Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/1911
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52
Die Werkstatt der Kunst.
heft q.
verhaeren, der Bildhauer de Laleng und die Malerin Alice
Ronner. Die deutschen Künstler konnten keine Auszeich-
nung erhalten, da sie nur in der kunstgewerblichen deutschen
Abteilung vertreten sind. Doch hat Henry van de Velde
den Leopoldorden erhalten. Die Belgier erklärten nämlich,
die deutsche Raumkunstausstellung ginge nur aus den Stil
zurück, den dieser ihr Landsmann bei uns inauguriert hat.
Budapest. Im „pester Lloyd" vom 28. August sanden
mir folgende Notiz: „Aus München wird uns geschrieben:
Im Kunstsalon Topics wurde am 22. August eine Kollektiv-
ausstellung von Arbeiten des bekannten Malers und Gra-
phikers Karl Iozsa eröffnet. Karl Iozsa, ein gebürtiger
Ungar, studierte in München und Paris und errang seiner-
zeit in London die Große Goldene Medaille." — (Es würde
uns interessieren, Näheres über diese „Große Goldene
Medaille" zu erfahren. Red.)
Buenos Aires. (Internationale Kunstausstellung.)
In der deutschen Abteilung erhielten Preise folgende
Künstler: Großer Preis: H. v. Bartels; außer Wett-
bewerb infolge früher zuerkannter t- Preise: L. Dill, E.
Dücker, G. Kühl, F. Kallmorgen, L. v. Marr, H. v. Volk-
mann, H. prell, R. v. Haug, p. Meyerheim, G. Schön-
leber, H. Vogel, I. Bergmann, p. Müller, L. Bantzer, M.
Thedy, A. v. Werner, F. Keller, L. Dettmann, T. Hagen,
G. H. Engel, G. Lberlein, I. Hinterseher, F. v. Stuck,
L. Meyer, R. Müller, p. Mattig; Goldene Medaille:
K. Böhme, E. Bracht, K. Holzapfel, A. Kampf, w. Thor,
M. Baumbach, M. Llarenbach, A. Hölzel; Silberne
Medaille: F. Grässel, H. Herrmann, R. Schramm, w.
Hambüchen, w. Georgi, P. Koch, Schickhardt, K. Kayser-
Lichberg, p. Iunghans, F. Rabending, A. Münzer, R.
Reinecke, L. Müller, P. Pöppelmann, w. Schott, E. Gppler,
F. Kiederich, H. Kaufmann, K. Nadler, F. Faßnacht, A. L.
Bermann, H. Lodere (? Lederer?); Bronzemedaille: G.
Frenzel, R. Hellwag, Klein-Lhevalier, H. Gröber, K. Koll-
witz, A. Wilkens, H. Schwegerle.
Frankfurt a. M. Der wiener Graphiker Ludwig Jung-
michel, ein Schüler der wiener Kunstgewerbeschule, durch
Lithographien, Farbenholzschnitte und Radierungen bekannt,
wurde an die Kunstgewerbeschule nach Frankfurt
(Main) berufen. Dort ist neuerdings eine graphische Ab-
teilung geschaffen worden, deren Leitung Iungmichel ge-
meinsam mit Emil Hölzl-Leipzig übernimmt.
Prag. (Rektorwahl an der Kunstakademie.) Frei-
tag, den ?. Gktober, fand an der k. k. Kunstakademie eine
neuerliche Rektorwahl statt, nachdem der bereits vor den
Ferien gewählte Prof. F. Thiele die Wahl nicht ange-
nommen hat. Bei der neuerlich angeordneten Wahl wurde
zum Rektor für das Studienjahr per acolLina-
tionem Prof. Adalbert Hynais gewählt.
Weimar. Der Großherzog hat Prof. Hans Gide-Weimar
vom p Gktober ab auf feinen Antrag von den Geschäften
der Direktion der Großherzoglichen Hochschule für bildende
Kunst entbunden und vom gleichen Zeitpunkt ab Prof.
Fritz Mackensen-Weimar zum Direktor der Hochschule
ernannt.
iüoüessätte
Gestorben sind: In Homburg v. d. H. der Geheime
Baurat Louis Jacobi; in München-Planegg der Hof-
kunsthändler Albert Riegn er; in Diessen am Ammersee
hat sich der wegen eines Nervenleidens schwermütig ge-
wordene H6 Jahre alte, aus der französischen Schweiz
stammende Landschaftsmaler Adrian Scheiterberg er-
schossen. Er ist in Diessen beerdigt worden.
