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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Redaktioneller Teil
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Henneberg, Heinz: Das Recht des Künstlers am Porträt
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Dietze-Seitler, Dora: Das Kopieren in unseren Galerien, II
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0145

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heft (0.

Die Werkstatt der Kunst.

so?

gleichzeitig der Besteller des Porträts, dann erwirbt er in
seiner Eigenschaft als Besteller die Berechtigung, das
Werk zu vervielfältigen; allerdings wird ihm nur das ver-
vielfältigungsrecht, nicht auch das verbreitungsrecht, neben
dein Urheber eingeräumt, und auch sie darf zu Lebzeiten
des Künstlers nur im Wege der Photographie ersolgen.
Ohne Einwilligung des Künstlers darf er also das Porträt
nicht kopieren oder sonstwie mittels eines Kunstversahrens
vervielfältigen lassen, wohl aber nach dem Tode des
Künstlers trotz der noch weiter bestehenden dreißigjährigen
Schutzfrist.
Vas Kopieren in unseren Galerien. II
(vgl. den Artikel in Heft ?)
Der Verfasser des Artikels in Heft 7 über „das Kopieren
in unseren Galerien" hat gewiß vielen aus dem Herzen
gesprochen. Immer wieder und in allen Galerien werden
wir durch den Anblick ganz unbesähigter Kopien verletzt.
Alle die Bedingungen, die der Verfasser in seinem Artikel
bringt zur Erlaubnis des Kopierens, existieren als fest-
stehende Regeln an allen größeren Galerien. Sie stehen
meist gedruckt auf der Rückseite der Kopierkarten. Es
steht darin, daß eine Künstlerjury die Bilder des betreffen-
den Malers einmal zur Ausstellung angenommen haben
muß oder daß ein anerkannter Lehrer ein Befähigungs-
zeugnis ausstellt und daß die Galerieleitung bei ungenügen-
den Leistungen die Kopiererlaubnis widerruft.
Diese Regeln sind da, aber sie werden nicht ausgeübt,

denn es würden ja eben sonst nicht so viel minderwertige
Kopien zustande kommen. Ich habe eine Dame beobachtet,
die eine Miniatur, „Madonna von Lranach", kopierte. Ich
fragte sie einmal, ob sie denn überhaupt schon gemalt
hätte. „Rein", war ihre Antwort. Ich hatte keine andere
erwartet, ihrer Kopie nach zu schließen!
Das Unangenehme ist auch noch, daß in jedem Saal
nur eine bestimmte Anzahl Kopisten arbeiten darf. Be-
gabte und ernstlich studierthabende Menschen müssen solcher
„Knnstelemente" wegen oft ein paar Monate warten, ehe
sie ein Bild in demselben Raum oder das betreffende Werk
selbst kopieren können.
Meiner Ansicht nach wäre die einzige Abhilfe hierfür
eine wirkliche, tatsächliche Aufsicht der Galerieleitung,
vielleicht jedesmal ain Schluß der Woche. Ein künstlerisch
gebildeter Mensch wird mit raschem Blick sofort erkennen,
ob eine künstlerische oder eine dilettantische Leistung vor-
liegt. Da könnte wohl Besserung geschaffen werden. Hoffen
wir darauf!
München, Glückstraße l9, Ir.
Frau OorL Oietre-Leitler.

Das Inhaltsverzeichnis des abgelaufenen IX. Jahr-
ganges wird der nächsten Nummer beigelegt. Ursprünglich
war beabsichtigt, je zwei Jahrgänge im Inhaltsverzeichnis
zusammenzuschließen. Da aber ein Bedürfnis zu bestehen
scheint, wird künftig jeder Jahrgang ein Inhaltsverzeich-
nis erhalten.

vermischter Nachrichtenteil.

