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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Redaktioneller Teil
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Eröffnung der Berliner Secessions-Ausstellung
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Das Bismarck-Nationaldenkmal, III
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0449

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Heft 32.

Die Werkstatt der Runst.


„Heute zum erstenmal steht ein anderer als Prof.
Liebermann an dieser Stelle. Unser Präsident — jetzt
Ehrenpräsident — trat, nachdem er zwölf Jahre hindurch
mit rastloser Energie tätig war, von seinem Amte ab mit
der Motivierung: ,Die Secession sei jetzt in sich genug ge-
festigt, daß sie seiner Kräfte zum weiteren Bestehen nicht
mehr bedürfe.' wie Sie alle aus den Zeitungen seinerzeit
erfuhren, legten auch die Herren Slevogt, Gaul, K'imsch,
Kruse und Paul Lassirer ihre Aemter nieder. Aber aus-
drücklich will ich hier erklären, daß keinerlei Mißhelligkeiten
diesem Austritt des älteren Teils des Vorstandes und seiner
Ergänzung durch jüngere Mitglieder zugrunde lag. viel-
mehr traten die Herren — wie Prof. Liebermann für sich
und in ihrem Namen aussprach — in die Reihen der
übrigen Mitglieder zurück mit der Versicherung, stets, so-
bald es notwendig wäre, mit Rat und Tat zu helfen. Und
tatsächlich sind wir schon heute diesen Herren zu großem
Dank verpflichtet, weil sie ein lebhaftes Interesse an dieser
Ausstellung durch reiche Beschickung bekundet haben, wir
glauben durch diese neueste Ausstellung den Beweis er-
bracht zu haben, daß wir den Anschauungen und Be-
strebungen, welchen die Secession seit einem Dutzend Jahren
ihres Bestehens huldigte, auch heute bei der Auswahl der
Kunstwerke treu geblieben sind, ja noch mehr! nämlich, daß
wir uns gerade in diesem Jahre, welches nicht allein den
Fernstehenden, sondern auch den Freunden für die weitere
Existenz der Berliner Secession gefährlich schien, besonders
folgerichtig und gedeihlich entwickelt haben.
Denn die meisten Räume sind mit Werken unserer
aktiven und korrespondierenden Mitglieder und unserer
Ehrenmitglieder gefüllt. Die Verschönerung der Ausstellung
durch klassische Werke der modernen Malerei wird natürlich
von Jahr zu Jahr immer schwieriger, da die Anzahl der
noch nicht gezeigten derartigen Schöpfungen immer geringer
wird und schwerer aufzutreiben ist. Dennoch haben wir
auch dieses Jahr drei Bilder Daumiers bringen können,
die zu dem Schönsten gehören, was Malerei geschaffen hat.
Lin Berliner Sammler und Kunstliebhaber hat uns diese
drei wunderbaren Arbeiten zu diesem Zwecke hergeliehen.

Linen Saal nehmen die Franzosen der neuesten Richtung,
die man Expressionisten nannte, ein. wir hielten es für
unsere Pflicht, dem Publikum und hauptsächlich den Künstlern
einen Einblick zu ermöglichen, was außerhalb Deutschlands
Neues angestrebt wird. Eine Gedächtnisausstellung haben
wir Fritz v. Uhde gewidmet. So hoffen wir, daß wir
unserer Aufgabe gerecht geworden sind, indem wir an-
nehmen, daß diese jüngste Ausstellung den früheren in
nichts nachsteht.
In materieller Beziehung war leider die Secession
stets ein Stiefkind des Staates und ist es bis heute ge-
blieben. In den Zeitungen sind gerade in letzter Zeit
Stimmen genug laut geworden, die nach Aenderung dieser
mißlichen Lage verlangen, wenn wir nicht die pekuniäre
Unterstützung und ideelle Ermunterung unserer Kunstsreunde
aus dem Privatstande gehabt hätten, hätten wir verhungern
können. Dagegen hat seit dem vorigen Jahre sich die
Stadt Berlin unserer angenommen und hat sich zu unserer
Freude auch für dieses Jahr verpflichtet, für eine ansehn-
liche Summe Kunstwerke zu erwerben. Dasselbe hat die
Stadt Lharlottenburg in Aussicht gestellt. Beiden Städten
spricht die Secession für diese edlen Absichten ihren ge-
ziemenden Dank aus."
Das Vism arck-Vatlon Licken km ai. !H
(vgl. die Artikel in den Heften 26 und 3 t)
wie wir erfahren, findet die Ausstellung der aus-
gewählten Entwürfe nicht im Monat Mai, sondern
erst vom 1. Juni bis 16. Juli in Wiesbaden statt.
Da der Kaiser Wiesbaden in der zweiten Hälfte des
Monats Mai schon wieder verlassen will, so wird er die
Entwürfe wohl nicht zu sehen bekommen. (?) Der Zu-
sammentritt des Kunstausschusses ist vertugt wor-
den, vorläufig „auf unbestimmte Zeit". O. W. O. K.

