Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/1911
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§2
Die Werkstatt der Kunst.
Heft
Das Arrangement der deutschen Abteilung in Buenos
Aires selbst wurde in die Hände des Herrn Paul
Wattig gelegt, dessen Tätigkeit im folgenden Artikel
beleuchtet wird.
München, den f8. Oktober t9lo.
Allgemeine Deutsche Aunstgensssenschaft.
Der Hauptausschuß.
Krunr: Lckrrüd-LreitenbuLk, Walter Tkor,
l. Vorsitzender. 1. Schriftführer.
Das Argentinische Tageblatt in Buenos Aires schreibt
unterm 9. September tdlO:
Zur Internationalen Kunstausstellung.
Unter diesem Titel hat der Delegierte Paul Mattig
in einer hiesigen Zeitung*) bereits zweimal Gelegenheit
genommen, die deutschen Besucher dieser Ausstellung über
lVesen und Zweck der Kunst aufzuklären. In einem
früherem Artikel hat er uns bereits die Erfindung der
Velfarbe mitgeteilt, und in einem gestern veröffentlichten
zeigt er den lauschenden Zeitgenossen den Weg, „die feinsten
Organe und edelsten Kräfte ihres Ichs zu nähren und zu
reizen — wollte sagen zu entwickeln und zu erziehen, um
den richtigen Standpunkt zu finden." So streut er Samen-
körner aus, und hoffen wir denn mit ihm, daß sie auf
gutgemisteten Boden fallen und aufgehen. Aber ehe der
Herr Delegierte zum dritten Male darangeht, zur Aufklärung
des ahnungslosen Publikums den unerschöpflichen Born
feiner Konversationslexikons-Weisheit fließen zu lassen, fei
es gestattet, ihn ein einziges Mal zu unterbrechen und
einige Worte über seine eigener! Arbeiten und über
Zwecke undpflichten eines Delegierten einzuschalten.
Herr Paul Mattig ist ungerufen und ungekannt in dieses
Land gekommen, um Geld zu verdienen. Und dies ist sein
gutes Recht. Lin wohlwollender Gesandter, der das Land
verließ, ernannte ihn in der eiligen Zeit zwischen Linpacken
und Abreise zum Delegierten der Deutschen Kunstaus-
stellung.**) Der offizielle, in Deutschland gedruckte Katalog
der deutschen Sektion führt ihn dieserhalb als Mitglied der
Hängekommission in Buenos Aires an, während keines
seiner Bilder in diesem Katalog aufgeführt ist. Der
selbstverständliche und auch hier von allen anderen
Nationalitäten beobachtete Takt erfordert es, daß ein
Delegierter mit feinen eigenen Arbeiten möglichst in den
Hintergrund trete. Herr Mattig aber stellt insgesamt
lZ eigene Arbeiten aus — das ist bei einer Gesamt-
bilderzahl von ca. 80 eingesandten Gemälden ein hübscher
Prozentsatz — für die er auf Kosten der von Deutschland
hergesandten Bilder die besten Plätze sich wählte. Das
Hängen seiner Bilder leitete er selbst. Das Hängen der
übrigen achtzig war dem Kunstgefühl der Arbeiter überlassen,
und die argentinische Presse hat sich, wie bekannt, seinerzeit
ebenso treffend wie sarkastisch darüber geäußert. Ver-
schiedene der Gemälde tragen noch heute die Spuren der
barbarischen Behandlung jener Tage. Die künstlerischen
(Dualitäten des Herrn Delegierten aber sind ja ebenfalls
in der argentinischen Presse hinreichend schon „gewürdigt"
worden. „Künstler, den! gegenüber das Publikum lange
Zeit gebraucht, um den richtigen Standpunkt zu finden",
ist auch Herr Mattig. wir wenigstens haben bis jetzt
noch immer vergeblich den richtigen Standpunkt gesucht,
um ein anatomisch richtiges Verhältnis von Ober- zu
Unterkörper in seinem Bildnis der Frau G. M. de W. zu
*) Deutsche Lu Oluta-Zeilung vom ?. u. 8. September (9(0.
Red. d. „w. d. R."
