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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 36
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0149

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>0. 36.

Dritter Jahrgang.

Freitag,

26. März,

1869.

Preis: ^.jährlich 45kr.
per Post bezogen 56 kr.
Anzeigen werden die
dreispaltige Zeile oder
deren Raum mit nnr
2 kr. berechnet.
Die Boten erhalten
2 kr. monatlich.
für die Bechke Schwetzingen und Philippsburg.
Verkündigungsblatt d-Z AmA«. Amtsgerichtsbezirks Schwetzingen.
Grgan der badischen Kopfenproducenten
(unter Kontrole der latidtoirthfchaftlichen Bezirksdirektion Schwetzingen stehend).


Einladung zum Abonnement
Mit dem 1. April d. I. beginnt ein neues
Abonnement auf nmer Blatt, wozu wie hiermit freund-
lichst einladen.
Des täglich wachsenden Anonncentheils
wegen sehen wir uns veranlaßt mit Beginn des neuen
Quartals das Format unseres Blattes zu vergrößern.
Der Abonnement- und Jnsertionspreis erleidet
dadurch keine Veränderung.
Deutschland.
Berlin, 23. März. Die Eröffnung des Zollparldments
soll am Ende k. M. erfolgen. Ob der Reichstag bis dahin
seine Arbeiten vollendet haben wird, ist noch nicht abzusehen.
Vielleicht erleben wir eine gleichzeitige Session beider Parla-
mente. Der Zollbundesrath wird, wie es heißt, schon nach
Ostern eröffnet werden.
O c ft e r r e i ch i s ch e Monarchie.
* Die seit jüngster Zeit kursirenden Gerüchte über eine An-
näherung zwischen Oesterreich und Italien scheinen sich nach
den neuesten Nachrichten zu bestätigen.
Der einzige Punkt, worüber noch Zweiftl herrschen können,
wäre der, ob diese Annäherung bloß dem Wunsche entspricht,
gegenseitig freundschaftlichere Beziehungen anzuknüpfen oder ob
deren Spitze gegen Preußen gerichtet ist.
Dem Schw. Merkur wird darüber berichtet:
„Wien, 22. März. Es ist sehr still hier seit einigen
Tagen. Der Kaiser ist auf Reisen, der Reichskanzler und zwei
Minister sind ihm nachgeeilt, in den französischen und preußi-
schen Gesandschaftshotels sind die Feustergardinen herabgelassen,
die Gesandten sind aus Urlaub. Es kann also hier nichts
Vorgehen. Desto wichtiger scheinen uns die Vorgänge in Triest
und man thut wohl recht, dem Umstande einige Bedeutung
beizumcffen, daß Graf Beust nach Triest eilte, um daselbst,
noch mit dem vom Könige Viktor Emmanuel an das kaiserliche
Hoflager entsendeten General della Rocca zusammenzutreffen.
Üeberhaupt, da es Angesichts offenkundiger Thatsachen müßig
wäre, die österreichisch-italienische Annäherung zu lüugnen, ge-
steht man dieselbe lieber ein, und wenn ich mittheile, daß
diese Annäherung den Gegenstand triestiner Besprechungen, die
man vielleicht eben so gut „Verabredungen" nennen könnte,
gebildet habe und möglicher Weise noch bilde, so wird dieser
Nachricht kaum ein Dementi entgegengesetzt werden können.
Wohl wird man aber das Publikum über die Natur dieser Be-
sprechungen nach einige Zeit im Dunkeln lassen und gerade
dadurch über das Ziel hinausschießenden Gerüchten Raum geben.
Wer der nichts desto weniger bedeutsamen Sendung des Gene-
rals della Rocca den Charakter einer Mission ähnlich jener
des Generals Govone nach Berlin im Jahre 1866 Rimessen
wollte, würde jedenfalls zu weit gehen , denn um eigentliche
Abmachungen über eine Offensiv- oder Defensiv-All tanz mit
Italien handelt es sich gewiß nicht."
Wien, 19. März. Der Ungar. Lloyd hat dieser Tage

