Kariisten. Beim Rückzug kanr das Vayonnet urehrfuch zur
Anwendung. Auf beiden Seiten waren die Verluste sehr
ansehnlich. Die Guiben des Don Kariös und zwei Batai-
lone Gutpuzcoaner sollen auf karlistischer Seite besonders
gelitten haben; auch wurde der royalistische General Mon-
grodejo ziemlich erheblich an der Brust verwundet. Unter
den republikanischen Verwundeten wird außer Loma auch
der Brigadegeneral Blanco genannt. Die Karlisten wollen
auf dem „mit Leichen übersäeten" Schlachtfelde große Beute ,
gemacht haben. „Unsere Volontaire — so erzählt eine os-^
fizielle karlistische Depesche — bringen viele Flinten, Mu-s
nition und Effekten vom Schlachtfelde zurück, welches mit
Leichen bedeckt ist." Seit den geschilderten Kämpfen ist es
auf jenem Theile des Kriegsschauplatzes zu keinem weiteren
Treffen gekommen. Die Republikaner stehen in ihren frü-
heren Stellungen in und um San Sebastian, die Royalisten
ruhen, Angesichts des schlechten Wetters,auf ihren Lorbeeren
aus. Für' die Republikaner aber ist die Niederlage von
Andoain ein neuer schwerer Schlag. Die neulichen Kämpfe
bei Jrun hatten die moralische Haltung der Karlisten in
Gnipuzcoa erschüttert, der Sieg vom 8. Dez. wird deren
KricgSeifer wieder herstelle». Andererseits aber können die
jungen, lose disciplinirten republikanischen Soldaten Mißge-
schicke nur schwer ertragen. Ein fast unersetzlicher Verlust
aber würde, falls er sich bestätigen sollte, der Tod Loma's
für die Sache der Madrider Regierung sein. Lonia war
einer der wenigen spanischen Führer, welche das vollste
Vertrauen ihrer Untergebenen genießen. Seine in den ersten
Stadien des Karlifienkrieges in der Provinz Gnipuzcoa, so-
dann bei Somorrostro (wo er bekanntlich schwer verwundet
wurde) bewiesene persönliche Tapferkeit sicherte ihm die Liebe
seiner Soldaten; an Energie und Thatkraft im Verfolgen
der ihm gestellten militärischen Aufgaben that es aber kein
anderer der heutigen spanischen Generale gleich.
Deutsche- Reich.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben unterm 1V. d.
Mts. gnSdigst geruht, den Kreisgerichtsrath Or. Otto Kern in Mann-
heim zum Kreisgerichte in Waldßhut und den KreiZgerichtLrath Karl
Kamm in Waldshut zum Kreis- und Hofgericht in Mannheim zu
versetze«.
— In Heidelberg ereignete sich der sonderbare Vor-
fall, daß ein lebendes Kalb im Viehhof stehen blieb, ohne
daß der Eigenthümer sich bis jetzt meldete. Der Gr. Amt-
mann schreibt dasselbe aus.
— Dir Generalstaatskasse kündigt seit mehreren Tagen
an, daß sie gegen außer Kurs gesetzte süddeutsche Münzen
gegen bad. Staatspapiergeld neue Reichsscheidemüuze
auswechselt.
— In der letzten Sitzung des BürgerausschusseS zu
Offenburg wurde dem dortigen Gemeinderath die Genehmi-
gung zur Anstrengung eines Prozesses gegen das Lehrinstitut
rrtheilt. Vertreter der Stadt in diesem Rechtsstreite ist An-
walt Regensburger von Mannheim; der Rechtsbeistand des
Lehrinstituts soll Anwalt Schulz von Heidelberg sein.
— Am 3. Mürz k. I. wird in Do n a u e s ch i n ge n
ein Pferde markt abgehalten und dabei eine Anzahl
Pferde, Wagen, Reit- und Fahrrequisiten rc. verloost wer-
den (47 Haupt- und 400 Nebenpreisc aus einem Gesammt-
werth von 60,000 Mark); das Loos kostet 2 Mark, und
find solche im Comptoir dieses Blattes zu haben.
— Das Kreisgericht zu Schrimm verurthcilte den
Dekan RzezniewSki wegen der Verkündigung des großen
Kirchenbannes und Beleidigung des Propstes Kubeczal zu
200 Thalern Geldstrafe, eventuell dreimonatlicher Gefängnih-
strafe, und wegen Vornahme uuerlaubler kirchlicher Amts-
handlungen in zwei Fällen zu je 10 Thalem. Der Ange-
klagte war nicht erschienen.
