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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Redaktioneller Teil
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Ludwig Knaus
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Gesamtorganisation der deutschen Privatarchitekten
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Posener, Moritz Moses: Das Kopieren in anderen Galerien, III
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Prozeß Schleusing
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0184

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Die Werkstatt der Kunst.

s76

Heft f3.

Redaktioneller Teil.

Lucknng Kn LUS -f'
Aus Anlaß des Ablebens von Prof. Vr. Ludwig
An aus sind der Berliner Akademie der Künste eine
große Anzahl von Beileidskundgebungen der Aka-
demien und großen Kunstkörperfchaften des In- und Aus-
landes zugegangen. So sandten Aondolationen die an-
gesehene „Reunion ctes /(.rtistes cles Days-öas" in Amster-
dam, die Aunstakademie in Wien, die Royal Rcaclerny in
London, die „Münchener Kunstgenossenschaft", die alt-
berühmte ^.ccaclernia cti Lau Vuca in Rom, die Knnst-
nnd Kunstgewerbeschule von Breslau. Line Anzahl weiterer
Aorporationen entsandten Vertreter aus ihren Reihen zur
Teilnahme an den Trauerseierlichkeiten nach Berlin. So
vertrat Geh. Hosrat Prof. Vr. Georg Treu, der Direktor
des Albertinums, die Dresdener Aunstakademie, der Gra-
phiker Prof. Heinrich Wolff die Aunstakademie von Königs-
berg, Fritz v. Wille und Karl Murdfield den „Malkasten",
dem Knaus angehört hatte. Line Reihe Berliner Akade-
miker war von auswärtigen Kunstkörperschaften mit ihrer
Vertretung beauftragt worden: so der Maler Prof. Ernst
Körner von der „Genossenschaft bildender Künstler zu Wien",
Prof. Friedrich Kallmorgen von der Kunstakademie zu
Karlsruhe, Prof. Vr. Amersdorffer, der erste ständige
Sekretär an der Berliner Akademie, vom Städelschen Kunst-
institut in Frankfurt a. M. Auch die Marburger Uni-
versität, die Knaus zum Ehrendoktor promoviert hatte, ent-
bot einen Vertreter, Geh. Rat Prof. Vr. Max Lenz, den
Historiker der Berliner Universität, der srüher der Mar-
burger Universität als Lehrer angehörte.
GelLmtorgLnilLtlon cker cksutscben
prrvatarcbitektsn
Lin enger Zusammenschluß der prioatarchi-
tekten Deutschlands, der dringend notwendig scheint,
wird jetzt vom Bunde Deutscher Architekten in Ge-
meinschaft mit den Privatarchitekten des Verbandes,
Architekten Vereins und -Vereinigung vorbereitet.
Dieser eingetragene Verein soll die künstlerisch wirken-
den Privatarchitekten Deutschlands umfassen, er soll
Sonderrechte und den Ruf erstreben, daß seine Mitglieder
die tüchtigsten künstlerischen Anwälte des bauenden
Publikums sind.
Und bei den übrigen bildenden Künstlern soll nicht
einmal ein loser Zusammenschluß möglich sein?
Das Kopieren m unseren Galerien. HI
(Vgl. die Artikel in den Heften ? und ;o)
wozu wird in den Galerien kopiert?
Erstens, um etwas zu lernen. Gerade der Anfänger,
der noch wenig Erfahrung hat, tut gut, neben seinen
Naturstudicn alte Meister (vielleicht nach dem Rate seines
Lehrers) zu kopieren, um an ihnen die Komposition, die
Farbe, die Behandlung und vor allein zu lernen, wie man
ein „Bild" bis zum letzten Pünktchen ordentlich fertig-
macht. Einen festen Plan vor sich zu haben, bei dem alles
bis ins Kleinste durchdacht ist, eine klare Anordnung von
Linie, Licht, Schatten, die Aufgabe, die sich der Meister
gestellt hatte, noch einmal von der leeren Leinwand an
bis zu Ende zu wiederholen, ist sicher so außerordentlich
lehrreich, daß ich nicht zögern würde, alle Anfänger in die
Galerien zu schicken.
Es wird aber zweitens auch kopiert, um für irgend-
einen bestimmten Zweck (Verkauf oder Einordnung in eine

