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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Redaktioneller Teil
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Brurein, W.: Grundsätze über das Verfahren bei Wettbewerben, II
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Opfert Euerer Eitelkeit!
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0056

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§8

Die Werkstatt der Kunst.

Heft

bestehend aus den Herren Brurein, Möhring, Liier
und Drechsler, übertragen.
Ferner wurde der Vorstand beauftragt, die vor-
genannten Verbände zu gemeinsamer Arbeit und Entsendung
von Delegierten in vorgenannten Ausschuß zu ersuchen.
Die Zustimmung zur Zusammenarbeit und Entsendung
von Delegierten lag den: Bundestage von der A. D. K.
und der Bildhauer-Vereinigung bereits vor.
W. Lrurein, Architekt (B. D. A.).

Opfert Euerer Eitelkeit!
Es werden Fragebogen und Bestellformulare für ein
„National-Album" zur Hundertjahrfeier der Universität
Berlin, auch „Universitäts-Jubiläums-Album von Or.
I. H. Simonsen" genannt, durch die Iaegersche Verlags-
buchhandlung in Berlin verschickt. Es ist die alte Geschichte:
Die Künstler sollen ihre Photographie schicken und dann
die betr. Tafel des Werkes, aus der das Bild „unter
denjenigen der Standesgenossen mit ausgenommen wurde",
für tv—50 Ulk. (I!) bestellen. Die ganze Sache ist absolut
wertlos und hat keinerlei offizielle Bedeutung,
wie man etwa vermuten könnte; im Gegenteil, dieBerliner
Universität hat mehrfach öffentlich bekanntgegeben, daß
sie mit diesem Unternehmen nichts zu tun habe, da sie
selbst eine Veröffentlichung plane.
Aehnliche Papierkorb-Gsserten verschickt eine, uns
vollkommen unbekannte Verlagsbuchhandlung Friedrich
Jansa in Leipzig. Sie will mit der Herausgabe eines
Biographienwerkes „Deutsche bildende Künstler in
Wort und Bild" einem tiesgesühlten Bedürfnis, von
dem kein Mensch etwas ahnt, abhelsen. Auch dieses Werk
ist nach dem üblichen Rezept aus die menschliche Eitelkeit
gegründet. Die Künstler sollen ihr Porträt schicken und
in textlichen Angaben ihre Großtaten selbst ins rechte Licht
rücken. Haben sie dies getan, so „werde dem Verlag die
gewiß berechtigte Bitte gestattet, daß die an dem Zustande-
kommen eines solchen Handbuches doch stark interessierte
Künstlerwelt dieses recht kostspielige Unternehmer: durch
zahlreiche Subskriptionen unterstützen möge." Dieses
Werk, an dessen Erscheinen die Künstlerschast keinerlei
Interesse hat, im Gegenteil, hat für niemanden einen
wert, außer für die abgebildeten Künstler, die sich nun
im stillen Kämmerlein möglichst neben dem Spiegel darin
begucken und dazu ihren selbstversaßten textlichen Ruhmes-
titel auswendig lernen können. Das Buch soll ;5 resp.
25 Mk. kosten! (Aus einer Seite im Format von 23 zu
cm befinden sich je zwei Klischees nach den eingesandten
Photographien in der Verkleinerung von H zu 5 cm. Diese
ganz billige „Verewigung" ist also mit t5—25 Mk. fürstlich
bezahlt, abgesehen davon, daß niemand das Buch kaufen
und lesen wird.) Findet die Verlagsbuchhandlung nur