Preußen. Der Dekan Taselski in Kröben wurde
von der Kreisgerich-ZDeputation in Gostyll zu sechswöchent-
licher Haft verurtheilt und sofort ins Gefängniß abgeführt,
weil er hartnäckig den Namen des apostolischen Delegaten
nicht nennen wollte.
Berlin. 14. Dez. Die „Post" meldet: Der Kaiser
hat nach der Freitags-Sitzung de» Reichstag- ein Dankschreiben
an den Fürsten Bisinarc! für den Eifer, womit derselbe haben und noch Menden, imt unauslöschlicher TankbarM
für die gefährdeten Positionen des MiUtäretats eingetreten von derselben empfunden werden. Erlauben Ew. Majestät,
sei, gerichtet. Der König von Sachsen hat dem Reichskanzler daß auf das Wohl Ew. Majestät trinke mit dem Wunsche,
ebenfalls telegraphisch für sein Eintreten bei der Resolution daß Gott Ew. Majestät edle Bestrebungen und Absichten
über das sächsische Armeekorps seinen Dank ausgesprochen, segnen möge." — Prinz Albrecht wird sich heute Abend
Berlin, 14. Dez. Der „Staatsanzeiger" veröffent-1 nach Moskau begeben und von dort aus direkt nach Berlin
licht die Ernennung des Grafen Arnim - Boytzenbnrg zum zurückkehren.__
d..i K-pfm-N-richt-
„Ällg. Ztg." aus Bayoime vom 12. meldet, daß General ^ Nürnberg, 12. Dez. (syndikatsbericht.) Nach
Loma gestern seinen am 9. bei Urnieta erhaltenen Wunden ^Auß unseres DonnerstagbenchlZ wurden noch verschiedene
in San Sebastian erlegen ist. General Blanco hat das . Verkäufe zu unveränderten Preisen vollzogen, so daß sich
Kommando der Truppen übernommen. Der Karlistengeneral der Gesammtumsatz dieses Tages auf circa 400 Ballen be-
Mongrovejo ist schwer verwundet. Mf. Obwohl die Zufuhren gestern und heute m allen
' _ Sorten sehr klein waren, hat die Ruhe im Geschäfte noch
mehr zugeiiommea und kamen nur vereinzelte Verkäufe zu
Ausland. Stande, so daß der Gesammtnmsatz der beiden Tage kaum
Prag, 12. Dez. Ueber die Erkrankung des ehema- mehr als 150 Ballen betragen mag. Preise erlitten keine
ligen Kurfürsten von Hessen erfährt man: „Gestern hat wesentliche Veränderung, da Eigner vorerst sich nicht m
unter Hinzuziehung der Professoren Jaksch und Halla eine niedrigere Gebote fügen. Schlußstimmung flau.
„Ich glaube es nicht."
„Was? Du bist mißtrauisch gegen mich?" fuhr er fort-
immer noch betroffen von seinem beleidigten Stolze im
Kampfe mit seiner wilden Natur. „Glaubst Du, man könne
sich auf dem Markt von Vigan »licht Alles verschaffen, was
uns fehlt?"
Diese Worte waren kaum gesprochen, so biß er sich
auf die Lippen bis auf's Blut.
„Ich sage Vigau," fügte er mit ungeschickter Ueber-
eilung hinzu, ohne zu wissen warum, „wie ich Mende oder
Blais sagen könnte."
Aber die Gleichgiltigkeit Susannen- bewies ihm, daß er
nicht nöthig habe, sich zu beunruhigen. Der Gedanke des
jungen Mädchens, vorausgesetzt, daß sie einen Gedanken
hatte, war augenscheinlich hundert Meilen von dem, was
Matieo ihr eben sagte.
Er versicherte sich dessen nach und nach und sah nur
noch ihre Schönheit. Sie ging langsam, ohne daß die An-
wesenheit des Piemontesen ihr weder angenehm, noch lästig
erschien. Sie summte ein Lied und ordnete das Bouquet,
welches Perondi ihr gegeben hatte. Er versuchte ihren Arm
Berathung stattgefunden. Der Kurfürst ist heute sehr schwach ; ^
er hatte eine unruhige Nacht; jede Eßlust fehlt.
^ Aus der Schweiz. Im Nationalrath wird^
von Seite der Kantönler und Ultramontanen die Compe-'
tenz deS Bundes zur Gesetzgebung in Ehesachen bestritten.
