welche wir der natürlichen Krisis des Jahres 1873 verdanken.
Vor Allem ist zu bedenken, daß die meisten Erscheinungen
unserer Gegenwart auf dem wirthschaftlichen Gebiete an sich
gar kein Unglück find, sondern nur durch ihr rapides Ein-
treten sich als solches fühlbar machen. Die natürliche Aus-
gleichung folgt zu langsam der Erschütterung, aber sie folgt
so gewiß, wie das Wasser einer Ueberschwemmung in sein
altes Bett zurückfließt. Am langsamsten wird die Ausgleichung
der moralischen Erschütterung sich vollziehen. Aber man thut
wohl, sich darauf als auf etwas Unabänderliches gefaßt zu
machen. Die Koalitionsfreiheit der Arbeiter kann und darf
nicht angetastet werden. Das patriarchalische Prinzip ist un-
widerbringlich dahin, das Prinzip der geschäftlichen Ehren-
haftigkeit ist erst im Werden begriffen. Es ist sehr unange-
nehm, während des Ueberganges wirthschaftcn zu müssen,
aber es ist nothwendig. Ein neues Zeitalter liegt seit hundert
Jahren in den Geburtswehen, und das lebende Geschlecht hat
die Schmerzen mit den Freuden. (Weser-Ztg.)
Deutsches Reich.
Badei». Seine Majestät der Kaiser und König haben
Allerhöchster Kabincts-Ordre vom 15. August c. Folgende- zu bestim-
men geruht : Vom 2. Badischen Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm
Nr. 110 scheidet der Sekondelieutenant v. DavanS als temporär ganz-
invalide mit der gesetzlichen Pension unter dem gesetzlichen Vorbehalt
aus.
* Schwetzingen, 23. Aug. Die Nachrichten vom Schau-
platze des Karlisten-Krieges lauten der Sache der Madrider Re-
gierung nicht eben günstig. Zabala, der Kommandant derNord-
armce in Navarra, scheint bei seinen Untergebenen nicht beliebt zu
sein; man wirft ihm Mangel an Energie M'd Entschlossen-
heit vor und seine Armee wünscht, daß er durch Moriones
ersetzt werde. Allzu reichliche Lorbeeren bekränzen allerdings
auch das Haupt des Moriones nicht; wohl hat er im ver-
flossenen Herbste einen schönen Sieg bei Paniplona erfochten,
aber die Schläge, welche ihm die Karlisten bei Estella im
Sommer 1873 und bei Somorrostro im Frühjahr 1874
beibrachten, fallen doch noch schwerer in die Waagschale.
Uebrigens melden karlistische Depeschen bereits einen neuen
über Moriones errungenen Erfolg. Dorregaray soll ihn aus
der Umgegend vom Estella, von Oteiza, abermals vertrieben
und bis nach Larraga zurückgeworfen haben. Die Bestäti-
gung dieser Nachricht bleibt abzuwarten, so ganz unwahr-
scheinlich klingt sie nicht. Daß die Karlisten die strategisch
nicht unwichtige feste Stadt Urgel erobert haben, ist «ine
leidige Thatsache. Wenn schon genannte Stadt weit ab
vom Hauptkriegsschauplatze liegt, so ist sie doch insofern von
Bedeutung für die Kriegführung, als sie die von Sarragossa
über Lerida an die französische Grenze bei Puyeerda führende
Heerstraße in ihrem nördlicheren Theile sperrt. Die offizielle
Depesche der Karlisten spricht von dem großen Siege, wel-
chen „die königliche Armee unter General Don Franziska
Tristany am 17. August durch Wegnahme der wichtigen
Festung von Seo d'Urgel" erfochten habe. Der Widerstand
war, derselben Quelle zufolge, ein sehr zäher. Eine große
Menge von Kriegsmaterial sei dabei in die Hände der Ro-
yalisten gefallen.
* Schwetzingen, 22. Aog. Wie man als sichre an-
nehmendarf, wird die Gr. Hessische Regierung die Reichs-
markwährung ebenfalls, wie die Großh. Badische, mit dem !
1. Januar 1875 zur Einfühmng bringen. ES wird dies ^
jedenfalls nicht nur in Hessen selbst freudig begrüßt werden,
sondern auch für die an der hessischen Grenze gelegenen badi-
sche und preußische Bevölkerung ist diese Maßnahme eine sehr
willkommene und dient sehr zur Erleichterung deS Geld-
verkehrS.
