Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0436
DOI Artikel:
Offermann, Friedrich: Der Vorstoß des Kunstgewerbes
DOI Artikel:Der Kunstsalon Kaufmann in Köln, II
DOI Artikel:Vermischter Nachrichtenteil
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H28
Die Werkstatt der Kunst.
Heft Zs.
ineinander über; was an der Grenze liegt, hat viel Gemein-
sames. Die Gleichstellung von Kunst und Kunstgewerbe
im ganzen zu behaupten, ist lächerlich.
wir haben gesehen, wohin es sührt, wenn sich das
natürliche Verhältnis umkehrt, und die reiche Kunst gegen-
über dem Gewerbe Empfangende wird, wo sie allein
Gebende sein kann. Niemand wird sich mancherlei Reizen
von Werken der modernen Richtung entziehen können, aber
man darf mißtrauisch sein gegen das eigene Urteil, wo
man Vorliebe für das äußerlich Auffallende, (Oberflächlich-
keit und Nachahmung vorfindet.
Insbesondere hat das gepriesene Dekorative in der
Kunst keinen höheren wert als im Leben: das heißt einen
sehr geringen, wo es mächtig wird, regiert die Form den
Geist, der Schein die Wahrheit. Das Kunstgewerbe hat
es hereingebracht in die Kunst; dem schädlicher: vordrängen
des Kunstgewerbes muß ein Ziel gesetzt werden, wenn's
besser werden soll!
(Abdruck a. d. Dresdner Nachrichten.)
Oer Runllsalon Kaufmann m Köln. II
(Vgl. den Artikel in Lest 27)
Ein Künstler, der den Kunstsalon Kaufmann in Köln
infolge unserer dringenden Warnung besichtigt und über
ihn Erkundigungen an Ort und Stelle eingezogen hat, faßt
seine Meinung dahin zusammen, daß zurzeit wohl Zahlungs-
unfähigkeit und Gefahr von Pfändungen vorliegen, daß
aber die Inhaberin des Geschäfts bestrebt sei, ihr Geschäft
in ehrlicher weise zu führen, was ihr gern geglaubt sei,
da sie den Geschäftsführer Meyer inzwischen wegen be-
trügerischer Manipulationen entlassen und der Staats-
anwaltschaft angezeigt hat.
Der Syndikus der A. D. K. G., Herr Rechtsanwalt
Or. Rothe, rät den Künstlern, die dem Salon Werke kom-
missionsweise überlassen haben, sofort ein Verzeichnis
dieser Werke — mit der eidesstattlichen Versicherung, daß
sie noch ihr Eigentum seien — bei dem Gerichtsvoll-
zieher, zu dessen Bezirk der Kaiser-Wilhelm-Ring qs ge-
hört, zu deponieren. Solche Werke müßten dann von
einer Pfändung und Versteigerung ausgeschlossen bleiben.
Lin fliegender Kunsthändler, Herr H. Kaufmann aus
Hamburg, hat zurzeit in Köln in' einer anderen Straße
eine fliegende Ausstellung veranstaltet und glaubt, daß es
für deren Renommee schädlich sein könnte, wenn sie mit
dem kritisierten anderen Unternehmen verwechselt würde.
Er bittet uns deshalb, „zu erwähnen, daß er nicht er-
wähnt wäre".
Die Sprechstunde des Redakteurs,
die bisher im Hotel „Askanischer Hof" wöchentlich zwei-
mal stattsand,
wurde aufgehoben.
Dagegen ist der Redakteur vormittags, am besten
zwischen 8 und tO Uhr, telephonisch unter
Aint Zehlendorf 1083
zu erreichen, und ist bereit, falls wichtige Dinge vorliegen,
Besprechungen in Zehlendorf, Gertraudstraße (0, oder
in Berlin zu vereinbaren.
(IITiein Stadtbriefporto nach Zehlendorfl!)
UliLkkö Iiöliiigö köüsgö, üie MLtiiM klmttsctlli. Mls? 16,
bat tollenden Inb3.lt: Kucbe nnck Ketuscbierürnisse.