Die hieraus entspringende Debatte dürfte heute ihrem Ab-
schlüsse zugeführt werde«. Cs ist vorauszusehen, daß der
Antrag der Kommissionsmehrheit, welche die Kompetenz auf-
recht erhält, zum Siege gelangen werde. Da die neue
Militärorganisation noch nicht in Kraft getreten ist und
überdies die Organe noch nicht bestehen, welche zur Aus-
führung der Bestimmungen des Art. 14 der Militärorgani-
sation nothwendig sind, so muß die Rekrutirung für das
Jahr 1875 von den bisherigen kantonalen Behörden nach
den.kantonalen Formen vorgenommen werden. Daher hat
daS schweizerische Militärdepariement an die Militärbehörden
der Kantone dieser Tage ein Kreisschreiben erlassen, in wel-
chem dieselben auf die genaue Beachtung bestimmter Punkte
hingewiesen werden.
Madrid, 11. Dez. Malschall Serrano besuchte Es-
parter« in Logrono und wurde von den dort stehenden Trup-
pen enthusiastisch begrüßt.
Hendaye, 11. Dez. Montag und Dienstag fand
unweit Tolosa eine Schlacht zwischen Negierungstruppen und
Karlisten statt. Elftere besetzten am Montag Hernani und
nahmen Dienstag Urnieta. Der rechte Flügel avancirte bis
Andorin, das Zentrum aber wurde zurückgeworfe», so daß
der Rückzug angetreten werden mußte. Die verfolgenden
Karlisten machten mehrere Bajonettangriffe, wobei sie erheb-
liche Verluste erlitten. Der Karlistenchef Mongrovego wurde
verwundet. Der Verlust der Regierungstruppen ist ziemlich
groß. General Luma kehrte nach San Sebastian zurück. Don
Karlos hat sein Hauptquartier in Vergara.
Bayonne, 12. Dez. General Loma wurde bei dem
Sturm auf Urbicta leicht verwundet, nahm aber Urbieta und
brachte die Nacht in Andoain zu.
Bayorrne, 14. Dez. Die spanischen Regierungstruppen
kcmtomüren bei Renteria und Hernani.
Sa» Sebastian, 14 Dez. Die Wiederherstellung
deS General Loma ist nach dem Ausspruch der Aerzte bereits
in acht Tagen zu erwarten. — Der Neffe Scrrano's, Cano,
Adjutant Blauco's ist gestorben.
Petersburg, 12. Dez. Bei dem gestern zur Feier
des GeorgSfestes statlgehabten Galadiner brachte Prinz Albrecht
von Preußen in Erwiederung der Rede des Kaisers von
Rußland folgenden Toast auf denselben aus : „Ew. Majestät
haben die Gnade gehabt, mir zu erlauben, meinen unter-
thänigsten Dank für die gnädigen Worte zu sagen, welche
Ew. Majestät soeben ausgesprochen haben. Ew. Majestät
wissen am Beste»! von Allen in Ihrem weiten Reiche, welchen
Wiederhall diese Worte bei meinem Allergnädigsten Herrn
finden werden. Gestatten mir Ew. Majestät hinzuzufügen,
daß Ihre Gnadenbewcise, Wohlwollen, ja ich möchte sagen,
Liebe, welche Sie der preußischen Armee von jeher zugewandt
Marktwaare prima . . . .
dto. mittel . . . .
Aisch- n. Zeniigründer in besseren
Sorten.
Altdorfer u. Hersbrucker Gebirgs-
hopfen ......
Hallertau Siegelgut prima . .
dto. dto. mittel . .
Hallertau ohne Siegel prima
dto. mittel
dto. gering
Spalt Stadt dort selbst
Angeboten.
ff.
Bezahlt.
' fl.
150—146
144—140
154- 146
158-154
172—166
164-160
166-164
155— 150
140-130
220
Spalter Umgebung . .
210-200
Spalier Land schwere Lagen. .
175-170
leichtere Lagen . .
165 -160
Württemberger prima . .
. .
168—165
dto. mittel . .
154-145
dto. gering . .
105-90
Badischer prima . . .
160
Polnischer prima . . .
160-156
dto. mittel . . .
152-148
dto gering . . .
.
140-130
Altmärler . . . . .
128—110
Elsässer prima ....
156-152
dto. mittel . . . .
142-138
Lothringer prima . . .
. .
140-136
dto. mittel . . .