* Schwetzingen, 22. Aug. Die Frage der Aner-
kennung Spaniens ist noch immer nicht definitiv erledigt,
wenngleich das Rundschreiben der deutschen Regierung die
zum wenigsten principielle Zustimmung aller Kabinette ge-
funden hat. Wie die „Post" gestern meldete, hat nur die
russische Regierung dieses Aktenstück noch nicht officicll be-
antwortet; indessen ist dieses Zögern des Petersburger Ca-
binets keineswegs auf Bedenken gegen die Anerkennung über-
haupt zurückzuführen, sondern auf die am St. Petersburger
Hofe herrschenden Anschauungen bezüglich der Form, in wel-
cher die Anerkennung zu geschehen habe. EL liegt auf der
Hand, daß die Anichauungen des Petersburger Hofes in
dieser Hinsicht weitere Verhandlungen mit den übrigen Ka-
binetten behufs, Erzielung einer übereinstimmenden Haltung
nothwendig machen. Auf diesem Wege wird dann wohl
die Frage, ob die Anerkennung seitens der Regierungen der
„spanischen Republik", der tatsächlich bestehenden Regierung,
der Executivgewalt Serrano'S gelten solle, eine befriedigende
Lösung erhalten. Die Lösung dieser Formfrage berührt im
klebrigen in keiner Weise die Bedeutung der Anerkennung selbst.
* Schwetzingen, 22. Aug. Nach der „Köln. Ztg."
soll dem Reichstag, welcher, wie wir schon in der letzten
Nummer unseres Blattes erwähnten, Ende Oktober einbe-
rnfen werden wird, zu seinen zahlreichen Aufgaben noch
eine Andere erwarten, nämlich ein Gesetz gegen die seit den
letzten Jahren in unerträglichem Maße überhandnehmende
Weinfä! schung. Ein Mittel, den Fälschern das Hand-
werk von Grund aus zu legen, ist durch die Gesetzgebung
freilich kaum zu beschaffen. Es würde das eine Einmischung
der Polizei in Privatverhältniffe voraussetzen, welche mit
dem Geiste eines modernen Staatslebens nicht vereinbar
wäre. Aber ein Verbot, gemischte resp. fabricirte Weine
in den Handel zu bringen, ohne dieselben als solche zu be-
zeichnen,'wäre recht wohl durchführbar, und da die Befür-
worter jenes Gesetzentwurfs mehr in der That nicht ver-
langen, so wird ihnen die Beihülfe des Reichstages zur Be-
seitigung eines gemeinschädlichrn Uebelstandes schwerlich fehlen.
* Schwetzingen, 21. Aug. Der von einigen Blät-
tern genannte Termin für die Beendigung der Verhandlungen
deS Brüssel» ^Kongresses tritt morgen ein. Da eS
aber schwer zu glauben ist. daß man den formellen Schluß
der Konferenz nicht einige Tage früher officiell anzeigen
werde, so dürfte auch diese Angabe sich als unrichtig erwei-
sen. Ueber den Gang der Berathungen fehlen noch immer
bestimmte Nachrichten. Man vennuthet nur, mit Recht oder
Unrecht, daß das Vereinbarungs-Material unter den Händen
der Delegirten immer mehr zusammengeschmolzen sei. Von
einer Seite wird sogar gemeldet, daß die Beschlußfassung
sich nur auf eine Erweiterung der Genfer Convention be-
schränken werde. Wir wollen sehen, ob sich diese Voraus-
sagung bestätigt. Die Brüsseler Konferenz würde hiedurch
zum Minimalthermometer der modernen Humanität, der die
unterste Grenze fixirt, von wo an das Zurückfallen in die
Barbarei früherer Kriegszustände unserem heutigen Gefühle
absolut unverträglich wäre. Und diese Grenze scheint noch
immer sehr tief zu liegen, unsere Abhärtung gegen die Mensch-
lichkeit stets noch größer zu sein, als es selbst der isolirt
I aufgefaßte Kriegszweck gebietet.
' ^ Schwetzingen, 20. Aug. Es ließ sich erwarten,
daß das „Bayrische Vaterland" die Anerkennung
Spaniens in einem ganz besonderen Dithyrambus besingen
werde. Herr Sigl führt, gleich der „Germania", aus,
daß sie die „europäische Republik" zur Folge haben werde,
und fährt dann fort; „Was sie aber der „Regierung" Ser-
ranos nützen wird? Praktisch nichts weiter, als daß daS
revolutionäre Lumpenregiment Serrano'S nunmehr ein an-
erkanntes revolutionäres Lumpenregiment ist, den» einen
Lumpen kann keine Regierung der Welt zum ehrlichen Manne
machen. Für das Uebrize lassen wir getrost König Karl
VH. und — unfern Herrgott sorgen. Durch die „Arier-
kennung seiner Gegner seitens einiger Regierungen hat seine
Sache nicht aufgehört, die Sache der Legitimität, die Sache
des Rechte?, die Sache der Wahrheit und darum die Sache
Gottes und seiner Kirche zu sein. Vorwärts denn und nieder
auf die anerkannten Lumpen und Freimaurer in Madrid!
Sei du der Gideon des Rechtes, der die Feinde nicht zählt,
sondern niederschlägt, — der starke Held, der 'dem Unglück-
lichen Spanien und in ihm den Völkern Europa'» die Frei-
heit bringt und Schmach und Verderben ihren Feinden.
Vorwärts, in deinem Lager sind die katholischen Herzen der
ganzen Welt und ihre Segenswünsche heften sich an deine
Fahnen und begleiten deine tapfern Schaaren!"
— Verschiedene Blätter hören nicht auf, eine Reise
Kaiser WilhemS nach Italien in Aussicht zu stellen.