vermischter Nachrichtenteil.
Arbeiten österreichischer Kunstgewerbe veranstaltet werden.
Zur Beschickung derselben sind alle Kunstgewerbetreibenden
aus den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern,
und auch die im Auslande domizilierenden Kunsthandwerker,
welche österreichische Staatsbürger sind, eingeladen. Die
Aufnahme der Gegenstände erfolgt nach Maßgabe der zur
Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Zulässig zur Aus-
stellung sind alle kunstgewerblichen Gegenstände, welche nach
erfolgter rechtzeitiger Anmeldung von der Museumsdirektion
angenommen worden sind. Anmeldungsformulare sind im
k. k. Vesterreichischen Museum, Wien, I. Bezirk, Stuben-
ring 5, erhältlich und werden auf verlangen zugesendet.
Platzmiete wird nicht erhoben.
Wiesbaden. (5. Mai: Eröffnung der Kunst- und Kunst-
gewerbeausstellung im neuerbauten Kunstpavillon in der
Kolonnade Bad-Nauheim. — t- Juni: Eröffnung der
Kunst- und Kunstgewerbeausstellung im Kgl. Moorbade-
haus Langenschwalbach. — Anfragen wegen Be-
schickung sind an die Kunsthandlung Banger, Wies-
baden, zu richten.

Berlin. (Galerie Eduard Schulte.) Mai-Ausstellung
(vom 29. April ab): Sonderausstellung der Künstlergruppe
„Die Hessen". Ferner: A. Barbier-Paris (Aquarelle),
Theod. Bohnenberger-München (2), Prof. Hans Lhristiansen-
paris (HO Strand- und Städtebilder), Max Fritz-Lübben
((5 Aquarelle), Marguerite Fruchard-Boulogne (Blumen-
stücke), Hans v. Loesch-Dresden Ho Landschaften), Arthur

Geplante Ausstellungen

Berlin. Für die Kommission der Großen Berliner
Kunstausstellung (9(2 hat jetzt auch die Berliner
Akademie der Künste die Wahl ihrer Vertreter vor-
genommen, und die Künstler haben die Wahl angenommen.
Es wurden gewählt: die Maler Prof. Otto H. Engel, Prof.
Hans Herrmann und Prof. Friedrich Kallmorgen, die Bild-
hauer Prof. Max Baumbach und Prof. Walter Schott, der
Architekt Geh. Baurat Prof. Dr.-Ing. Otto March. Zu
Ersatzmännern wurden ausersehen: die Maler Prof. Julius
Jakob und Prof. Hugo Vogel, der Bildhauer Prof. Ludwig
Manzel und der Graphiker Prof. Hans Meyer. Der Verein
Berliner Künstler wählte zu Mitgliedern: die Maler
Max Schlichting, Leonhard Sandrock und Franz Paczka,
die Bildhauer Fritz Heinemann und Prof. Wilhelm Wand-
schneider, den Graphiker Paul Herrmann; zu Ersatzmännern:
die Maler Hans Koberstein und Earl Langhammer, den
Bildhauer Prof. Wilhelm Haverkamp, den Architekten Wil-
helm Brurein. Den Vorsitzender: der Ausstellungs-
kommission stellt nach dem üblichen Turnus im nächsten
Jahre die Akademie.
Alagensurt. Vom (0. Juli bis (0. September wird die
diesjährige Ausstellung des Kun st Vereins stattfinden.
Anmeldung bis (. Juni; Einlieferung bis (. Juli.
Wien. (Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe
in Wien.) In der Zeit von Oktober (9(( bis einschließ-
lich Monat Januar (9(2 wird im Hochparterre des Er-
weiterungsbaues des k. k. Vesterreichischen Museums in
Wien, I. Bezirk, Wollzeile H5, eine Ausstellung neuer

Eröffnete Ausstellungen
 
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