Von O. Labenbus. (Lcblnss.) — Klebmittel aus
Kasein. — Kunsttecbniscbe lüteratur.
vermischter Nachrichtenteil.
Geplante Ausstellungen
Darmstadt. (Kunstausstellung Darmstadt t 9 l (.) Die
Stadt Darmstadt hat die Garantie für die diesjährige Kunst-
ausstellung übernommen. Die beiden großen Künstler-
verbände, die „Freie Vereinigung Darmstädter Künstler"
(als Veranstalterin der Ausstellung) und der „verband der
Kunstfreunde in den Ländern am Rhein", haben bereits
eine Anzahl hervorragender Arbeiten zugesagt. So werden
außer ersten einheimischen Künstlern mit mehreren Werken
vertreten sein: Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Hans v.
Volkmann, Larios Grethe, Adolf Münzer, Wilhelm Alt-
hciin, Lugen Bracht, Earl Bantzer, Ludwig v. Hofmann,
(Otto H. Engel, Rudolf Gudden, Johann Dreydorsf, Ludwig
Dill und andere bekannte Meister. Eine besondere Ab-
teilung soll dem Andenken des genialen, kürzlich verstorbenen
Landschaftsmalers August Wondra gewidmet sein. Für
(Originalerzeugnisse der Kleinkunst wird in erster Linie die
Darmstädter Künstlerkolonie Sorge tragen. Line der reiz-
vollsten Noten wird, wie schon erwähnt, die Sammlung
englischer und schottischer Aquarelle sein, deren Angliede-
rung einer direkten Anregung und Verwendung Sr. Kgl.
Hoheit des Großherzogs zu danken ist. Die Koyul Lociety
ob Dainters in XVuter Lolonrs in London hat insgesamt
Gemälde erster Aquarellisten angemeldet, unter denen
bekannte Namen, wie: Frank Walton, Houng Bunter,
Walter Lrane, Albert Goodwin, R. w. Allan, Arthur
Hopkins u. a. zu finden sind. Die Bilder werden unge-
rahmt, als vollständige Sammlung für sich, in zwei großen
Vitrinen zur Ausstellung gelangen. Für die Eröffnung
ist der t8. Mai in Aussicht genommen. Das Plakat der
Ausstellung stammt von (Otto Ubbelohde. Kl
Paris. In Deutschland wird zurzeit in hochtrabenden Lin-
ladungsprospekten für eine „permanente Ausstellung"
in Paris geworben. Die „Ständige Ausstellungskommission
für die Deutsche Industrie" kann eine Geschäftsverbindung
mit diesem Unternehmen, das unter verschiedenen Titeln
firmiert, nicht empfehlen. KI
Eröffnete Ausstellungen
Bonn a. Rh. Am 9. April wurde in Bonn die Früh-
jahrsausstellung der Bonner Künstler eröffnet.
Malerei und Graphik ist vertreten durch: L. Th. Äsen,
H. I. Becker, S. Becker-Leber, H. Brüne, H. Dornbach, v.
Erman, w. Faßbender, Th. Gänsen, L. Kubierschky, M.
Kunz, E. Krüger, A. Lange, A. Macke, L. Nonn, M. Nonnen-
bruch, L. Veliden, H. Reifferscheid, H. Schmidt, p. Türoff,
T. Wolter, A. Werner; Plastiks H. Heßling, K. Meuser,
F. Schichterich; Kunstgcwerbe: H. Koch, G. Türoff-Funke,
L. Saalmann, A. Soennecken. Kl-
Dresden (Kunstsalon Emil Richter.) Sonderausftel-
lunq von Werken moderner spanischer Meister. Kl
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt: Kol-
lektivausstellung „Deutscher Lyzeumklub", Berlin; LH.
G'Lynch of Town-Partenkirchen (s), Andr. Achenbach ff,
„Marine t8S7".
Gießen, 2t. April. (Im Kunstverein) gelangten neu
zur Ausstellung: Saminlungen von Richard Birnstengel-
Dresden, Ernst Limer-Franksurt, wilh. Thielmann-Willings-
hausen, Karl Oenike-Lichterfelde, Hans v. Volkmann-Karls-
ruhe, und Linzelwerke von Richard Scholz-München, Oscar
Meyer-Llbinq-'wiesbaden u. a. — verkauft wurden:
Die Werkstatt der Kunst.