. .
130—126
Saaz Stadt dort selbst, ö.W.
per
220-215
dto. Bezirk „ „ „
56
220—215
d!o. Kreis „ „ „ j
Kilos
210—200
Oberösterreicher prima . .
145—140
dto. mittel . .
132—128
Nettere Jahrgänge 1873er
77- 50
1870er-1867er
- -
15- 8
Aus Stadt und Land.
Ladenbnkg, 15. Dez. Die hiesige landwirth-
schaftl. K r e i s wi n t e r s ch u l e ist diesen Winter von
22 Schülern besucht. Es befinden sich darunter 18 ans
dem Kreise Mannheim, wovon 8 dem Bezirk Schwetzingen
angehören; 2 Schüler sind aus dem Kreis Heidelberg, 1
aus dein Großh. Hessen und 1 aus dem Kgrch. Baiern.
Erfreulich ist, daß die Vorbildung der Schüler von Jahr
zu Jahr eine bessere wird, so daß mit ihnen also auch mehr
geleistet werden kann. — Die von Ihrem landm. Bezirks-
Verein letzten Sonntag in Edingen abgehaltene laudw.
Bes prcchnng war zahlreich besucht. ES wurde lebhaft
debattirt und ist zu hoffen, daß die gegebene Anregung gute
Folgen haben wird.
Mannheim, 9. Dez Schwurgericht. Allklagesache
gegen den Gärtner Michael Hartmann aus Germersheim
wegen Raubs. Die Staatsbehörde war vertreten durch den
zu nehmen und sagte mit fieberhafter Leidenschaft, die ihn j
verblendete: !
„Du wirst doch kommen? Nicht wahr. Du kommst?" s
In diesem Augenblicke hörte man in einiger Entfernung
einen Schäfer seinen Hund rufen und diesen die Schafe ^
zusammentreibcu. Susanne, ohne M ttco zurückzustoßen, ^
glitt leicht aus seinen Fingern, wie ein Aal, welcher den
Händen entschlüpft. Sie ließ eine Blume füllen, welche der
Piemontese aufhob und entfloh. Susanne setzte ihren
Weg fort.
Sonderbar! Von dieser ganzen Scene, welche ihr einen
Eindruck von Schreck Hütte zurücklassen müssen, von der
Unterhaltung mit diesem Manne, dessen erregte Leiden-
schaft für sie eine große Gefahr werden konnte, schien Su-
sanne nur die Worte behalten zu haben: Der Markt von
Vigan!
Wir wissen, was sie Maris erzählte.
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
(Treffende Antwort.) Fürst: Sagen Sie mir, mein
lieber Schulze, wie kommt es. daß ich in dieser Gegend gar
so viele Kinder barfuß herumlaufen sehe?"
Schulze: „Ja, Durchlaucht, so kommen sie bei unS auf
die Welt."
Einen, Uhrenmachtl brachte ein altes Frauchen einen
Perpendikel, mit der Bitte, denselben doch in Ordnung zu
bringen. „Da müssen Sie mir aber die Uhr uütbringen"
beschick» sie der Uhrmacher. „Ach nein doch!" meinte die
Frau, „die Uhr geht immer ganz gut, nur bleibt der Perpen-
dikel immer stehen. Können sich d'raus verlassen, der Fehler
liegt nur im Perpendikel."
(Auch eine Ansicht.) „Gaulois" bringt folgende An-
sicht über die Ehe. „Heirathet man jung, so ist es zu früh
— ist man alt, so ist -S zu spät. Ist die Frau häßlich,
so muß man sie lieben — ist sie reich, ihr dienen — ist sie
arm. sie erhalten und ist sie schön, bewachen.
— Zwei Nachbarn in Schweinfurl prozesfirlen wegen
einiger Johannisbeerstauden, welche der Eine zu nahe an
den Gartenzaun des Andern gepflanzt hatte. Der Beklagte
wurde in letzter Instanz verurtheilt, die Stauden 2 Fuß
zurückzusetzen. Die Prozeßkosten betrugen für ihn 310 fl.,
für den Kläger 290 fl.
Dier „Times" läßt sich aus Berlin telegraphiren:
Bismarck'- Mahnung an Jörg, recht viel kaltes Wasser zu
brauchen, habe besonders darum große Heiterkeit erregt, weil
Jörg in seiner äußeren Erscheinung sehr vernachlässigt auS-
fieht. Der Witz Bismarck's traf den hitzköpfigen Ultramon-
tanen also doppelt.
