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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Redaktioneller Teil
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Schmidkunz, Hans: Geber und Nehmer der Kunstbildung, VI
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0282

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27H

Die Werkstatt der Runst.

Heft 20.

verwiesen, deren hohe und weite Gesamtfachbildung gut
als Muster vorzuführen ist (wobei auch mancher von
seinem Wahne geheilt werden könnte, die mittelalterlichen
Architekten hätten nicht „gezeichnet"); und endlich sei der
Bildungswert von Künstlcrbiographien wenigstens kurz
angedeutet.
Aber lenkt das alles nicht in gefährlichster weise von
der Hauptsache ab, daß nämlich der Künstler die Natur
mit seinem eigensten Auge schaue und mit seiner eigensten
Handschrift nachbilde? wozu braucht denn z. B. der
Maler für seine spezifisch malerische Wiedergabe der Natur
das alles?
Nein! wer so denkt, der braucht das alles nicht; aber
den brauchen auch wir nicht. Der soll nur bei seinen
malerischen Iinpressionsklexen und bei seiner Meinung
von der Kunst als Naturnachahmerin bleiben. Die
Künstel er gehen uns nichts an; wir sprechen hier nur
von Künstlern.
Jene bräucheu keine „Bildung" oder finden für sie
keinen rechten Zusammenhang mit der eigenen Fachtätigkeit.
Diese hingegen wissen und fühlen, daß die Kunst ein
Ausdruck von weit mehr ist, als von dein Anblick eines
Baumes, daß sie vielmehr das menschliche Leben in seinen
Höhen und Tiefen mit eigenartiger Sprachform aussprechen
will. Folglich kennen sie auch ihren Bedarf nach einer
näherer: Vertrautheit wenigstens mit einigen dieser Höhen
und Tiefen und kennen den wert einer in der jeweiligen
Kunstform ausgesprochenen „Weltanschauung". Sie haben
„etwas zu sagen"; wohl ihnen, wenn sie Gewichtiges
zu sagen haben; und wohl ihnen, wenn sie dafür
„Bildung" haben.
Dann wird freilich nicht jeder die gleiche brauchen.
Aber die, welche seine Weltanschauung trägt (beispielsweise
für den „christlichen" Künstler die Kenntnis der ihn an-
gehenden Materialien des Lhristentums), wird auch die
für ihn geeignetste und — liebste und leichteste sein. (lieber

einen der in Wien abgehaltenen „Instruktionskurse für
christliche Kunst" berichtet die Zeitschrift „Die Lhristliche
Kunst" VII/h und 5, Januar und Februar 1911.)
Immer mag noch jemand sagen, es werde zuviel
theoretisiert. Nein! aber es wird zuviel schlecht, zu-
wenig gut theoretisiert, was vor kurzem Bruno Meyer
in seinem gehaltvollen Aufsatze „Gesetz, Regel und
Anweisung" („Deutsche Tapezierer-Zeitung" XXVIII,
Nr. s;, Berlin, 17. Dezember 1910) zur Unterscheidung
dieser Begriffe beigetragen hat, mag immerhin einer Er-
gänzung bedürfen; in einem Gesamtplans künstlerischer
„Bildung" möchten wir es keinesfalls missen.
Vas Vismarck-Vationaläenkmal
Dieser für das vorige Heft schon angekündigte Artikel
wurde noch zurückgestellt, damit unsere Leser, die nach
Düsseldorf fahren, erst selbst eine Anschauung gewinnen
sollten. Line eingehende Aussprache über diesen Wett-
bewerb wird sich jedenfalls noch an dieser Stelle ergeben.
Die Schriftleitung.

Die Sprechstunde des Redakteurs,
die bisher im Hotel „Askanischer Hof" wöchentlich zwei-
mal stattfand, wird am 1. März
aufgehoben.
Dagegen ist der Redakteur vormittags, am besten
zwischen 9 und n Uhr, telephonisch unter
Amt Zehlendorf 4055
zu erreichen, und ist bereit, falls wichtige Dinge vorliegen,
Besprechungen in Zehlendorf, Gertraudstraße io, oder
in Berlin zu vereinbaren.
(ÜRein Stadtbriefporto nach Zehlendorf!!)

vermischter Nachrichtenteil.

