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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Redaktioneller Teil
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Riess, Paul: Zur Geschmacksbildung des Kaufmanns
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Publikationen über künstlerische Reklame
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0212

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20H

Die Werkstatt der Kunst.

heft s5

künstlerischer Lehre und pädagogischem System liegt in dem
Vorrecht künstlerischer Gestaltung. Aber wir wollen ja
auf den kaufmännischen Fachschulen keine Künstler erziehen,
sondern nur den Sinn für künstlerisch ästhetische Produkte
empfänglich machen. Das nennen wir Geschmackslehre
bilden, Geschmacksbildung lehren.
Sind uns heute die Lösungen von Geschmacksdingen
zum Bewußtsein gekommen, können wir logisch und kon-
sequent den Werdegang eines vollendeten Geschmacks-
produktes verfolgen und definieren, dann können wir hier-
aus auch die praktische Nutzanwendung ziehen und zur
Formulierung eines Geschmacksunterrichtes und -lehrplanes
schreiten. Ls existieren doch z. B. ästhetische Gesetze, fest-
stehende Grundregeln, die keine Zeit außer acht lassen darf,
wenn sie nicht als eine barbarische bezeichnet werden soll.
Nach diesen organischen Grundgesetzen produziert ja
selbst die Natur. Und deshalb ist und bleibt sie auch unsere
ewige Lehrmeisterin. Nur der Mensch hat in der Zeiten-
länge oft den traurigen Ruhm darin gesucht, sich von
diesem wohlgegliederten Ganzen entfernen zu dürfen.
So auch gegenüber den ästhetischen Gesetzen, welchem
verhängnisvollen Wechsel sind sie unterworfen worden! Und
dennoch zieht sich wie ein roter Faden auf dem Untergründe
aller dieser Ströme und Strömungen der unvertilgbare
Grundgedanke ästhetischer Gesetzmäßigkeit.
wir dürfen wohl ruhig behaupten, daß in den besten
künstlerischen und kunsthandwerklichen Produkten die Grund-
gesetze der Aesthetik rein und ausdrucksvoll zutage treten,
so daß wir zur Bildung eines guten Geschmackes aus ihnen
Lehren ziehen können. Daher wird der Geschmacksunter-
richt vorwiegend ein künstlerischer sein und von künstle-
rischen Menschen init stark pädagogischen Talenten erteilt
werden müssen. Hierdurch würde vielen fähigen, aber
dennoch erwerbsunsicheren bildenden Künstlern und Kunst-
gewerblern eine gewiß willkommene Gelegenheit gegeben,
ihrem Können eine praktische Nutzanwendung und ihrem
Dasein einen Nährboden verschaffen zu können. Soll da-
her die Bewegung in der Geschmacksbildung nicht wiederum
zur Phrase werden, dann muß es heißen: Künstler herbei!
(Schluß folgt.)

Publikationen über künstlerische
Reklame

Das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe
zu Hagen i. w. hat mit dem Verlag Lugen Diederichs-
Iena zusammen eine Verlagsabteilung gegründet, welche
in jedem Jahre eine Reihe von Publikationen herausgeben
soll. Bis zum Herbst (9(0 ist die Veröffentlichung eines
Leitfadens für kaufmännische Reklame, sowie als Ergänzung
desselben etwa (5—20 Flugschriften über Künstler in Aus-
sicht genommen, die auf kaufmännisch-graphischem Gebiete
gearbeitet haben. Alle diese Publikationen sollen in einer
Auflage von 5—(0000 Exemplaren erscheinen und im Buch-
handel, sowie in allen kaufmännischen Vereinen, verbänden
und Zeitschriften inseriert und verbreitet werden. Sodann
sollen sie als Führer für die Wanderausstellungen des
Deutschen Museums und ev. bei Reklamekursen in Handels-
schulen als Lehrbücher erscheinen.
Der Leitfaden soll etwa 8 Bogen umfassen und zürn
Preise von so—80 Pf. im Handel erscheinen.
Die Flugschriften umfassen je (—p/z Bogen, also
(6—2-( Seiten, sind geheftet und werden mit einem leichten
Umschlag versehen. Der Preis soll (0—(5 Ps. betragen.
Die Schriften sollen einzeln verkäuflich sein, aber auch in
einem Gesamtband ausgegeben werden.
Das Museum beabsichtigt, sich in späteren Jahren
auch anderen Gebieten und ähnlichen Publikationen zu-
zuwenden, z. B. Schausensterdekorationen, moderne Fabrik-
bauten, kleines Kunstgewerbe usw. zu behandeln.

