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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Ein neues Leben...?
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Vermischter Nachrichtenteil
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220

Die Werkstatt der Kunst.

Heft H6.

Em neues Leben .., ?
Wer kennt nicht die Anekdote von jenem Studiosus,
der zu seiner Hauswirtin sprach: „Liebe Frau Wirtin, ich
habe beschlossen, morgen einen neuer: Lebenswandel zu be-
ginnen, — bitte wecken Sie mich recht spät"?
So mag auch mancher Künstler gedacht haben, als wir
im vorigen Jahre auf die Notwendigkeit einer ganz ein-
fachen aber geregelten Buchführung für Künstler hinwiesen.
Mancher entschloß sich wohl schon damals, mit dem alten
Schlendrian aufzuräumen. Aber — man vertagte die Aus-
führung des Entschlusses bis zu dem nächsten Weckrufe.
Nun: einmal muß es sein, und so wollen wir denn noch
einmal den Wecker rasseln lassen!
wieviel und welche Bilder oder Plastiken haben Sie
im vergangenen Jahre vollendet? welche Maße und Titel
haben sie? Haben Sie sie rahmen oder in Bronze gießen
lassen? In welcher Form? Haben Sie diese Kosten notiert?
Haben Sie diese Kunstwerke an Ausstellungen verschickt,
und wo wurden sie abgewiesen und wo angenommen?
wieviel Spesen sind Ihnen dadurch entstanden? Haben
Sie diese notiert?

Ist der Preis des Bildes von Ihnen nach Berechnung
Ihrer Herstellungskosten festgesetzt worden, und läßt sich
dieser Preis noch aufrecht erhalten, nachdem Ihnen das
Bild durch fein Herumreisen Frachtspesen und Rahmen-
reparaturen verursachte?
verzeihen Sie die indiskrete Frage: wo sind Ihre
Werke momentan ausgestellt und wann müssen Sie für die
Weitersendung und Wiederausstellung sorgen?
Haben Sie verkauft? wieviel? Ist Ihnen nach ehr-
licher Berechnung Ihrer Kosten wirklich ein Reingewinn
verblieben? (Hoffentlich ein recht großer!) Haben Sie Ur-
heberrechte verkauft und welche?
Sie bleiben stumm? Sie vermögen nicht zu ant-
worten? Nun gut, wir haben Geduld mit Ihnen und
werden zu Anfang des nächsten Jahres wieder bei Ihnen
anfragen, nachdem Sie ein Jahr lang sorgfältig das
„Maler-Hauptbuch" geführt haben, das im Verlag:
Kunstdruckerei Künstlerbund, Karlsruhe i. B. erschienen ist
und Ihnen in spielend leichter Form alle diese ein-
fachen Eintragungen ermöglicht.
Adieu, wir erwarten Sie im nächsten Jahre als an-
gehenden Kapitalisten wiederzusehen. (Der „Feuersichere"
kommt später.) V. W. V. L.

vermischter Nachrichtenteil.

-Geplante Ausstellungen -
Spa-Brüssel, von Paris aus versendet ein Redakteur
Herwig, 8 Kue cle la lckarpe, folgende Einladung auf Post-
karten: „Sehr geehrter Herr! Als offizieller Delegierter der
.Deutschen Kunstausstellung in Spa undBruxelles
191p beehre ich mich, Sie zu fragen (und morgen um
Telegramm zu ersuchen), ob Sie sich beteiligen wollen,
worauf Brief. Kosten für alles, .Transport usw.', HO Mk."
— (Uns scheint dies Unternehmen recht zweifelhafter Natur
zu sein, so daß wir zu gröszter Vorsicht mahnen müssen.
Inzwischen ziehen wir Erkundigungen ein. Red.) Kl