Heft Zs.
ineinander über; was an der Grenze liegt, hat viel Gemein-
sames. Die Gleichstellung von Kunst und Kunstgewerbe
im ganzen zu behaupten, ist lächerlich.
wir haben gesehen, wohin es sührt, wenn sich das
natürliche Verhältnis umkehrt, und die reiche Kunst gegen-
über dem Gewerbe Empfangende wird, wo sie allein
Gebende sein kann. Niemand wird sich mancherlei Reizen
von Werken der modernen Richtung entziehen können, aber
man darf mißtrauisch sein gegen das eigene Urteil, wo
man Vorliebe für das äußerlich Auffallende, (Oberflächlich-
keit und Nachahmung vorfindet.
Insbesondere hat das gepriesene Dekorative in der
Kunst keinen höheren wert als im Leben: das heißt einen
sehr geringen, wo es mächtig wird, regiert die Form den
Geist, der Schein die Wahrheit. Das Kunstgewerbe hat
es hereingebracht in die Kunst; dem schädlicher: vordrängen
des Kunstgewerbes muß ein Ziel gesetzt werden, wenn's
besser werden soll!
(Abdruck a. d. Dresdner Nachrichten.)
Oer Runllsalon Kaufmann m Köln. II
(Vgl. den Artikel in Lest 27)
Ein Künstler, der den Kunstsalon Kaufmann in Köln
infolge unserer dringenden Warnung besichtigt und über
ihn Erkundigungen an Ort und Stelle eingezogen hat, faßt
seine Meinung dahin zusammen, daß zurzeit wohl Zahlungs-
unfähigkeit und Gefahr von Pfändungen vorliegen, daß
aber die Inhaberin des Geschäfts bestrebt sei, ihr Geschäft
in ehrlicher weise zu führen, was ihr gern geglaubt sei,
da sie den Geschäftsführer Meyer inzwischen wegen be-
trügerischer Manipulationen entlassen und der Staats-
anwaltschaft angezeigt hat.
Der Syndikus der A. D. K. G., Herr Rechtsanwalt
Or. Rothe, rät den Künstlern, die dem Salon Werke kom-
missionsweise überlassen haben, sofort ein Verzeichnis
dieser Werke — mit der eidesstattlichen Versicherung, daß
sie noch ihr Eigentum seien — bei dem Gerichtsvoll-
zieher, zu dessen Bezirk der Kaiser-Wilhelm-Ring qs ge-
hört, zu deponieren. Solche Werke müßten dann von
einer Pfändung und Versteigerung ausgeschlossen bleiben.
Lin fliegender Kunsthändler, Herr H. Kaufmann aus
Hamburg, hat zurzeit in Köln in' einer anderen Straße
eine fliegende Ausstellung veranstaltet und glaubt, daß es
für deren Renommee schädlich sein könnte, wenn sie mit
dem kritisierten anderen Unternehmen verwechselt würde.
Er bittet uns deshalb, „zu erwähnen, daß er nicht er-
wähnt wäre".
Die Sprechstunde des Redakteurs,
die bisher im Hotel „Askanischer Hof" wöchentlich zwei-
mal stattsand,
wurde aufgehoben.
Dagegen ist der Redakteur vormittags, am besten
zwischen 8 und tO Uhr, telephonisch unter
Aint Zehlendorf 1083
zu erreichen, und ist bereit, falls wichtige Dinge vorliegen,
Besprechungen in Zehlendorf, Gertraudstraße (0, oder
in Berlin zu vereinbaren.
(IITiein Stadtbriefporto nach Zehlendorfl!)
UliLkkö Iiöliiigö köüsgö, üie MLtiiM klmttsctlli. Mls? 16,
bat tollenden Inb3.lt: Kucbe nnck Ketuscbierürnisse.
Von O. Labenbus. (Lcblnss.) — Klebmittel aus
Kasein. — Kunsttecbniscbe lüteratur.
vermischter Nachrichtenteil.
