Srptrnaliste» BruaS mit diversen anderen Elemente» geschlos- nach Freiburg zurückkehrenden Erzbisthumsverwesers
sen wurde. Kübel schreibt die „Bad. Landesztg." aus Freiburg,
Der „Köln- Ztg," telegraphirt man aus Paris: „In 18. Sept.: Heute Abend gegen 7*/» Uhr kam CrzbisthuinS-
den hiesigen klerikalen Kreisen erwartet man, daß dieser Tage Verweser Kübel von seiner Firmungsreise hierher zurück,
ein bourbonischer Aufstand in Sizilien ausbreche. Die Reise Eine zahlreiche Menschenmenge und ein Zug von etwa 400
des Bruders des Exkönigs von Neapel und Neffen des Grafen Fackeln warteten seiner am Bahnhofe, wo Anwalt Marbe
von Chambord zu Don Karlos soll damit in Verbindung' den Bischof mit wenigen Worten als dev rechtmäßigen Bi-
stehen." Banditen und unzufriedene Köpfe hat es in Sizilien ^ schgf begrüßte. Darauf setzte sich der Zug von mehreren
allerdings genug und auf Rosen darf die Regierung Italiens Wagen und nach ihm die Fakelträger in Bewegung und
nicht schlafen, wenn sie an Sizilien denkt. Eben mußten' marfchirten unter den Klängen der Musik und unter Hoch-
«n Mitnii-k.,. n» ^ Neapel verrufen durch die Jesuiten- und Salzgasse zum Wohnhause
80 Mitglieder der berüchtigten „Camorra
haftet werden und so gut Don Karlos die Strolche und
Mörder mit offenen Armen aufnimmt, so gut könnten die
Bourbonen aus den zahlreichen Banditen Italiens eine kleine
Armee zu bilden gedenken. Auffallend ist nur, daß solche
kriegerische Nachrichten zuerst in klerikalen Kreisen auftauchen.
des Bischofs in der Pfaffengasse. Dort wurde — unter
bengalischer Beleuchtung — ein Hoch auf den Papst (vom
Bischof) und eines auf den Bischof ausgebracht (in beiden
Reden der Ausdruck „rechtmäßiger Bischof" wiederholt betont)
und dann mit Musikbegleitung auf dnn Karlsplatz marschirt,
. So will auch yg Fackeln zusammen geworfen wurden, was ein riesi-
ein Berliner Korrespondent des ultramontanen Londoner gxz F^er gab; es machte mit seiner schwarzen Rauchsäule
Kirchenblattes „Tablet" auf das Bestimmteste wissen, daß in x^en imposanten Eindruck; mich erinnert es an einen schö-
den deutschen Militär- und Flottendepartements Alles bereitbrennenden — Scheiterhaufen,
sei, um in Spanien kriegsmäßig zu interveniren. Truppen! ' „ Gestern Abend wurden die beiden Pferde des Bür-
seien in Marschbereitschaft und Transportschiffe würden für I Hofheins von Spöck nahe der Bahn beiWei n-
Man glaubt eben gern, was man wünscht.
ihre Einschiffung in Bereitschaft gesetzt, um ohne Verzug ab
zusegeln. Diese Nachricht kann nur erfreuen; denn je besser
gerüstet und je schlagfertiger Armee und Marine sind, um
so besser für uns. Aber in Spanien wird vorerst nicht inter-
venirt. Die Ultramontanen wünschen es nur, weil sie dem
Deutschen Reich Verlegenheit und Niederlage wünschen. Uebri-
genS muß doch noch erwähnt werden, daß ein der spanischen
Regierung nahestehendes Blatt den Wunsch äußert, die fremden
Mächte möchten sich zum Schutze der Regierung gegen die
Karlisten vereinigen, wofern Frankreich seine Grenzen nicht
besser schließe.
Englische Blätter bringen Nachrichten aus Rußland,
denen zufolge die dortige Polizei neuen Umtrieben und Ver-
schwörungen auf die Spur gekommen sein soll. Sowohl
in Petersburg als in Mittelrußland, im Gouvernement Tula,
wurden Verhaftungen und Haussuchungen vorgenommen.
Bauern und städtische Arbeiter scheinen in diese Angelegen-
heit verwickelt gewesen zu sein. Wenigstens wird es als
Thatsache hingestellt, daß sämmtliche Mitglieder des Schuh-
machervereins in der Gouvernementshauptstadt Tula in po-
lizeiliche Verwahrung genommen wurden. Man vindicirt i ^«inS "statt
der Regierung die Absicht, die in letzter Zeit zahlreich ent-! Hamburg, 23. Sept. Abends. In der gestrigen
standenen Arbeiterfachvereine, welche eine socialcommunistische! Sitzung der geographischen Gesellschaft erstattete Lieutenant
Richtung verfolgen, aufzulösen. Da diese Nachrichten auf Pay^ Bericht über die Erfolge der Expedition. Dieselbe
einem ziemlichen Umwege uns zukommen und sich auf ihrem i entdeckte einen 100 Meilen langen, nordwärts verlaufenden,
Wege leicht mit fremden Stoffen vermengt haben können,'gg Meilen breiten Sund, der die Ländermassen in zwei
die das Sensationsbedürfniß befriedigen sollen, so wird man > große Komplexe theilt. Der Abschluß des Vormarsches wurde
garten, scheu ob dem Getöse, welches der eben anfahren-
de Zug Nr. 37 verursachte, wobei der Fuhrmann und ein
Insasse von den, Wagen heruntergeschleudert und gefährlich
verletzt wurden. Die Pferde rasten mit dem Wagen durch
den Ort, dem Bahnhofe zu, zersprengten das eiserne Schutz-
gatter. stürzten auf dem Bahngeleise und blieben dort liegen.