- Geplante Ausstellungen -
Dresden. (Die Dresdener Kun st genossen schäft) ver-
anstaltet auch dieses Jahr eine Weihnachtsmesse in
den Räumen des Künstlerhauses vom to.—2H. Dezember,
durch die bei freiem Eintritt den Kunstfreunden Gelegenheit
gegeben werden soll, direkt vom Künstler gute Kunstwerke
zu mäßigen Preisen zu erwerben. Der Umsatz schwankte
in den letzten Jahren zwischen 5000 und ?ooo Mk. X
Wien. Der AquareIlisten klu b der wiener Künstler-
genossenschaft veranstaltet seine nächste Ausstellung (vom
5. Januar bis ;s. Februar lytl) zur Feier seines 25jährigen
Bestandes als Jubiläumsausstellung, welche nur die
heimischen, Wiener Mitglieder, umfassen und auch retro-
spektiven Eharakter haben wird. Ans diesem Grunde
(sowie der Raumsrage wegen) muß der Klub diesmal
ausnahmsweise auf die Teilnahme auswärtiger Gäste (also
auch seiner „korrespondierenden Mitglieder") verzichten. X
- Eröffnete Ausstellungen -
Bamberg, 22. November. (Kunstverein Bamberg.) Serie
Nr. q war vom 20. Oktober bis ;o. November und Serie
Nr. V vom 25. Oktober bis ;6. November ausgestellt. Kl
Berlin, 22. November. (DasKöniglicheKunstgewerbe-
museum) eröffnete am 26. November die umfangreiche
Dänische Ausstellung von Kunstgewerbe und Bau-
kunst. Sie ist von Kopenhagen aus durch das dortige
Museum, den Industrieverein und den Akademischen Archi-
tektenverein vorbereitet und zeigt alle Gebiete der heutigen
Arbeit einschließlich der Architektur, darunter besonders
hervorragende Kunstwerke aus öffentlichem und privatem
Besitz, Möbel, Porzellane, Silberarbeiten u. a. Im Licht-
hof hat der dänische Architekt Brummer für das Ganze
farbige Umrahmung geschaffen; die Aufstellung hat Direktor
Hannover vom Dänischen Kunstgewerbemuseum geleitet.
Die Baukunst füllt die vorderen Säle, die Buchkunst den
Ausstellungssaal der Bibliothek. Die eigenartige, neuzeit-
liche dänische Bau- und Handwerkskunst, die einen Ruhmes-
titel ihres Landes bildet, ist im Ausland noch nie so voll-

ständig und vielseitig vorgeführt worden. Die Ausstellung
ist allgemein zugänglich und wird ausnahmsweise auch an
den Montagen geöffnet sein. X
Berlin. (Im Hohen zollern-Kunstgewerbehaus, Leip-
zigerstraße ;z) ist für kurze Zeit eine Sammlung neuer
Bucheinbände zur Ausstellung gebracht, die aus der Kunst-
werkstätte des Berliner Buchbinders Paul Kersten her-
rühren. XI
Berlin. Der große Erfolg der Ausstellung ShimbiShoin,
A.-G. (Kunstverlag und Kunstdruckerei, Tokyo, Kyobashiku
Shinsakanacho ;z), im Kunstgewerbemuseum, die infolge
früherer Abmachungen der Museumsverwaltung leider nur
vom 28. Oktober bis zum ;z. November dauern konnte,
und der Wunsch zahlreicher Besucher hat diese veranlaßt,
die Ausstellung bis Weihnachten zu verlängern. Sie ist
vom 23. November bis 2H. Dezember in der Friedrich-
straße 209 I (Eingang Kochstraße) täglich von ;o Uhr
vormittags bis 8 Uhr abends geöffnet. Eintritt frei. Die
Ausstellung umfaßt monumentale Veröffentlichungen von
Meisterwerken chinesischer und japanischer Kunst in Farben-
holzschnitt und Photographie, Einzelreproduktionen der
besten chinesischen und japanischen Gemälde in Farbenholz-
schnitt, Kalender, Postkarten u. dgl. mit Nachbildungen
alter japanischer Kunstwerke in Farbenholzschnitt. Die
Farbenholzschnilte sind sämtlich von zahlreichen Platten
— bis zu hundert und mehr — mit der Hand gedruckt und
stellen das technisch vollendetste dar, was diese Japan eigen-
tümliche Kunst bisher geschaffen hat. X
Berlin. (Die Berliner „Secession") hat ihre 2t- Aus-
stellung — Zeichnende Künste — in ihrem Hause in
Berlin >>V, Kurfürstendamm 208/209, am 26. November
eröffnet. X
Berlin. (Im Kupferstichkabinett) der Königlichen
Museen wurde die Lucas van Leyden-Ausstellung am Mon-
tag, den 28. November geschlossen und durch eine Aus-
stellung der Holzschnitte, Kupferstiche und Zeichnungen
Lucas Eranachs ersetzt. X
Berlin. (Die „Vereinigung bildender Künstler
Berlins") eröffnete ihre I. Ausstellung, die vom 25. No-
vember bis Januar ;9;^ dauert. X
 
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