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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1874

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September (No. 103 - 115)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33305#0416

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Lagen von den Schwarzen verwerthet in dem Sinne, als sei
damit Zustimmung ausgesprochen zu ihrer, Stellung in dem
Kampf gegen die Staatsgewalt. Möge man darum diese
Huldigungen und Ovationen etwas weniger und glanzloser
bieten, als es ein- oder das anderemal schon geschehen ist.
Wenn die deutschfeindlichen Priester mit ihrem Anhang kein
freudiges Nationalfest mit uns feiern kaun, so ziemt es sich
wohl auch für uns nicht, daß wir den gegen die staatliche
Ordnung rebellirenden Bischöfen Ovationen gewähren. —
Der zweite September scheint übrigens doch für die römische
Kirche einige Bedeutung gewinnen zu sollen. Nicht nur der
Bischof von Limburg ist wegen Verletzung der staatlichen
Gesetze auf diesen Tag vor Gericht geladen, sondern auch
unseren Hrn. v. Kübel hat dasselbe Schicksal ereilt.
— Der „Beobachter" schreibt an der Spitze seines
Blattes in Trauerrand Folgendes: „Auch eine Sedansseier !
Unser hochwürdigster Herr Bisthumsverweser ist wegen ge-
fetzwidriger Uebertragung kirchlicher Funktionen angeklagt und
auf Mittwoch 2. September, Mittags 4 Uhr, vor das Gr.
Amtsgericht in Freiburg geladen." — Als ob der Sedan-
feier zu lieb eine Gesetzesverletzung straflos sein müsse!
— Das Ministerium des Innern hat genehmigt, daß
in der Stadt Baden von der Anordnung einer Bürgermei-
sterwahl bis nach Einführung der Städteordnung Umgang
genommen werde.
— Kaplan Hollinger an Offenburg, dessen feine Aus-
drücke gegen die dortigen Liberalen und Familienväter all-
bekannt sind, hat gegen den „Ort. Boten" wegen einiger
im Schulstreite gebrauchten Ausdrücke durch Anwalt Marbe
Klage erhoben, deren Verhandlung recht interessant werden
mag.
— Der Gemeinderath in Freiburg hat beschlossen,
zum ehrenden Andenken an die auf dem dortigen Friedhof
beerdigten deutschen Soldaten, welche den im letzten Kriege
gegen Frankreich erhaltenen Wunden erlegen sind, ein Denk-
mal (Obelisk aus Granit von 13 Fuß Höhe) zu errichten.
— In Freiburg wurde kürzlich den dortigen Bäckern
von der Polizei ein Besuch abgestattet, wobei eine größere
Anzahl von Broden zu leichten Gewichtes konfiszirt wurde.
— Den Preisen, welche die Redaktion der bad. Schul-
zeitung seit 2 Jahren für gute Aufsätze in genanntes Blatt
ausschreibt und ertheilt, hat die Kunst-, Musikalien- und
Instrumentenhandlung Sohler und Donecker in Mannheim
einen weiteren angefügt, nämlich: Sämmtliche Sonaten von
Mozart und Beethoven.
Karlsruhe, 29. Aug. Der hiesige Gcmeinderaih
hat sich nun endlich doch noch entschlossen, den Tag von
Sedan offiziell zu feiern und hierzu ein sehr reichhaltiges
Programm redigirt. Etwas einfacher, aber dabei doch recht
wirkungslos gehen die Sozialdemokraten zu Werk. Sie ha-
ben auf Mittwoch eine Volksversammlung ausgeschrieben mit
dem haarsträubenden Thema: „Knochen und Blut". Acht
Tage zuvor sprachen sie über die Revolution des 4. Stan-
des. Man steht, es gilt, die niederen Schichten an den
Klang unheilverkündender Worte zu gewöhnen!
Württemberg. Der Kronprinz wird am 3. Sept.
in Heilbronn eintreffen und daselbst eine Zusammen-
kunft mit dem König von Württemberg haben, der am
gleichen Tage von Friedrichshafen mit Extrazug dahier ab-
reist. Nach der „Post" hat auch der Kaiser die Absicht,
sich für einen Tag zu den Manövern zu begeben, um zu-
gleich dem König von Württemberg einen Besuch zu machen.
