Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/1911
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Redaktioneller Teil
DOI Artikel:Beumers, C. A.: Künstlerische Entwürfe für gewerbliche Erzeugnisse, II
DOI Artikel:Vermischter Nachrichtenteil
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Heft 6.
Die Werkstatt der Kunst.
75
der Künstler vollständig mit Material und Technik vertraut
ist, wird er Entwürfe, die ohne weiteres für die Aus-
führung reif find, Herstellen können. Ein Betrieb, der den
heutigen Anforderungen entsprechend geleitet wird, läßt
dem Inhaber kaum mehr Zeit, auch noch darüber nachzu-
denken, was er Neues schaffen soll, selbst dann nicht, wenn
er das Zeug dafür an sich hat. Ich komme zum Schluß
und sage: nehmt die tüchtigsten Künstler als Lehrer
an die Schulen, dann als Schüler die besten, be-
gabtesten jungen Leute, die in der Lehrzeit bewiesen,
daß sie zu Höherem befähigt, und bildet diese wenigen
weiter, erzieht diese Leute für das Gewerbe, dann werden
wir im Laufe der Jahre einen Stamm Künstler haben, die
dem Gewerbe von großem Nutzen sein können. Unter
allen Umständen ist aber zu fordern, daß alle mittelmäßigen,
weniger begabten Leute von den Schulen ferngehalten
werden, denn sie bilden nur unnötigen Ballast, der dem
Vorwärtskommen der anderen hinderlich ist. wir müssen
Handwerkskünstler erziehen, die aus dem Gewerbe her-
vorgegangen, den Gewerbezweig, für den sie als erfindende
Künstler tätig sein wollen, durch und durch verstehen, die sich
ausschließlich als Erfindende betätigen, denn in unserer
schnellebigen Zeit ist es ja ausgeschlossen, daß der Aus-
führende so, wie es in früheren Jahrhunderten war, nun
auch noch seine Entwürfe alle selbst mache; dazu reicht
die Kraft und die Zeit des einzelnen heute nicht mehr
aus. Wir müssen materialgerechte Entwürfe haben, Ent-
würfe, die auf den ersten Blick zeigen, für welches Material
sie gedacht und ersonnen sind. Unsere moderne Bewegung
hat gerade gegen diese Forderung zuweilen verstoßen, in-
dem viele Künstler auf die Eigenheiten des Materials und
der Technik zu wenig Rücksicht nahmen, nur weil sie mit
beiden zu wenig vertraut waren. Formen, die für unedle
Metalle gut wären, können bei Edelmetallen direkt ab-
stoßend wirken. Solche Fehler werden vermieden, wenn
entweder der Ausführende bei dem Entwurf mitredet oder
aber wenn der Künstler mit Material und Technik voll-
ständig vertraut ist.
(Die Serie einschlägiger Aufsätze wird fort-
gesetzt.)
vermischter Nachrichtenteil.
Eröffnete Ausstellungen
Berlin. (Hohenzollern-Kunstgewerbehaus (Fried-
mann A Weber, XV, Leipzigerstr. ;zj.) Die Ausstellung
"Kunst und Kaufmann, die vom Deutschen Museum
für Kunst in Handel und Gewerbe, Hagen i. w., veran-
staltet wurde, findet vom 25. Oktober bis zum 20. No-
vember statt. Sie soll ein Bild von den Möglichkeiten des
Jusainnrenarbeitens -er Künstler mit -en Ver-
tretern von Han-el un- Gewerbe geben. Die aus
gestellten Plakate, Drucksachen und Packungen sind bis auf
vereinzelte Stücke sämtlich der Praxis des deutschen Ge-
fchäftslebens entnommen. — Ferner: Florstickereien von
Ernst Auffeefer-München.
Berlin. (Galerie Eduard Schulte.) Künstlerischer Nachlaß
des zu Anfang in München verstorbenen Prof. Paul
Hoecker. — Ferner: Max Fritz-Lübben (;9), Prof. G.
Günther-Naumburg (;^), Prof. Theod. Hummel-München
(?), Heinrich Kley-München (ca. ;oo), Jos. Limburg-Berlin
<2), Vr. Müller-Kurzwelly (;z), Jos. Oppenheimer-Berlin
(;?), Fritz Gßwald-München (50), Hans Beatus Wieland-
München (Ho); Einzelwerke sandten Walter Geffcken, Hans
Huber, Or. w. Löbach, Sabine Reicke, Willy Stöwer.
