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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0215

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heft ^5.

Die Werkstatt der Kunst.

20?

dingung, daß die Erbschaftssteuer und die Transportkosten,
zusammen qsoo—6000 Nk., vom Staate getragen werden.
Der Landtagsausschuß hat seine Zustimmung be-
reits erteilt. Die Sammlung Rösicke ist wertvoll und
enthält u. a. Werke von Menzel, Lenbach, Knaus, den
beiden Achenbach, Bracht, Dettmann, Kallmorgen, Grützner,
Gude, Mesdag, Passini, Meyerheim, Brütt, Lauer, Eber-
lein, Uphues. Kl
Paris. Millets berühmtes Bild „Angelus" ist setzt im
Louvre in der Sammlung Lhauchard dem Publikum
zugänglich gemacht worden. Es stellt sich jetzt heraus, daß
Lhauchard das Bild von einem jungen Stümper hat
restaurieren und dadurch zum großen Teil verpfuschen
lassen. Der Schaden ist nicht mehr gutzumachen. KI


Kus Kkadeniien und Kunstschulen


Bielefeld. (2. Ausstellung von Schülerarbeiten der staatlich-
städtischen Handwerkerschule mit kunstgewerblichen
Tagesklassen zu Bielefeld.) Die Ausstellung findet in
den Räumer: der Turnhalle und der Stickschule am Kloster-
xlatz statt und dauert vom Mittwwch, den 28. Dezember
l9lo, bis Sonntag, den t5. Januar t9N- 5ie ist wochen-
tags von tl — i Uhr und von H—7 Uhr, Sonntags von
N—i Uhr geöffnet. Der Vorsitzende des Kuratoriums:
Mberbürgermeister Dr. Stap en horst. Der Direktor: Archi-
tekt Wilhelm Thiele. Kl
Leipzig. Wir empfingen folgende Zuschrift: „Achtung,
geprüfte Zeichenlehrer! Da der Sächsische Zeichen-
lehrerverband zum neuen Schulgesetz Stellung nehmen
und Vorschläge bringen sollte, nahm er in Gelsnitz folgende
Resolution an (der Verein besteht meist aus seminaristisch
vorgebildeten Leuten): Was Fachlehrersystem ist in
Volks- und Fortbildungsschulen abzuschaffen.' —
Da aber der Staat künstlerisch vorgebildete Leute als Zeichen-
lehrer zur Prüfung zuläßt, so sollte er auch verpflichtet sein,
sie anzustellen! (IW. Leipzig ist in Sachsen die einzige Stadt,
welche durch Prof. Fedor Flinzers Stellung als städtischer
Zeicheninspektor kunstgewerblich vorgebildete Herren und
Damen bis jetzt anstellte.) Jeder Seminarabiturient erhält eine
Anstellung; die künstlerisch mit bedeutendem Kostenaufwand
vorgebildeten Kandidaten aber sucht man auszuschalten.
Der Fachzeichenlehrerverband Leipzig (Schrift-
führer: Hugo Friedrich-Leipzig-Gohlis, Blumenstr. 22 I),
bittet um Adressen von Kollegen, deren Wünsche man in
einer Eingabe vertreten könnte, und um Angaben aus
anderen Staaten." KI
Wien. (Kunstbetrachtungskurs für Mittelschüler.)
In der Urania ist, wie das „Fremdenblatt" schreibt, seit
einiger Zeit ein Kurs für Mittelschüler und die Zöglinge
der Lehrer- bezw. Lehrerinnen-Bildungsanstalten angesetzt.
Der niederösterreichische Landesschulrat hat ihn sämtlichen
Anstalten mit einem eigenen Erlaß empfohlen. Ls ist ein
Kunstbetrachtungskurs, den auf Grund langjähriger Er-
fahrungen der Kustos der Albertina, vr. h. I. Tomaseth,
bekannt durch seine volkstümlichen Vorträge, leitet. Nicht
Kunstgeschichte wird in diesem Kurs gelehrt, sondern Kunst-
betrachtung. Statt in der herkömmlichen weise eine Ueber-
sicht über die historische Entwicklung der bildenden Kunst
zu liefern, ist Kustos vr. Tomaseth bestrebt, die Schüler
im Sehenlernen zu üben. Line sachlich erschöpfende Be-
schreibung des Werkes, die mitunter durch einen zu diesem
Zweck aufgerufenen Teilnehmer des Kurses persönlich
versucht wird, bietet den Ausgangspunkt. Dann setzt Or.
Tomaseth, ebenfalls zum Teil mit an die Schüler gerichteten
Fragen, fort, indem er die Komposition in bezug auf die
Raumverhältnisse, Licht-, Schatten- und Farbengebung des
Kunstwerkes zergliedert. Zwanglos gelangen die Schüler
über den Inhalt des Kunstwerkes hinaus zum Verständnis
seiner Form. Allmählich prägen sich wiederkehrende Namen
künstlerischer Persönlichkeiten den Zuhörern ein, sie lernen
die Gesamtkunst eines Zeitalters nach Völkern und Schulen
scheiden. Die Anführung von äußeren Lebensumftänden