Mainz, 29. August. Das hiesige Gouvernement hat
die Absicht gehabt, ebenso wie in den letzten Jahren stets
geschehen war, auch diesmal am Morgen des 2. September
vom Thurme der Dom-Kirche durch Militär-Musik einen
Choral blasen zu lasten. Die geistlichen Behörden, welche
sich bisher ohne Schwierigkeiten mit dieser Anordnung ein-
verstanden erklärt halten, haben sich indeß diesmal auf spe-
zielte Weisung des Herrn Bischofs von Ketteler veranlaßt
gesehen, die Erlaubniß zur Benutzung des Domthurmes für
den genannten Zweck zu versagen. Ein Nachtheil für die
Sache selbst entsteht aus dieser Weigerung nicht, da der
Choral an jedem beliebigen Punkte der Stadt geb'asen wer-
den kann, auch die Behörden der Stadt in zuvorkommendster
Weise sich bereit erklärt haben, einen der von ihnen abhön-
gigen Kirchenthürme zur Disposition zu stellen. Den Vor-
theil aufzufinden, welchen das Verfahren der geistlichen Be-
hörde für diese selbst einbringen wird, scheint nicht leicht zu
sein, und wird diese Mühe deshalb dem öffentlichen Urtheil
überlassen bleiben müssen.
Aus Bayern, 29. August. Gegenüber dem Auf-
treten des Herrn Ketteler und seiner Partei wider das na-
tionale Dank- und Freudenfest am 2. September erklärt der
„Deutsche Merkur", das Organ der Altkatholiken, ausdrück-
lich, daß, so wenig auch die altkatholische Bewegung mit
nationalen Gegensätzen zu schaffen hat, doch kein altkatholi-
scher Bürger des deutschen Reiches der Sieges- und Frie-
densfeier unseres wiedergeeinten Volkes in seinem Herzen
fern bleiben könne. Leider müßten die meisten der altkatho-
lischen jungen Gemeinden wegen Mangels an ständigen Seel-
sorgern diesmal noch des Gottesdienstes entbehren; doch die
Zeit werde kommen wo am Festtage der Nation in allen
Gauen des Vaterlandes helltönende Glocken die von römi-
schem Druck und Wahn befreiten Katholiken zum Gebete für
des Reiches dauerhafte Größe laden.
Kifstngen, 29. Aug. Heute wurde die mehr be-
sprochene Gedenktafel an das Attentat an dem Hause des
Dr. Dieruf, in ivelchem Fürst Bismarck wohnte angebracht.
Dresden, 30. Aug. General-Feldmärschall Prinz
Friedrich Karl von Preußen ist heute Vormittag 12
Uhr hier eingetroffen und von dem Könige und dem Prin-
zen Georg am Bahnhofe empfangen worden. Daselbst waren

auch der preußische Gesandte, die sächsische Generalität und
das Offiziercorps der hiesigen Garnison zur Begrüßung an-
wesend. Vor dem Bahnhofe war eine Ehrcnkompagnie auf- ^
gestellt. Ein zahlreiches Publikum begrüßte den Prinzen
mit Hochrufen. General v. Podbielsky, welcher gleichzeitig!
mit dem Prinzen Friedrich Karl hier eingetroffen ist, wurde
ebenfalls von dem König und dem Prinzen Georg herzlich
begrüßt.
Köln, 31. Aug Der „Kölnischen Zeitung" wird aus
Fulda vom heutigen Tage gemeldet, daß das dortige Dom-
kapitel die Diöcesangeistlichkeit angewiesen habe, der kirchlichen
Sedanfeier keinerlei Schwierigkeiten cntgegenzustellen.
Bremer», 31. Aug. Der Genostenschaftstag ist heute
beendet. Es wurde beschlossen, zum Zwecke der Agitation
für das Genoffenschaftswesen der Anwaltschaft aus den Fonds
des Verbandes einen Credit szu eröffnen und allen Bauge-
nossenschaften den Zutritt zu dem Unterverbande der deut-
schen Baugenossenschaft zu empfehlest.