Berlin. (Im Königlichen Kunstgewerbemuseum)
sind bis zum ;5. November die hervorragenden Publi-
kationen und Nachbildungen alter japanischer und
chinesischer Gemälde und anderer Kunstwerke aus-
gestellt, welche die Gesellschaft Lkürndi Lkoin in Tokio
mittels sorgfältigster Farbenholzschnitte und Lichtdrucke ver-
vielfältigt. Sie bieten, zum Teil in großem Maßstabe,
eine Anschauung hervorragender Meisterwerke der ostasiati-
fchen Kunst nach Auswahl des japanischen Kunstgelehrten
S. Tajima. Gleichzeitig ist die ältere, originale Holzschnitt-
kunst Japans durch eine Auswahl neuerer Erwerbungen
der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums vertreten.
Berlin. Der Maler Louis Lejeune veranstaltete vom
28. — z;. Oktober eine Ausstellung neuerer Bilder und
Studien in seinem Atelier, Lharlottenburg, Neue Kant-
straße
Berlin. (Bei Fritz Gurlitt) findet eine Kollektivausstel-
lung von Albert v. Keller- München und eine Gedächtnis-
ausstellung von Louis Gurlitt (t8t2—;89?) start.
Ehemnitz, 20. Oktober. Die hiesige Kunsthütte veran-
staltet für den Monat November eine zweite große Kollektiv-
ausstellung der „Ehemnitzer Künstlergruxpe" in den Räumen
des König-Albert-Museums. Diese Ausstellung enthält
t20 Werke (Delgemälde und Zeichnungen) und ist beschickt
von den Ehemnitzer Künstlern R. Friedrich, G. Gelbke, A.
Kunze, M. Pfaff, G. Schaffer, M. Schräg und A. Streubel.
— Gleichzeitig findet in denselben Räumen eine Sonder-
ausstellung von Gelbildern, Zeichnungen, Radierungen und
Lithographien des Leipziger Nalers Leo Rauth statt.
Darmstadt. (Kunstverein für das Großherzogtum
Hessen.) Kollektivausstellung der jüngeren Baseler in der
Kunsthalle zu Darmstadt. Ferner sind ausgestellt: Ge-
mälde von w. Bader, H. R. Kröh und H. Weyl, hier.
Dresden. Auf der Ausstellung der „Künstlervereini-
gung Dresden t9lo" wurden verkauft: Werke von
Otto Gußmann, Lovis Lorinth, Ad. Daumiller, Willy
Zügel, w. Groeber.
Dresden, 26. Oktober. (Galerie Ernst Arnold, Schloß-
straße ZH.) Sonderausstellung von Hans Anger.
Duisburg. Die Vereinigung rheinischer Künstler
in Düsseldorf hat im Burgacker eine Kunstausstellung ein-
gerichtet. In seiner Eröffnungsansprache wies der Ober-
bürgermeister darauf hin, daß es zu bedauern sei, daß hier
keine Kunsthalle bestehe. Der Anfang hierzu sei mit einem
Museum gemacht. Dieser Anfang aber genüge nicht, um
das richtige Interesse für die Kunst in Duisburg zu er-
wecken. Er wünsche, daß ähnliche Veranstaltungen
jahraus jahrein hier abgehalten werden möchten und
daß dadurch das Bestreben, eine Kunsthalle zu er-
richten, weitere Nahrung bekomme. — In der Ausstellung
ging das größere Delgemälde „weg in den Dünen" von
Prof. Lugen Kampf durch Kauf in den Besitz eines hiesigen
bekannten Kunstfreundes über.
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt: Prof.
Walter Petersen (9), Karl Plückebaum (Sammlung), Alastair-
München (Ht), L. A. Walton-Edinburgh (3).
Elberfeld. (Städtisches Museum.) Wie alljährlich wird
auch in diesem Jahre wieder eine weihnachts- und Ver-
kaufsausstellung veranstaltet, an der sich fast alle deutschen
Künstler von Ansehen beteiligt haben. Zu dieser Verkaufs-
ausstellung haben die Künstler ihre Preise reduziert,
so daß auf einen regen Verkauf gehofft werden kann. Die
Ausstellung wurde am 2. November eröffnet. ^l
Frankfurt a. M. Die ;2. Iah res aus st ellung Frankfurter
Künstler im Kunstverein (Iunghofstr. 8) wurde eröffnet.
An der. Veranstaltung beteiligen sich diesmal wieder nach
mehrjähriger Trennung sämtliche hiesige Künstler-
gruppen. Dementsprechend zahlreich war die Zahl der
Anmeldungen. Sie übertrifft mit H3? Werken, eingesandt
von 2s2 Künstlern, die aller Vorjahre. Als Juroren und
Hängekommisfare fungierten diesmal, durch das vertrauen
der Künstlerfchaft gewählt, die Herren Prof. F. Brütt,
Andreas Lgersdörfer, Rudolf Gudden, Robert Hoffmaun,
Die Werkstatt der Kunst.