- Eröffnete Ausstellungen -
Barmen. (Kunstverein — Ruhm es Hal le.) Neu aus-
gestellt: 170 Familienporträts des 18., 19. und 20. Jahr-
hunderts aus Barmer Privatbesitz. — verkauft wurden
aus der Weihnachts-Verkaufsausstellung: Gemälde von
Julius Heffner-Freiburg i. Br., Ludwig Baehr-Dresden,
Medard Kruchen-Düsscldorf, Hans Klohß-Stargard, Richard
Bloos-Düsseldorf, Gtto Bauriedl-München, Heinrich Ter-
vooren-Barmen, und aus der Münchener Wanderausstellung
des „Verbandes Deutscher Kunstvereine" von Earl Lange-
München. Ferner wurden verkauft: Bronzen von
Benno Elkan-Rom und Milly Steger-Berlin, 1 Radierung
von Fritz v. Schenins, 3 Goldschmiedearbeiten von Rudolf
Wolff-Solingen, -1 Leder- und Batikarbeiten von Helene
Vollmann-Barmen. Kl
Berlin. (Künstlerhaus-Ausstcllung, W, Bellevue-
straße 3.) vom Sonntag, den 8. Januar, bis Freitag, den
3. Februar, wird der gesamte künstlerische Nachlaß
des im Juni 1910 aus dem Leben geschiedenen Prof.
Franz Skarbina, des treuen Schilderers Berliner Straßen-
lebens und Meisters vornehmer Interieurdarstellungen, im
Künstlerhause dem verkauf unterstellt. Kl
Berlin. (Bei Paul Lafsirer) ausgestellt: Lovis Lorinth:
„Golgatha" (Altarbild für die Kirche zu Tapiau). Ki
Berlin. Die Winterausstellung der „Berliner se 0essi 0 n"
wurde am Sonntag, den 15. Januar, geschlossen. Kl
Danzig. (Verein für Kunst und Kunstgewcrbe.)
Gemälde und Zeichnungen von Arthur Bcndrat, aus-

gestellt in der Peinkammer vom 8.-22. Januar 1911-
Täglich von 11—-1 Uhr. Kl
Dresden, -1. Januar. (Galerie Ernst Arnold.) Neu
ausgestellt: Handzeichnungen von Lugen Kirchner, Walther
Schmidt-Wachwitz (HO Aquarelle), Arno Drescher (Sil-
houetten). Kl
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt: Lugen
Spiro-Paris (Sammlung), Jos. Gxpenheimer-Berlin (Samm-
lung), K. Müller-Kurzwelly-Berlin (9), Paul Renaudot-
paris (2), H. Suykens-Langenfeld. K!
Erfurt, 8. Januar. (Ausstellung des Vereins für
Kunst und Kunstgewerbe.) Sammlung des „Bundes
zeichnender Künstler, München"; E. Gomanski-Berlin, w.
Jacobi-Berlin, w. Sintenis-Dresden, W. Hambüchen-Düssel-
dorf, G. Thiele-Berlin. — verkauft: Bronze von L.
Gomanski-Berlin; Gemälde von R. Nitsch-Berlin, R. Thier-
bach-Stollberg. Kl
Bamburg. (Hermann Kaulbach-Nachlaßausstel-
lung in den Kunstsälen von Louis Bock 6c Sohn.) Die
schon angekündigte Nachlaßausstellung des am 9. Dezember
1909 verstorbenen bekannten Münchener Malers Prof.
Hermann Kaulbach ist im Hauptsaale zur Eröffnung ge-
langt. Die Sammlung, welche auch das im Besitz der
hiesigen Kunsthalle befindliche große Gemälde „Lucretia
Borgia" enthält, ist bisher außer in München, wo sie die
Hauptattraktion der Iahresausstellung bildete, in keiner
anderen Stadt gezeigt worden. Infolgedessen ist der Nach-
laß bis auf wenige Gemälde noch absolut vollständig vor-
handen.
Deidelberg. (Im Kunstverein) neu: Bruno Löbbecke-
Lapri (23), Rud. Epp f-München (19), Karl Duffault-Karls-
ruhe (5), Alfred Zoff-Graz (-1), Anna Merklinghaus-Bonn
(2), Rich. Lipps-Starnberg (2), PH. Schwarz-Darmstadt (1),
Hans Unger-Dresden (iH). Kl
Karlsruhe, 7. Januar. (Im Badischen Kunstverein)
neu ausgestellt: Werke von A. Engel-Lausanne, L. M.
Engler-Freiburg, E. Feiks-München, G. Greve-Lindau-
Weimar.
Kiel. In der Kunsthalle sind neu ausgestellt: Sonder-
ausstellung von I. Francis Auburtin-Paris (Schüler von
puvis de Lhavannes), Blumenstücke von w. Wulff-Lddelscn,
ferner Werke von Lovis Eorinth-Berlin, Angermeycr, H.
Mißfeldt-Lcrlin, R. Höckner, H. Schubert, Schemen, I.
Hansen, E. Prehn, L. Bcver, Bock-Borby.
 
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