! einen recht garstigen Fleck in dem österreichischen Militärstaate
enthüllt: „das schwarze Kabinet in der österreichischen Armee."
^ Was es damit für ein Bewandtnis; hat, erfahren wir aus
! nachstehender Mittheilung des genannten Blattes: „Es existirt
bis heute noch der Gebrauch, daß alle an Militärs adressirte
i Briefe von dem betreffenden Regimentsadjutanten im Postbureau
^ in Empfang genommen werden. Die Briefe werden alsdann
! instanzemnüßig weiter vertheilt, die unterste Instanz ist der
! Kompagnieches, welcher die Briefe durch den Feldwebel den
Adressaten zustellen läßt. Dagegen läßt sich nun nichts Be-
sonderes sagen. Der Hauptmann hat aber, wie neuerdings
einige Freiwillige schmerzlich erfahren mußten, das Recht, jeden
durch seine Hände gehenden, an ein Mitglied seiner Kompagnie
adressirten Brief zu öffnen und einer Durchsicht zu unterwerfen,
wovon nicht selten ausgiebiger Gebrauch gemacht wird. Ge-
gen diese schwarze Kabinetswirthschaft sind schon mehrfach Sum-
men laut geworden, fanden aber bald ihren Erstickungstod.
Nunmehr ist sie von Neuem zur Sprache gebracht, und man
ist begierig, welche Entscheidung der gemeinsame Kriegsminister
treffen wird."
A U s l aN d.
Spanien. Ein Straßenkampf in Xeres, über den inan
einstweilen nur durch amtliche telegraphische Depeschen unter-
richtet ist, hat mindestens zwei Tage gedauert. Er wurde am
Mittwoch Morgen, wie es scheint, durch die jungen Leute er-
öffnet, welche sich der Aushebung widersetzten. Sie schossen
von den in Eile errichteten Barrikaden herab auf die vorrücken-
den Truppen, welche erst nach einem Bayonnetangriff den
Widerstand brechen und die Verschanzungen nehmen konnten.
Bei der einbrechenden Nacht und dem schleunigen Rückzug der
Aufständischen, so sagen die Berichte, war es den Soldaten
unmöglich, Gefangene zu machen. Wahrscheinlich war auch
der Erfolg des Kampfes nicht danach angethan ; denn es mußte
nach Cadix tim Verstärkung geschult werden, während die
Truppen sich aus den Hauptplatz der Stadt zurückzogen, wo
sie, das Rathhaus im Rücken, unter Palmen ihr Nachtquartier
aufschlugen und, die Ankunft des Generals Pazos aus
Cadix erwarteten. Derselbe rückte am frühen Morgen mit
1000 Mann an, und der Kamps entspann sich von neuem.
Das Gefecht war nach den amtlichen Mittheilungen von kur-
zer Dauer, aber auf beiden Seiten sehr hartnäckig. Die Auf-
ständischen wurden geschlagen und angeblich ihrer 600 gefan-
gen genommen. Daß die Carlisten oder die Jsabellinos —
welche von beiden, wird selten unterschieden — wieder den Auf-
stand geleistet Hütten, wird sich wohl wieder in gleichem Maß
als eine falsche Behauptung erweisen, wie dies bei dem Auf-
ruhr von Cadix der Fall war. Die andalusischen Republikaner
sind leidenschaftlich erregt und kampflustig genug, um für sich
selbst die Fahne der Empörung aufzupflanzen. Daß die ge-
stürzten Parteien ihnen bei solchen Anlässen nach Orüflen zu
helfen geneigt sind, ist freilich klar, aber diese Hülfe ist nur
eine hinzukommende und meist auch sehr bescheidene. Wenn
der Republikaner Garrido in den Korkes der Regierung z.i-
rufen kann: „lind wemn ihr die Blulsteuer ausschreibt, so
wird das Volk eure Gesetze mißachten und eure Befehle mit
 
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