Wir nehmen Notiz davon und fügen bei, daß neuestens die
„Deutsche Reichskorresp." wissen will, die Reise sei ganz sicher
nur der Zeitpunkt sei noch nicht festgestellt.
— In Karlsruhe wurde am 19. die Doppelfeier der
Gedenktage von Wörth und Gravelotte im dortigen Thier-
garten bei lachendem Abend und Nachthimmel von einem
zahlreichen Publikum auf das Festlichste begangen.
— In Karlsruhe soll vom 3. bis 11. Oktober d. I.
eine große Obst-, Trauben- u. Gemüse-AuSstellung stattfin-
den. Das Programm soll so bald als möglich ausgegeben
werden.
— Am 16- d. traf in Baden-Baden der preußische
Kriegsminister v. Kamele rin und hat im „Englischen Hof"
Wohnung genommen.
Sicherem Vernehmen nach wird die Stadt Buchen
während der Herbstmauöver die Ehre haben, den General
v. Werder, den Sieger von Belfort, welcher gegenwärtig in
Mannheim weilt, auf einige Tage Zeit in ihren Mauern
zu beherbergen. Gleichzeitig wird auch der DivisionSgeneral
v. Pritzelwitz dort anwesend sein.
In Essenz bei Eppingen brannte am 18. August
eine Scheuer und eine Oelmühle ab. Dieser
bcigefügt, daß schon
keine Feuersbrunst
über
stattge
em
Nachricht wird die Mittheiluug
100 Jahre in dieser Gemeinde
Kunden hat.
— Der Lehrerverein will am 6. Oktober seine Gene-
ralversammlung in Durlach abhalten. Die „Heidelberger
Zeitung" begleitet diese Mittheiluug mit dem Wunsche:
„Möchten die Glieder dieses Verein», sowie alle diejenigen
Lehrer, welche die Versammlung nur als Theilnehmer be-
suchen, in bestkollegialischer Weise einen Einigungspunkt fin-
den, der sie zu einem geschlossenen harmonischen Ganzen in
unserm Lande hinzieht, und gern wollen wir dann aner-
kenn», daß der Verein es versteht, seiner Aufgabe gerechte
zu werden."
— Auf der am 5. Otober zu Karlsruhe stattfinden-
den Generalversammlung des Pestalozzivereins wird auch
die Frage zur Berathung und Entscheidung kommen: wie
die Aufnahmsgesuche der in andern Theilen des Deutschen
Reiches, insbesondere der in Elsatz-Lothringen angestellten
Lehrer aus Baden zu behandeln seien, und wie diese Gesuche
mit dem Z 4 der Statuten, wonach nur vaterländische Lehrer
der beiden christlichen Konfessionen und israelitische Lehrer
Mitglieder dieses Vereins werden können, in Einklang -u
bringen sind,
— Am 18. ds. Abends 6r/i Uhr traf Herr Bischof
0r. Reinkens in Pforzheim ein. Von den geistlichen
und weltlichen Vorständen der altatholischen Gemeinde em-
pfangen und in den Wartsaal geführt, nahm der hochwür-
dige Herr die Vorstellung der Vorstandsmitglieder und Ein-
geladenen entgegen, begab sich sodann in das Hotel Auten-
rieth, woselbst eine zahlreiche Versammlung denselben ehr-
furchtsvolle empfing. Nach Vortragnng eines schönen Ge-
sanges durch den Männergesangverein hieß der weltliche Vor-
den Herrn Bischof in einer durch Einfachheit. Klarheit und
Wärme wohlthuend ansprechenden Rede willkommen, worauf
der hochwürdige Herr in einer längeren Erwiderung ant-
wortete. Redner führte hierin den Gedanken durch, daß Rom
der Menschheit die Freiheit und Vernunft zu entziehen strebe,
diese Güter aber nöchig seien, um das Evangelium in sich
aufzunehmen und Gottes Ebenbilde ähnlich zu werden, wo-
zu der Mensch erschaffen sei. Er empfahl den Gläubigen
warm daS häufige Lcseu der heiligen Schrift und ein fried-
liches Verhalten den Römisch-Katholischen gegenüber, soweit
dies ohne Preisgeben der eigenen Sache möglich sei. Die
Tiefe der Gedanken und der religiösen Ueberzcugung, die
weihevolle, formvollendete Sprache der Redners machte auf
alle Hörer einen gewaltigen Eindruck. Ein zweites Lied mit
den Worten: „Wir suchen Dich, Unendlicher!" veranlaßte
den Herrn Bischof zu einem lichtvollen Schlußworte, worauf
derselbe sich zurückzog, im Weggehen noch von einem mit
Begeisterung aufgenommenen Hoch begleitet.
-- Gestern Nachmittag 4 Uhr stürzte sich ein Hand-
werksburscht, von der Sommerau kommend, in den bei S t.
Georgen sich befindlichen großen Weiher. Der Leich-
nahm ist bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. Nach
einem Zettel, den derselbe an das Ufer steckte, heißt er Gustav
Knirr und ist aus dem Königreich Bayern.
