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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Die deutsche Plastik auf der Internationalen Kunstausstellung in Rom
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Oie Werkstatt der Kunst.

H82

Heft 35.

Ter-
min
Ausstellungen und Stipendien
Näh.hrftj
v
Aug.
Eröffnung der Ausstellung kirchlicher Kunst
Schwabens in Stuttgart.
21
iS.
Aug.
Schluß der Iahresausstellung der bildenden
Künstler in Leipzig.
iS
25.
Aug.
Schluß der Ausstellung schweizerischer Maler,
Bildhauer und Architekten in Genf.
29
Ende
Aug.
Schluß der Internationalen Ausstellung der
Secession in Berlin.
21
lo.
Sext.
Schluß der V. Kunstausstellung des Kunst-
vereins für Kärnten in Klagenfurt.
22
l?.
Sept.
Schluß der Ausstellung der Dresdner Kunst-
genossenschaft im Künstlerhaus in Dresden.
v
Okt.
Schluß der Großen Berliner Kunstausstellung
in Berlin.
22
Mitte
Gkt.
Schluß der großen Aquarellausstellung in
Dresden (Brühlsche Terrasse).
11
17
m itte
Gkt.
Schluß der Kunstausstellung Darmstadt
in Darmstadt.
26
15.
Okt.
Schluß der Ausstellung kirchlicher Kunst Schwa-
bens in Stuttgart.
21

Ter-
min
Ausstellungen und Stipendien
«r
8
ZV
Okt
Schluß der Internationalen Kunstausstellung
1911 in Rom.
!X
4
ZV
Okt.
Schluß der Kunstausstellung Baden-Baden.
II. Abteilung („Münchener Kunst", kor-
porative Beschickung).
20
22
Ende
Gkt.
Schluß der Ausstellung in Darmstadt tSIV
Ende
Okt.
Schluß der Iuternationalen Ausstellung der
Secession in München.
22
Ende
Okt.
Schluß der Jubiläumsausstellung der Münche-
ner Künstlergenossenschaft in München.
22
Ans.
Nov.
Eröffnung der Herbstausstellung der Wiener-
Secession in Wien.
Mitte
Dez.
Eröffnung der Gesamtausstellung der Wiener-
Secession im Haufe der Secession in Münch en.
Ende
Dez.
Schluß der Herbstausstellung der Wiener-
Secession in Wien.
1Y12
Ans.
Febr.
Schluß der Gesamtausstellung der Wiener-
Secession im Hause der Secession inNünchen.

Redaktioneller Teil.

Vie cteutscke Plastik aus cler Inter-
nationalen Kunstausstellung in Rom
Lin angesehener Berliner Bildhauer erhielt über die
ungünstige Aufstellung der deutschen Elastik auf
der Internationalen Kunstausstellung in Rom
nachstehenden, vom ^2. Mai datierten Bericht:
„verzeihen Sie bitte, wenn ich noch nicht antwortete,
aber ich habe leider nichts Gutes zu melden. Die
Plastik ist, mit Ausnahme von Porträt und Kleinxlastik,
miserabel aufgestellt. Alle großen Arbeiten befinden
sich auf der Terrasse. Der Zugang zu derselben ist von
einem Saal aus; hat man nun die Ausstellung durch-
wandert und man geht die Treppe hinunter, die zur Terrasse,
die den ganzen Tag dem Sonnenbrände ausgesetzt
ist, führt und schlägt den Vorhang zurück, der den Saal
abschließt, so ist man geblendet, erblickt noch gerade den
Brunnen in der Mitte der Terrasse, von Dietz, läßt
schleunig den Vorhang wieder fallen und tritt zurück.
Gewöhnt man nun gewaltsam sein Auge ans grelle Sonnen-
licht und geht die Treppe bis zur ersten Terrasse hinunter,
so gewahrt man an der Rückwand drei Bronzen, darunter
„Orpheus" von Hilgers und den „Bogenspanner" von
Friedrich und vor sich auf den Treppenwangen die
Bronzen (d. h. die Rückansichten) des „Läufers" von Götz
und der sitzenden Figur von Levin und zwei großen
Werken: der „Reiter" von Hern:. Ls ahn und der „Athlet"
von Hugo Lederer.
wäre diese Terrasse nun nicht rings von einer hohen
Mauer abgeschlossen, sondern hätte sie noch einen Auf-
gang, dann würde sie wohl auch besucht werden und die
Plastiken, namentlich an der Rückwand,, kämen zur Geltung.
wie gesagt, diese Terrasse ist das Unglücklichste,

was man sich denken kann, sie wird des Sonnenbrandes
wegen nicht besucht und Ihre Gruppe ist nur von ganz
unten sichtbar. Aber so weit wagt sich kein Mensch her-
vor, es begnügt sich alles mit dem Heben des Vorhangs.
Sehr bezeichnend ist, daß die dem Vorhänge nächsten
Trexpenwangen, die inneren mit zwei ägyptischen Sphinxen,
die äußeren mit zwei riesigen Vasen mit sachlichem Zeugs
drinn (alles aus einer hiesigen Terrakottahandlung) ge-
schmückt sind.
vor dem Haupteingang lagert in der ganzer: Breite
des Pavillons eine schöne schattige Terrasse, die zum
Aufstellen von Bildwerken geradezu herausfordert und wo
sie auch von jedem Besucher gesehen werden müssen. Da
stehen zwei elende Zypressen und führen dort im Schatten
ein jämmerliches Dasein. Diese, den Haupteingang flan-
kierenden Zypressen, dann die den Italienern unverständ-
liche, ernste Architektur und wohl auch der Brauch, aus
Bequemlichkeit nur einen Torflügel offen zu halten, haben
dem Deutschen Pavillon, der ohnedies sehr schwach besucht
wird, die Bezeichnung „das Leichenhaus" eingetragen.
Sehr regen Besuch haben die Franzosen und Engländer.
Lrstere glänzen mit ihrer: Plaketten und letztere haben zwei
Jahrhunderte ihrer Kunst in sehr feiner Auswahl zur
Schau gebracht. Aber geradezu Aufsehen erregen die Serbier.
Dort ist ein neuer Michelangelo erstanden, Ivan Mestrov ic,
der plant ein Pantheon für fein Vaterland, darin wühlen
nur so die Menschenleiber, mit und ohne Extremitäten,
daß es aussieht, wie in einem Schlachthaus. Aber es steckt
ein riesiges wollen und zum Teil auch Können dahinter.
Wären Sie hergekommen, über die Aufstellung der
deutschen Großplastik würde Ihnen die Galle überlaufen,
aber im übrigen bietet Rom mit dieser Ausstellung sehr
viel des Interessanten und Bemerkenswerten."
 
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