Anwendung. Auf beiden Seiten waren die Verluste sehr
ansehnlich. Die Guiben des Don Kariös und zwei Batai-
lone Gutpuzcoaner sollen auf karlistischer Seite besonders
gelitten haben; auch wurde der royalistische General Mon-
grodejo ziemlich erheblich an der Brust verwundet. Unter
den republikanischen Verwundeten wird außer Loma auch
der Brigadegeneral Blanco genannt. Die Karlisten wollen
auf dem „mit Leichen übersäeten" Schlachtfelde große Beute ,
gemacht haben. „Unsere Volontaire — so erzählt eine os-^
fizielle karlistische Depesche — bringen viele Flinten, Mu-s
nition und Effekten vom Schlachtfelde zurück, welches mit
Leichen bedeckt ist." Seit den geschilderten Kämpfen ist es
auf jenem Theile des Kriegsschauplatzes zu keinem weiteren
Treffen gekommen. Die Republikaner stehen in ihren frü-
heren Stellungen in und um San Sebastian, die Royalisten
ruhen, Angesichts des schlechten Wetters,auf ihren Lorbeeren
aus. Für' die Republikaner aber ist die Niederlage von
Andoain ein neuer schwerer Schlag. Die neulichen Kämpfe
bei Jrun hatten die moralische Haltung der Karlisten in
Gnipuzcoa erschüttert, der Sieg vom 8. Dez. wird deren
KricgSeifer wieder herstelle». Andererseits aber können die
jungen, lose disciplinirten republikanischen Soldaten Mißge-
schicke nur schwer ertragen. Ein fast unersetzlicher Verlust
aber würde, falls er sich bestätigen sollte, der Tod Loma's
für die Sache der Madrider Regierung sein. Lonia war
einer der wenigen spanischen Führer, welche das vollste
Vertrauen ihrer Untergebenen genießen. Seine in den ersten
Stadien des Karlifienkrieges in der Provinz Gnipuzcoa, so-
dann bei Somorrostro (wo er bekanntlich schwer verwundet
wurde) bewiesene persönliche Tapferkeit sicherte ihm die Liebe
seiner Soldaten; an Energie und Thatkraft im Verfolgen
der ihm gestellten militärischen Aufgaben that es aber kein
anderer der heutigen spanischen Generale gleich.
Deutsche- Reich.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben unterm 1V. d.
Mts. gnSdigst geruht, den Kreisgerichtsrath Or. Otto Kern in Mann-
heim zum Kreisgerichte in Waldßhut und den KreiZgerichtLrath Karl
Kamm in Waldshut zum Kreis- und Hofgericht in Mannheim zu
versetze«.
— In Heidelberg ereignete sich der sonderbare Vor-
fall, daß ein lebendes Kalb im Viehhof stehen blieb, ohne
daß der Eigenthümer sich bis jetzt meldete. Der Gr. Amt-
mann schreibt dasselbe aus.
— Dir Generalstaatskasse kündigt seit mehreren Tagen
an, daß sie gegen außer Kurs gesetzte süddeutsche Münzen
gegen bad. Staatspapiergeld neue Reichsscheidemüuze
auswechselt.
— In der letzten Sitzung des BürgerausschusseS zu
Offenburg wurde dem dortigen Gemeinderath die Genehmi-
gung zur Anstrengung eines Prozesses gegen das Lehrinstitut
rrtheilt. Vertreter der Stadt in diesem Rechtsstreite ist An-
walt Regensburger von Mannheim; der Rechtsbeistand des
Lehrinstituts soll Anwalt Schulz von Heidelberg sein.
— Am 3. Mürz k. I. wird in Do n a u e s ch i n ge n
ein Pferde markt abgehalten und dabei eine Anzahl
Pferde, Wagen, Reit- und Fahrrequisiten rc. verloost wer-
den (47 Haupt- und 400 Nebenpreisc aus einem Gesammt-
werth von 60,000 Mark); das Loos kostet 2 Mark, und
find solche im Comptoir dieses Blattes zu haben.
— Das Kreisgericht zu Schrimm verurthcilte den
Dekan RzezniewSki wegen der Verkündigung des großen
Kirchenbannes und Beleidigung des Propstes Kubeczal zu
200 Thalern Geldstrafe, eventuell dreimonatlicher Gefängnih-
strafe, und wegen Vornahme uuerlaubler kirchlicher Amts-
handlungen in zwei Fällen zu je 10 Thalem. Der Ange-
klagte war nicht erschienen.