Der Zug. welcher in diesem Augenblicke daherfuhr, konnte
zum Glücke noch rechtzeitig gestellt werden.
Konstanz, 21. Sept. Der Schwurgerichtshof hat
heute C.nl F. E. Eggler aus Radolfzell wegen Todt-
schlags zu 2 Jahr 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Eggler
war bekanntlich am 16. Dez. 1873 von dem Gerichtshof
zu Auburn, New-Pork Vereinig. Staat., wegen Mords zum
Tode verurtheilt jedoch auf Reklamation dcS deutschen Reichs-
kanzleramts an Deutschland zur Bestrafung ausgeliefert worden
Stuttgart, 22. Sept. Der frühere württembergische
Justizminister Frhr. v. Wächter-Spittler ist gestorben. —
Die Generalversammlung deS deutschen Gustav-Adolf-Vereins
ist äußerst zahlreich aus allen deutschen Ländern besucht.
Heute fand zänächst eine Sitzung des württembergischen Haupt-
sie nur mit Vorsicht ausnehmen dürfen. Glaubhafter er-
schienen die Meldungen über die in den östlichen und süd-
östlichen Gouvernements wieder stark zunehmende Unsicher-
heit. ES ist dies der klassische Boden der russischen Räuber-
traditionen, welche sich sogar zur volkspoetischen Verklärung
der ehemaligen Wolga-Piraten erheben. Sibirische Flücht-
linge, Militärdeserteure und auch bäuerliche Elemente finden
sich in den Banden, die nicht selten in Verbindung mitein-
ander stehen und sich eine förmliche Organisation, ähnlich
der ficilischen Maffia, zu geben suchen. Die russische Re-
am 12. April 81° 57'nördlicher Breite gemacht, nach Nor-
den hin aber Land bis zu 83° gesehen. Die Expedition
war von der Unmöglichkeit überzeugt, auf diesem Wege wegen
der Beschaffenheit der Ländermasse den Nordpol zu erreichen
und ferner von der Unhaltbarkeit der Theorie eines offenen
Polarmeeres.
Hamburg, 23. Sept. Gestern Abend 11°/t Uhr
fand zu Ehren der Mitglieder der Nordpolexpedition ein
Festbanket statt. Während desselben traf ei» Telegramm der
Kaiserin Augusta ein, worin die Kaiserin die Nordpolfahrer
gierung hat es jedoch bisher nie an Energie fehlen lassen,! ^ durch große Hingebung. Ausdauer und Entbehrung
um diesem Unwesen zu steuern, und so wird sie auch jetzt
Erfolge beglückwünschte. Nach Verlesung des Telegramms
wieder ihrer Pflicht zu entsprechen wissen. - Die Gerüchte.! Kirchenpaur einen Toast auf Kaiser Wilhelm aus.
daß der Minister für Voltsaufklärung sich mit der Absicht
trage, die Universitäten deS ihnen vor zehn Jahren verlieh
enen Rechtes der Rectorwahl zu berauben, werden amtlich
in welchen die versammlnng begeistert einstimmte. Syndi-
kus Merck brachte einen Toast auf den Kaiser von Oester-
reich, Schulrath HarmS auf das Wohl der Führer der Ex-
dementirt. Rußland, das sich bei der Neuorganisation seines! p^ition aus. deren große Verdienste hervorhebend. Schiffs
Höheren Unterrichtes vielfach an deutsche Muster angelehnt
hat, weil es durch den jahrhundertalten intellektuellen Im-
port aus dem Nachbarlande auf die wohlthätigen Folgen
eines freieren Bildungssystemes aufmerksam gemacht wurde,
hat auch keine Ursache, mit seinem öffentlichen Unterrichte
lieutenant Weyprecht erwiederte: Der erste Empfang auf
deutschem Boden sei eine glänzende Belohnug gewesen wo-
vor die Schrecknisse und Entbehrungen der Reise verschwänden,
der Empfang gelte auch den Veranlassern der Expedition;
ein solcher Empfang sei nur in einer Stadt möglich, wo
wieder in die Bahnen der ohnedies nur theilweise verlassenen ^ Achtung vor der Wissenschaft kein leeres Wort sei. Redner
Abrichtungspraxis zurückzulenken. . - - - --- - --> °" —
An der Nordküste von Madagaskar hat daS eng
lischt Kriegsschiff „Vulture" einen Fang gemacht, wie seit
schloß mit einem Toast auf Hamburg. Lieutenant Payer
erklärte, niemals seien Männern so bescheidenen Verdienstes
lange keiner gemacht worden ist. ES wurde
Sklavenschiff aufgestöbert, dasselbe geentert und dann
das Erlösungswerk vollzogen. Nicht weniger als 41 Män-
ner,, 59 Frauenzimmer und 137 Kinder wurden befreit.