Aus Künstler- uncl Kunst-Vereinen
Berlin. Am Oktober hat der preußische Kunst-
verein sein Domizil nach Alt-Moabit ;ss part. ver-
legt und damit eine Erweiterung seiner Lokalitäten vor-
genommen. Gleichzeitig ist dem besuchenden Publikum in
vermehrter und bequemerer weise Gelegenheit geboten,
von den gemeinnützigen Bestrebungen des Vereins Notiz
zu nehmen. Aber auch der Künstlerschaft soll Gelegenheit
geboten werden, zunächst der hiesigen, ihre Neuschöpfungen
auszustellen, und wird die erste dieser Veranstaltungen
Mitte November stattfinden, wozu Anmeldungen an
den Direktor des Vereins, Maler M. Rau, daselbst, zu
richten sind. /I
München. (Kunstverein München.) Die Ergänzungs-
verlosung für die seit Mai dem Kunstverein neu bei-
getretenen Mitglieder findet am Z^. Oktober statt. Bei-
trittserklärungen, die bis zum 26. Gktober ab-
gegeben werden, berechtigen noch zur Teilnahme an dieser
Verlosung. Ebenso erhalten bei dieser Gelegenheit neu
beitretende Mitglieder die im Laufe des November zur
Verteilung kommende Vereinsgabe für 1910, bestehend
aus zwei farbigen Blättern nach eigens für den Kunst-
verein angefertigten Originalen von Akademieprofeffor Karl
vonMarr.
Wien, 7. Gktober. (Albrecht Dürer-Verein, Vereini-
gung bildender Künstler, Wien VI, Mariahilferstraße 8y a.)
In der Monatsversammlung der Vereinigung vom 6. Gk-
tober wurde der Maler Hugo Schubert als ordentliches und
die Maler Anton Seitl-München und L. widlizka als außer-
ordentliche Mitglieder ausgenommen. Ferner wurde der
Beitritt von 12 unterstützenden Mitgliedern gemeldet, so-
mit sind in diesem Jahre bis dato H2 unterstützende Mit-
glieder beigetreten.
Vermisstes
(Franz von Stuck über moderne Lunst.) Franz von Stuck
hat dem Münchener Korrespondenten des Nexen wiener
Journals bemerkenswerte Aeußerungen über die Kunst
und Künstler der Gegenwart gemacht. Er sagte: „wir
haben keine Nachkommenden I Keine hervorstechenden
Talente, von denen man sagen möchte, das ist mal Einer!
Es gibt sehr viele recht tüchtige und brave Künstler, die
etwas zu werden versprechen, die auch sicherlich etwas
erreichen werden, aber keinen einzigen, der seine eigenen
Wege gehen würde. Sie stecken eben alle mitsamt zu sehr
in dem „Man malt", — und was „man" malt, ist nie
das Zeichen eines schöpferischen Geistes! Dieser malt, was
er will!" . . . Stuck spricht dann über das moderne
Kunstgewerbe, indem er der Meinung Ausdruck gibt, daß
das moderne Kunstgewerbe zweifellos dazu beigetragen
hat, den Geschmack im allgemeinen zu heben. Er sagt:
„wie ich über das Kunstgewerbe denke, habe ich
wohl damit bewiesen, daß ich selbst schon Plakate
entworfen habe. Bedenken Sie doch, daß Albrecht
Dürer und Holbein auch in ganz bestimmtem Sinne
Kunstgewerbler waren. Die Erfolge der Darmstädter Ko-
lonie kommen uns allen zugute, und ich glaube, kein
Mensch wird Bruno^paul oder Peter Behrens versagen,
als wahre und bedeutendeHKünstler zu gelten und als
solche anerkannt zu werden, wir haben im modernen
Kunstgewerbe nichiInur einen Kanal für jene Talente, die
in der absoluten Kunst nicht^richtigen Fuß fassen können,
sondern hauptsächlich ein ganz Neues und Besonderes, das
ein eigenes Talent für sich beansprucht, wer sich nun für
dieses eignet, der geht entschieden den^denkbar schlechtesten
weg, sich zur Malerei zu drängen, die ihm auch nicht die
Befriedigung schaffen wird, die er mit vollstem Recht sucht.
Es ist aber unrichtig, den Kunstgewerbler vielleicht geringer
ansehen zu wollen als den-Künstler . . . Ich freue mich
aufrichtig, wennNch sehe,- wie sich gerade auf dem Gebiete
des Kunstgewerbes eine Vervollkommnung und Veredlung
vollzieht, die uns das Schönste für die Zukunft erwarten
läßt. Um so mehr, als ja der Nachwuchs in der Malerei
nicht allzusehr bedeutend ist."
