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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Widmer, Hermann: Kaufmännliche Gebräuche für Künstler
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526

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 2H.

Ter-
min
Ausstellungen und Stipendien
(Alle näheren Auskünfte erteilt die Lchriftleitung.)
Näh. heft
1-
! Ium
Eröffnung der Wanderausstellung des Ver-
bandes Deutscher Illustratoren in Krefeld.
20.
Inni
Schluß der Kunstgewerbe-Ausstellung des
Deutsch-Gstschlesischen Kunstvereins in Te-
schen.
31
1-
Juli
Anmeldung und Einlieferung (bei Wetsch-
München) für die Kunstausstellung Baden-
Baden. II. Abteilung^,Münchener Kunst",
korporative Beschickung.)
20
22
iS.
Juli
Schluß der Kunstausstellung Baden-Baden.
I. Abteilung.
20
22
t?.
Juli
Schluß der Gewerbe-, Industrie- und Kunst-
ausstellung in Krefeld.
12
20.
Juli
Eröffnung der Kunstausstellung Baden-
Baden. II. Abteilg. („Münchener Kunst",
korporative Beschickung).
20
22
Aug.
Eröffnung der Ausstellung kirchlicher Kunst
Schwabens in Stuttgart.
21

Ter-
min
Ausstellungen und Stipendien
(Alle näheren Auskünfte erteilt dir Schriftleitung.)
ro-
tt
15.
Aug.
Schluß der Iahresausstellung der bildenden
Künstler in Leipzig.
18
Ende
Aug.
Schluß der Internationalen Ausstellung der
Secession in Berlin.
21
1-
Okt.
Schluß der Großen Berliner Kunstausstellung
in Berlin.
22
Mitte
Okt.
Schluß der großen Aquarellausstellung in
Dresden (Brühlsche Terrasse).
1-1
1?
15.
Okt.
Schluß der Ausstellung kirchlicher Kunst Schwa-
bens in Stuttgart.
21
21.
Okt
Schluß der Internationalen Kunstausstellung
(YN in Rom.
IX
-1
31-
Okt.
Schluß der Kunstausstellung Baden-Baden.
II. Abteilung („Münchener Kunst", kor-
porative Beschickung).
20
22
Ende
Okt.
Schluß der Ausstellung in Darmstadt H9H.

Redaktioneller Teil.

liaukmännikcke Gebräuche kür llünltler
k,(Immer wieder hört man von Differenzen zwischen
Künstlern und Kaufleuten, welche im Verkehr zwischen
beiden deshalb entstehen, weil beide über gewisse ge-
schäftliche Gepflogenheiten verschiedener Ansicht sind.
Line stets wiederkehrende geradezu typische Streit-
frage ist z. B. die, ob Skizzen unter allen Umständen
bezahlt werden müssen, oder ob sie als sogenannte
„bemusterte Offerte", wie es in der Kaufmannssprache
heißt, gratis geliefert werden sollen.
In einer Sitzung des Verbandes Deutscher
Illustratoren wurde diese Angelegenheit neulich
wieder erörtert und das hat den Vorstand dieses
Verbandes gemeinsam mit der Rechtsschutz stelle
der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
schäft veranlaßt, dazu Stellung zu nehmen.
Line endgültige, für alle Fälle zutreffende Rege-
lung dieser Frage kann natürlich auch von dieser
Stelle aus nicht erfolgen, dazu ist die Frage selbst
zu schwierig, und die Praxis zu vielgestaltig. Immer-
hin konnten durch diese Aussprache gewisse Richt-
linien gegeben werden, und die wichtigste davon ist
wohl die, daß den Kollegen empfohlen wird, die
Kaufleute und Fabrikanten daran zu gewöhnen, daß
möglichst jede künstlerische Arbeit bezahlt werden soll,
und zwar auch dann, wenn der Besteller von der
Tätigkeit des Künstlers keinen direkten Nutzen hat,
weil er die Skizzen nicht verwenden kann. Diese
Forderung könnte im ersten Augenblick unbillig er-
scheinen.
Aber erstens wird den Angehörigen anderer
freier Berufe, die ihre Tätigkeit nicht beliebig aus-
dehnen können, weil sie jeden Auftrag persönlich

ausführen müssen, doch auch ihre Arbeit bezahlt,
selbst dann, wenn sie dem Auftraggeber nichts genützt
hat. Lin Arzt muß sein Honorar bekommen, ob nun
der Patient gesund geworden oder gestorben ist, und
wer einem Rechtsanwalt, der einen Prozeß verloren
hat, seine Rechnung nicht begleichen wollte, der
würde von ihm einfach verklagt werden, — und
diesen Prozeß würde der Anwalt gewinnen! Und
zweitens kann man sie nicht unbillig nennen, wenn
man in Betracht zieht, wie Bestellungen von Skizzen
in der Praxis gewöhnlich zustande kommen.
Zumeist kennt der Fabrikant oder Verleger den
Künstler und seine Leistungen ziemlich genau, ehe
er ihn ersucht, für einen bestimmten Zweck Skizzen
und Vorschläge zu machen. Lr weiß also einiger-
maßen, was er von ihm zu erwarten hat, und kann
auch im ungünstigsten Fall nicht allzusehr enttäuscht
werden. Gewöhnlich liegt nun die Sache so (und
das trifft besonders für das Kunstgewerbe zu), daß
dem Fabrikanten irgendeine neue Idee, irgendeine
Variante von etwas vorhandenem ganz undeutlich
vorschwebt, und er sagt sich: „Der Künstler oder
manchmal die Künstler können ja Skizzen machen,
das kostet ja nichts, es wird sich dann zeigen, ob einer
davon das trifft, was ich mir ungefähr gedacht habe,
und ob die Idee überhaupt mit Nutzen ausgeführt
werden kann". Trifft einer nun den Geschmack des
Fabrikanten, so bekommt er vielleicht einen Auftrag
und die anderen haben umsonst gearbeitet, aber es
ist auch möglich, daß sich alle vergeblich bemüht
haben — ohne daß es einer vom anderen weiß.
So kommt ein großer Teil von Skizzenbestellungen
zustande, und man wird mir doch zugeben, daß der
Künstler dabei ein viel zu großes Risiko cingeht,
 
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