Dies ist nicht ganz richtig. Der offizielle deutsche Delegierte ist
der in Buenos Aires lebende deutsche Baurat Vffermann, deni als
Assistent für das Längen Lerr Mattig nachträglich beigegeben wurde.
Red. d. „w. d. A."
finden. Der Delegierte der deutschen Kunstausstellung
hat sich in der presse als französischer Künstler an-
gezeigt und firmiert seine sämtlichen ausgestellten Bilder
Paul Mattig, Paris-Buenos Aires, wir überlassen ihn
neidlos Paris und den Parisern. ^äolto ?. Weber.
Vergünstigungen in München
für alle Mitglieder
-er Allgein. Deutschen Aunstgenossenschaft.
Halber Eintrittspreis in die „Münchener Iahresaus-
stcllung f9fo im K. Glaspalaste zu München" für alle
Mitglieder der A. D. K. G. gegen Vorweis der Mit-
gliedskarte per fyfo/tt.
Freier Eintritt in die Galerie Wimmer, Briennerstr.
Freier Lintr i tt in die Galerie Fleischmann, Maximilianstr.
Halber Eintrittspreis in den Kunstverein München für
alle nicht in München ansässigen Mitglieder der Allg.
Deutschen Kunstgenossenschaft.
Die gleiche Ermäßigung genießen in München an-
sässige Mitglieder der Allg. Deutschen Kunstgenossen-
schaft, wenn einzelne Ausstellungen des Vereins in
Ausnahmefällen ohne Einschränkung allgemein zu-
gängig gemacht werden.
Halber Eintrittspreis in die Galerie Heinemann,
Lenbachplatz.
Halber Eintrittspreis in die Kunsthandlung Zimmer-
mann, Maximilianstr. Z8.
Halber Eintrittspreis in die Moderne Kunsthandlung
(F- I- Brakl), Goethestraße.
Halber Eintrittspreis in die Moderne Galerie (H. Thann-
hauser), Theatinerftr. 7. Jahreskarten 2 Mk.
foO/g auf die Tarifprämie bei Unfall- und Haftpflichtver-
sicherungen durch die „Allianz", Versicherungs-Aktien-
gesellschaft zu Berlin.
foHo auf die Tarifprämie bei Kunstschaden- und Wasser-
leitungsschaden-Versicherung bei der „Stuttgarter Mit-
und Rückversicherungsgesellschaft", Stuttgart.
Obige Vergünstigungen werden nur gegen vorweis
der Legitimation (Mitgliederkarte tZOH/fo) gewährt.
Allgemeine Deutsche Aunstgenossenschaft.
Der Hauptausschuß.
vranr Scbmill - Vreiteubacb, Walter IKor,
I. Vorsitzender. I. Schriftführer.
Ortsverein Berlin.
Zur Aufnahme in den Ortsverein Berlin der A. D. K. G.
haben sich gemeldet:
Frl. Adele von Finck, Malerin, XV, Kurfürstenstr. 50;
Frl. Anna Lent, Malerin, Lharlottenburg, Llauscwitzstr. 2;
Frau Margarete Persson-Henning, Malerin, XV, Hohen-
zollernstr. f?. Der Aufnahmeausschusz:
Lari QanUllaruruer, Vorsitzender.
kiozkunst io Kechtssogelegeoheite».
Der S v n d i k u s der „A l l g e m e i n e n D e u t s ch e n K u n st -
g e n o s s c n s ch a f t", Herr Rechtsanwalt Or. FriedrichRothe
in Berlin XV, Französischeftraße 2^/11, erteilt den Mitgliedern
kostenlos Auskunft in Rechtsangelegenheiten, die die beruf-
lichen Interessen der Mitglieder betreffen. (Sprechstunden
täglich, mit Ausnahme des Sonnabend, von qI/» bis 6 Uhr.)
Gesuche um Raterteilung werden, unter Beifügung von
möglichst vollständigem Beweismaterial, am besten schrift-
lich, — entweder direkt bei Herrn ll)r. Rothe oder durch
die Vermittelung der Schriftleitung der „Werkstatt der Kunst"
eingereicht.
