Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1874

DOI Kapitel:
März (No. 26 - 38)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33305#0148

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Operngucker, Wcigcndcckcn, Regenmäntel, Renwntoirs, Chro- !
nometer, Ofenständer, Eßkestccke, Ferngläser, Küchenwaagen,
Hängelampen, Blnmengeslelle, Handkoffer, Gartemneffer, Rei-
sesachen, Leuchter,Baner!iwaagen,Thee-, Kaffee-, Futterschneid-
und Dreschmaschinen, überhaupt eine Reihe gewerblicher,
speciell landwirthichaftlicher Gegenstände, die Zcngniß geben
ans welch' hohem Standpunkte unsere vaterländischen Ge-
werbe, namentlich aber auch die Kunstgewerbe stehen.
Begünstigt von schönem Wetter wird unser diesjähriger
am Ostcrdienstag stclltfindcilber Hauptpferde-Mark! seine Vor-
gänger übertreffei!, da, wie uns mitgctheüt wird, eine noch
nie dagewesene Anzahl Pferde angemetdet sind. Das Comite
arbeitet rüstig, so daß ohne Zweifel alles flott von Statten
geht. Auch der Absatz der Loose, deren Ertrag bekanntlich
zum größten Theil ans Pferde verwendet wird, ist befriedi-
gend. Wir sind begierig, wer den Vierspännerzug gewinnt.
Hsfeuöttrg, 21. Mürz. Wie im ganzen Lande sind
auch in unserer Gegend die Fettviehpreisc seit Wochen be-
deutend gesunken und werden voraussichtlich bei der geringen
Ausfuhr und der vorhandenen Geldklemme nicht schnell
wieder in die Höhe gehen. Trotzdem halten die Metzger
an ihren hohen Preisen fest, worüber im Publikum cillge-
nrsirier Unwillen, herrscht. chsKilo Ochsenfleisch kostet 24 kr.,
Kuhfleisch 22 kr., Kalbfleisch 20 kr., Schweinefleisch 24 kr. —
In dem benachbarten Witlstätt haben einige Landwirthe,
weil ihnen von Seiten der Metzger für Kühe zu wenig ge-
boten wurde, selbst geschlachtet und ohne Verlust zu 16 und
17 kr. das Pfund ausgehauen.
VW. KommissionsöerichL desWerems für
gemeirmritzige Zwecke in Schwetzingen,
nebst einer geschichtlichen Einleitung.
(Fortsetzung.)
Dies dürfte um so glaubwürdiger erscheinen, wenn
man erfährt, daß voriges Jahr 2,959,482 Liter Bier hier
gebraut worden waren, wovon außer dem vielen fremden Bier
ein sehr großer Theil davon jedenfa llshier getrunken
wurde. Ferner wurde der Durst mit 117,767 Liter Wein
gestillt. (Für all' diese Getränke wurden, für Bier 23,018
fl. 54 kr., für Wein 1,374 fl. Steuer bezahlt.)
Meine Herren! Einer solchen fortschrittlichen Entwick-
lung und raschem Emporblühen unserer Stadt wendet unser
Verein seine ganze Aufmerksamkeit zu, und dabei nach
Kräften mitzuwirken, ist sein eifrigstes Bestreben.
Die Arbeiten des Vereins waren seinen Bestimmungen
gemäß eine mehrseitige als:
1) Die Schönheit und den Ruf nuferes Schiohgarteus
möglichst in der Welt zu vrrbcitcn.
g, Benutzung der Reisehandbücher Wir
haben nämlich umfassendere Beschreibungen unseres Gartens
und der Stadt, sowie der neuen Bahnverbindungen in die
Reisehandbücher von Bädecker, des bibliogr. Instituts in Hild-
burghauscn, von Galüschmitt in Berlin, Emmerling in Heidel-
berg und Schmitt in Freiburg besorgt, ferner
6. das Ta bl e a u, oder besser das vielbesprochene Plakat
anfertigen lassen, welches in Bälde an seine Bestimungs-
plätzchen gelangen wird.
2) Fremde herbcizuführen.
a. Inserate. Das Jnseriren, welches mit dem be-
deutendsten Posten in unsereu Ausgaben figurirt, wurde ange-
wandt : 1. zur Pfiugstzeit, 2. während der Spargelsaison, 3. bei
Eröffnung der Exlrazüge in den Sommermonaten und end-
lich 4. vor der Kirchweihe, und benützten wir dazu die Mann-
heimer Zeiiuugeu, als: „Neue bad. Landesztg.", „Journal,"
„Verkündiger," „Maunh. Zeitung," dann die „Heidelberger
Zig.", die „Badische Landcszeitung.fernerdie Speiercr, Worm-
ser und Neustadter Ztg. den pfälzischen Courier, Weinyeimer
Anzeiger, je nachdem sie für unsere Publikationen uns ge-
eignet erschienen, hauptsächlich aber das Schwetziuger Wochen-
blatt, welches unsere Anzeigen unentgeltlich aufuimmt.
ix V e r gu ü g u n g s - imü Extrazüg e. Bei Be-
ginn voriger Sommersaison bewarben wir uns sowohl schrift-
lich als durch persönliche Fürsprache bei großh. Directiou
der Verkehrsaustalten in Karlsruhe, um 1. einen Vergnüg-