Galerie usw.) eine genaue zweite Auflage des Griginal-
werkes zu schaffen.
Dazu gehört, daß der betreffende Künstler versteht, sich
für diese besondere Aufgabe feiner Eigenart zu entäußern
und sich ganz dem Geiste des neuzuschaffenden Meisters hin-
zugeben. Lin blödes, noch so genaues Nachmachen würde
noch viele, für das Auge des Kenners sichtbare und doch
fast unmerkliche Lharakteristika des Zeitalters, der besonderen
Art des Meisters und vor allen Dingen seines Malmaterials,
von dem die Technik abhändig ist, vermissen lassen, wer
das auf Holz gemalte (Original auf Leinwand kopiert, wer
ein in Leimfarbe untermaltes Bild stumpfsinnig mit Gel-
farbe nachmalt, ist noch lange kein guter Kopist, wenn er
auch den äußeren Schein noch fo schön mit großer Mühe
zusammenpinselt, wer eine „Hille Bobbe" kopieren will,
wird notwendig etwas Verwandtes mit Franz Hals haben
müssen, wird sich nicht hinstellen und nachzumachen an-
sangen, sondern er wird nach einer innigen Vertiefung
eines Tages versuchen, die Sache technisch so herauszu-
bringen wie der Meister. Beim Maler des „Todes Mariä"
wird er nach einer äußerst peinlichen delikaten Aufzeichnung
auf Holz mit Aquarell und Tempera vollenden. Bei an-
deren wird er Lasur auf Lasur legen; bei Rubens nach
einer bräunlichen Tempera-Unterzeichnung mit flüssiger Farbe
temperamentvoll zu übermalen suchen; Löcklin wird er nicht
wagen, mit gewöhnlicher Gelfarbe zuleibe zu gehen; eben-
sowenig wie er bei Gstade oder Terborch ohne Unter-
malung dick drauflosmalen wird.
Ich möchte nun fragen, ob wohl einer (oder eine), der
wirklich den großen Erfolg gehabt hat, in eine Ausstellung
von der Jury ausgenommen zu werden, dadurch eine be-
sondere Berechtigung zum Kopieren im oben angegebenen
Sinne erworben hat. Von der Jury einer Ausstellung
zugclassen zu werden, ist weder für Reife, noch für Künstler-
schaft, noch für sonst etwas ein ausreichendes Zeugnis.
Ebensowenig wird es gut sein, wenn die „begabten und
ernstlich studiert-habenden Menschen" nach der Galeriepolizei
rufen. Denn ob schon diese Herren, deren Gelehrsamkeit
rch nicht antasten will, etwas von Technik, überhaupt etwas
vom Malen verstehen? IVl. Rosener.
AKozeK Scbleulmg
In der Privatklagesache des Direktors Schleusing
in Schöneberg gegen die „Werkstatt der Kunst" wegen
Beleidigung ist die Hauptverhandlung über die
von dem Privatkläger gegen das Urteil des König-
lichen Schöffengerichts in Groß-Lichterfelde vom
fcp Juni ss)sO eingelegte Berufung nach gericht-
licher Anordnung auf den
1(2. Januar sßpf, nachmittags f2^ Uhr,
vor die 3. Strafkammer des Königlichen Land-
gerichts II in Berlin, Turmstr. H H Portal H, s Treppe
links, Zimmer Nr. 300, anberaumt.
Ls sind geladen f. als Zeugen: Hofmarschall
Graf Nittberg, Lxz., die Maler Seelig, Becker, Leh-
mann, Lorenz-Murowana, Krause; 2. als Sach-
verständige: Kunsthändler Kasper, Maler Freiherr
Leo v. König. O. W. O. K.

llliLkkö lmW lii8 MMek klMttscllli. Mt8k 7,
bat tolAenclen Inba.lt: Oie Obaneen cle8 Veutscben
Varbenbuebes. Von V. U. (Zcbluss). — Vie Oe-
scbicbte äer Naltecbnib in cler neueren Vitera-
tur. Von V. Lerner. (Rortset^unZ.) — Viteratur.
 
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