Die Werkstatt der Kunst.
Heft
Das Arrangement der deutschen Abteilung in Buenos
Aires selbst wurde in die Hände des Herrn Paul
Wattig gelegt, dessen Tätigkeit im folgenden Artikel
beleuchtet wird.
München, den f8. Oktober t9lo.
Allgemeine Deutsche Aunstgensssenschaft.
Der Hauptausschuß.
Krunr: Lckrrüd-LreitenbuLk, Walter Tkor,
l. Vorsitzender. 1. Schriftführer.
Das Argentinische Tageblatt in Buenos Aires schreibt
unterm 9. September tdlO:
Zur Internationalen Kunstausstellung.
Unter diesem Titel hat der Delegierte Paul Mattig
in einer hiesigen Zeitung*) bereits zweimal Gelegenheit
genommen, die deutschen Besucher dieser Ausstellung über
lVesen und Zweck der Kunst aufzuklären. In einem
früherem Artikel hat er uns bereits die Erfindung der
Velfarbe mitgeteilt, und in einem gestern veröffentlichten
zeigt er den lauschenden Zeitgenossen den Weg, „die feinsten
Organe und edelsten Kräfte ihres Ichs zu nähren und zu
reizen — wollte sagen zu entwickeln und zu erziehen, um
den richtigen Standpunkt zu finden." So streut er Samen-
körner aus, und hoffen wir denn mit ihm, daß sie auf
gutgemisteten Boden fallen und aufgehen. Aber ehe der
Herr Delegierte zum dritten Male darangeht, zur Aufklärung
des ahnungslosen Publikums den unerschöpflichen Born
feiner Konversationslexikons-Weisheit fließen zu lassen, fei
es gestattet, ihn ein einziges Mal zu unterbrechen und
einige Worte über seine eigener! Arbeiten und über
Zwecke undpflichten eines Delegierten einzuschalten.
Herr Paul Mattig ist ungerufen und ungekannt in dieses
Land gekommen, um Geld zu verdienen. Und dies ist sein
gutes Recht. Lin wohlwollender Gesandter, der das Land
verließ, ernannte ihn in der eiligen Zeit zwischen Linpacken
und Abreise zum Delegierten der Deutschen Kunstaus-
stellung.**) Der offizielle, in Deutschland gedruckte Katalog
der deutschen Sektion führt ihn dieserhalb als Mitglied der
Hängekommission in Buenos Aires an, während keines
seiner Bilder in diesem Katalog aufgeführt ist. Der
selbstverständliche und auch hier von allen anderen
Nationalitäten beobachtete Takt erfordert es, daß ein
Delegierter mit feinen eigenen Arbeiten möglichst in den
Hintergrund trete. Herr Mattig aber stellt insgesamt
lZ eigene Arbeiten aus — das ist bei einer Gesamt-
bilderzahl von ca. 80 eingesandten Gemälden ein hübscher
Prozentsatz — für die er auf Kosten der von Deutschland
hergesandten Bilder die besten Plätze sich wählte. Das
Hängen seiner Bilder leitete er selbst. Das Hängen der
übrigen achtzig war dem Kunstgefühl der Arbeiter überlassen,
und die argentinische Presse hat sich, wie bekannt, seinerzeit
ebenso treffend wie sarkastisch darüber geäußert. Ver-
schiedene der Gemälde tragen noch heute die Spuren der
barbarischen Behandlung jener Tage. Die künstlerischen
(Dualitäten des Herrn Delegierten aber sind ja ebenfalls
in der argentinischen Presse hinreichend schon „gewürdigt"
worden. „Künstler, den! gegenüber das Publikum lange
Zeit gebraucht, um den richtigen Standpunkt zu finden",
ist auch Herr Mattig. wir wenigstens haben bis jetzt
noch immer vergeblich den richtigen Standpunkt gesucht,
um ein anatomisch richtiges Verhältnis von Ober- zu
Unterkörper in seinem Bildnis der Frau G. M. de W. zu
*) Deutsche Lu Oluta-Zeilung vom ?. u. 8. September (9(0.
Red. d. „w. d. R."