Allerlei» l
— (Eine nette K i r ch e u g e m c i u d e.) In einer
Versammlung frommer Christen zu Ncwyork fordert der
Prediger zu einer mildthäügeu Sammlung auf und läßt,
damit das Werk opferfreudiger Liebe sofort beginne, in Er-
mangelung einer Sammelbüchse, seinen Hut circntiren. Als
der Hut nach längerer Wanderung zu seinem Herrn zurück- '
kehrt, bemerkt dieser, daß auch nicht ein rather Heller darin
enthalten ist. Hierauf den Hut nmstülpeud, also daß die
ganze Gemeinde das glänzende Resultat der Sammlung
bewundern kann, sagt er mit Inbrunst: „Ich danke dir, o
Herr, daß dieser Hm, nachdem er in der andächtigen Ver-
sammlung von Hand zu Hand gegangen, glücklich wieder
in den Besitz Deines getreuen Knechtes gekommen ist."
— Das Organ des GroßoricntS van Portugal, schreibt
in der Jnlinummer des vorigen Jahres die interessante Nachricht,
daß in Fotge der Berdammnngsurtheile, welche vom Baiikan
wiederholt gegen die Freimaurer und ihre Tendenzen aus-
gesprochen worben sind, eine Lage in Sicilien sich veranlaßt
gesehen hat, mitzutheilen, daß sie var einigen Jahrzchnken
den Bruder Johann M a st a i-Feretti — jetzt Papst
Pro Nona — in ihre Gemeinschaft ausgenommen hat.
Diesem Dokument ist ein Portrait des abtrünnigen Bruders
in maurerischer Bekleidung beigefügt.
— Berlin, 19. März. (Ringkampf zw ischen i> e m
st ä r k st c n der französischen Ringer und einem
Herrn, welcher nichtgenannt sein will), lautete eine
Annonce, welche vorgestern, zwar nicht die Gallerie, wohl aber die Logen
und besseren Plätze im Circus Scllamonskh gefüllt hatte. Und in