Die Sklaven litten ungemein von Schwäche und Krampf,
da sie seit langer Zeit ihre Stellung nicht hatten wechseln
können. Drei und vier Tage dauerte eS bei vielen Kindern
ehe sie nach ihrer Befreiung ihre Gliedmaßen frei wieder
bewegen konnten. Der Capitän des britischen Schiffes, Herr
A. T. Brooke, nahm die Besitzer der Sklavenladung, 35
Araber, nach Sansibar, um sie dort verurtheilen zu lassen.
Während der Ueberfahrt sind 17 von den befreiten Sklaven
in Folge von Schwäche und an Dysenterie gestorben.
solche Ehren erwiesen worden, und brachte auf Koldeway
nämlich ein ^d Hagemann ein Höch. Adolf Godefroy drückte Namens
der geographischen Gesellschaft die Freude aus, daß es Deutsch-
land und dem stammverwandten Reiche vergönnt gewesen
sei, so großes in der Förderung der Wissenschaft, der Schiff-
fahrt und deS Handels zu leisten. Die neue politische Ent-
Wickelung habe beide Länder eng befreundet. Die deutschen
Bürger würden die Freundschaft treu bewahren. Sein Toast
galt dem österreichisch-ungarischen Comite zur Unterstützung
der Nordpolarexpedition. — Heute Vormittags 10 Uhr be-
gann die Sitzung der geographischen Gesellscheft, worin Lieu-
tenant Weyprecht dataillirte Mittheilungen über die Expedi-
tion machte.
Berlin, 22. Sept. Der „Rcichsanzeiger" bringt
einen Erlaß des Oberkirchenraths über die in Folge des Ci-
vilstandgesetzes der Regelung bedürftigen Punkte der kirchli-
chen Ordnung. Die Hauptbestimmungen sind: Der kirchli-
chen Trauung geht ein einmaliges Aufgebot mit Fürbitte
voran, dasselbe erfolgt aber erst nach Anordnung deS bür-
gerlichen Aufgebots. Die kirchliche Trauung findet erst nach
der bürgerlichen Eheschließung statt und zwar möglichst ohne
Verzug. Die kirchliche Trauung kann im Geltungsbereiche
der neuen Synodalordnung nur nach den in dem genannten
In Mexiko hat wieder eine jener Emeuten stattge
funden, welche man dort schon zu den alltäglich gewordenen
Vorkommnissen zählt. Und wie gewöhnlich war der Anstoß
von Seiten rebellischer Geistlichen erfolgt. Der Bischof von
Hucatan hatte alle Katholiken, welche Civilehen eingegangen,
excommunicirt, und in Quiroga sowie in Lapuatico erschien
Raubgesindel, welches unter dem Rufe: „Nieder mit der
Regierung, es lebe die Religion", dte bischöfliche Sentenz
in ihrem Sinne executiren wollte, In ersterrr Stadt ge-
lang es den Garnisonstruppen, die Aufrührer hinauSzuwer- Gesetze angeordneten Verfahren versagt werden, bei andern
fen. Der letztere Ort. welcher wahrscheinlich von Militär LandeSlheilen bewendet es bei den Vorschriften der bezüg-
rntblößt war. wurde förmlich ausgeplündert
Deutsches Reich.
— lieber den Empfang des von der Firmungsreise
lichen Kirchenordnungen. Durch die Aufhebung des bürger-
lichen TaufzwangeS wird die kirchliche Pflicht, die Kinder
taufen zu lassen, nicht berührt. Die Kirchenbücher werden
mit einigen Amderungen fortgesetzt.
Berlin, 23. Sept. Heute fand im Sitzungssaal«
des Abgeordnetenhauses die erste Generalversammlung des
Architectenvereins unter Anwesenheit des Kronprinzen und
des Handelsministers Dr. Achenbach statt. Ueber 1000
! Personen waren anwesend. Die nächste Generalversammlung
findet im Jahre 1876 in München statt.
Königsberg i. P., 23. Sept. Die Verhandlungen
gegen 38 Rädelsführer bei den Quedenauer Unruhen haben
heute vor dem Schwurgericht begonnen und dauern vier
Tage. Die übrigen Teilnehmer werden von dem Kreis-
gericht abgeurtheilt.
Posen, 23. Sept. Die „Ostdeutsche Zeitung" ver-
öffentlicht ein Promemoria des Probstes Kubeczak an den
Metropolitan des Domkapitels. Kubeczak erklärt die gegen
ihn ausgesprochene Exkommunikation für null und nichtig,
da solche nur dem Papste oder dem Bischöfe zustehe, und
protestirt dagegen, erklärt auch gegen Brezniwki gesetzlich Vor-
gehen zu wollen.
Ausland.
