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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 10.1910/​1911

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Das Bismarck-Nationaldenkmal
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https://doi.org/10.11588/diglit.52067#0365

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Heft 26. Die Werkstatt der Kunst.

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bei jeden: Entwürfe vermerkt. Diese unentbehrliche Unter-
lage sei das Ergebnis der mühevollen Arbeit des Kgl. Bau-
rats Haeuser-Kreuznach und seiner Gehilfen.
Das Preisgericht spricht Herrn Baurat Haeuser und
seinen Gehilfen den lebhaftesten Dank aus.
Es wurden zunächst Beschlüsse über die Art des Vor-
gehens gefaßt. Sodann trat man einen orientierenden
Rundgang durch die 61 mit Entwürfen besetzten Räume
des Kunstpalastes an.
Bei der darauf erfolgenden ersten Sichtung begann
man die Entwürfe auszuscheiden, die für die Prämiierung
nicht in Betracht kommen konnten.
Schluß der I. Sitzung 12 Uhr mittags.
II. Sitzung.
Montag, den 23. Januar 1911, Beginn 1 Uhr mit-
tags. Es wurde mit der Ausscheidung der für die Prä-
miierung nicht in Betracht kommenden Entwürfe fort-
gefahren. Das Schlußergebnis war, daß 2 31 Entwürfe
ausfielen. Für diese Ausscheidung war Einstimmig,
keit erforderlich.
Schluß der II. Sitzung 5H2 Uhr nachmittags.
III. Sitzung.
Dienstag, den 21. Januar 1911, Beginn 9 Uhr vor-
mittags. Bei einer erneuten Durchsicht wurden von den
115 zurückgebliebenen Entwürfen wiederum 101 aus-
geschieden. Diese Ausscheidung erfolgte durch Stimmen-
mehrheit.
Schluß der Sitzung 12 Uhr mittags.
IV. Sitzung.
Dienstag, den 21. Januar 1911, Beginn 1 Uhr mit-
tags. Ls standen nach Abschluß der ersten Sichtung
II Entwürfe zur engeren Wahl. Ans dieser Zahl
wurden zunächst diejenigen ausgesondert, für deren Zu-
lassung zur Preiserteilung sich keine Mehrheit fand.
Schluß der Sitzung 5 Uhr nachmittags.
V. Sitzung.
Mittwoch, den 25. Januar 19 n, Beginn 9 Uhr vor-
mittags. Fortsetzung und Nachprüfung der in der
IV. Sitzung begonnenen Arbeit.
Schluß der Sitzung 12 Uhr mittags.
VI. Sitzung.
Mittwoch, den 25. Januar 1911, Beginn I Uhr mit-
tags. Fortsetzung der Arbeit. Na chprüfnng der gesamten
früheren Beschlüsse.
Schluß der Sitzung 5 Uhr.
VII. Sitzung.
Donnerstag, den 26. Januar 1911, Beginn 9 Uhr vor-
mittags. Nach Zusammenstellung der in die engste Wahl
gekommenen Entwürfe wird über die Reihenfolge der Preis-
erteilung beratschlagt.
Schluß 12 Uhr.
VIII. Sitzung.
Donnerstag, den 26. Januar 1911, Beginn 1 Uhr mit-
tags. Letzter Rundgang. Schlußprüfung der Ergeb-
nisse. Die Sitzung wird im Parkhotel fortgesetzt, das
Protokoll abgeschlossen und genehmigt.
Schluß der Sitzung 6^2 Uhr nachmittags.
Das Gesamtergebnis der IV. bis VIII. Sitzung mar
folgendes:
I.
In die engere Wahl waren gekommen, hatten aber
nicht die zur Prämiierung nötige Stimm enmebr-
heit gefunden, nachbenannte 26 Entwürfe:
1. Nr. 15, Motto: „Weihestätte".
(Bremen, Architekt H. Ghnesorge.)
Das an sich gute Motiv des doppelten Steinkranzes
ist zu nüchtern behandelt. Besonders bedenklich ist die
Treppenanlage.
(E instiinmig abgele h n t.)