Breslau, 31. Aug. Zur Erinnerung an den Todes-
tag Lastalles schmückten Socialdemokraten das Grab desselben
auf dem jüdischen Kirchhofe mit Kränzen. Außerdem waren!
aus etwa 50 Städten Kränze mit Widmungen eingesandt!
worden. Von Seiten der Polizei wurden nur Gruppen von
je sechs Personen zugelaffen. Größere Kundgebungen fanden
nicht statt. Heute Abend findet im „Schießgarten" eine Tod-
tenfeier statt, bei welcher Hasenclever die Gedächnißrede hal-
ten wird.
Berlin, 31. Aug. Der Kaiser und die Kaiserin tre-
ten am nächsten Sonntag Vormittag 10 Uhr die Reise nach
Hannover an, um den Mannövern des 10. Armeecorps bei-
zuwohnen.
Berlin, 1. Sept Der deutsche Gesandte in Rom v.
Keudell, hat sich heute Vormittag auf einige Tage nach Var-
zin begeben.
Pose«, 31. August. Vikar Kubeczak wurde am
29. Aug. als Probst in Xions eingeführt. Dekan Rezcni-
ewski und der Vikar von Xions verweigerten die Heraus-
gabe des Kirchenschlüffels, weßhalb die Kirche und der Kir-
chenbücher-Schrank zwangsweise geöffnet wurden.

Ausland.
Gmnnden, 29. Aug. Gestern Nachmittags traf der
Führer der Zentrums-Fraktion des deutschen Reichstags v.
Windthorst hier ein und besuchte sofort den König von Ha-
nover, welcher bedenklich darniederliegt.
Paris, 1. Sept. Der Kapitän Bizodet, Ordonnanz-
offizier des Kriegsministeriums, ist heute nach Deutschland
abgereist, um an den Herbstmannövern Theil zu nehmen.—
Dem Vernehmen nach hat der spanische Gesandte Vega de
Armijo am Donnerstag dem Marschall-Präsiüenteen Mac
Mchon seine Creditive überreicht.
Madrid, 31. Aug. Weitere Nachrichten aus Puy-
cerda bestätigen, daß die Karlisten nach dem Abschlagen der
beiden letzten Sturmversuche den Rückzug angetreten und
viele Waffen und Kriegsmaterial daselbst zurückgelaffen haben.
Perpignau, 30. Aug. Die Karlisten erlitten
angeblich zwischen Ripoll und Ribas durch die Entsetzungs-
truppen große Verluste. Die Karlisten unterbrachen die Eisen-
bahn-Verbindung zwischen Puycerda und Ripoll und trafen
vor Puycerda Abzugsvobereitungen. Man hielt Letzteres aber
für ein Scheinmanöver und befürchlet nächtliche Umkehr und
einen nochmaligen Sturmversuch.
Rom, 1- Sept. „Italic" meldet: Italien und Oester-
reich haben eine Convention unterzeichnet, durch welche der
den Seeleuten bisher auferlegt gewesene Paßzwang aufgho-
ben wird.
Catania, 31. Aug. Letzten Samstag Abend erfolgte
ein AuSbruch des Aetna, welcher bis jetzt fortdauert. Die
Lava strömt aus drei verschiedenen Krateröffnungen aus;
Ortschaften sind nicht gefährdet.
London, 31. Aug. Nach einem Telegramm der
„Times" aus Kalkutta vom 30. beschloß der Vizekönig
eine Expedition von 1200 Mann gegen den DuffloS-Stamm
an der Nordwest-Grenze, welcher räuberische Einfälle gemacht
Hai und die Freigabe der Gefangenen verweigert.
60,000 Koh lenber gw er kS-A rbeiter inElach-
mannan wurden am Schluß der Woche entlassen ; die ge-
machten Vorschläge der Arbeitgeber wurden mit 500 Stim-
men Mehrheit abgelehnt.
Altkatholisches. Samstag, den 23. Aug. waren
die Altkatholiken der Stadt St. Gallen in der Wall-
halla zur Besprechung der Verfaffungsrevision versammelt.