Wien, 22. Sept. Der Kaiser hat mittelst Hand-
schreibens vom 20. dem Oberlieutenänt Payer und dem
Linienschiffs-Lieutenant Weyprecht in Anerkennung der mit
hingebungsvoller Aufopferung und unter den größten Le-
bensgefahren mit seltener Energie und Thatkraft im In! -
reffe der Wissenschaft geleisteten Dienste das Ritterkreuz des
LeopoldS-Ordens verliehen.
Bern, 23. Sept. Der Postcongrcß hat ferner die
Tranfilsätze folgendermaßen festgestellt: Briefe bis ein Kilo-
gramm Gesammtgewicht 2 Frs., andere Correspondenzobjecte
bis ein Kilogramm 25 Centimes. Benützt die Transitlinie
750 Kilometer, so tritt die doppelte Taxe ein. Bezüglich
des Seetransits genehmigte der Kongreß folgende Taxe: für
Briefe bis ein Kilogramm bei mehr als 300 Seemeilen 6
Frs. 50 Centimes, für andere Correspondenzobjecte 50
Centimes.
Bern. 24. Sept. Der Postcongrcß beschloß die Er-
richtung eines internationalen Postburcaus ähnlich dem in-
ternationalen Telegraphenbureau, dessen Organisation Ge-
genstand späteren Beschlusses sein wird.
Paris, 23. Sept. Thiers reiste gestern Abend
nach Italien ab. — Der berühmte Geologe Elie de Beau-
mont ist gestorben. — Eine Karlisten-Depesche aus Tolosa
vom 22. Sept. meldet: Die Karlisten nahmen die Kirche
und das Dorf Binrrum mit dem Bajonett und machten 80
Gefangene.
! Madrid, 22. Sept. „Gacela" meldet: General
^ Pavia hat die karlistischen Positionen von Pobleta und Co-
gubla in Maestrazgo genommen. — Ein Zufuhrentransport
unter Bedeckung des Generals Lasern« ist in Pampeluna
eingetroffen.
BayStMe, 22. Sept. Bei dem für die deutschen
Offiziere in Bilbao veranstalteten Banket brachte der deut-
sche Konsul Lindau einen Toast auf Spanien aus, welches
an der Zukunft nicht verzagen dürfe, da es für die Ideen
der Humanität kämpfe. Der Deputirle Jose Vittoria bracht«
einen Toast auf den deutschen Kaiser und die befreundeten
Mächte ouS. — Karlistischen Meldungen zufolge weicht Ge-
neral Moriones vorläufig einem Zusammenstöße mit den
Karlisten aus und erwartet Verstärkungen.
Bigo, 21. Sept. Die hiesigen Behörden haben ein
französisches Schiff aufgegriffen, das falsche Schiffspapiere
führte und angeblich auf der Reise nach Lissabon begriffen
war. Dasselbe führte 500 für die Carlisten bestimmte Ge-
wehre und sonstige Contrebande am Bord.
Türkei. Es verlautet, daß der siegreiche Sohn des
Herrschers von Kaschgar, Serdar Ekrem, mit einer wichtigen
Mission seines Baters an den Sultan betraut, demnächst
in Konstantinopel eintreffen werde.
Petersburg, 21. Sept. Der Gesandte des Khan
von Khokand hat die Rückreise augetreten. Die Mission
Mirza Chaimis soll von gutem Erfolge begleitet gewesen
sein.
Die Kaiserin verläßt Livadia am 13. Oktober und
schifft sich am 15. auf der russischen Dämpfyacht „Stau-
dart" in Calais nach England ein. Ihr Aufenthalt auf
de, Insel Wight wird 6 Wochen dauern.
Altkatholisches. Nachdem der Propst Dinder in
Königsberg sich abermals geweigert hat, die Beerdigung
eines Altkatholiken in geweihtem Boden zu gestatten, soll das
Grab heute unter polizeilichem Schutz hergestellt werden und
wird die Beerdigung morgen stattfinden. — Der altkatholi-
sche Pfarrer Grunnert hat gegen den Bescheid der Regierung
welcher ihn zur Ausübung kirchlicher Functionen auf dem
Kirchhof für nicht befugt erklärte, an das Ministerium ap-
pellirt.__.
Neueste Kopfen-Aerichte.
8 Schwetzingen, 24. Sept. Sehr lebhaftes Kau-
fen bis 167 fl. und Leihkauf Händler zahlreich vorhanden.
Verkaufslust schwach, die Hälfte vergriffen. Qualität ist
mittelmäßig mitunter gut. Die Brauer haben zur Zeit
noch wenig verdorben, hingegen überbieten sich die Händler
um so mehr im Einkauf und steigern die Preise Die Pro-
duzenten, welche noch seine Waare haben, verlangen 175 fl.
dadurch wird eS möglicherweise eine Stockung geben; andern-
falls wäre in einigen Tagen Alles verkauft.
Wiesloch, 23. Sept. Auch hier ist das Geschäft
ruhiger geworden Preiss 150—160 fl.
Tettnang, 22 Sept. (Tel. Dep.) Kaltenberg.