Offenburg, 22. Aug. Bei der gestern stattgehabten
Abstimmung über die Einrichtung gemischter
Schulen erschienen: 1) Tagfahrt Vormittags 8—12 Uhr
für die kathol. Schulgemeinde: Von 716 stimmberechtigten
Katholiken 363; 362 erklärten sich für, einer gegen die
einheitliche Schule. 2) Tagfahrt Nachmittags 3—5 Uhr
für die Protest. Schulgemeinde: Von 121 stimmberechtigten
Protestanten stimmten 82 dafür, dagegen keiner. Um
5 Uhr Abends verkündete» Böllerschüsse der Einwohnerschaft
das freudige Resultat. Am Abend fand Bankett in der
neu und schön hergerichteten Nrmbruster'schen Bierbrauerei
statt; Rede folgte aus Rede; überall zeigte sich die heiterste
Stimmung über einen Erfolg, welcher der freisinnigen Ent-
wicklung unserer Stadt die sicherste Grundlage geben soll
und
wird!
Oberndorf, 20
Uhr brach in der voriges
der Gebr. Mauser Feuer
theilS zerstörte. DaS Feuer
Gebäudes untzrm Dach und
Diesen Nachmittag nach 2
Jahr neuerbauten Waffenfaürik
auS, welches dieselbe größten-
entstand an der Ostseite des
wurde durch heftigen Ostwind
angefacht, in unglaublich rascher Weise gerade durch die ganze
Länge des ganze» Gebäudes hindurch getrieben. Der Dach-
stuhl ist ganz zerstört, das obere Stockwerk fast ebenso, das
Parterre bedeutend beschädigt, brennt noch jetzt Abends 6
Uhr, trotz fortgesetzter Thätigkeit der Feuerwehr und fremder
Löschmannschaften. Schaden sehr groß.
Augsburg, 22. Aug. Ein Telegramm der „Allge-
meine» Zeitung" meldet die Ankunft deS Königs
von Bayern in Paris, und fügt hinzu , daß dem
Besuche des Königs keinerlei politisches Motiv zu Grunde
ließe, derselbe vielmehr ausschließlich der ringehenen Besich-
tigung der Kunstschatze von Paris und Versailles gewidmet
sei. Ein Mitglied der deutschen Botschaft war dem Könige
bis Avricourt entgegengereist.
München, 21. Aug. DerKünig v 0 nBayern
besuchte gestern Mittag in Starnberg denKaiser und den
Kronprinzen vonOesterreich und führte dieselben
mit seinem Dampfschiff nach Schloß Berg, wo jedoch nur
ein halbstündiger Aufenthalt stattfand. Der König beglei-
tete dann den Kaiser nach Possenhofen und kehrt« alsbald
nach Berg zurück
Rüuche», 21. Aug. Der König ist heute Nachts
mit dem Courierzug über Augsburg und Stuttgart nach
Paris abgereist.
Ausland.
Wien, 22. Aug. Gutem Vernehmen zufolge ist jetzt
die Entscheidung deS russischen Cabinets bezüglich der Aner-
kennung der spanischen Regierung eingetroffen. Ueber den
Inhalt verlautet verläßlich, daß Rußland sich vorläufig zur
Anerkennung noch nicht entschlossen habe.
Bern, 21. Aug. Morgen findet in Pruntrut eine
Generalversammlung der liberalen Katholiken behufs definitiver
Constituirung einer oltkatholischen Gemeinde statt.
Brüssel, 21. Aug. Graf Thun de Meylandt, Ehef
deS Ministerconseils und Minister ohne Portefeuille, ist heute
früh gestorben.
Paris, 20. Aug. Marschall Mac Mahon traf heute
Nachmittag in St. Brieuc ein und wurde von den Behör-
den und der Geistlichkeit empfangen. Der Bischof hielt eine
Anrede zur Begrüßung des Marschalls und sprach seine Be-
friedigung über das Septennat aus. Nach einem Besuche
des Gottesdienstes in der Kathedrale reiste der Marschall
nach Brest Weiler, wo er Mitternachts eintraf.
Parts, 20. Aug. Inder P er in a n e nz kom m i s°
sion erklärte der Minister des Aeußern, Herzog v.Deea-
zeS, auf eine Interpellation wegen der Anerkennung der
spanischen Regierurg: Frankreich nimmt nicht die Initiative,
sondern folgt dem Beispiele anderer Mächte, um nicht isolirt
zu bleiben. Auf die Aeußerung Laroche-ThulonS, daß Don
Carlos, falls er auf den Thron stiege, seinen Groll empfin-
den lassen möchte, erwiedertr der Minister: Man konstaiirt
ein Faktum und anerkennt weder ein Recht noch ein Prinzip.