Unseks Iiklilige ösilsge, lüö Mvtmk klllMectili. Mts? kip. 8,
laut bolAencken Inllnlt: Keu! Vilicko-Kurben! Von
— Vie Oesckncllte cker Nultecbnilc in cler neueren
viteratur. Von v. Lerner. (Lctzluss.) — Neber
veirnsorten cles vanclels.

vermischter Nachrichtenteil.

- Geplante Ausstellungen -
Berlin, 3(. Dezember. (Ausstellungsbilanz.) Nach
den Katastern der „Ständigen Ausstellungskommission für
die Deutsche Industrie" sind an gewerblichen Aus-
stellungen Mer Art im Jahre (9(0 bezw. an solchen
Projekten für die kommenden Jahre bekannt geworden
(S. L. 6c G.):

Iahr
In Deutschland
Im Ausland
Zusammen
(9(0
299
378
677
l9N
95
((6
2((
34
3(
65
l9l3
9
(5
2-(
(9V(—20
(5
22
37
Summa
: -(52
562
(0(-(

-- Eröffnete Ausstellungen -
Berlin. (Galerie Eduard Schulte.) Januar-Ausstellung:
Werke und Sammlungen: John Guincy Adams-Wien,
Prof. August v. Brandis-Aachen, Prof. Gilbert v. Lanal-
Müncheu, Prof. Fritz Lrler-München, Max Fabian-Berlin,
Willibald Fritsch-Lharlottenburg, Willy ter Hell-Lharlotten-
burg, Hermann Iunker-Lharlottenburg, Gtto Leiber-Karls-
ruhe, Prof. Ludwig v. Löfftz ff-München, Prof. Willy
Stöwer-Tegel, Albert Wenk-München. Kl
Berlin. Die Weihnachtsausstellung der „Vereinigung
bildender Künstler Berlins", Potsdamer Straße 38, hat
gute Resultate zu verzeichnen: Ueber 85 Originale,

Gemälde und Plastiken, sind bis zum heutigen Tage ver-
kauft worden. Die Ausstellung wird Anfang Januar
geschlossen. Kl
Berlin. In den Ausstellungsräumen des Künstlerhauses,
Bellevuestr. z, wird ab 8. Januar (9(( der gesamte künst-
lerische Nachlaß des im Juni (9(0 aus dem Leben ge-
schiedenen Pros. Franz Skarbina dem Verkauf unter-
stellt. K!
Lhemnitz. (Kun stHütte sKönig-Albert-Museumj.) Samm-
lungen und Linzelwerke von H. Hammer, Julius Seyler,
Siegfried v. Leth-München, Adolf Thctmm-Dresden und
w. Hambüchen-Düsseldorf; ferner Radierungen von Albert
Welti-Bern und Hans Volkert-München, und eine Plastik
von E. Feldmann-Dlbernhau. K
Dresden. (Sächsischer Kunstverein.) Neu aufgestellt
wurden Werke von: Heinrich Julius Hähnel-Schmiedeberg,
I. Schaer-Krause-Zug (2), Tilla Iährig-Löhr-Dresden,
Rudolf Treuter-Meißen (2), F. Rabending-München (3),
R. Höckner-Berlin (-(), H. Weigelt-Middeldorff-Paris (((),
Julius Schrag-München (((), A. Streubel-Ehemnitz (-(),
Paul Schaefer-Magdeburg (3), Louise Metz-Dresden (s),
R. Friese-Berlin (5), G. Diekmann-Hannover (2), Lornelis
Koppenol-Haag (22). — verkauft wurden von Bernhard
Mühlig ff „Kalksteinbruch", 3 Aquarelle und 5 Gelstudien
und von Walther Scholtz ff „Aussicht von Helbigs und
Rothenburg". Kl
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt: Jos.
Gppenheimer-Berlin (Sammlung), Pros. Th. Hummel-
München (?), Lonr. Fehr-Berlin (Sammlung), K. Müller-
 
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