ungszilg von Karlsruhe nach Schwetzingen und retour,
welcher an Christi Himmelfahrt bei großer Betheilignng
statisand, 2. um ständige Extrazüge von Mannheim-
Schwetzingen und retour, während der Nachmittagsstmiben
au gewissen Tagen (Donnerstag und Sonntag), was ge-
nehmigt wurde, und endlich 3. um einen regelmässigen
Theaterzug von Mannheim hierher. Da aber die Direeliou
einen Nachtzug erfahrungsgemäß nicht für rentabel hüll,
so bewilligte sie ihn bedingungsweise d. h. bei Hinterlegung
der Kostensumme (40 Thlr). Zweimal machten wir den Ge-
brauch, nämlich 1 beider Aufführung des „Dornröschens" in
Mannheim (22. Juni), und 2. am Abend der Heidelberger
Schloßbeleuchtniig (26 Juli). Bei beiden Zügen wurden
durch zahlreiche Betheilignng die Kosten hinlänglich gedeckt.
Auch für Exlrazüge an der Kirchweihe verwendeten wir uns,
da man aber auch daran obige Bedingung knüpfte, stunden
wir davon ab. Ein Vergnügenszug von Baden wurde unS
abgelehnt. Beim Herammahen des Eröffnungstages der
Heidelberger Bahnlinie beschloß die Generalversammlung vom
20. Juni, den Tag recht festlich zu begehen. Es wurde der
deßfallsige Antrag beim Gemeinderalh gestellt, ein Comite
ernannt, welches ein Programm bearbeitete. Es wurde ge-
schossen und beflaggt, aber die Hauptsache war doch das
großartige Gärteuconcert der ganzen Kapelle des Heidelberger
StadtorchesterZ. Bezüglich der Theaterzüge wäre noch nach-
zuhplcn, daß wir uns mit großh. Theaterdircction in Mann-
heim verständigt haben, daß bei einem jeweiligen Instand?-
kommen eines Theaterzuges dieselbe alle bis Mittags 12
Uhr festbestellten Plätze für Sperrsitz in der Neserueloge
I. und II., sowie für Parqnet reservirt halten wird.
e. Ans ch l a g ez e t tel. Während de-S ganzen Spät-
sommers haben wir wiederholt ein farbiges Plakat mit den
Eisenbahuzügen Heidelberg-Schwetzingen in Heidelberg an-
schlagen lassen, und zwar ans besondere Kosten verschiedener
hiesiger Wirthe.
(Fortsetzung folgt.)

GerichLszeiimrg.
M a n n h e i »> 23. März. Ein heut- vor der hiesigen Straf-
kammer verhandelter Fall dürfte auch für andere Städte von In-
teresse sein. Vom August 1872 bis Juli 1873 hielt sich in Karlsruhe
der Geometer Georg Adolf Flügel von Odessa, heimathbcrech-
tigt zu Köln, Sohn eines vermögenslosen Musiklehrers auf, der von
der Immatrikulation am Polytechnikum zuriickgcwiesen wurde. ES gei
laug ihm unter dem Vorgeben, er sei Polytechniker, Freiherr v. Fl. seine
Wechsel sei ausgebtieben, in verschiedenen Kaufläden Maaren auf Kredit
zu erhalten (etwa für 180 fl.), die er alslald versetzte. Er verlobte sich
mit der Tochter einer Revisorswittwe, bei der er wohnte, hielt sich einige
Monate in Sinsheim aus, und zog daun nach Heidelberg, wo er. nach-
dem er inzwischen gehcirathet hatte, sich wieder als Freiherr v. Flügel,
als Ingenieur an der Eisenbahn von Neckargemiiud nach Eberbach aus-
gab und für etwa 100 fl. Maaren aus Kredit erhielt, während cs bei
weiteren Gegenständen im Wsrthe von etwa 900 fl. beim bloscn Versuche
blieb. Die Einkäufe betrafen zum Thcile Gegenstände des raffinirtesten
Luxus, wie Damcn-Jagdflinten, kostbare Reisenecessaires rc. Flügel wurde
14 Tage nach der Trauung unter der Anschuldigung dieser Betü,creien
verhaftet und heute mit 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis! bestraft. Der
Fall zeigt in lehrreicher Weise, wie leichthin unsere Geschäftswelt noch
auf die Qualität eines fremdländischen Adeligen jedem Abenteurer borgt.
Hansel, Jnvnstrre rmS LanSwirthschaft.
MtNttlheim, 26. März.
Weizen hierländischer fl. 17. 30., russischer fl. 17. 30—, norddeut-
scher fl. 17. 30—86., amerikanischer fl. 17. 80—86. Roggen fran-
zösischer fl. 14. 18., Gerste hierländische fl. 14. 20—30., russische fl-
12. bis fl. 12! 30., französisch- fl. 14. bis fl. 14. 30., ungarische
fl. 13. 48. Hafer cfsckt. neuer fl. 11. 80. bis fl. —. —. Kernen
fl. 19. — bis sl.-. Kohlreps deutscher fl. 16. 80, ungarischer fl.
17. —. bis fl. —. Bohne» fl. 18. —. bis fl. 18. — Klecsaurcn, deutscher,
prima fl. 2 . 15., sckuuda fl. —. —. —, Luzerner fl. 26. 18.
bis — —., Esparsette fl. —. —. bis —.
Leinöl in Partien fl. 22. —. bis —. —., Faßweise fl. 22
18. bis — . — ., Riiböl in Partien fl. 19. —. bis — . —-
Faßweise fl. 19 30. bis —. — Petroleum in Wagenladungen fl.
8. 45., Faßweise 9. 18. bis —- —.
Frankfurt, 26. März. Der heutige Heu- und St roh mar kt
war ziemlich gut befahren. Heu kostete per Ctr. 1 fl. 80 bis 2 fl 24.
Stroh per Ctr. 1 fl. 24-48. Butter I. Qual. 40 kr., II. Qual.
— kr. Lappcubuttcr das Pfund im Ctr. 36—- kr. Eier das Hundert
8 fl. 53 kr. Kartoffel 200 Z.-Pfd. fl. . —. bis fl. —.
Stand der F r ü ch t c. Derselbe läßt sich im
Moment noch nicht mit Sicherheit benrthcilen; wenigstens