Dies ist nicht ganz richtig. Der offizielle deutsche Delegierte ist
der in Buenos Aires lebende deutsche Baurat Vffermann, deni als
Assistent für das Längen Lerr Mattig nachträglich beigegeben wurde.
Red. d. „w. d. A."
finden. Der Delegierte der deutschen Kunstausstellung
hat sich in der presse als französischer Künstler an-
gezeigt und firmiert seine sämtlichen ausgestellten Bilder
Paul Mattig, Paris-Buenos Aires, wir überlassen ihn
neidlos Paris und den Parisern. ^äolto ?. Weber.
Vergünstigungen in München
für alle Mitglieder
-er Allgein. Deutschen Aunstgenossenschaft.
Halber Eintrittspreis in die „Münchener Iahresaus-
stcllung f9fo im K. Glaspalaste zu München" für alle
Mitglieder der A. D. K. G. gegen Vorweis der Mit-
gliedskarte per fyfo/tt.
Freier Eintritt in die Galerie Wimmer, Briennerstr.
Freier Lintr i tt in die Galerie Fleischmann, Maximilianstr.
Halber Eintrittspreis in den Kunstverein München für
alle nicht in München ansässigen Mitglieder der Allg.
Deutschen Kunstgenossenschaft.
Die gleiche Ermäßigung genießen in München an-
sässige Mitglieder der Allg. Deutschen Kunstgenossen-
schaft, wenn einzelne Ausstellungen des Vereins in
Ausnahmefällen ohne Einschränkung allgemein zu-
gängig gemacht werden.
Halber Eintrittspreis in die Galerie Heinemann,
Lenbachplatz.
Halber Eintrittspreis in die Kunsthandlung Zimmer-
mann, Maximilianstr. Z8.
Halber Eintrittspreis in die Moderne Kunsthandlung
(F- I- Brakl), Goethestraße.
Halber Eintrittspreis in die Moderne Galerie (H. Thann-
hauser), Theatinerftr. 7. Jahreskarten 2 Mk.
foO/g auf die Tarifprämie bei Unfall- und Haftpflichtver-
sicherungen durch die „Allianz", Versicherungs-Aktien-
gesellschaft zu Berlin.
foHo auf die Tarifprämie bei Kunstschaden- und Wasser-
leitungsschaden-Versicherung bei der „Stuttgarter Mit-
und Rückversicherungsgesellschaft", Stuttgart.
Obige Vergünstigungen werden nur gegen vorweis
der Legitimation (Mitgliederkarte tZOH/fo) gewährt.
Allgemeine Deutsche Aunstgenossenschaft.
Der Hauptausschuß.
vranr Scbmill - Vreiteubacb, Walter IKor,
I. Vorsitzender. I. Schriftführer.
Ortsverein Berlin.
Zur Aufnahme in den Ortsverein Berlin der A. D. K. G.
haben sich gemeldet:
Frl. Adele von Finck, Malerin, XV, Kurfürstenstr. 50;
Frl. Anna Lent, Malerin, Lharlottenburg, Llauscwitzstr. 2;
Frau Margarete Persson-Henning, Malerin, XV, Hohen-
zollernstr. f?. Der Aufnahmeausschusz:
Lari QanUllaruruer, Vorsitzender.
kiozkunst io Kechtssogelegeoheite».
Der S v n d i k u s der „A l l g e m e i n e n D e u t s ch e n K u n st -
g e n o s s c n s ch a f t", Herr Rechtsanwalt Or. FriedrichRothe
in Berlin XV, Französischeftraße 2^/11, erteilt den Mitgliedern
kostenlos Auskunft in Rechtsangelegenheiten, die die beruf-
lichen Interessen der Mitglieder betreffen. (Sprechstunden
täglich, mit Ausnahme des Sonnabend, von qI/» bis 6 Uhr.)
Gesuche um Raterteilung werden, unter Beifügung von
möglichst vollständigem Beweismaterial, am besten schrift-
lich, — entweder direkt bei Herrn ll)r. Rothe oder durch
die Vermittelung der Schriftleitung der „Werkstatt der Kunst"
eingereicht.