Die Werkstatt der Kunst.
heft q.
verhaeren, der Bildhauer de Laleng und die Malerin Alice
Ronner. Die deutschen Künstler konnten keine Auszeich-
nung erhalten, da sie nur in der kunstgewerblichen deutschen
Abteilung vertreten sind. Doch hat Henry van de Velde
den Leopoldorden erhalten. Die Belgier erklärten nämlich,
die deutsche Raumkunstausstellung ginge nur aus den Stil
zurück, den dieser ihr Landsmann bei uns inauguriert hat.
Budapest. Im „pester Lloyd" vom 28. August sanden
mir folgende Notiz: „Aus München wird uns geschrieben:
Im Kunstsalon Topics wurde am 22. August eine Kollektiv-
ausstellung von Arbeiten des bekannten Malers und Gra-
phikers Karl Iozsa eröffnet. Karl Iozsa, ein gebürtiger
Ungar, studierte in München und Paris und errang seiner-
zeit in London die Große Goldene Medaille." — (Es würde
uns interessieren, Näheres über diese „Große Goldene
Medaille" zu erfahren. Red.)
Buenos Aires. (Internationale Kunstausstellung.)
In der deutschen Abteilung erhielten Preise folgende
Künstler: Großer Preis: H. v. Bartels; außer Wett-
bewerb infolge früher zuerkannter t- Preise: L. Dill, E.
Dücker, G. Kühl, F. Kallmorgen, L. v. Marr, H. v. Volk-
mann, H. prell, R. v. Haug, p. Meyerheim, G. Schön-
leber, H. Vogel, I. Bergmann, p. Müller, L. Bantzer, M.
Thedy, A. v. Werner, F. Keller, L. Dettmann, T. Hagen,
G. H. Engel, G. Lberlein, I. Hinterseher, F. v. Stuck,
L. Meyer, R. Müller, p. Mattig; Goldene Medaille:
K. Böhme, E. Bracht, K. Holzapfel, A. Kampf, w. Thor,
M. Baumbach, M. Llarenbach, A. Hölzel; Silberne
Medaille: F. Grässel, H. Herrmann, R. Schramm, w.
Hambüchen, w. Georgi, P. Koch, Schickhardt, K. Kayser-
Lichberg, p. Iunghans, F. Rabending, A. Münzer, R.
Reinecke, L. Müller, P. Pöppelmann, w. Schott, E. Gppler,
F. Kiederich, H. Kaufmann, K. Nadler, F. Faßnacht, A. L.
Bermann, H. Lodere (? Lederer?); Bronzemedaille: G.
Frenzel, R. Hellwag, Klein-Lhevalier, H. Gröber, K. Koll-
witz, A. Wilkens, H. Schwegerle.
Frankfurt a. M. Der wiener Graphiker Ludwig Jung-
michel, ein Schüler der wiener Kunstgewerbeschule, durch
Lithographien, Farbenholzschnitte und Radierungen bekannt,
wurde an die Kunstgewerbeschule nach Frankfurt
(Main) berufen. Dort ist neuerdings eine graphische Ab-
teilung geschaffen worden, deren Leitung Iungmichel ge-
meinsam mit Emil Hölzl-Leipzig übernimmt.
Prag. (Rektorwahl an der Kunstakademie.) Frei-
tag, den ?. Gktober, fand an der k. k. Kunstakademie eine
neuerliche Rektorwahl statt, nachdem der bereits vor den
Ferien gewählte Prof. F. Thiele die Wahl nicht ange-
nommen hat. Bei der neuerlich angeordneten Wahl wurde
zum Rektor für das Studienjahr per acolLina-
tionem Prof. Adalbert Hynais gewählt.
Weimar. Der Großherzog hat Prof. Hans Gide-Weimar
vom p Gktober ab auf feinen Antrag von den Geschäften
der Direktion der Großherzoglichen Hochschule für bildende
Kunst entbunden und vom gleichen Zeitpunkt ab Prof.
Fritz Mackensen-Weimar zum Direktor der Hochschule
ernannt.
iüoüessätte
Gestorben sind: In Homburg v. d. H. der Geheime
Baurat Louis Jacobi; in München-Planegg der Hof-
kunsthändler Albert Riegn er; in Diessen am Ammersee
hat sich der wegen eines Nervenleidens schwermütig ge-
wordene H6 Jahre alte, aus der französischen Schweiz
stammende Landschaftsmaler Adrian Scheiterberg er-
schossen. Er ist in Diessen beerdigt worden.