Geplante Ausstellungen
Darmstadt. (Kunstausstellung Darmstadt t 9 l (.) Die
Stadt Darmstadt hat die Garantie für die diesjährige Kunst-
ausstellung übernommen. Die beiden großen Künstler-
verbände, die „Freie Vereinigung Darmstädter Künstler"
(als Veranstalterin der Ausstellung) und der „verband der
Kunstfreunde in den Ländern am Rhein", haben bereits
eine Anzahl hervorragender Arbeiten zugesagt. So werden
außer ersten einheimischen Künstlern mit mehreren Werken
vertreten sein: Hans Thoma, Wilhelm Trübner, Hans v.
Volkmann, Larios Grethe, Adolf Münzer, Wilhelm Alt-
hciin, Lugen Bracht, Earl Bantzer, Ludwig v. Hofmann,
(Otto H. Engel, Rudolf Gudden, Johann Dreydorsf, Ludwig
Dill und andere bekannte Meister. Eine besondere Ab-
teilung soll dem Andenken des genialen, kürzlich verstorbenen
Landschaftsmalers August Wondra gewidmet sein. Für
(Originalerzeugnisse der Kleinkunst wird in erster Linie die
Darmstädter Künstlerkolonie Sorge tragen. Line der reiz-
vollsten Noten wird, wie schon erwähnt, die Sammlung
englischer und schottischer Aquarelle sein, deren Angliede-
rung einer direkten Anregung und Verwendung Sr. Kgl.
Hoheit des Großherzogs zu danken ist. Die Koyul Lociety
ob Dainters in XVuter Lolonrs in London hat insgesamt
Gemälde erster Aquarellisten angemeldet, unter denen
bekannte Namen, wie: Frank Walton, Houng Bunter,
Walter Lrane, Albert Goodwin, R. w. Allan, Arthur
Hopkins u. a. zu finden sind. Die Bilder werden unge-
rahmt, als vollständige Sammlung für sich, in zwei großen
Vitrinen zur Ausstellung gelangen. Für die Eröffnung
ist der t8. Mai in Aussicht genommen. Das Plakat der
Ausstellung stammt von (Otto Ubbelohde. Kl
Paris. In Deutschland wird zurzeit in hochtrabenden Lin-
ladungsprospekten für eine „permanente Ausstellung"
in Paris geworben. Die „Ständige Ausstellungskommission
für die Deutsche Industrie" kann eine Geschäftsverbindung
mit diesem Unternehmen, das unter verschiedenen Titeln
firmiert, nicht empfehlen. KI
Eröffnete Ausstellungen
Bonn a. Rh. Am 9. April wurde in Bonn die Früh-
jahrsausstellung der Bonner Künstler eröffnet.
Malerei und Graphik ist vertreten durch: L. Th. Äsen,
H. I. Becker, S. Becker-Leber, H. Brüne, H. Dornbach, v.
Erman, w. Faßbender, Th. Gänsen, L. Kubierschky, M.
Kunz, E. Krüger, A. Lange, A. Macke, L. Nonn, M. Nonnen-
bruch, L. Veliden, H. Reifferscheid, H. Schmidt, p. Türoff,
T. Wolter, A. Werner; Plastiks H. Heßling, K. Meuser,
F. Schichterich; Kunstgcwerbe: H. Koch, G. Türoff-Funke,
L. Saalmann, A. Soennecken. Kl-
Dresden (Kunstsalon Emil Richter.) Sonderausftel-
lunq von Werken moderner spanischer Meister. Kl
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt: Kol-
lektivausstellung „Deutscher Lyzeumklub", Berlin; LH.
G'Lynch of Town-Partenkirchen (s), Andr. Achenbach ff,
„Marine t8S7".
Gießen, 2t. April. (Im Kunstverein) gelangten neu
zur Ausstellung: Saminlungen von Richard Birnstengel-
Dresden, Ernst Limer-Franksurt, wilh. Thielmann-Willings-
hausen, Karl Oenike-Lichterfelde, Hans v. Volkmann-Karls-
ruhe, und Linzelwerke von Richard Scholz-München, Oscar
Meyer-Llbinq-'wiesbaden u. a. — verkauft wurden: