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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Forrer, Ludwig: Der Wettbewerb um das Welttelegraphendenkmal in Bern
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0129

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Heft 9.

Die Werkstatt der Kunst.


licher Kosten, hat die Jury aufrichtig bedauert, weder
Entschädigungen geben, noch einen neuen (engeren. Red.)
Wettbewerb ausschreiben zu können, und sie hat es für
ihre Pflicht gehalten, ein Resultat auszuschließen, dessen
zu unsichere Konsequenzen auf einen erfolglosen weg
hätten führen können. — Es blieb also nur übrig, sich
für einen ganz neuen Wettbewerb zu entscheiden, und
die Jury hat im vollen Bewußtsein ihrer Verantwort-
lichkeit diese Entscheidung getroffen.
Uebrigens hat die Jury ganz unzweifelhaft das
Recht gehabt, so vorzugehen, denn Art. tl des Pro-
gramms enthält folgenden Satz: ,Die Jury entscheidet
selbständig alle Fragen oder Schwierigkeiten, die aus
diesem Wettbewerb entstehen könnten.'
Es würde voraussichtlich keinen Erfolg haben, die
Jury zu einer neuen Entscheidung einzuberufen; denn
abgesehen von praktischen Schwierigkeiten war ihre An-
sicht zu bestimmt, als daß man von ihr eine den Künstlern
günstigere Entscheidung erhoffen dürste.'
Aus diesem Berichte geht hervor, daß die Jury erst
nach längerer Beratung und reiflicher Ueberlegung zum
Schluffe kam, weder die Ausrichtung von Prämien, noch
einen engeren Wettbewerb zuzulassen. Ueberdies ist die
Jury gemäß Art. ti, zweitletzter Absatz des Programms,
tatsächlich allein kompetent, über alle Fragen betreffend
den Wettbewerb endgültig zu urteilen, so daß der Bundes-
rat schon aus diesem Grunde auf die Anträge der Gesell-
schaft schweizerischer Künstler nicht eintreten kann.
Auch die Einberufung der Jury zur nochmaligen Be-
ratung hätte, wie perr Jost richtig bemerkt, kaum einen
Erfolg, da die Jury nach dem vorangegangenen voraus-
sichtlich nur ihren Beschluß bestätigen würde.
In Betracht fällt ferner, daß die Jury eine inter-
nationale ist und daß deren ausländische Mitglieder auf
den Vorschlag der verschiedenen Staaten in das Preis-
gericht gewählt worden sind. Line Mißachtung des Ent-
scheides dieser Jury müßte daher nicht nur die Jury-
mitglieder, die zu den angesehensten Fachmännern zählen,
sondern auch die Staaten verletzen, die sie in Vorschlag
gebracht haben.
Die Ausstellung der Entwürfe beruht endlich auf dem
Art. des Programms, der diese Ausstellung für jeden
Fall vorsieht, ob eine Prämiierung stattgefunden hat oder
nicht. Die Ausstellung kann übrigens nicht bloß neuen

Wettbewerbern, sondern auch den Wettbewerbern dienen,
die am zweiten Wettbewerbe teilnehmen wollen. Dieser
Vorteil fällt indessen um so weniger ins Gewicht, als
kein Entwurf den in Art. 3 des Programms gestellten
Bedingungen entspricht und als folglich auch keine Prä-
miierung stattgefunden hat. Der Protest hätte also unter-
bleiben können.
Ls wird beschlossen:
v Der Gesellschaft schweizerischer Maler, Bildhauer
und Architekten wird vom Berichte des perrn Architekt
Jost, Präsidenten der Jury für das Welttelegraphendenk-
mal, in Lausanne, in extenso Kenntnis gegeben;
2. angesichts des zweitletzten Absatzes von Art. t l
des Programmes für den Wettbewerb um die Erstellung
des genannten Denkmals, gemäß weichem die Jury ohne
Einschränkung über alle Fragen betreffend den Wettbe-
werb entscheidet, werden die Anträge des Zentralvorstandes
dieser Gesellschaft abgelehnt;
3. der nämliche Zentralvorstand wird in bezug auf
die Ausstellung der Entwürfe für das Welttelegraphen-
denkmal auf den Art. t5 des Wettbewerbprogramms ver-
wiesen, der die Ausstellung nicht von der vorangehenden
Prämierung von Entwürfen abhängig machte, d. h. für
die Ausstellung der Entwürfe keine einschränkenden Be-
stimmungen kennt. Dazu wird bemerkt, daß die Aus-
stellung den neuer: Wettbewerben nur so weniger einen
Vorteil zu bringen vermochte, als kein Entwurf den in
Art. 3 des Programms gestellten Bedingungen entspro-
chen hat."
Genehmigen Sie, geehrte perren, die Versicherung
unserer vollkommenen Pochachtung.
Das Post- und Eisenbahndepartement:
v,. vorrer.