Paris, 21. Aug. Der König von Bayern ist heute
Abends 9 Uhr im strengsten Inkognito unter dem Namen
eines Grafen Berg über Straßburg hier eingetroffen. Der
^ ^ , _ . . König wurde vom deutschen Botschafter, Fürsten Hohenlohe,
steher der altkatholischen Gemeinde, Herr Rechtsanwalt Be ck^mpfangen und stieg in der deutschen Botschaft ab. Der
Vor Allem ist zu bedenken, daß die meisten Erscheinungen
unserer Gegenwart auf dem wirthschaftlichen Gebiete an sich
gar kein Unglück find, sondern nur durch ihr rapides Ein-
treten sich als solches fühlbar machen. Die natürliche Aus-
gleichung folgt zu langsam der Erschütterung, aber sie folgt
so gewiß, wie das Wasser einer Ueberschwemmung in sein
altes Bett zurückfließt. Am langsamsten wird die Ausgleichung
der moralischen Erschütterung sich vollziehen. Aber man thut
wohl, sich darauf als auf etwas Unabänderliches gefaßt zu
machen. Die Koalitionsfreiheit der Arbeiter kann und darf
nicht angetastet werden. Das patriarchalische Prinzip ist un-
widerbringlich dahin, das Prinzip der geschäftlichen Ehren-
haftigkeit ist erst im Werden begriffen. Es ist sehr unange-
nehm, während des Ueberganges wirthschaftcn zu müssen,
aber es ist nothwendig. Ein neues Zeitalter liegt seit hundert
Jahren in den Geburtswehen, und das lebende Geschlecht hat
die Schmerzen mit den Freuden. (Weser-Ztg.)
Deutsches Reich.
Badei». Seine Majestät der Kaiser und König haben
Allerhöchster Kabincts-Ordre vom 15. August c. Folgende- zu bestim-
men geruht : Vom 2. Badischen Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm
Nr. 110 scheidet der Sekondelieutenant v. DavanS als temporär ganz-
invalide mit der gesetzlichen Pension unter dem gesetzlichen Vorbehalt
aus.
* Schwetzingen, 23. Aug. Die Nachrichten vom Schau-
platze des Karlisten-Krieges lauten der Sache der Madrider Re-
gierung nicht eben günstig. Zabala, der Kommandant derNord-
armce in Navarra, scheint bei seinen Untergebenen nicht beliebt zu
sein; man wirft ihm Mangel an Energie M'd Entschlossen-
heit vor und seine Armee wünscht, daß er durch Moriones
ersetzt werde. Allzu reichliche Lorbeeren bekränzen allerdings
auch das Haupt des Moriones nicht; wohl hat er im ver-
flossenen Herbste einen schönen Sieg bei Paniplona erfochten,
aber die Schläge, welche ihm die Karlisten bei Estella im
Sommer 1873 und bei Somorrostro im Frühjahr 1874
beibrachten, fallen doch noch schwerer in die Waagschale.
Uebrigens melden karlistische Depeschen bereits einen neuen
über Moriones errungenen Erfolg. Dorregaray soll ihn aus
der Umgegend vom Estella, von Oteiza, abermals vertrieben
und bis nach Larraga zurückgeworfen haben. Die Bestäti-
gung dieser Nachricht bleibt abzuwarten, so ganz unwahr-
scheinlich klingt sie nicht. Daß die Karlisten die strategisch
nicht unwichtige feste Stadt Urgel erobert haben, ist «ine
leidige Thatsache. Wenn schon genannte Stadt weit ab
vom Hauptkriegsschauplatze liegt, so ist sie doch insofern von
Bedeutung für die Kriegführung, als sie die von Sarragossa
über Lerida an die französische Grenze bei Puyeerda führende
Heerstraße in ihrem nördlicheren Theile sperrt. Die offizielle
Depesche der Karlisten spricht von dem großen Siege, wel-
chen „die königliche Armee unter General Don Franziska
Tristany am 17. August durch Wegnahme der wichtigen
Festung von Seo d'Urgel" erfochten habe. Der Widerstand
war, derselben Quelle zufolge, ein sehr zäher. Eine große
Menge von Kriegsmaterial sei dabei in die Hände der Ro-
yalisten gefallen.
* Schwetzingen, 22. Aog. Wie man als sichre an-
nehmendarf, wird die Gr. Hessische Regierung die Reichs-
markwährung ebenfalls, wie die Großh. Badische, mit dem !
1. Januar 1875 zur Einfühmng bringen. ES wird dies ^
jedenfalls nicht nur in Hessen selbst freudig begrüßt werden,
sondern auch für die an der hessischen Grenze gelegenen badi-
sche und preußische Bevölkerung ist diese Maßnahme eine sehr
willkommene und dient sehr zur Erleichterung deS Geld-
verkehrS.
* Schwetzingen, 22. Aug. Die Frage der Aner-
kennung Spaniens ist noch immer nicht definitiv erledigt,
wenngleich das Rundschreiben der deutschen Regierung die
zum wenigsten principielle Zustimmung aller Kabinette ge-
funden hat. Wie die „Post" gestern meldete, hat nur die
russische Regierung dieses Aktenstück noch nicht officicll be-
antwortet; indessen ist dieses Zögern des Petersburger Ca-
binets keineswegs auf Bedenken gegen die Anerkennung über-
haupt zurückzuführen, sondern auf die am St. Petersburger
Hofe herrschenden Anschauungen bezüglich der Form, in wel-
cher die Anerkennung zu geschehen habe. EL liegt auf der
Hand, daß die Anichauungen des Petersburger Hofes in
dieser Hinsicht weitere Verhandlungen mit den übrigen Ka-
binetten behufs, Erzielung einer übereinstimmenden Haltung
nothwendig machen. Auf diesem Wege wird dann wohl
die Frage, ob die Anerkennung seitens der Regierungen der
„spanischen Republik", der tatsächlich bestehenden Regierung,
der Executivgewalt Serrano'S gelten solle, eine befriedigende
Lösung erhalten. Die Lösung dieser Formfrage berührt im
klebrigen in keiner Weise die Bedeutung der Anerkennung selbst.