Meine sämmtlichen Hopfen, 110 Ctr., verkauft zu 160 fl.
die englischen zu 175 fl per Ctr.
sen wurde. Kübel schreibt die „Bad. Landesztg." aus Freiburg,
Der „Köln- Ztg," telegraphirt man aus Paris: „In 18. Sept.: Heute Abend gegen 7*/» Uhr kam CrzbisthuinS-
den hiesigen klerikalen Kreisen erwartet man, daß dieser Tage Verweser Kübel von seiner Firmungsreise hierher zurück,
ein bourbonischer Aufstand in Sizilien ausbreche. Die Reise Eine zahlreiche Menschenmenge und ein Zug von etwa 400
des Bruders des Exkönigs von Neapel und Neffen des Grafen Fackeln warteten seiner am Bahnhofe, wo Anwalt Marbe
von Chambord zu Don Karlos soll damit in Verbindung' den Bischof mit wenigen Worten als dev rechtmäßigen Bi-
stehen." Banditen und unzufriedene Köpfe hat es in Sizilien ^ schgf begrüßte. Darauf setzte sich der Zug von mehreren
allerdings genug und auf Rosen darf die Regierung Italiens Wagen und nach ihm die Fakelträger in Bewegung und
nicht schlafen, wenn sie an Sizilien denkt. Eben mußten' marfchirten unter den Klängen der Musik und unter Hoch-
«n Mitnii-k.,. n» ^ Neapel verrufen durch die Jesuiten- und Salzgasse zum Wohnhause
80 Mitglieder der berüchtigten „Camorra
haftet werden und so gut Don Karlos die Strolche und
Mörder mit offenen Armen aufnimmt, so gut könnten die
Bourbonen aus den zahlreichen Banditen Italiens eine kleine
Armee zu bilden gedenken. Auffallend ist nur, daß solche
kriegerische Nachrichten zuerst in klerikalen Kreisen auftauchen.
des Bischofs in der Pfaffengasse. Dort wurde — unter
bengalischer Beleuchtung — ein Hoch auf den Papst (vom
Bischof) und eines auf den Bischof ausgebracht (in beiden
Reden der Ausdruck „rechtmäßiger Bischof" wiederholt betont)
und dann mit Musikbegleitung auf dnn Karlsplatz marschirt,
. So will auch yg Fackeln zusammen geworfen wurden, was ein riesi-
ein Berliner Korrespondent des ultramontanen Londoner gxz F^er gab; es machte mit seiner schwarzen Rauchsäule
Kirchenblattes „Tablet" auf das Bestimmteste wissen, daß in x^en imposanten Eindruck; mich erinnert es an einen schö-
den deutschen Militär- und Flottendepartements Alles bereitbrennenden — Scheiterhaufen,
sei, um in Spanien kriegsmäßig zu interveniren. Truppen! ' „ Gestern Abend wurden die beiden Pferde des Bür-
seien in Marschbereitschaft und Transportschiffe würden für I Hofheins von Spöck nahe der Bahn beiWei n-
Man glaubt eben gern, was man wünscht.
ihre Einschiffung in Bereitschaft gesetzt, um ohne Verzug ab
zusegeln. Diese Nachricht kann nur erfreuen; denn je besser
gerüstet und je schlagfertiger Armee und Marine sind, um
so besser für uns. Aber in Spanien wird vorerst nicht inter-
venirt. Die Ultramontanen wünschen es nur, weil sie dem
Deutschen Reich Verlegenheit und Niederlage wünschen. Uebri-
genS muß doch noch erwähnt werden, daß ein der spanischen
Regierung nahestehendes Blatt den Wunsch äußert, die fremden
Mächte möchten sich zum Schutze der Regierung gegen die
Karlisten vereinigen, wofern Frankreich seine Grenzen nicht
besser schließe.
Englische Blätter bringen Nachrichten aus Rußland,
denen zufolge die dortige Polizei neuen Umtrieben und Ver-
schwörungen auf die Spur gekommen sein soll. Sowohl
in Petersburg als in Mittelrußland, im Gouvernement Tula,
wurden Verhaftungen und Haussuchungen vorgenommen.
Bauern und städtische Arbeiter scheinen in diese Angelegen-
heit verwickelt gewesen zu sein. Wenigstens wird es als
Thatsache hingestellt, daß sämmtliche Mitglieder des Schuh-
machervereins in der Gouvernementshauptstadt Tula in po-
lizeiliche Verwahrung genommen wurden. Man vindicirt i ^«inS "statt
der Regierung die Absicht, die in letzter Zeit zahlreich ent-! Hamburg, 23. Sept. Abends. In der gestrigen
standenen Arbeiterfachvereine, welche eine socialcommunistische! Sitzung der geographischen Gesellschaft erstattete Lieutenant
Richtung verfolgen, aufzulösen. Da diese Nachrichten auf Pay^ Bericht über die Erfolge der Expedition. Dieselbe
einem ziemlichen Umwege uns zukommen und sich auf ihrem i entdeckte einen 100 Meilen langen, nordwärts verlaufenden,
Wege leicht mit fremden Stoffen vermengt haben können,'gg Meilen breiten Sund, der die Ländermassen in zwei
die das Sensationsbedürfniß befriedigen sollen, so wird man > große Komplexe theilt. Der Abschluß des Vormarsches wurde
garten, scheu ob dem Getöse, welches der eben anfahren-
de Zug Nr. 37 verursachte, wobei der Fuhrmann und ein
Insasse von den, Wagen heruntergeschleudert und gefährlich
verletzt wurden. Die Pferde rasten mit dem Wagen durch
den Ort, dem Bahnhofe zu, zersprengten das eiserne Schutz-
gatter. stürzten auf dem Bahngeleise und blieben dort liegen.