Preußen. Der Dekan Taselski in Kröben wurde
von der Kreisgerich-ZDeputation in Gostyll zu sechswöchent-
licher Haft verurtheilt und sofort ins Gefängniß abgeführt,
weil er hartnäckig den Namen des apostolischen Delegaten
nicht nennen wollte.
Berlin. 14. Dez. Die „Post" meldet: Der Kaiser
hat nach der Freitags-Sitzung de» Reichstag- ein Dankschreiben
an den Fürsten Bisinarc! für den Eifer, womit derselbe haben und noch Menden, imt unauslöschlicher TankbarM
für die gefährdeten Positionen des MiUtäretats eingetreten von derselben empfunden werden. Erlauben Ew. Majestät,
sei, gerichtet. Der König von Sachsen hat dem Reichskanzler daß auf das Wohl Ew. Majestät trinke mit dem Wunsche,
ebenfalls telegraphisch für sein Eintreten bei der Resolution daß Gott Ew. Majestät edle Bestrebungen und Absichten
über das sächsische Armeekorps seinen Dank ausgesprochen, segnen möge." — Prinz Albrecht wird sich heute Abend
Berlin, 14. Dez. Der „Staatsanzeiger" veröffent-1 nach Moskau begeben und von dort aus direkt nach Berlin
licht die Ernennung des Grafen Arnim - Boytzenbnrg zum zurückkehren.__
d..i K-pfm-N-richt-
„Ällg. Ztg." aus Bayoime vom 12. meldet, daß General ^ Nürnberg, 12. Dez. (syndikatsbericht.) Nach
Loma gestern seinen am 9. bei Urnieta erhaltenen Wunden ^Auß unseres DonnerstagbenchlZ wurden noch verschiedene
in San Sebastian erlegen ist. General Blanco hat das . Verkäufe zu unveränderten Preisen vollzogen, so daß sich
Kommando der Truppen übernommen. Der Karlistengeneral der Gesammtumsatz dieses Tages auf circa 400 Ballen be-
Mongrovejo ist schwer verwundet. Mf. Obwohl die Zufuhren gestern und heute m allen
' _ Sorten sehr klein waren, hat die Ruhe im Geschäfte noch
mehr zugeiiommea und kamen nur vereinzelte Verkäufe zu
Ausland. Stande, so daß der Gesammtnmsatz der beiden Tage kaum
Prag, 12. Dez. Ueber die Erkrankung des ehema- mehr als 150 Ballen betragen mag. Preise erlitten keine
ligen Kurfürsten von Hessen erfährt man: „Gestern hat wesentliche Veränderung, da Eigner vorerst sich nicht m
unter Hinzuziehung der Professoren Jaksch und Halla eine niedrigere Gebote fügen. Schlußstimmung flau.
„Ich glaube es nicht."
„Was? Du bist mißtrauisch gegen mich?" fuhr er fort-
immer noch betroffen von seinem beleidigten Stolze im
Kampfe mit seiner wilden Natur. „Glaubst Du, man könne
sich auf dem Markt von Vigan »licht Alles verschaffen, was
uns fehlt?"
Diese Worte waren kaum gesprochen, so biß er sich
auf die Lippen bis auf's Blut.
„Ich sage Vigau," fügte er mit ungeschickter Ueber-
eilung hinzu, ohne zu wissen warum, „wie ich Mende oder
Blais sagen könnte."
Aber die Gleichgiltigkeit Susannen- bewies ihm, daß er
nicht nöthig habe, sich zu beunruhigen. Der Gedanke des
jungen Mädchens, vorausgesetzt, daß sie einen Gedanken
hatte, war augenscheinlich hundert Meilen von dem, was
Matieo ihr eben sagte.
Er versicherte sich dessen nach und nach und sah nur
noch ihre Schönheit. Sie ging langsam, ohne daß die An-
wesenheit des Piemontesen ihr weder angenehm, noch lästig
erschien. Sie summte ein Lied und ordnete das Bouquet,
welches Perondi ihr gegeben hatte. Er versuchte ihren Arm
Berathung stattgefunden. Der Kurfürst ist heute sehr schwach ; ^
er hatte eine unruhige Nacht; jede Eßlust fehlt.
^ Aus der Schweiz. Im Nationalrath wird^
von Seite der Kantönler und Ultramontanen die Compe-'
tenz deS Bundes zur Gesetzgebung in Ehesachen bestritten.