der Thal eine interessante Schaustellung bot der Kamps, ein reeller,
kunstgerechter Ringkampf zwischen dem riesigen gchsimnißvollen Unbe-
kannten mit verhülltem Kopf und dem Französischen Flcischkoloß,
welcher in Bezug ans Muskeln und Knochen eine sticrühnliche Consti-
tution auswcist. Ohne langes Besinnt» giu en die beiden Kämpfer
aus einander los, — ein glii'licher Coup und der große Unbekannte
hat den sogenannten „Untergriff" unter donnerndem Zuruf des erregten
Publikums, - »och einige Minute» und mit lautem Krach wird der
Franzose geworfen — cS gelingt ihm jedoch sich beim Fallen umzu-
drchcn, so daß er ans dem Bauch, nicht wie es Bedingung ist, auf
den Schultern liegt. Aber wie mit eistneni Bändern umschlingen den
Gefallenen die nervigen Arme des über ihm Liegenden, einige Secun-
dcn vergehen, während die Zuschauer den leidenschaftlichsten Aeuße-
rungen die Zügel schießen lassen — da ermannt sich der Riese und
mit einem Ruck liegt der „stärckstc der Franzosen,, auf beiden Schultern
im Sande. Jetzt hat der Jubel und die Leidenschaft des Publikums
. keine Grenzen mehr, alles drängt nach der Manege und nur durch die
^ zahlreich herbcicilendeu Schutzleute und Stallmeister wurde ein Unglück
j verhütet, dessen Ausd-Hnuna bei der Wuth dcS besiegten französischen
! Ringkämpfers, der wie ein Wahnsinniger um sich schlug, und der eolos-
^ jaleu Aufregung der Menge nicht abzuschen gewesen wär c. Wie wir
i hören, ist der MaSkirte ein hiesiger, der hohen Aristokratie angchörcn-
dcr Gardc-O ssicier und vor mehreren Jahren bereits cmmal als Sie-
, ger ans einem öffentlichen Ringkampf- hervorgegangen.
— Z ü rich , 16. März. Die „N. Z. Z." erzählt! „Ein Zimmer-
; mann aus dem Aargau, seit einem Jahre verlobt niit einer braven
Züricher Cantonbürgerin, kann cs trotz aller eigenen und der Bestre-
bungen des Pfarramts der lcttereu nicht zur Verehelichung bringen
weil er vor cinigcn Jahren ohne sein Wissen und Verschulden in Folge
eines verlorenen Prozesses in Coucurs gefallen ist, die Passiva des
Eoncursiten betrugen einschließlich der Kosten, FrcS. 243.95:
Dieser Concurs aber gibt den Gemeinderath des ZimmcrmannS, nach
cincin barbarischen Gesetz des Canions Aargau, das Recht, ihm die Ehe
: zu untersagen, und der Gemeinderath ist grausam genug von diesem
. mittelalterlichen Recht Gebrauch zu machen und dem von ihm ab-
l hängigen armen Teufel das natürliche Recht zu entziehen, einen Haus-