Aus Künstler- uncl Kunst-Vereinen
Berlin. Am Oktober hat der preußische Kunst-
verein sein Domizil nach Alt-Moabit ;ss part. ver-
legt und damit eine Erweiterung seiner Lokalitäten vor-
genommen. Gleichzeitig ist dem besuchenden Publikum in
vermehrter und bequemerer weise Gelegenheit geboten,
von den gemeinnützigen Bestrebungen des Vereins Notiz
zu nehmen. Aber auch der Künstlerschaft soll Gelegenheit
geboten werden, zunächst der hiesigen, ihre Neuschöpfungen
auszustellen, und wird die erste dieser Veranstaltungen
Mitte November stattfinden, wozu Anmeldungen an
den Direktor des Vereins, Maler M. Rau, daselbst, zu
richten sind. /I
München. (Kunstverein München.) Die Ergänzungs-
verlosung für die seit Mai dem Kunstverein neu bei-
getretenen Mitglieder findet am Z^. Oktober statt. Bei-
trittserklärungen, die bis zum 26. Gktober ab-
gegeben werden, berechtigen noch zur Teilnahme an dieser
Verlosung. Ebenso erhalten bei dieser Gelegenheit neu
beitretende Mitglieder die im Laufe des November zur
Verteilung kommende Vereinsgabe für 1910, bestehend
aus zwei farbigen Blättern nach eigens für den Kunst-
verein angefertigten Originalen von Akademieprofeffor Karl
vonMarr.
Wien, 7. Gktober. (Albrecht Dürer-Verein, Vereini-
gung bildender Künstler, Wien VI, Mariahilferstraße 8y a.)
In der Monatsversammlung der Vereinigung vom 6. Gk-
tober wurde der Maler Hugo Schubert als ordentliches und
die Maler Anton Seitl-München und L. widlizka als außer-
ordentliche Mitglieder ausgenommen. Ferner wurde der
Beitritt von 12 unterstützenden Mitgliedern gemeldet, so-
mit sind in diesem Jahre bis dato H2 unterstützende Mit-
glieder beigetreten.
Vermisstes
(Franz von Stuck über moderne Lunst.) Franz von Stuck
hat dem Münchener Korrespondenten des Nexen wiener
Journals bemerkenswerte Aeußerungen über die Kunst
und Künstler der Gegenwart gemacht. Er sagte: „wir
haben keine Nachkommenden I Keine hervorstechenden
Talente, von denen man sagen möchte, das ist mal Einer!
Es gibt sehr viele recht tüchtige und brave Künstler, die
etwas zu werden versprechen, die auch sicherlich etwas
erreichen werden, aber keinen einzigen, der seine eigenen
Wege gehen würde. Sie stecken eben alle mitsamt zu sehr
in dem „Man malt", — und was „man" malt, ist nie
das Zeichen eines schöpferischen Geistes! Dieser malt, was
er will!" . . . Stuck spricht dann über das moderne
Kunstgewerbe, indem er der Meinung Ausdruck gibt, daß
das moderne Kunstgewerbe zweifellos dazu beigetragen
hat, den Geschmack im allgemeinen zu heben. Er sagt:
„wie ich über das Kunstgewerbe denke, habe ich
wohl damit bewiesen, daß ich selbst schon Plakate
entworfen habe. Bedenken Sie doch, daß Albrecht
Dürer und Holbein auch in ganz bestimmtem Sinne
Kunstgewerbler waren. Die Erfolge der Darmstädter Ko-
lonie kommen uns allen zugute, und ich glaube, kein
Mensch wird Bruno^paul oder Peter Behrens versagen,
als wahre und bedeutendeHKünstler zu gelten und als
solche anerkannt zu werden, wir haben im modernen
Kunstgewerbe nichiInur einen Kanal für jene Talente, die
in der absoluten Kunst nicht^richtigen Fuß fassen können,
sondern hauptsächlich ein ganz Neues und Besonderes, das
ein eigenes Talent für sich beansprucht, wer sich nun für
dieses eignet, der geht entschieden den^denkbar schlechtesten
weg, sich zur Malerei zu drängen, die ihm auch nicht die
Befriedigung schaffen wird, die er mit vollstem Recht sucht.
Es ist aber unrichtig, den Kunstgewerbler vielleicht geringer
ansehen zu wollen als den-Künstler . . . Ich freue mich
aufrichtig, wennNch sehe,- wie sich gerade auf dem Gebiete
des Kunstgewerbes eine Vervollkommnung und Veredlung
vollzieht, die uns das Schönste für die Zukunft erwarten
läßt. Um so mehr, als ja der Nachwuchs in der Malerei
nicht allzusehr bedeutend ist."