den
Als er sich erhob, war er bleich wie von heftiger in-
.neret Erregung usid es bedurfte einiger Zeit, ehe er zu sprechen
begann. Dann aber dankte er mit wohlklingender Stimme
mit einfachen; herzlichen Worten und sagte, daß er den-so
eben ausgesprochenen Wunsch erfüllen wolle.
„Ich habe schon gewählt," erklärte er zum. Schluß,
„hier meine liebe Eva. Sie ist nieine Braut, meine liebe
Braut."
Er beugte sich zu ihr und küßte ihre Stirn?
Clara, die junge Frau, stand auf und eilte ans Eb.a
zu, di/sie umarmte. Alexander reichte Alphons die Hand
und sagte:
„Recht so,; das war gut von Dir!"
(Fortsetzung folgt.)