* Schwetzingen, 22. Aug. Nach der „Köln. Ztg."
soll dem Reichstag, welcher, wie wir schon in der letzten
Nummer unseres Blattes erwähnten, Ende Oktober einbe-
rnfen werden wird, zu seinen zahlreichen Aufgaben noch
eine Andere erwarten, nämlich ein Gesetz gegen die seit den
letzten Jahren in unerträglichem Maße überhandnehmende
Weinfä! schung. Ein Mittel, den Fälschern das Hand-
werk von Grund aus zu legen, ist durch die Gesetzgebung
freilich kaum zu beschaffen. Es würde das eine Einmischung
der Polizei in Privatverhältniffe voraussetzen, welche mit
dem Geiste eines modernen Staatslebens nicht vereinbar
wäre. Aber ein Verbot, gemischte resp. fabricirte Weine
in den Handel zu bringen, ohne dieselben als solche zu be-
zeichnen,'wäre recht wohl durchführbar, und da die Befür-
worter jenes Gesetzentwurfs mehr in der That nicht ver-
langen, so wird ihnen die Beihülfe des Reichstages zur Be-
seitigung eines gemeinschädlichrn Uebelstandes schwerlich fehlen.
* Schwetzingen, 21. Aug. Der von einigen Blät-
tern genannte Termin für die Beendigung der Verhandlungen
deS Brüssel» ^Kongresses tritt morgen ein. Da eS
aber schwer zu glauben ist. daß man den formellen Schluß
der Konferenz nicht einige Tage früher officiell anzeigen
werde, so dürfte auch diese Angabe sich als unrichtig erwei-
sen. Ueber den Gang der Berathungen fehlen noch immer
bestimmte Nachrichten. Man vennuthet nur, mit Recht oder
Unrecht, daß das Vereinbarungs-Material unter den Händen
der Delegirten immer mehr zusammengeschmolzen sei. Von
einer Seite wird sogar gemeldet, daß die Beschlußfassung
sich nur auf eine Erweiterung der Genfer Convention be-
schränken werde. Wir wollen sehen, ob sich diese Voraus-
sagung bestätigt. Die Brüsseler Konferenz würde hiedurch
zum Minimalthermometer der modernen Humanität, der die
unterste Grenze fixirt, von wo an das Zurückfallen in die
Barbarei früherer Kriegszustände unserem heutigen Gefühle
absolut unverträglich wäre. Und diese Grenze scheint noch
immer sehr tief zu liegen, unsere Abhärtung gegen die Mensch-
lichkeit stets noch größer zu sein, als es selbst der isolirt
I aufgefaßte Kriegszweck gebietet.
' ^ Schwetzingen, 20. Aug. Es ließ sich erwarten,
daß das „Bayrische Vaterland" die Anerkennung
Spaniens in einem ganz besonderen Dithyrambus besingen
werde. Herr Sigl führt, gleich der „Germania", aus,
daß sie die „europäische Republik" zur Folge haben werde,
und fährt dann fort; „Was sie aber der „Regierung" Ser-
ranos nützen wird? Praktisch nichts weiter, als daß daS
revolutionäre Lumpenregiment Serrano'S nunmehr ein an-
erkanntes revolutionäres Lumpenregiment ist, den» einen
Lumpen kann keine Regierung der Welt zum ehrlichen Manne
machen. Für das Uebrize lassen wir getrost König Karl
VH. und — unfern Herrgott sorgen. Durch die „Arier-
kennung seiner Gegner seitens einiger Regierungen hat seine
Sache nicht aufgehört, die Sache der Legitimität, die Sache
des Rechte?, die Sache der Wahrheit und darum die Sache
Gottes und seiner Kirche zu sein. Vorwärts denn und nieder
auf die anerkannten Lumpen und Freimaurer in Madrid!
Sei du der Gideon des Rechtes, der die Feinde nicht zählt,
sondern niederschlägt, — der starke Held, der 'dem Unglück-
lichen Spanien und in ihm den Völkern Europa'» die Frei-
heit bringt und Schmach und Verderben ihren Feinden.
Vorwärts, in deinem Lager sind die katholischen Herzen der
ganzen Welt und ihre Segenswünsche heften sich an deine
Fahnen und begleiten deine tapfern Schaaren!"
— Verschiedene Blätter hören nicht auf, eine Reise
Kaiser WilhemS nach Italien in Aussicht zu stellen.