dürfte eS äußerst gewagt erscheinen, irgend welche Schlüsse
auf den Ausfall der zu hoffenden Ernte ziehen zu wollen.
Die außerordentliche Milde, mit welcher der Winter mit
wenigen Ausnahmen allenthalben auftrat, hat die Entwick-
lung selbst der spätesten Saaten so sehr begünstigt, daß die
meisten Berichte beinahe einstimmig den guten Stand der
Wintersaaten rühmten, der zu den weitgehendsten Hoffnungen
berechtige. Das wiederholte Auftreten des Winters in diesem
Monate hat die weitgehenden Erwartungen etwas h rabge-
stimmt, obgleich die Folgen des eben stcutgehabten Frostes
in ihrer ganzen Tragweite noch nickt zu bestimmen sind.
Sehr schlimm werden sie auf keinen Fall sein, da vielerorts
die Saaten durch Schnee geschützt waren und die ourch
letztern gebrachte, wenn auch nur geringe Feuchtigkeitsmenge
ein ganz erwünschtes Förbcrungsmittel genannt werden
konnte, da allgemein über zu große Trockenheit geklag! wird.
Die Sommersaaten, besonders die Gersteasaat, sind in
manchen Gegenden zum Theil schon beenvet, da man allge-
mein erkannt hat, daß eine möglich frühe Saat zur Aus-
bildung voller, gleichmäßig entwickelter Körner, wie sie vor-
zugsweise bei der Braugerste verlangt werden, nothwendtg
ist. Bei der Unsicherheit der Schlüffe, die man in Bezug
auf die zu erwartende Ernte machen könnte, kann von einem
bcventenven Einfluß derselben auf die Getreidepreise nicht
gesprochen werden. Bis vor Kurzem noch waren diese auf
beinahe allen europäischen Märkten konstant, in letzter Zeit
jedoch hat sich eine rückgängige Tendenz bemerkbar gemacht,
besonders auf den großen, westlichen Märkten, London,
Paris und Marseille, auf denen die Zufuhren aus den über-
seeischen Ländern, besonders aus den Vereinigten Staaten,
deren Ernte man weil unterschätzt hatte, sehr bedeutend
sind. Es ist leicht begreiflich, daß diese rückgängigen Be-
wegungen auch auf die Preise der östlicher liegenden Ge-
treidemärkte Von Einfluß sind und zum Mindesten ein Stei-
gen derselben in nächster Zeit nicht in Aussicht stellen.
Ziemlich lebhafter Nachfrage auf beinahe allen Märkten hat
sich der Roggen, theilweife auch der Hafer erfreut, so daß
hier eine feste Teudeuz die Oberhand behielt. (H. landw.
Lehranst. Worms.)