Der Zug. welcher in diesem Augenblicke daherfuhr, konnte
zum Glücke noch rechtzeitig gestellt werden.
Konstanz, 21. Sept. Der Schwurgerichtshof hat
heute C.nl F. E. Eggler aus Radolfzell wegen Todt-
schlags zu 2 Jahr 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Eggler
war bekanntlich am 16. Dez. 1873 von dem Gerichtshof
zu Auburn, New-Pork Vereinig. Staat., wegen Mords zum
Tode verurtheilt jedoch auf Reklamation dcS deutschen Reichs-
kanzleramts an Deutschland zur Bestrafung ausgeliefert worden
Stuttgart, 22. Sept. Der frühere württembergische
Justizminister Frhr. v. Wächter-Spittler ist gestorben. —
Die Generalversammlung deS deutschen Gustav-Adolf-Vereins
ist äußerst zahlreich aus allen deutschen Ländern besucht.
Heute fand zänächst eine Sitzung des württembergischen Haupt-
sie nur mit Vorsicht ausnehmen dürfen. Glaubhafter er-
schienen die Meldungen über die in den östlichen und süd-
östlichen Gouvernements wieder stark zunehmende Unsicher-
heit. ES ist dies der klassische Boden der russischen Räuber-
traditionen, welche sich sogar zur volkspoetischen Verklärung
der ehemaligen Wolga-Piraten erheben. Sibirische Flücht-
linge, Militärdeserteure und auch bäuerliche Elemente finden
sich in den Banden, die nicht selten in Verbindung mitein-
ander stehen und sich eine förmliche Organisation, ähnlich
der ficilischen Maffia, zu geben suchen. Die russische Re-
am 12. April 81° 57'nördlicher Breite gemacht, nach Nor-
den hin aber Land bis zu 83° gesehen. Die Expedition
war von der Unmöglichkeit überzeugt, auf diesem Wege wegen
der Beschaffenheit der Ländermasse den Nordpol zu erreichen
und ferner von der Unhaltbarkeit der Theorie eines offenen
Polarmeeres.
Hamburg, 23. Sept. Gestern Abend 11°/t Uhr
fand zu Ehren der Mitglieder der Nordpolexpedition ein
Festbanket statt. Während desselben traf ei» Telegramm der
Kaiserin Augusta ein, worin die Kaiserin die Nordpolfahrer
gierung hat es jedoch bisher nie an Energie fehlen lassen,! ^ durch große Hingebung. Ausdauer und Entbehrung
um diesem Unwesen zu steuern, und so wird sie auch jetzt
Erfolge beglückwünschte. Nach Verlesung des Telegramms
wieder ihrer Pflicht zu entsprechen wissen. - Die Gerüchte.! Kirchenpaur einen Toast auf Kaiser Wilhelm aus.
daß der Minister für Voltsaufklärung sich mit der Absicht
trage, die Universitäten deS ihnen vor zehn Jahren verlieh
enen Rechtes der Rectorwahl zu berauben, werden amtlich
in welchen die versammlnng begeistert einstimmte. Syndi-
kus Merck brachte einen Toast auf den Kaiser von Oester-
reich, Schulrath HarmS auf das Wohl der Führer der Ex-
dementirt. Rußland, das sich bei der Neuorganisation seines! p^ition aus. deren große Verdienste hervorhebend. Schiffs
Höheren Unterrichtes vielfach an deutsche Muster angelehnt
hat, weil es durch den jahrhundertalten intellektuellen Im-
port aus dem Nachbarlande auf die wohlthätigen Folgen
eines freieren Bildungssystemes aufmerksam gemacht wurde,
hat auch keine Ursache, mit seinem öffentlichen Unterrichte
lieutenant Weyprecht erwiederte: Der erste Empfang auf
deutschem Boden sei eine glänzende Belohnug gewesen wo-
vor die Schrecknisse und Entbehrungen der Reise verschwänden,
der Empfang gelte auch den Veranlassern der Expedition;
ein solcher Empfang sei nur in einer Stadt möglich, wo
wieder in die Bahnen der ohnedies nur theilweise verlassenen ^ Achtung vor der Wissenschaft kein leeres Wort sei. Redner
Abrichtungspraxis zurückzulenken. . - - - --- - --> °" —
An der Nordküste von Madagaskar hat daS eng
lischt Kriegsschiff „Vulture" einen Fang gemacht, wie seit
schloß mit einem Toast auf Hamburg. Lieutenant Payer
erklärte, niemals seien Männern so bescheidenen Verdienstes
lange keiner gemacht worden ist. ES wurde
Sklavenschiff aufgestöbert, dasselbe geentert und dann
das Erlösungswerk vollzogen. Nicht weniger als 41 Män-
ner,, 59 Frauenzimmer und 137 Kinder wurden befreit.