der Künstler erfolgt nur beiläufig, wichtiger ist ein anderer
(dritter) Gesichtspunkt der Betrachung: der innerlich-ideelle.
Er weist auf die Ideen, Gefühle und Stimmungen, auf
Religion, Dichtkunst und Wissenschaft der Zeit hin Auch
technische Kenntnisse werden allmählich dem jugendlichen
Publikum vermittelt werden. K!

Personalien

Berlin. Anläßlich der Todesfeier für den verstorbenen
Lhrensenator der Kgl. Akademie der Künste zu Berlin,
Prof Ludwig Knaus, legte auch Prof. F. Schaper,
und zwar im Namen der Kgl. Akademie der Künste
zu München, einen Kranz nieder, was hiermit ergänzend
mitgeteilt sei. Kl
Berlin. Zum Ehrenmitglied des Architektenver-
eins zu Berlin ist soeben Frau Baurat Elise Wentzel
geborene peckmann ernannt worden. Die Auszeichnung
will die „zielbewußte Förderin von Wissenschaft und Kunst
in Erinnerung an ihren Gatten, das langjährige treue
Mitglied des Vereins, und in Anerkennung ihrer Verdienste
um den Verein ehren". Frau Baurat Wentzel-Peckmann
ist bekanntlich bereits Ehrenmitglied der Berliner Akademie
der Wissenschaften. Kl
München^ t9-Dezember. Der Prinz reg ent hat aus Anlaß
der „Ausstellung München l9lo" dem Kunsthistoriker Prof.
Sarre-Berlin den St. Michael-Verdienstorden 5. Klasse ver-
liehen. Kl
Wien. Das Professorenkollegium der k. k. Akademie der
bildenden Künste wird auf den in den Monaten März,
April und Mai t9N in Wien stattfindenden nennenswerten
Kunstausstellungen vier Reichelpreise im Betrage von
je Z200 K, und zwar zwei für Maler und zwei für
Bildhauer oder Medailleure, auf Grund eines mit
mindestens Iweidrittelmajorität gefaßten Erkenntnisses zur
Votierung bringen. KI

- Stipendien und Stiftungen -
Lharlottenburg, l- Januar. (Aus der Or. Permann
Günther-Stiftung) haben durch Beschluß des Lehrer-
kollegiums der akademischen Pochschule für die bildenden
Künste mit Zustimmung des Kuratoriums der genannten
Stiftung die folgenden Studierenden der Pochschule: t- der
Maler Richard Fuhry aus pamburg ein Stipendium von
2772.50 Mk., 2. der Maler, Radierer und Kupferstecher
Arthur Wilken aus Altenburg i. S.-A. ein Stipendium
von 924.l7 Mk. für das Jahr t9N verliehen erhalten.
Der Vorsitzende des Kuratoriums der Or. Permann Günther-
Stiftung: A. v. Werner, Direktor der Kgl. akademischen
Pochschule für die bildenden Künste. K!

Kus Künstler- und Kunst-Vereinen

Berlin. (Der deutsche Kun st verein zu Berlin) hat
diesmal für seine Jahres gäbe eine Griginalradierung
von Paul paeschke, einem jungen Künstler aus Berlin-
Lharlottenburg, erworben, die einen Rummelplatz in
Berlin darstellt. Kl
Budapest. Man schrieb der „Franks. Ztg." am 9. Dezember:
„Zwischen der Ungarischen Künstlergenossenschaft
und dem Kunstreferenten im Kultus- und Unterrichts-
ministerium, Ministerialrat Alexius Lippich, bestehen
schon seit langer Zeit Differenzen, welche auf die Entwick-
lung des künstlerischen Lebens hemmend einwirken. Der
Konflikt kam jüngst dadurch zum Ausbruch, daß einige
Anhänger des Ministerialrates dessen 25 jähriges Beamten-
jubiläum durch den Verein bildender Künstler festlich be-
gehen lassen wollten, wogegen viele Künstler Einspruch
erhoben. Der Antrag wurde trotzdem eingebracht, jedoch
 
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