Aus Rtih und Fern.
— (Die P h o t o g r a p h i r u u g des Herz-
schlags) ist eine Erfindung des Dr. Ozanam in Paris
Sie besteht aus einem dünnen Säckchen von Kautschuk, das
mit einer kurzen Glasröhre verbunden ist. Eine hinlängliche
Menge Quecksilber wird in den Apparat gegossen, um das
Säckchen und einen Theil der Glasröhre zu fülle», und
dann wird das Instrument auf das Herz der Person gelegt,
an der die Untersuchung vorgenommen werden soll. Durch
diese Vorrichtung wird jeder Pnlsschlag des Herzens durch
eine entsprechende Bewegung des Quecksilbers in der Röhre
angezeigt und durch einen passenden photographischen Appa-
rat, der mit einem beweglichen Streifen sensitiven Papiers
versehen ist, wird eine genaue Aufzeichnung der Zahl, Re-
gelmäßigkeit und Stärke der Herzschläge bewerkstelligt. Sehr
interessante Beobachtungen sollen dadurch erzielt worden sein.
— Frankenthal wirb der „N. A. Z. unter dem 22 d. Mts.
geschrieben: Heute Sonntag Nachmittag zwischen 4 und 5 Nhr haben 20
Männer zu Feier des Geburtstages des Deutschen Kaisers hier in Fran-
kenthal die „Kaiser-Glocke" dreimal gezogen; der Ton derselben ist ein
überaus kräftiger und hellerund der Guß als ein durchaus gelungener
zu bezeichnen.

Berichtigung: In der statistischen Zusammenstellung der
gelösten Eisenbahn-Billete in dem Commissionsbericht in letzter Num-
mer d. Bl. bedeuten die Zahten-Colonnen I. II. u. III. Classe.
Die Red.

Redaktion, Druck und Verlag von A. Katz in Schwetzingen.

Für Form und Inhalt der Inserate sind nur die Einsender
derselben verantwortlich, nicht die Redaktion.

stand zu gründen! Und was ist die Folge dieser Grausamkeit? Der
Ziiinnermaun, der von seiner Verlobten nicht läßt, .wohnt mit ihr und
dem gemeinsamen Kind: zusammen in der Stadt jenes andern CantonS,
wo er lohnende Arbeit findet; die Behörden dieser Stadt aber verfolgen
den Mann und seine Braut wegen Concubinat?, das ihnen von dem
. erbarmungslosen Mandnrinenthum der HeimathSgemeinde de? elfteren
' ausgczwungcn wird; sic strafen die Leute mit harten Geldbußen, werfen
! sie auS, so daß dieselben, die eben das zweite Kind erwarten, mit den
bittersten Leiden zu kämpfen haben. Einer Arbeiterfamilie, deren Vater
und Mutter arbeitsam, mit den besten Zeugnissen und hinreichendem
j Verdienst versehene Menschen siind, entzieht man die sittlich- Wohlthat
' der Ehe, man reißt gewaltsam die Familie auseinander, trennt den
Vater von der Mutter seiner Kinder und von diesen selber, macht die
j letzteren almosengenössig, und das nennt man Recht! Er soll seine
j Gläubiger befriedigen und 118 Francs Einzugsgeld bezahlen — herrscht
! mau dem unglücklichen Zimiucrmann von Beinmhl zu — dann lasse
, man ihn heirathcn, vorher nicht! Der reiche Schwindler macht heute
i Bankerott und fährt morgen in der Equipage spazieren. Mit Ausnahme
einiger deutschen Cantone der republikanischen Schweiz hat man in ganz
! Europa den Schandfleck polizeilicher Ehehindernisse der Armen gründlich
! vertilgt. In Frankreich. Deutschland, Rußland, Italien, England weiß
man nichts mehr von solch unsittlichen, di- doppelt die Republik schän-
denden Ehebeschränkungeu. Der 19. April wird auch die Schweiz mit
dieser Schande befreien."
— Ein Frankfurter Schuüniachermcist-r, welchem vor kurzer Zeit
sein Haus cinstürzte, erb:-von einem entfernten Verwandten 600,000 fl.

Ein zuverlässiger Rath gehör für "Börsengeschäfte ist jetzt
unerläßlicher denn jemals. Einen solchen findet der Privatkapitalist nur
in der Reue» Börsenzeitung in Berlin. Für 1 Thlr. 20 Sgr.
Vierteljährlich eine große tägliche Zeitung und zu jeder Zeit briefliche
Auskunft auf jede Anfrage, außerdem noch Besorgung aller Börscng'-
schäfte gegen eine ganz geringe Provision, und uneutgcldlich Verloosungs-
listen, Gejchäftskalender, alle Actienberichte ;c.
 
Annotationen