Die Sklaven litten ungemein von Schwäche und Krampf,
da sie seit langer Zeit ihre Stellung nicht hatten wechseln
können. Drei und vier Tage dauerte eS bei vielen Kindern
ehe sie nach ihrer Befreiung ihre Gliedmaßen frei wieder
bewegen konnten. Der Capitän des britischen Schiffes, Herr
A. T. Brooke, nahm die Besitzer der Sklavenladung, 35
Araber, nach Sansibar, um sie dort verurtheilen zu lassen.
Während der Ueberfahrt sind 17 von den befreiten Sklaven
in Folge von Schwäche und an Dysenterie gestorben.
solche Ehren erwiesen worden, und brachte auf Koldeway
nämlich ein ^d Hagemann ein Höch. Adolf Godefroy drückte Namens
der geographischen Gesellschaft die Freude aus, daß es Deutsch-
land und dem stammverwandten Reiche vergönnt gewesen
sei, so großes in der Förderung der Wissenschaft, der Schiff-
fahrt und deS Handels zu leisten. Die neue politische Ent-
Wickelung habe beide Länder eng befreundet. Die deutschen
Bürger würden die Freundschaft treu bewahren. Sein Toast
galt dem österreichisch-ungarischen Comite zur Unterstützung
der Nordpolarexpedition. — Heute Vormittags 10 Uhr be-
gann die Sitzung der geographischen Gesellscheft, worin Lieu-
tenant Weyprecht dataillirte Mittheilungen über die Expedi-
tion machte.
Berlin, 22. Sept. Der „Rcichsanzeiger" bringt
einen Erlaß des Oberkirchenraths über die in Folge des Ci-
vilstandgesetzes der Regelung bedürftigen Punkte der kirchli-
chen Ordnung. Die Hauptbestimmungen sind: Der kirchli-
chen Trauung geht ein einmaliges Aufgebot mit Fürbitte
voran, dasselbe erfolgt aber erst nach Anordnung deS bür-
gerlichen Aufgebots. Die kirchliche Trauung findet erst nach
der bürgerlichen Eheschließung statt und zwar möglichst ohne
Verzug. Die kirchliche Trauung kann im Geltungsbereiche
der neuen Synodalordnung nur nach den in dem genannten
In Mexiko hat wieder eine jener Emeuten stattge
funden, welche man dort schon zu den alltäglich gewordenen
Vorkommnissen zählt. Und wie gewöhnlich war der Anstoß
von Seiten rebellischer Geistlichen erfolgt. Der Bischof von
Hucatan hatte alle Katholiken, welche Civilehen eingegangen,
excommunicirt, und in Quiroga sowie in Lapuatico erschien
Raubgesindel, welches unter dem Rufe: „Nieder mit der
Regierung, es lebe die Religion", dte bischöfliche Sentenz
in ihrem Sinne executiren wollte, In ersterrr Stadt ge-
lang es den Garnisonstruppen, die Aufrührer hinauSzuwer- Gesetze angeordneten Verfahren versagt werden, bei andern
fen. Der letztere Ort. welcher wahrscheinlich von Militär LandeSlheilen bewendet es bei den Vorschriften der bezüg-
rntblößt war. wurde förmlich ausgeplündert
Deutsches Reich.
— lieber den Empfang des von der Firmungsreise
lichen Kirchenordnungen. Durch die Aufhebung des bürger-
lichen TaufzwangeS wird die kirchliche Pflicht, die Kinder
taufen zu lassen, nicht berührt. Die Kirchenbücher werden
mit einigen Amderungen fortgesetzt.
Berlin, 23. Sept. Heute fand im Sitzungssaal«
des Abgeordnetenhauses die erste Generalversammlung des
Architectenvereins unter Anwesenheit des Kronprinzen und
des Handelsministers Dr. Achenbach statt. Ueber 1000
! Personen waren anwesend. Die nächste Generalversammlung
findet im Jahre 1876 in München statt.
Königsberg i. P., 23. Sept. Die Verhandlungen
gegen 38 Rädelsführer bei den Quedenauer Unruhen haben
heute vor dem Schwurgericht begonnen und dauern vier
Tage. Die übrigen Teilnehmer werden von dem Kreis-
gericht abgeurtheilt.
Posen, 23. Sept. Die „Ostdeutsche Zeitung" ver-
öffentlicht ein Promemoria des Probstes Kubeczak an den
Metropolitan des Domkapitels. Kubeczak erklärt die gegen
ihn ausgesprochene Exkommunikation für null und nichtig,
da solche nur dem Papste oder dem Bischöfe zustehe, und
protestirt dagegen, erklärt auch gegen Brezniwki gesetzlich Vor-
gehen zu wollen.
Ausland.