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der Künstler vollständig mit Material und Technik vertraut
ist, wird er Entwürfe, die ohne weiteres für die Aus-
führung reif find, Herstellen können. Ein Betrieb, der den
heutigen Anforderungen entsprechend geleitet wird, läßt
dem Inhaber kaum mehr Zeit, auch noch darüber nachzu-
denken, was er Neues schaffen soll, selbst dann nicht, wenn
er das Zeug dafür an sich hat. Ich komme zum Schluß
und sage: nehmt die tüchtigsten Künstler als Lehrer
an die Schulen, dann als Schüler die besten, be-
gabtesten jungen Leute, die in der Lehrzeit bewiesen,
daß sie zu Höherem befähigt, und bildet diese wenigen
weiter, erzieht diese Leute für das Gewerbe, dann werden
wir im Laufe der Jahre einen Stamm Künstler haben, die
dem Gewerbe von großem Nutzen sein können. Unter
allen Umständen ist aber zu fordern, daß alle mittelmäßigen,
weniger begabten Leute von den Schulen ferngehalten
werden, denn sie bilden nur unnötigen Ballast, der dem
Vorwärtskommen der anderen hinderlich ist. wir müssen
Handwerkskünstler erziehen, die aus dem Gewerbe her-
vorgegangen, den Gewerbezweig, für den sie als erfindende
Künstler tätig sein wollen, durch und durch verstehen, die sich
ausschließlich als Erfindende betätigen, denn in unserer
schnellebigen Zeit ist es ja ausgeschlossen, daß der Aus-
führende so, wie es in früheren Jahrhunderten war, nun
auch noch seine Entwürfe alle selbst mache; dazu reicht
die Kraft und die Zeit des einzelnen heute nicht mehr
aus. Wir müssen materialgerechte Entwürfe haben, Ent-
würfe, die auf den ersten Blick zeigen, für welches Material
sie gedacht und ersonnen sind. Unsere moderne Bewegung
hat gerade gegen diese Forderung zuweilen verstoßen, in-
dem viele Künstler auf die Eigenheiten des Materials und
der Technik zu wenig Rücksicht nahmen, nur weil sie mit
beiden zu wenig vertraut waren. Formen, die für unedle
Metalle gut wären, können bei Edelmetallen direkt ab-
stoßend wirken. Solche Fehler werden vermieden, wenn
entweder der Ausführende bei dem Entwurf mitredet oder
aber wenn der Künstler mit Material und Technik voll-
ständig vertraut ist.
(Die Serie einschlägiger Aufsätze wird fort-
gesetzt.)
vermischter Nachrichtenteil.
Eröffnete Ausstellungen
Berlin. (Hohenzollern-Kunstgewerbehaus (Fried-
mann A Weber, XV, Leipzigerstr. ;zj.) Die Ausstellung
"Kunst und Kaufmann, die vom Deutschen Museum
für Kunst in Handel und Gewerbe, Hagen i. w., veran-
staltet wurde, findet vom 25. Oktober bis zum 20. No-
vember statt. Sie soll ein Bild von den Möglichkeiten des
Jusainnrenarbeitens -er Künstler mit -en Ver-
tretern von Han-el un- Gewerbe geben. Die aus
gestellten Plakate, Drucksachen und Packungen sind bis auf
vereinzelte Stücke sämtlich der Praxis des deutschen Ge-
fchäftslebens entnommen. — Ferner: Florstickereien von
Ernst Auffeefer-München.
Berlin. (Galerie Eduard Schulte.) Künstlerischer Nachlaß
des zu Anfang in München verstorbenen Prof. Paul
Hoecker. — Ferner: Max Fritz-Lübben (;9), Prof. G.
Günther-Naumburg (;^), Prof. Theod. Hummel-München
(?), Heinrich Kley-München (ca. ;oo), Jos. Limburg-Berlin
<2), Vr. Müller-Kurzwelly (;z), Jos. Oppenheimer-Berlin
(;?), Fritz Gßwald-München (50), Hans Beatus Wieland-
München (Ho); Einzelwerke sandten Walter Geffcken, Hans
Huber, Or. w. Löbach, Sabine Reicke, Willy Stöwer.
