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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 14
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0055

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>0. 14.

Mittwoch, 3. Februar 1869.

Dritter Jahrgang.

Preis: '/Pithrlich 45kr.
per Post bezogen 56 kr.
Anzeigen werden die
dreispaltige Zeile oder
deren Nau»i mit nnr
2 kr. berechnet.
Tie Polen erhalt»«
2 kr. monatlich.
für die Bnirke Schwchingcn und Philippsburg.
Verkündigungsblatt des Amts'u. Amtsgerichtsbezirks Schwetzingen.
Hrgan der badischen Aopfenproducenten
(unter Kontrole der landivirthschaftlichen Bezirksdirektion Schwetzingen stehend).

Erscheint Sonntag,
Mittwoch und
Freit a g.
Alle Postanstalten und
Boten nehmen Bestel-
lungen an.


Baden.
Mannheim, 29. Jan. Bei der heute vorgenommenen
Abstimmung über die gemischte Schule seitens der isrealitischen
Gemeinde reihle sich dieselbe dem leuchtenden Vorbilde der bei-
den christlichen Eonseffionen würdig an; 322 Mitglieder der-
selben stimmten mit Ja, mit Nein kein einziges.
Das frohe Ereigniß wird mit Böllerschüssen und Fahnen-
schmuck gefeiert. Ferner haben sich in Folge des glanzenden
Resultates der Abstimmung acht Mitgründer der Töchterschule
entschlossen, ihre Antheile an dein Garantiefond im Betrage
von zusammen fl. 3700 der gemischten Schule als Geschenk
zu überweisen. — Von Seiten mehrerer hiesiger Bürger ist
im Namen vieler anderer ein Telegramm an den excommuiii-
eirten Bürgermeister Strom eher in Konstanz abgcgangen,
dem sich eine Adresse des hiesigeil Gemeinderaths und kleineil
Bürgerausschusses entschließen wird. Beides, Telegramm und
Adresse, drücken die Zustimmung der Absender zu dem Ver-
halten des Hrn. Stromeyer ans.
Mannheim, 23. Jan. Das hiesige Pserdemarkt-Co-
mitee ist auch dieses Jahr wieder für die Hebung der Mann-
heimer Haupt-Pferde- uud Rindviehmärkte eingetreteu und ent-
nehmen wir dem von demselben darüber ansgegebenen Programme
Folgendes: Ter Frühjahrs-Haupt-Pferdemarkt findet am 4.,
5. und 6. April 1869 statt, wobei am 5. April eine Prümii-
rung vorzüglicher zum Verkaufe aus den Markt gebrachter
Pferde und am 6. April die erste Verloosung von Pferden
und Wagen abgehalten werden. Der Mai-Pferde-, Farren-
«nd Nindviehmarkt fallt aus den 2., 3. und 4. Mai 1869,
mährend desselben findet eine Prümiirung von Rindvieh, even-
tuell Ankauf lind Versteigerung von solchem, die zweite Ver-
losung von Farren. Kühen, Rindern, landwirtschaftlichen Ge-
rüchen lind Maschinen rc,, Pferderennen, Zugproben u. s. w.
statt. Zur Unterstützung der Nennen hat sich ein Nennverein
gebildet, welchem aus Badeil, der Rheinpfalz rc. bereits über
200 Mitglieder beigetreten sind. Mit dem Maimarkt ist dies-
mal znm erstell Mal ein Maschinenmarkt verbunden, welcher
vom 25 April bis 6. Mai dauert und zu dessen Beschickung
sich bereits die namhaftesten Maschinenfabrikanten bereit ertlärt
haben. Zil den zwei Verlosungen werden 32,000 Loose,
das Stück zil 1 sl. 45 kr., ansgegeben und hat jedes Loos
«ri beiden Ziehungen Antheil.
Freiburg, 29. Jan. Auf den Wunsch mehrerer Mit-
glieder trat der hiesige Gemeinderath gestern zu einer Sitzung
zusammen und beschloß, eine Adresse an den Gemcindcrath von
Konstanz zu richten, in welcher der echtere seine volle Zustim-
mung zu der Kundgebung ausspricht, wodurch der Angriff der
Curie gegen Bürgermeister Stromeyer und damit zugleich gegen
die Handhabung der Staatsgesetze zurückgewichen worden sei.
Tie Adresse ist gestern Abend abgeschickt worden.
A u s l a rr d.
Paris, 27. Jan. Dein „Gaulis" geht von seinem
Korrespondenten in Konstantinopel, Herrn Lermina, folgender
Trahtbcricht zu: „Halten Sie die Weigerung Griechenlands