Wir nehmen Notiz davon und fügen bei, daß neuestens die
„Deutsche Reichskorresp." wissen will, die Reise sei ganz sicher
nur der Zeitpunkt sei noch nicht festgestellt.
— In Karlsruhe wurde am 19. die Doppelfeier der
Gedenktage von Wörth und Gravelotte im dortigen Thier-
garten bei lachendem Abend und Nachthimmel von einem
zahlreichen Publikum auf das Festlichste begangen.
— In Karlsruhe soll vom 3. bis 11. Oktober d. I.
eine große Obst-, Trauben- u. Gemüse-AuSstellung stattfin-
den. Das Programm soll so bald als möglich ausgegeben
werden.
— Am 16- d. traf in Baden-Baden der preußische
Kriegsminister v. Kamele rin und hat im „Englischen Hof"
Wohnung genommen.
Sicherem Vernehmen nach wird die Stadt Buchen
während der Herbstmauöver die Ehre haben, den General
v. Werder, den Sieger von Belfort, welcher gegenwärtig in
Mannheim weilt, auf einige Tage Zeit in ihren Mauern
zu beherbergen. Gleichzeitig wird auch der DivisionSgeneral
v. Pritzelwitz dort anwesend sein.
In Essenz bei Eppingen brannte am 18. August
eine Scheuer und eine Oelmühle ab. Dieser
bcigefügt, daß schon
keine Feuersbrunst
über
stattge
em
Nachricht wird die Mittheiluug
100 Jahre in dieser Gemeinde
Kunden hat.
— Der Lehrerverein will am 6. Oktober seine Gene-
ralversammlung in Durlach abhalten. Die „Heidelberger
Zeitung" begleitet diese Mittheiluug mit dem Wunsche:
„Möchten die Glieder dieses Verein», sowie alle diejenigen
Lehrer, welche die Versammlung nur als Theilnehmer be-
suchen, in bestkollegialischer Weise einen Einigungspunkt fin-
den, der sie zu einem geschlossenen harmonischen Ganzen in
unserm Lande hinzieht, und gern wollen wir dann aner-
kenn», daß der Verein es versteht, seiner Aufgabe gerechte
zu werden."
— Auf der am 5. Otober zu Karlsruhe stattfinden-
den Generalversammlung des Pestalozzivereins wird auch
die Frage zur Berathung und Entscheidung kommen: wie
die Aufnahmsgesuche der in andern Theilen des Deutschen
Reiches, insbesondere der in Elsatz-Lothringen angestellten
Lehrer aus Baden zu behandeln seien, und wie diese Gesuche
mit dem Z 4 der Statuten, wonach nur vaterländische Lehrer
der beiden christlichen Konfessionen und israelitische Lehrer
Mitglieder dieses Vereins werden können, in Einklang -u
bringen sind,
— Am 18. ds. Abends 6r/i Uhr traf Herr Bischof
0r. Reinkens in Pforzheim ein. Von den geistlichen
und weltlichen Vorständen der altatholischen Gemeinde em-
pfangen und in den Wartsaal geführt, nahm der hochwür-
dige Herr die Vorstellung der Vorstandsmitglieder und Ein-
geladenen entgegen, begab sich sodann in das Hotel Auten-
rieth, woselbst eine zahlreiche Versammlung denselben ehr-
furchtsvolle empfing. Nach Vortragnng eines schönen Ge-
sanges durch den Männergesangverein hieß der weltliche Vor-
den Herrn Bischof in einer durch Einfachheit. Klarheit und
Wärme wohlthuend ansprechenden Rede willkommen, worauf
der hochwürdige Herr in einer längeren Erwiderung ant-
wortete. Redner führte hierin den Gedanken durch, daß Rom
der Menschheit die Freiheit und Vernunft zu entziehen strebe,
diese Güter aber nöchig seien, um das Evangelium in sich
aufzunehmen und Gottes Ebenbilde ähnlich zu werden, wo-
zu der Mensch erschaffen sei. Er empfahl den Gläubigen
warm daS häufige Lcseu der heiligen Schrift und ein fried-
liches Verhalten den Römisch-Katholischen gegenüber, soweit
dies ohne Preisgeben der eigenen Sache möglich sei. Die
Tiefe der Gedanken und der religiösen Ueberzcugung, die
weihevolle, formvollendete Sprache der Redners machte auf
alle Hörer einen gewaltigen Eindruck. Ein zweites Lied mit
den Worten: „Wir suchen Dich, Unendlicher!" veranlaßte
den Herrn Bischof zu einem lichtvollen Schlußworte, worauf
derselbe sich zurückzog, im Weggehen noch von einem mit
Begeisterung aufgenommenen Hoch begleitet.
-- Gestern Nachmittag 4 Uhr stürzte sich ein Hand-
werksburscht, von der Sommerau kommend, in den bei S t.
Georgen sich befindlichen großen Weiher. Der Leich-
nahm ist bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. Nach
einem Zettel, den derselbe an das Ufer steckte, heißt er Gustav
Knirr und ist aus dem Königreich Bayern.