Berlin. (Im Königlichen Kunstgewerbemuseum)
sind bis zum ;5. November die hervorragenden Publi-
kationen und Nachbildungen alter japanischer und
chinesischer Gemälde und anderer Kunstwerke aus-
gestellt, welche die Gesellschaft Lkürndi Lkoin in Tokio
mittels sorgfältigster Farbenholzschnitte und Lichtdrucke ver-
vielfältigt. Sie bieten, zum Teil in großem Maßstabe,
eine Anschauung hervorragender Meisterwerke der ostasiati-
fchen Kunst nach Auswahl des japanischen Kunstgelehrten
S. Tajima. Gleichzeitig ist die ältere, originale Holzschnitt-
kunst Japans durch eine Auswahl neuerer Erwerbungen
der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums vertreten.
Berlin. Der Maler Louis Lejeune veranstaltete vom
28. — z;. Oktober eine Ausstellung neuerer Bilder und
Studien in seinem Atelier, Lharlottenburg, Neue Kant-
straße
Berlin. (Bei Fritz Gurlitt) findet eine Kollektivausstel-
lung von Albert v. Keller- München und eine Gedächtnis-
ausstellung von Louis Gurlitt (t8t2—;89?) start.
Ehemnitz, 20. Oktober. Die hiesige Kunsthütte veran-
staltet für den Monat November eine zweite große Kollektiv-
ausstellung der „Ehemnitzer Künstlergruxpe" in den Räumen
des König-Albert-Museums. Diese Ausstellung enthält
t20 Werke (Delgemälde und Zeichnungen) und ist beschickt
von den Ehemnitzer Künstlern R. Friedrich, G. Gelbke, A.
Kunze, M. Pfaff, G. Schaffer, M. Schräg und A. Streubel.
— Gleichzeitig findet in denselben Räumen eine Sonder-
ausstellung von Gelbildern, Zeichnungen, Radierungen und
Lithographien des Leipziger Nalers Leo Rauth statt.
Darmstadt. (Kunstverein für das Großherzogtum
Hessen.) Kollektivausstellung der jüngeren Baseler in der
Kunsthalle zu Darmstadt. Ferner sind ausgestellt: Ge-
mälde von w. Bader, H. R. Kröh und H. Weyl, hier.
Dresden. Auf der Ausstellung der „Künstlervereini-
gung Dresden t9lo" wurden verkauft: Werke von
Otto Gußmann, Lovis Lorinth, Ad. Daumiller, Willy
Zügel, w. Groeber.
Dresden, 26. Oktober. (Galerie Ernst Arnold, Schloß-
straße ZH.) Sonderausstellung von Hans Anger.
Duisburg. Die Vereinigung rheinischer Künstler
in Düsseldorf hat im Burgacker eine Kunstausstellung ein-
gerichtet. In seiner Eröffnungsansprache wies der Ober-
bürgermeister darauf hin, daß es zu bedauern sei, daß hier
keine Kunsthalle bestehe. Der Anfang hierzu sei mit einem
Museum gemacht. Dieser Anfang aber genüge nicht, um
das richtige Interesse für die Kunst in Duisburg zu er-
wecken. Er wünsche, daß ähnliche Veranstaltungen
jahraus jahrein hier abgehalten werden möchten und
daß dadurch das Bestreben, eine Kunsthalle zu er-
richten, weitere Nahrung bekomme. — In der Ausstellung
ging das größere Delgemälde „weg in den Dünen" von
Prof. Lugen Kampf durch Kauf in den Besitz eines hiesigen
bekannten Kunstfreundes über.
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt: Prof.
Walter Petersen (9), Karl Plückebaum (Sammlung), Alastair-
München (Ht), L. A. Walton-Edinburgh (3).
Elberfeld. (Städtisches Museum.) Wie alljährlich wird
auch in diesem Jahre wieder eine weihnachts- und Ver-
kaufsausstellung veranstaltet, an der sich fast alle deutschen
Künstler von Ansehen beteiligt haben. Zu dieser Verkaufs-
ausstellung haben die Künstler ihre Preise reduziert,
so daß auf einen regen Verkauf gehofft werden kann. Die
Ausstellung wurde am 2. November eröffnet. ^l
Frankfurt a. M. Die ;2. Iah res aus st ellung Frankfurter
Künstler im Kunstverein (Iunghofstr. 8) wurde eröffnet.
An der. Veranstaltung beteiligen sich diesmal wieder nach
mehrjähriger Trennung sämtliche hiesige Künstler-
gruppen. Dementsprechend zahlreich war die Zahl der
Anmeldungen. Sie übertrifft mit H3? Werken, eingesandt
von 2s2 Künstlern, die aller Vorjahre. Als Juroren und
Hängekommisfare fungierten diesmal, durch das vertrauen
der Künstlerfchaft gewählt, die Herren Prof. F. Brütt,
Andreas Lgersdörfer, Rudolf Gudden, Robert Hoffmaun,