- Geplante Ausstellungen -
Baden-Baden. (Deutsche Kunstausstellung Baden-
Baden 1 9 1 i) unter dem Protektorate des Großherzogs
Friedrich II. von Baden. I. Abteilung vom 7. April bis
15. Juli 1911. II. Abteilung vom 30. Juli bis Lude
Oktober: Gesamtausstellung „Münchener Kunst". Be-
stimmungen: tz 1. Die Ausstellung umfaßt Werke deutscher
Künstler (nebst einer kleinen Sammlung Schweizer) auf
dem Gebiete der Malerei, der Bildhauerei und der zeichnen-
den Künste und findet in dem ständigen Kunstausstellungs-
gebäude an der Lichtentaler Allee vom 7. April bis 15. Juli
statt. K 2. Die Ausstellung wird veranstaltet und geleitet
von der Ausstellungsleitung. K 3. weil für die II. Ab-
teilung (zo. Juli bis Ende Oktober) sämtliche Ausstellungs-
räume der gesamten Münchener Künstlerschaft zur Ver-
fügung gestellt werden, so können von der Ausstellungs-
leitung Einladungen an deutsche Künstler nur für die
I. Abteilung ergehen. Die Mitglieder der „Freien
Künstlervereiuigung Baden" und die im Großherzogtum
Baden lebenden oder daselbst geborenen Künstler sind be-
rechtigt, ihre Werke ohne Einladung zu dieser Ausstellung
anzumelden. Das gleiche Recht steht auch den im Elsaß
lebenden Künstlern zu. Die Auswahl dieser Werke erfolgt
durch die Jury der Ständigen Kunstausstellung Baden-
Baden. Die Werke der in Karlsruhe und in: Elsaß leben-
den Künstler müssen einer Vorjury unterworfen werden.
Dieselbe wird für die in Karlsruhe lebenden Künstler in
Karlsruhe durch die Ausstellungsjury und für die elsässischen
Künstler in Straßburg durch den Verband Straßburger
Künstler vorgenommen. Die übrigen Künstler erhalten
ein Anrecht zur Beschickung der Ausstellung nur durch
persönliche Einladungen. Die Werke der persönlich ein-
geladenen Künstler sind juryfrei. H H. Bildhauerwerke

sind nur im echten Material zulässig. Graphische Arbeiten
dürfen nur gerahmt eingesandt werden. Bei Werken
größeren Umfanges, sowohl bei Gemälden wie Plastiken,
bedarf es des beschränkten Platzes wegen besonderer An-
frage. Sämtliche Werke sind von den Urhebern selbst oder
mit deren schriftlicher Genehmigung einzufenden. § 5. Die
Anmeldung hat in zwei gleichlautenden Formularen an
das Sekretariat der Deutschen Kunstausstellung Baden-
Baden, Lichtentaler Allee, bis spätestens 5. März 1911
zu erfolgen, tz s. Die Kunstwerke sind zwischen dem 5.
und 20. März einzuliefern. X!
Berlin. (KeineAusstellungdesDeutschenKünstler-
bundes in Berlin.) Der Vorstand des Deutschen
Künstlerbundes trat unter dem Vorsitz seines Präsidenten,
des Grafen Leopold von Kalckreuth, in Berlin zu
einer Beratung zusammen. Auf der Tagesordnung standen
die nächsten Ausstellungsunternehmungen des Bundes. Man
beabsichtigte in diesem Jahre eine große Bundesausstellung
in Berlin zu veranstalten, wo schon vor fünf Jahren die
zweite große Ausstellung des Künstlerbundes stattgefunden
hatte. Zu diesem Zwecke stand statutengemäß in diesem
Sommer das Haus der Berliner Secession am Kur-
fürstendamm dem Bunde zur Verfügung. In einem Rund-
schreiben an die Mitglieder waren diese auch bereits von
der Absicht der Veranstaltung in Kenntnis gesetzt worden.
Trotzdem wurde beschlossen, für dieses Jahr von der
Berliner Ausstellung abzu sehen, und so bleibt das
Gebäude am Kurfürstendamm der ersten Veranstaltung der
Berliner Secession unter ihrem neuen Vorstand überlasten.
Diese wird ihre Sommeraussrellung am 8. April eröffnen.
Als nächste Pläne des Deutschen Künstlerbundes kommen
nunmehr eine Ausstellung in der Bremer Kunsthalle
im Jahre 1912 und eine solche in Leipzig in Frage, die
für das Jahr 1913 vorgesehen wurde. Kl
 
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