2. Nr. -15, Motto: „Dietrich von Bern".
(Karlsruhe i. B., Friedr. Gstendorf.)
In der Gesamtanlage finden sich ansprechende
Einzelheiten. Jedoch steht der Turm von 55 m Höhe
im Gegensatz zur Forderung des Ortes und der Land-
schaft.
(Linstimmig abgelehnt.)
5. Nr. 60, Motto: Faust „Ls kann die Spur von meinen
Lrdetagen nicht in Aeonen nntergehen". Goethe.
(Ankauf. Düsseldorf, Architekt Prof. W. Kreis.)
Das Preisgericht verschließt sich nicht dem Ein-
druck, daß dieser versuch, die Aufgabe in heroischem
Sinne zu lösen, Anerkennung verdient. Das Verhältnis
zwischen dem Bauwerk und der Landschaft wird jedoch
beanstandet. Aus diesem Grunde konnte das Projekt
nach der Auffassung der Mehrheit nicht zur engsten
Wahl kommen, um so weniger, als es nach Ansicht
des Preisgerichts die Kosten wesentlich überschreitet.
(Abgelehnt nach längeren wiederholten Er-
örterungen mit 9 gegen 7 Stimmen.)
-1. Nr. 66, Motto: „Otto".
(Ankauf. Aachen, Kirchbauer und Burger.)
Der reiche Entwurf paßt sich in der Längenentwick-
lung dem Rücken des Hügels gut an, würde aber wegen
seiner Höhe aus dem Maßstabe, den die Landschaft
verlangt, herausfallen.
(Einstimmig abgelehnt.)
5. Nr. 69, Motto: „Bergsilhouette".
(Köln, Architekt Fr. Brantzky.)
Wuchtiger, aber in seiner Ähnlichkeit mit Festungs-
bauten düster wirkender Entwurf.
(Abgelehnt mit 9 gegen 7 Stimmen.)
6. Nr. 71, Motto: „Ein Heiligtum".
(Berlin, Architekt w. Brurein und Bildhauer Prof.
H. Hosaeus.)
Der Verfasser hat den Grundgedanken auf das
reichste dnrchgebildet. Das Projekt erschien jedoch nicht
geeignet zur Krönung eines nicht sehr hohen Hügels.
Eher würde es in der Ebene als Abschluß einer Per-
spektive wirken. Auch die Kostenfrage erregte Bedenken.
(Ab gelehnt mit 15 gegen 1 Stimme.)
7. Nr. 80, Motto: „Deutschlands Bergfried".
(München, Architekt H. Lömpel und Bildhauer
Ludwig Müller.)
Die gewaltige Höhenentwicklung von 75 m macht
das Projekt ungeeignet zur Aufstellung an diesem
Platze. Die Einfachheit und Klarheit der Anlage fand
Billigung.
(Einstimmig abgelehnt.)
8. Nr. 9-1, Motto: „Der Ritter ohne Furcht und Tadel".
(Verfasser unbekannt.)
Die Fernwirkung des Entwurfs ist günstig, die
Ausbildung im einzelnen entbehrt jedoch der Eigenart.
(Abgelehnt mit 11 gegen 1 Stimme.)
9. Nr. 96' Motto: „Babel".
(Verfasser unbekannt.)
Das Denkmal an sich ist eine gute architektonische
Leistung. Doch ist die Gesamtform zu hart in die
Landschaft gesetzt und trägt dem Charakter des Hügels
nicht Rechnung.
(Einstimmig abgelehnt.)
10. Nr. 10-1, Motto: „Deutsch bis ins Mark".
(Frankfurt a. M., Bildhauer Earl Stock und Bild-
hauer Emil Hub.)
Unter den Großplastiken, die als Silhouette
gegen den Himmel wirken sollen, darf dieser Entwurf
als die günstigste Lösung betrachtet werden. Jedoch
würde ein Adler in so kolossalen Abmessungen die
Landschaft erdrücken.
(Abgelehnt mit 12 gegen -1 Stimmen.)
11. Nr. 106, Motto: „Ahnenkult".
(Verfasser unbekannt.)
 
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