200 „Dumme" (und getrost, sie wird sie finden!), so sind
ihr die Selbstkosten ihres „recht kostspieligen Unternehmens"
schon doppelt und dreifach bezahlt.
Ein drittes Künstler-Ruhmeswerk, seltsamerweise
mit demselben Titel „Deutschlands bildende Künstler in
Wort und Bild", wird aus ganz dieselbe Leimrutenart von
dem Verlag Bruno Volger in Leipzig vorbereitet, nur
daß dieser das Netz auch über Gesterreich-Ungarn und die
Schweiz ausgespannt hat. Warum auch nicht? Die
Eitelkeit ist doch international? „Unierden zur Ausnahme
bestimmten Persönlichkeiten befindet sich auch Ihre geschätzte
Adresse und bitten die Herausgeber". ... Ja, dieser
Verlag tut es nicht ohne „Herausgeber"! Ls erscheinen
drei solche Herausgeber: zuerst der Verleger Bruno volger,
der sich aber jetzt zum „Dozenten" ernannt hat, ferner
vr. Heinz Voß und Redakteur Hüneseld. „Man beachte
gütigst: nicht um einen bloßen sogenannten Kalender
handelt es sich, sondern um ein Werk von literarischem
und zeitgeschichtlichem, aber auch von künstlerischem wert."
An derselben Stelle werden die Künstler von einem
Verleger Albert Steinhage in Hannover, also von
einem vierten Unternehmer, gekitzelt! In der richtigen
Voraussetzung, daß die Künstler nun eigentlich schon be-
friedigt sein könnten, und daß ihnen ein „Steinhäger"
willkommener sein möchte als ein Steinhage, verbirgt er
seinen Namen hinter einer verblüffenden Firma „Bio-
bibliographischer Verlag." Bio-biblio, wenn das nicht für
einen gedruckten Kientoxp ein gutes Aushängeschild ist!
Und richtig: „Bio-biblio" schießt den Vogel ab. (Nicht
den „Volger", denn der ist auch bei diesem Unternehmen
beteiligt als „Befürworter"; seltsamerweise darin unter-
stützt von: Bildner Pros. Rud. Hölbe-Dresden, Historien-
maler Victor von Schubert-Soldern-Dresden, Historien-
und Genremaler Direktor Professor Ernst G. Simonson-
Lastelli-Dresden, mehreren Universitätsprosessoren und —
von Karl May, dem Gld-Shatterhand.) Also: „Bio-biblio"
versteht's am besten, denn seine Erstausgabe war in ca.
3 Monaten nach Erscheinen „total vergriffen"!
Alle diese „hochwichtigen", völlig wertlosen Publikationen
sind nach dem Rezept des großen Hermann Klähre,
des Herausgebers der niemals erschienenen „Zeitschrift für
Kunst und Kunstwissenschaft", fabriziert. Da Freund
Klähre seine 3 Jahre, zu denen er im Sommer ;qo7
verurteilt worden war (allerdings waren auch 5 Jahre
Ehrverlust dabei), inzwischen wohl abgesehen hat, so ist
es uns gar nicht unwahrscheinlich, daß er seine alte
Tätigkeit unter neuen Decksirmen wieder ausgenommen habe.
In das Konsortium dieser Ruhmesverleger gehört
natürlich auch Adolf Eckstein in LHarlotten burg,
der mit seinen: „Meister-Archiv" jetzt sogar schon die
Balkanländer abgrast. Aber — könnten alle diese Leute
existieren, wenn nicht die Künstler — --?
O. W. O. X.

vermischter Nachrichtenteil.

- Geplante Ausstellungen -
Berlin. Die Berliner Secession wird in diesem Winter
ihre 2;. Ausstellung (Zeichnende Künste) veranstalten,
die in den Räumen der Secession, Kurfürstendamm 208/209,
stattsindet. Zur Ausstellung kommen Werke zeichne-
rischen Lharakters, als Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle
und Werke der graphischen Künste, Lithographien, Holz-
schnitte, Radierungen u. ä., sowie Plastik und plastische
Skizzen. (Ausgeschlossen sind Gelgemälde.) Die Er-
öffnung der Ausstellung findet am 20. November statt.
Der Schluß ist für ;o. Januar t9N vorgesehen. (Ver-
längerung vorbehalten.) Die Anmeldung hat mittels
der Formulare bis zum 7. November in doppelter Aus-
fertigung an das Sekretariat der Secession zu erfolgen.
Die Einlieferung hat vom 7.— x2. November in:

Ausstellungsgebäude, Kurfürstendamm 208/209, zu erfolgen.
Der Katalog wird Abbildungen erhalten; außer Auto-
typien auch Strichätzungen nach Federzeichnungen als Buch-
schmuck. Federzeichnungen in Strichmanier sind bis späte-
stens ;2. November an das Sekretariat der Secession eiu-
znsenden. Als Ansstellungsspediteur ist die Firma
Berliner Speditions- und Lagerhaus-Aktiengesellschaft vorn:.
Bartz äe Lo., Berlin, Potsdamer Straße ;;2b, ausgestellt;
es sind an diese alle Anfragen und Mitteilungen, welche
aus Spedition, Transportversicherung usw. Bezug haben,
zu richten. Der Vorstand der Berliner Secession: Max-
Liebermann, Vorsitzender; Max Kruse, Max Slevogt,
Lovis Lorinth, August Gaul, Fritz Klimsch, Hans Baluschek,
George Mosson, Karl Walser, Leo Frhr. von König, Max-
Beckmann. Kl
Danzig. Der Verein für Kunst und Kunstgewerbe
 
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