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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Redaktioneller Teil
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Max Klinger über Plakatwettbewerbe
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0658

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650

Die Werkstatt der Kunst.

Heft §7.

Maie Klinger über plakatwettbewerbe
Max Klinger wurde gebeten, der Jury für Plakat-
entwürfe zur „Internationalen Baufachausstellung Leipzig
1912" beizutreten. Er erklärte, daß er nur mit schwerem
Herzen der Bitte nachkomme, und äußerte sich gleichzeitig
in sehr bemerkenswerter weise über das Wesen solcher
Wettbewerbe:
„Die Erfahrungen auf dem Wettbewerbsgebiet der
letzten Jahre sind äußerst abschreckend. Gerade auf dem
Plakatgebiet sind trotz reicher Preise (6000 und 10000 Mk.)
ganz miserable Erfahrungen gemacht worden, z. B. beim
Bismarck-Plakatausschreiben und bei dem Plakat für die
Hygiene-Ausstellung. In beiden Fällen mußten die aus-
geschriebenen Preise verteilt werden, obgleich wir uns
alle sagten, daß wir 500—600 Mk. für Sachen hinlegten,
die nicht 10 Mk. wert hatten. Und dabei stellten sich
die prämiierten Sachen noch teilweise als Plagiate her-
aus, bei beiden Konkurrenzen. Man griff in beiden
Fällen zu zweiten engeren Konkurrenzen mit Einladung
dazu und Bezahlung für jeden Entwurf. Resultat: Sehr
mäßig."

Prof. Klinger schlägt vor: Entweder enge Konkurrenz,
jeder bezahlt, offenes visier, verdoppelter oder verdreifachter
Preis für das Gewählte; oder direkter Auftrag von 5000
bis 6000 Mk. an einen bewährten Künstler mit der Ver-
pflichtung, seinen Namen sichtbar anzubringen. Klinger
schließt seine Ausführungen: „Bessere Künstler mit kenn-
barer Handschrift beteiligen sich überhaupt nicht bei solchen
Konkurrenzen, dagegen aber eine Fülle von Akademie-,
Kunstschul-, Kunstgewerbeschul-Schülern, die nach bewährten
Regeln und Mustern billig und schnell ein paar Hundert-
markpreise einstreichen, die juristisch verteilt werden müssen."

UilLkkö Ilkilligk köÜW, üiö Mülum kllliMclin. Mikk kik.24,
ÜLt koIZencken Inllalt: Miete von Or. Lnss st über
clus pnnisebe XVucbs. Nit einer KinleitnnZ von
K. L. (Zcblnss.) — lüterntnr. — Inüaltsübersicüt
cker ini VII. fubr^unA (blr. i—24) erschienenen ^.nt-
8üt2e nnck ^bbunclinnAen.

vermischter Nachrichtenteil.

Geplante Ausstellungen

Berlin. (Ausstellung der Kunowski-Schule im
Berliner Kunstgewerbemuseum.) Im Lichthofe des
Berliner Kunstgewerbemuseums wird am 2H. September
eine Ausstellung von Zeichnungen und Gemälden
der Kunstschule Lothar und Gertrud v. Kunowski
und des staatlichen Zeichenlehrerseminars zu
Düsseldorf eröffnet werden. Lothar v. Kunowski, der
vor zwei Jahren vom Kultusministerium aus Berlin an
die Spitze des Düsseldorfer Seminars berufen wurde, wird
da im Verein mit seiner Gattin und Schülerin ein Bild
von der Methode und den Erfolgen seines Unterrichts
geben. K!
Berlin. (Lyzeumklub Berlin.) Ausstellung „Die
Frau in Haus und Beruf". Die Ausstellungspapiere
für die Kunftabieilung kommen erst im Spätherbst zur
Verteilung, und zwar in beschränkter Anzahl mit Rück-
sicht auf die kleinen Dimensionen des zur Verfügung stehen-
den Ausstellungsraumes. KI
Florenz. (VII. Kunstausstellung 1 9 10/11 inFlorenz.)
Infornratisnen (I Red.) über die VII. Ausstellung 1910/11
der „Gesellschaft der italienischen Künstler" in Florenz er-
teilt die Exportabteilung der Niederösterreichischen
Handels- und Gewerbekammer, Wien I, Stuben-
ring 8. (wir selbst teilten schon früher mit, daß die Aus-
stellung nicht von einer Gesellschaft ausginge, sondern ein
reines Kunsthändler-Unternehmen sei. Red.) Kl
Damburg. (Ausstellung von Hamburger Familien-
bildnissen im Kunstv erein.) vom Vorstand des Kunst-
vereins in Hamburg ist geplant, von Anfang März bis
Mitte April 1912 in seinen Räumen (Neuerwall ^) eine
Ausstellung von Bildnissen aus Hamburger Pri-
vatbesitz zu veranstalten, wie das von Prof. Dr. Licht-
wark verfaßte und vom Kunstverein vor einigen Jahren
an seine Mitglieder verteilte Prachtwerk „Das Bildnis in
Hamburg" zeigt, ist der Hamburger Privatbesitz außer-
ordentlich reich an interessanten Familienbildnissen, mit
denen — soweit sie nicht schon im Besitz der Kunsthqlle
oder anderer hiesiger Sammlungen sich befinden — der
Kunstverein durch die beabsichtigte Ausstellung weitere Kreise
bekannt zu machen beabsichtigt. Es wird hierbei nicht so
sehr auf die dargestellten Persönlichkeiten wert gelegt, als
vielmehr auf Werke von Meistern, die aus Hamburg
stammen oder hier längere Zeit gewirkt haben, wie Denner,
Dom. van der Smissen, Paulsen, Ioh. Iac. Tischbein, I.
L. Asher, Faber, le Monnier, die Speckter, H. w. Soltau,