aufrecht, dem Protokoll der Konferenz beizutretcn. Die Ereig-
nisse werden die Sicherheit meiner Nachrichten darthnn. Die
griechischen Bankbillete haben Zwangskurs. — Ein Theil der
türkischen Flotte verläßt Syra und geht nach Kreta. — Die
Untersuchung über „Enosis" ist geschlossen.
Einer Madrider Korrespondenz der „Jndenpendance" vom
26. Januar entnehmen wir Folgendes über den M o r d ik
Bnrgos. Die Regierung wußte, daß der Klerus antike
Knnstschütze von hohem Werth zu Schleuderpreisen Verluste,
zu dein einzigen Zweck, damit die Mittel znm Bürgerkrieg sich
zu verschaffen. Zugleich hatte sie ans Vorsicht die Maßregeln,
welche sie anordnete, mit strengerein Geheimniß umgeben.
Allein die klerikale Partei hat überall ihre Verbindungen, und
so war auch der Klerus iw Voraus unterrichtet voll dem Auf-
trag, den der Civilgouvernenr erhalten hatte. Bevor dieser in
der Kathedrale erschien, hatte man in den Klostcrgängen der-
selben eine Bande Meuchelmörder versteckt, welche den Gouver-
neur mW seine Begleiter umbringen sollten. Ueberdieß waren
am Abend Zuvor die aufreizendsten Predigten gehalten worden,,
welche den Fanatismus einer großen Volksmenge erhitzten.
Am Morgen des 25. begab sich der Gouverneur, begleitet von
seinem Generalsekretär, dem Polizeiinspektor und einigen an-
deren Personen nach der Kathedrale. Er schien die drohende
Gruppe nicht zu beachten, die ihn schon am Eingang erwartete,
und die ihn Hütte warnen sollen, da sie z. B. den Fremden
allgemein anssiel. Arglos schritt der Gouverneur in das Ge-
bäude, kaum aber schickte er sich an, seinen Auftrag ansznsüh-
ren, so siel er unter den Dolchstichen der Mönche nieder, die
sich im Innern des Klosters versteckt halten. Der Polizeiin-
spektor wurde schwer verwundet. Der Generalsekretär en kam
wie durch ein Wunder. Bei der fanatischen Aufregung, welche
das Volk zeigte, erklärte der Militärgonverneur die Stadt in
Belagerungszustand, und die Freiwilligeil der Freiheit vereint
mit den Truppen, zerstreuten die Menge, die unter dem Ruf:
Es lebe die Religion! Tod den liberalen Ketzern! die Straßen
durchzogen. Gutierez de Castro, der ermordete Eivilgonvernenr,
war ein höchst geachteter Mail» und gehörte der Fortschritts-
partei an. (Schw. M.)
Madrid, 26. Jan. Heilte Abend fand eine nachdrück-
liche Kundgebung gegen den päpstlichen NuntiuS statt. Die
Bevölkerung, welche durch die Ermordung des Gouvernenrs in
Bnrgos, sowie durch die beleidigende Weigerung des päpstlichen
Hofes, den spanischen Gesandten anzncrkennen, im höchsten Grade
erregt war, versammelte sich vor dem Palaste des Nuntius,
riß das päpstliche Wapven ab und verbrannte cs. Sodann
begab sich der Volkshansc nach den Gebäuden des Kultusmini-
steriums und sorWrte, daß man dem Nuntius unverzüglich
seine Püffe znsteüc. Der Unterstaatssekretär erklärte, die Re-
g ernng hülle angeordnet, dein Nuntius kein Gehalt mehr ans-
zuzahlen und ihm seine Vollmachten entzogen.
Madrid, 28. Jan. In einem an das spanische Volk
gerichteten und von allen Ministern gezeichneten Manifeste spricht
vie Provisorische Regierung Entschluß ans, an allen Ur-
heber», Aiististcrn und Mitschuldigen des Verbrechens von Bur-
gos, wer sie auch sein mögen, ebenso schnelle als exemplarische
 
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