Die hieraus entspringende Debatte dürfte heute ihrem Ab-
schlüsse zugeführt werde«. Cs ist vorauszusehen, daß der
Antrag der Kommissionsmehrheit, welche die Kompetenz auf-
recht erhält, zum Siege gelangen werde. Da die neue
Militärorganisation noch nicht in Kraft getreten ist und
überdies die Organe noch nicht bestehen, welche zur Aus-
führung der Bestimmungen des Art. 14 der Militärorgani-
sation nothwendig sind, so muß die Rekrutirung für das
Jahr 1875 von den bisherigen kantonalen Behörden nach
den.kantonalen Formen vorgenommen werden. Daher hat
daS schweizerische Militärdepariement an die Militärbehörden
der Kantone dieser Tage ein Kreisschreiben erlassen, in wel-
chem dieselben auf die genaue Beachtung bestimmter Punkte
hingewiesen werden.
Madrid, 11. Dez. Malschall Serrano besuchte Es-
parter« in Logrono und wurde von den dort stehenden Trup-
pen enthusiastisch begrüßt.
Hendaye, 11. Dez. Montag und Dienstag fand
unweit Tolosa eine Schlacht zwischen Negierungstruppen und
Karlisten statt. Elftere besetzten am Montag Hernani und
nahmen Dienstag Urnieta. Der rechte Flügel avancirte bis
Andorin, das Zentrum aber wurde zurückgeworfe», so daß
der Rückzug angetreten werden mußte. Die verfolgenden
Karlisten machten mehrere Bajonettangriffe, wobei sie erheb-
liche Verluste erlitten. Der Karlistenchef Mongrovego wurde
verwundet. Der Verlust der Regierungstruppen ist ziemlich
groß. General Luma kehrte nach San Sebastian zurück. Don
Karlos hat sein Hauptquartier in Vergara.
Bayonne, 12. Dez. General Loma wurde bei dem
Sturm auf Urbicta leicht verwundet, nahm aber Urbieta und
brachte die Nacht in Andoain zu.
Bayorrne, 14. Dez. Die spanischen Regierungstruppen
kcmtomüren bei Renteria und Hernani.
Sa» Sebastian, 14 Dez. Die Wiederherstellung
deS General Loma ist nach dem Ausspruch der Aerzte bereits
in acht Tagen zu erwarten. — Der Neffe Scrrano's, Cano,
Adjutant Blauco's ist gestorben.
Petersburg, 12. Dez. Bei dem gestern zur Feier
des GeorgSfestes statlgehabten Galadiner brachte Prinz Albrecht
von Preußen in Erwiederung der Rede des Kaisers von
Rußland folgenden Toast auf denselben aus : „Ew. Majestät
haben die Gnade gehabt, mir zu erlauben, meinen unter-
thänigsten Dank für die gnädigen Worte zu sagen, welche
Ew. Majestät soeben ausgesprochen haben. Ew. Majestät
wissen am Beste»! von Allen in Ihrem weiten Reiche, welchen
Wiederhall diese Worte bei meinem Allergnädigsten Herrn
finden werden. Gestatten mir Ew. Majestät hinzuzufügen,
daß Ihre Gnadenbewcise, Wohlwollen, ja ich möchte sagen,
Liebe, welche Sie der preußischen Armee von jeher zugewandt
Marktwaare prima . . . .
dto. mittel . . . .
Aisch- n. Zeniigründer in besseren
Sorten.
Altdorfer u. Hersbrucker Gebirgs-
hopfen ......
Hallertau Siegelgut prima . .
dto. dto. mittel . .
Hallertau ohne Siegel prima
dto. mittel
dto. gering
Spalt Stadt dort selbst
Angeboten.
ff.
Bezahlt.
' fl.
150—146
144—140
154- 146
158-154
172—166
164-160
166-164
155— 150
140-130
220
Spalter Umgebung . .
210-200
Spalier Land schwere Lagen. .
175-170
leichtere Lagen . .
165 -160
Württemberger prima . .
. .
168—165
dto. mittel . .
154-145
dto. gering . .
105-90
Badischer prima . . .
160
Polnischer prima . . .
160-156
dto. mittel . . .
152-148
dto gering . . .
.
140-130
Altmärler . . . . .
128—110
Elsässer prima ....
156-152
dto. mittel . . . .
142-138
Lothringer prima . . .
. .
140-136
dto. mittel . . .
. .