Steinfurth u. a. Ls ist anzunehmen, daß sich noch viel-
fach Bildnisse dieser Künstler in Hamburger Privatbesitz
erhalten haben, die aber weiteren Kreisen nicht bekannt
sind. Die Ausstellung soll in zwei Serien zerfallen, deren
erste die etwa vorhandenen Bildnisse des 16. bis Mitte des
19. Jahrhunderts umfassen, die zweite ausschließlich moderne
Porträts enthalten sollen. Zur Gewinnung einer Ueber-
sicht über das vorhandene Material richtet der Vorstand
des Kunstvereins hierdurch an die Besitzer derartiger Bild-
nisse die Bitte, ihm solche zur obengenannten Zeit zur
Ausstellung zu überlassen und ihn schon jetzt durch eine
an die Geschäftsstelle des Kunstvereins (Stadtwassermühle 5,
Hamburg) gerichtete kurze Notiz hierüber verständigen zu
wollen. KI
Leipzig. Zur Förderung des heimischen Kunst-
gewerbes ladet der Kunstgewerbeverein zu Leipzig
zu einer im November und Dezember 1911 stattfindenden
Verkaufsausstellung von kunstgewerblichen Ar-
beiten der Holz- und Metallgewerbe im Städti-
schen Kunstgewerbemuseum ein. An der Ausstellung
können sich alle in Leipzig ansässigen, auf diesen
Gebieten tätigen Künstler und Handwerker ohne Rücksicht
auf die Zugehörigkeit zum Verein beteiligen. Es sind so-
mit die Vertreter der Tischlerei, der Drechslerei wie der
Schnitzerei, Vertreter der Goldschmiede und Gürtler, des
Eisen- und Kupferschmiedehandwerks und der Gießtechniken
zugelassen, verlangt werden Gegenstände, deren Verkaufs-
preise zwischen 200 und 10 Mk. schwanken. Sie sind für
eine gute bürgerliche Einrichtung gedacht und sollen sich
durch Zweckmäßigkeit, geschmackvolle Form und gute tech-
nische Arbeit auszeichnen. Zur Bedingung wird gemacht,
daß der Linsender die Gegenstände selbst gefertigt hat und
daß er sich einer Aufnahmejury unterwirft, die besteht aus
Mitgliedern der beteiligten Innungen und dem Vorstand
des Kunstgewerbevereins. Im Falle einer Nachbestellung
sind die Verfertiger verpflichtet, die Gegenstände zum gleichen
Preise zu liefern, mit dem sie auf der Ausstellung ausge-
zeichnet sind. Zur Ausstellung besonders geeignet erscheinen:
Metallarbeiten und Holzarbeiten, von jenen im Werte von
I00—200 Mk.: Kronleuchter, Dielenlaternen, von 50 bis
100 Mk.: Vorsatzgitter, Gürtelschließen, Wandbrunnen
u. a. m., von 20—50 Mk.: Wandleuchter mit Blaker, Tisch-
glocken, Schmuckkasten, Bowle, Untersatz dazu, von 10 bis
zo Mk.: Tür- und Schlüffelschilder, Tischleuchter, visiten-
kartenschalen, Streichholzständer, Briefkästen, von diesen
im werte von 10—500 Mk.: Vitrinen, Anrichten, Näh-
schreibtische, Dielenstanduhren, von 50—100 Mk.: Spiel-
tische, Garderobeständer, Llfenbeinserviettenringe, von 20
 
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