UlMkö ilölliigö köÜM llik UllllliMk klmMilll. Mikk kil'. 5.
bat kolgenäen Inlmlt: Vie Lbuucen äes Deutschen
Kurbeubucbes. Von O. vl. (Kortset^nnZ). — Vie
KardenAodnn^ bei IVlonnrnentalrnulereien. Von Krit?
OerbLrbt-vüsseläork. — Vie Oescbicbte 6er Nal-
teebnilc in 6er neueren viterLtur. Von K. Lerner. —
viterutur.

Vermischter NachrichLenteil.

- Geplante Ausstellungen -->
Berlin. (Die Ausstellung gegen Schundliteratur)
wird vermutlich Anfang Januar in Berlin gezeigt werden.
Es ist den Veranstaltern gelungen, dafür Räumlichkeiten
im Reichstagsgebäude zu erhalten. Kl
BrÜNN. Zur weihe des „Kaiser Franz Iosef-Iubiläums-
Künstlerhauses" in Brünn veranstaltet der Mährische
Kunstverein zusammen mit der Vereinigung deutsch-
inährischer bildender Künstler in den Monaten März-
April eine große Ausstellung deutsch-mährischer Kunst, an
welcher sich alle gebürtigen deutsch-mährischen Künstler be-
teiligen können. Der Anmeldetermin wurde mit t o. Januar
l9v und als Einsendungstermin der Kunstwerke der t- Fe-
bruar festgesetzt.
Dresden. Eine Sonderausstellung monumental-deko-
rativer Kunst wird mit der Großen Kunstausstel-
lung Dresden verbunden sein. Den Beschluß, eine
solche Sonderausstellung zu veranstalten, faßte der vor-
bereitende Ausschuß unter Gotthard Kuehls Vorsitz
bereits im April d. I. Der Sommer ist zur weiteren
Klärung und Vorbereitung verwendet worden. Vertreter
des Ausschusses waren in Leipzig, München, Wien, Brüssel,
Paris und anderen Grten und haben sich dort Gemälde,
Kartons, Entwürfe usw. für die „Dresdener Ausstellung

gesichert, so daß man hoffen kann, 19^2 in Dresden
einen lehrreichen Ueberblick über die modernen Bestrebungen
auf dem Gebiete der monumental-dekorativen Ma-
lerei zu erhalten. Kl
Königsberg i. pv. (Kunstverein.) Die nächste Kunst-
ausstellung findet vom tf>. März bis 23. April tytl
statt. Die Beschickung ist nur auf Einladung des Kunst-
vereins zulässig. — Die Anmeldungen sind auf dein
Formular bis 'zum t9- Februar t9N einzusenden. Die
Kunstwerke müssen bis zum 5. März t9N hier ein-
treffen. KI
Moskau, vom iq.. Februar bis März findet in der
Galerie Lemercier eine Ausstellung von Werken der An-
gehörigen der „Allgemeinen Deutschen Aunstgenossen-
schaft" statt, zu deren Beschickung der Pauptausschuß in:
amtlichen Teil dieser Bummer einladet. Kl

-— Eröffnete Ausstellungen -
Berlin. (Königliches Kunstgewerbemuseum, 8^v,
Prinz-Albrecht-Straße 7.) Dänische Ausstellung (Kunst-
gewerbe und Baukunst). KI
Berlin. (Im Künstlerhaus, Bellevuestr. 3) wurde am
23. d. M. eine Ausstellung von Studien und Skizzen
 
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