130—126
Saaz Stadt dort selbst, ö.W.
per
220-215
dto. Bezirk „ „ „
56
220—215
d!o. Kreis „ „ „ j
Kilos
210—200
Oberösterreicher prima . .
145—140
dto. mittel . .
132—128
Nettere Jahrgänge 1873er
77- 50
1870er-1867er
- -
15- 8
Aus Stadt und Land.
Ladenbnkg, 15. Dez. Die hiesige landwirth-
schaftl. K r e i s wi n t e r s ch u l e ist diesen Winter von
22 Schülern besucht. Es befinden sich darunter 18 ans
dem Kreise Mannheim, wovon 8 dem Bezirk Schwetzingen
angehören; 2 Schüler sind aus dem Kreis Heidelberg, 1
aus dein Großh. Hessen und 1 aus dem Kgrch. Baiern.
Erfreulich ist, daß die Vorbildung der Schüler von Jahr
zu Jahr eine bessere wird, so daß mit ihnen also auch mehr
geleistet werden kann. — Die von Ihrem landm. Bezirks-
Verein letzten Sonntag in Edingen abgehaltene laudw.
Bes prcchnng war zahlreich besucht. ES wurde lebhaft
debattirt und ist zu hoffen, daß die gegebene Anregung gute
Folgen haben wird.
Mannheim, 9. Dez Schwurgericht. Allklagesache
gegen den Gärtner Michael Hartmann aus Germersheim
wegen Raubs. Die Staatsbehörde war vertreten durch den
zu nehmen und sagte mit fieberhafter Leidenschaft, die ihn j
verblendete: !
„Du wirst doch kommen? Nicht wahr. Du kommst?" s
In diesem Augenblicke hörte man in einiger Entfernung
einen Schäfer seinen Hund rufen und diesen die Schafe ^
zusammentreibcu. Susanne, ohne M ttco zurückzustoßen, ^
glitt leicht aus seinen Fingern, wie ein Aal, welcher den
Händen entschlüpft. Sie ließ eine Blume füllen, welche der
Piemontese aufhob und entfloh. Susanne setzte ihren
Weg fort.
Sonderbar! Von dieser ganzen Scene, welche ihr einen
Eindruck von Schreck Hütte zurücklassen müssen, von der
Unterhaltung mit diesem Manne, dessen erregte Leiden-
schaft für sie eine große Gefahr werden konnte, schien Su-
sanne nur die Worte behalten zu haben: Der Markt von
Vigan!
Wir wissen, was sie Maris erzählte.
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
(Treffende Antwort.) Fürst: Sagen Sie mir, mein
lieber Schulze, wie kommt es. daß ich in dieser Gegend gar
so viele Kinder barfuß herumlaufen sehe?"
Schulze: „Ja, Durchlaucht, so kommen sie bei unS auf
die Welt."
Einen, Uhrenmachtl brachte ein altes Frauchen einen
Perpendikel, mit der Bitte, denselben doch in Ordnung zu
bringen. „Da müssen Sie mir aber die Uhr uütbringen"
beschick» sie der Uhrmacher. „Ach nein doch!" meinte die
Frau, „die Uhr geht immer ganz gut, nur bleibt der Perpen-
dikel immer stehen. Können sich d'raus verlassen, der Fehler
liegt nur im Perpendikel."
(Auch eine Ansicht.) „Gaulois" bringt folgende An-
sicht über die Ehe. „Heirathet man jung, so ist es zu früh
— ist man alt, so ist -S zu spät. Ist die Frau häßlich,
so muß man sie lieben — ist sie reich, ihr dienen — ist sie
arm. sie erhalten und ist sie schön, bewachen.
— Zwei Nachbarn in Schweinfurl prozesfirlen wegen
einiger Johannisbeerstauden, welche der Eine zu nahe an
den Gartenzaun des Andern gepflanzt hatte. Der Beklagte
wurde in letzter Instanz verurtheilt, die Stauden 2 Fuß
zurückzusetzen. Die Prozeßkosten betrugen für ihn 310 fl.,
für den Kläger 290 fl.
Dier „Times" läßt sich aus Berlin telegraphiren:
Bismarck'- Mahnung an Jörg, recht viel kaltes Wasser zu
brauchen, habe besonders darum große Heiterkeit erregt, weil
Jörg in seiner äußeren Erscheinung sehr vernachlässigt auS-
fieht. Der Witz Bismarck's traf den hitzköpfigen Ultramon-
tanen also doppelt.