Nach gewalteter Diskussion, an welcher u A. die Herren
Ständerath Morel, Staatsanwalt Real und Regierungsrath
vr. Curti sich betheiligten, wurde einhellig beschlossen, zu
verlangen: 1) Zutheilung des StiftSeinfanges zu der poli-
tischen Gemeinde St. Gallen. 2) Unbeschränktes Kollatur-
recht für die katholischen Pfarrgemeinden. 3) Aufhebung
sämmtlicher Klöster und Verwendung des Vermögens der-
selben zu Erziehungszwecken. 4) Das Recht, unnütze Fonds
für milde Zwecke verwenden. 5) Freies Verwaltungsrecht
der Gemeinden über sämmtliche Stiftungsfonds, unter Auf-
sicht des Staates.

Neueste Kopfen-Merichle.
* Schwetzingen, 1. Sept Wir notiren folgende
Preise, wie sie uns heute vorliegen: Schwetzingen 100 -
150 fl., Oftersheim 110-150 fl.. Plankstadt 100-140
Walldorf 90-120 fl., Hockenheim 100-160 fl, Philipps-
burg 90—110 fl.
Von den auswärtigen Plätzen liegen uns vor: Tett-

nang 130, Grünland 100, Rothland 150, Saaz 205, El-
saß Frc. 200. Für neue Waare wurde heute fl. 145 be-
zahlt, nachdem man gestern noch für ein kleines Pöstchen
fl. 148 bewilligte.
! Aus Stadl und Land.
^ 2. Schwetzingen, 2 Sept. Mit stolzem Bewußtsein
^ dürfen wir Schwetzinger von der Vorfeier des ErinuerungS-
tages der ruhmreichen Schlacht von Sedan, dem Tage der
.Wiedergeburt Deutschlands sprechen. Da es also auf be-
sonderen Wunsch der deutschen Regierung dem Volke über-
l lassen bleiben soll, sein?» patriotischen Gefühlen für die an
diesem Tage mit theurem Blut erkauften Errungenschaften
Ausdruck zu verleihen, so wurde auch hier der Vorschlag
diesen denkwürdigen Tag mit Würde zu feiern, allgemein
und beifällig ausgenommen, und zwar in einer Weise, daß
man sich selbst zu überbieten suchte. Zwei Programme wurden
entworfen, das Erste im Schooßedes „Liederkranzes" für eine
Vorfeier, wovon wir heute sprechen wollen, und das 2. von
Seiten mehrerer Bürger und Einwohner im Wilden Mann
für eine Feier des Tages selbst. Die Einleitung der Nach-
feier geschah gemeinschaftlich, sie war eine Allgemeine. Fest-
liches Glockengeläute brachten uns die Kunde Abends. Mit
eingebrochener Dunkelheit erschienen im Schloßhof der Mili-
tärvereiii, das Feuerwehrcorps, die hiesigen Gesangvereine,
um der vom Liederkranz veranstalteten Schloßbeleuchtung,
e beiläufig gesagt sehr imposant ' war, gewärtig zu
sein; während derselben wurde die „Wacht am Rhein" von
Hunderten von Kehlen gesungen, daß es weithin erschallte.
Unser Freund Gg. Häßler brachte hierauf auf die
Helden der Sedansschlacht ein dreifaches Hoch aus, in das
die Vielen mit Begeisterung einstimmten. In schönster Ruhe
und Ordnung formirte sich alsdann ein Festzug, an dem
alle oben erwähnten Vereine mit Pechfackeln und Lampion
Theil nahmen und durchzogen unter dem Trommelschlag der
Feuerwehr die Straßen der Stadt, begleitet von einer unüber-
sehbaren Menschenmenge. Zum Schluß wurden vor der
Stadt die Fackeln zusammengeworfen und unter Abfingung
eines patriotischen Liedes verbrannt. Und nun versammelte
man sich in dem vom „Liederkranz" festlich u. sinnreich geschmück-
ten Saale des Hotel Häßler zu einem Bankett, welches sich einer
sehr erfreulichen und allgemeinen Teilnahme sowohl von
Seiten der Beamten als Staats- und Gemeindebürger zu
erfreuen hatte. Als Festredner war unser jovialer Redakteur
Moriell ausersehen, welcher uns in längerem Vortrage
Schritt für Schritt in jene denkwürdigen Tage vom 13.