Wien, 22. Sept. Der Kaiser hat mittelst Hand-
schreibens vom 20. dem Oberlieutenänt Payer und dem
Linienschiffs-Lieutenant Weyprecht in Anerkennung der mit
hingebungsvoller Aufopferung und unter den größten Le-
bensgefahren mit seltener Energie und Thatkraft im In! -
reffe der Wissenschaft geleisteten Dienste das Ritterkreuz des
LeopoldS-Ordens verliehen.
Bern, 23. Sept. Der Postcongrcß hat ferner die
Tranfilsätze folgendermaßen festgestellt: Briefe bis ein Kilo-
gramm Gesammtgewicht 2 Frs., andere Correspondenzobjecte
bis ein Kilogramm 25 Centimes. Benützt die Transitlinie
750 Kilometer, so tritt die doppelte Taxe ein. Bezüglich
des Seetransits genehmigte der Kongreß folgende Taxe: für
Briefe bis ein Kilogramm bei mehr als 300 Seemeilen 6
Frs. 50 Centimes, für andere Correspondenzobjecte 50
Centimes.
Bern. 24. Sept. Der Postcongrcß beschloß die Er-
richtung eines internationalen Postburcaus ähnlich dem in-
ternationalen Telegraphenbureau, dessen Organisation Ge-
genstand späteren Beschlusses sein wird.
Paris, 23. Sept. Thiers reiste gestern Abend
nach Italien ab. — Der berühmte Geologe Elie de Beau-
mont ist gestorben. — Eine Karlisten-Depesche aus Tolosa
vom 22. Sept. meldet: Die Karlisten nahmen die Kirche
und das Dorf Binrrum mit dem Bajonett und machten 80
Gefangene.
! Madrid, 22. Sept. „Gacela" meldet: General
^ Pavia hat die karlistischen Positionen von Pobleta und Co-
gubla in Maestrazgo genommen. — Ein Zufuhrentransport
unter Bedeckung des Generals Lasern« ist in Pampeluna
eingetroffen.
BayStMe, 22. Sept. Bei dem für die deutschen
Offiziere in Bilbao veranstalteten Banket brachte der deut-
sche Konsul Lindau einen Toast auf Spanien aus, welches
an der Zukunft nicht verzagen dürfe, da es für die Ideen
der Humanität kämpfe. Der Deputirle Jose Vittoria bracht«
einen Toast auf den deutschen Kaiser und die befreundeten
Mächte ouS. — Karlistischen Meldungen zufolge weicht Ge-
neral Moriones vorläufig einem Zusammenstöße mit den
Karlisten aus und erwartet Verstärkungen.
Bigo, 21. Sept. Die hiesigen Behörden haben ein
französisches Schiff aufgegriffen, das falsche Schiffspapiere
führte und angeblich auf der Reise nach Lissabon begriffen
war. Dasselbe führte 500 für die Carlisten bestimmte Ge-
wehre und sonstige Contrebande am Bord.
Türkei. Es verlautet, daß der siegreiche Sohn des
Herrschers von Kaschgar, Serdar Ekrem, mit einer wichtigen
Mission seines Baters an den Sultan betraut, demnächst
in Konstantinopel eintreffen werde.
Petersburg, 21. Sept. Der Gesandte des Khan
von Khokand hat die Rückreise augetreten. Die Mission
Mirza Chaimis soll von gutem Erfolge begleitet gewesen
sein.
Die Kaiserin verläßt Livadia am 13. Oktober und
schifft sich am 15. auf der russischen Dämpfyacht „Stau-
dart" in Calais nach England ein. Ihr Aufenthalt auf
de, Insel Wight wird 6 Wochen dauern.
Altkatholisches. Nachdem der Propst Dinder in
Königsberg sich abermals geweigert hat, die Beerdigung
eines Altkatholiken in geweihtem Boden zu gestatten, soll das
Grab heute unter polizeilichem Schutz hergestellt werden und
wird die Beerdigung morgen stattfinden. — Der altkatholi-
sche Pfarrer Grunnert hat gegen den Bescheid der Regierung
welcher ihn zur Ausübung kirchlicher Functionen auf dem
Kirchhof für nicht befugt erklärte, an das Ministerium ap-
pellirt.__.
Neueste Kopfen-Aerichte.
8 Schwetzingen, 24. Sept. Sehr lebhaftes Kau-
fen bis 167 fl. und Leihkauf Händler zahlreich vorhanden.
Verkaufslust schwach, die Hälfte vergriffen. Qualität ist
mittelmäßig mitunter gut. Die Brauer haben zur Zeit
noch wenig verdorben, hingegen überbieten sich die Händler
um so mehr im Einkauf und steigern die Preise Die Pro-
duzenten, welche noch seine Waare haben, verlangen 175 fl.
dadurch wird eS möglicherweise eine Stockung geben; andern-
falls wäre in einigen Tagen Alles verkauft.
Wiesloch, 23. Sept. Auch hier ist das Geschäft
ruhiger geworden Preiss 150—160 fl.
Tettnang, 22 Sept. (Tel. Dep.) Kaltenberg.
Meine sämmtlichen Hopfen, 110 Ctr., verkauft zu 160 fl.
die englischen zu 175 fl per Ctr.