Offenburg, 22. Aug. Bei der gestern stattgehabten
Abstimmung über die Einrichtung gemischter
Schulen erschienen: 1) Tagfahrt Vormittags 8—12 Uhr
für die kathol. Schulgemeinde: Von 716 stimmberechtigten
Katholiken 363; 362 erklärten sich für, einer gegen die
einheitliche Schule. 2) Tagfahrt Nachmittags 3—5 Uhr
für die Protest. Schulgemeinde: Von 121 stimmberechtigten
Protestanten stimmten 82 dafür, dagegen keiner. Um
5 Uhr Abends verkündete» Böllerschüsse der Einwohnerschaft
das freudige Resultat. Am Abend fand Bankett in der
neu und schön hergerichteten Nrmbruster'schen Bierbrauerei
statt; Rede folgte aus Rede; überall zeigte sich die heiterste
Stimmung über einen Erfolg, welcher der freisinnigen Ent-
wicklung unserer Stadt die sicherste Grundlage geben soll
und
wird!
Oberndorf, 20
Uhr brach in der voriges
der Gebr. Mauser Feuer
theilS zerstörte. DaS Feuer
Gebäudes untzrm Dach und
Diesen Nachmittag nach 2
Jahr neuerbauten Waffenfaürik
auS, welches dieselbe größten-
entstand an der Ostseite des
wurde durch heftigen Ostwind
angefacht, in unglaublich rascher Weise gerade durch die ganze
Länge des ganze» Gebäudes hindurch getrieben. Der Dach-
stuhl ist ganz zerstört, das obere Stockwerk fast ebenso, das
Parterre bedeutend beschädigt, brennt noch jetzt Abends 6
Uhr, trotz fortgesetzter Thätigkeit der Feuerwehr und fremder
Löschmannschaften. Schaden sehr groß.
Augsburg, 22. Aug. Ein Telegramm der „Allge-
meine» Zeitung" meldet die Ankunft deS Königs
von Bayern in Paris, und fügt hinzu , daß dem
Besuche des Königs keinerlei politisches Motiv zu Grunde
ließe, derselbe vielmehr ausschließlich der ringehenen Besich-
tigung der Kunstschatze von Paris und Versailles gewidmet
sei. Ein Mitglied der deutschen Botschaft war dem Könige
bis Avricourt entgegengereist.
München, 21. Aug. DerKünig v 0 nBayern
besuchte gestern Mittag in Starnberg denKaiser und den
Kronprinzen vonOesterreich und führte dieselben
mit seinem Dampfschiff nach Schloß Berg, wo jedoch nur
ein halbstündiger Aufenthalt stattfand. Der König beglei-
tete dann den Kaiser nach Possenhofen und kehrt« alsbald
nach Berg zurück
Rüuche», 21. Aug. Der König ist heute Nachts
mit dem Courierzug über Augsburg und Stuttgart nach
Paris abgereist.
Ausland.
Wien, 22. Aug. Gutem Vernehmen zufolge ist jetzt
die Entscheidung deS russischen Cabinets bezüglich der Aner-
kennung der spanischen Regierung eingetroffen. Ueber den
Inhalt verlautet verläßlich, daß Rußland sich vorläufig zur
Anerkennung noch nicht entschlossen habe.
Bern, 21. Aug. Morgen findet in Pruntrut eine
Generalversammlung der liberalen Katholiken behufs definitiver
Constituirung einer oltkatholischen Gemeinde statt.
Brüssel, 21. Aug. Graf Thun de Meylandt, Ehef
deS Ministerconseils und Minister ohne Portefeuille, ist heute
früh gestorben.
Paris, 20. Aug. Marschall Mac Mahon traf heute
Nachmittag in St. Brieuc ein und wurde von den Behör-
den und der Geistlichkeit empfangen. Der Bischof hielt eine
Anrede zur Begrüßung des Marschalls und sprach seine Be-
friedigung über das Septennat aus. Nach einem Besuche
des Gottesdienstes in der Kathedrale reiste der Marschall
nach Brest Weiler, wo er Mitternachts eintraf.
Parts, 20. Aug. Inder P er in a n e nz kom m i s°
sion erklärte der Minister des Aeußern, Herzog v.Deea-
zeS, auf eine Interpellation wegen der Anerkennung der
spanischen Regierurg: Frankreich nimmt nicht die Initiative,
sondern folgt dem Beispiele anderer Mächte, um nicht isolirt
zu bleiben. Auf die Aeußerung Laroche-ThulonS, daß Don
Carlos, falls er auf den Thron stiege, seinen Groll empfin-
den lassen möchte, erwiedertr der Minister: Man konstaiirt
ein Faktum und anerkennt weder ein Recht noch ein Prinzip.
Paris, 21. Aug. Der König von Bayern ist heute
Abends 9 Uhr im strengsten Inkognito unter dem Namen
eines Grafen Berg über Straßburg hier eingetroffen. Der
^ ^ , _ . . König wurde vom deutschen Botschafter, Fürsten Hohenlohe,
steher der altkatholischen Gemeinde, Herr Rechtsanwalt Be ck^mpfangen und stieg in der deutschen Botschaft ab. Der