Juli bis 2. Sept. zurückführte und auf die durch Blut und
Eisen unter Führung tüchtiger großer Männer errungene
Macht und Größe Deutschlands nach Außen, hinwics. Das
Hoch, welches Redner unserm verehrten Kaiser brachte, wurde
stürmisch ausgenommen. Um der Einigkeit Deutschlands
nach Innen ein Wort zu reden, seine geistige, politische
und soziale Entwicklung hervorzuheben und auf die durch
eine gewisse Partei derselben fortwährend bereitenden Hin-
dernisse aufmerksam zu machen, hatte sich Freund Hurst zur
Aufgabe gestellt, welcher auf den Mann mit großem Bei-
fall ein Hoch ausbrachte, der in unfern Herzen, um all das
^in seinem Vortrag erwähnte , sich reichlich verdient machte,
nämlich unserm Fürsten Bismarck.
Unseres erhabenen Landesfürsten, des Großherzogs
Friedrich, der schon seit 1866 die Politik eines einigen
Deutschlands antrat, gedachte unser lieber Karcher, welcher
aber einen weitern Vortrag hielt, in dem er die tüchtige
Führung unserer Heere, den Muth und die Tapferkeit der
Truppen hervorhob, aber auch die Wunden und traurigen
Opfer, die der Krieg mancher Mutter, Wittwe, manchem
Kinde schlug, nicht vergaß. Sein Toast galt der Heerführung
und den Truppen, und wurde mit Begeisterung, die für den
Redner selbst schmeichelhaft sein durfte, ausgenommen. In
den Pausen trugen der gemischte Chor sowohl, als die Verein?--
sänger Lieder, meistens patriotische, vor, auch die Familie
Fuchs und selbst Herr M. Bassermann beehrten uns
mit Solls.
Zum Schluß sollte uns noch ein Tableaux aufbewahrt
bleiben Flintengeknatter Trommelgewirbel u. s. w. wur-
den hörbar, der Vorhang fällt, und vor uns steht in Wirk-
lichkeit „die Uebergabe des Degens", die ganze mit Physiog-
nomie und Kleidung, ja selbst die Gegend der Wahrheit
treffend nachgebildet. Noch eine bengalischen Beleuchtung
und das Bild war entschwunden. Und nun noch eins, wenn
das Heidelberger Stadtorchester, mit dem der „Liederkranz"
ein Ucbereinkommen getroffen hatte, an diesem Feste mitzu-
wirkcn, wortbrüchig wurde, so hat ^s sich höchstens bla-
mirt. Die Vorstände haben es aber verstanden die Scharte
auSzuwetzen, und das Ganze in einer Weise arangirt, daß
jenes sogar überflüssig war. Unsere Anerkennung sprechen
wir dafür unverholen aus. — Heute ist die Stadl festlich be-
flaggt. Nebst dem Glockengeläute haben auch Böllerschüsse den
Tag angekündigt. — lieber die weiteren Feierlichkeiten in
nächster Nummer.
* Schwetzinger», 1. Sept. (Schöffengericht.) Bei der
am Samstag den 29. August stattgehabten öffentlichen Schöf-
fengerichtsitzung, in welcher die Herren Bürgermeister Treiber
von Plankstadt und Bürgermeister Koppert von Oftersheim
al^ Schöffen und Herr Uebel als Vertreter der Großh.
Staatsanwaltschaft fungirten, kamen folgende Fälle zur Ab-
urtheilung.
1) Jakob Lutz und Jakob Geiger Ehefrau von Fried-
rrichsfeld erhielten wegen Beleidigung, elfterer unter Ber-
Ifällung in 2 Drittel der Kosten eine Geldstrafe von 10
Thalern, letztere unter Verfüllung in 1 Drittel der Kosten,
eine Geldstrafe von 2 Thalern.
2) Jakob Lutz von Friedrichsfeld, wurde wegen Kör-
 
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