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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 119
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0481

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Amts-NerKündigrmgsötatt für den Bezirk Schwetzingen.


Erscheint wöchentlich drei Mal ne st der Seckelri.'tis)cn Bng.rbe 2 o n n t a g s b la tt. — Alle Postansta'tei nnd Boten ness.nnr Bfft.llunge/i an. — Preis vierteljährlich 1 fl. kr
Anzeigen, die drcigespaltene Pcinzcüe oder deren Ncmm 3 lr.

Au unsere resp. Leserl
Der Arrfftellnrrg rursercr Schrrcllprcsse rrnd
C-cschäfLstturzuges wegen, sind wir heute außer
Stand gesetzt das
SsNutagshlatt
erscheinen zu lassen.
Vau nächster Woche an wird unser Glatt
hier irr den Vormittagsstunden ausgctragen
und an unsere verehr!. Poftabonnerrteu von
letzt an mit der Mittags- statt Ndendpoft ab-
gefcrtigt werden.
Tie heutige Nummer des Glattes ist die
erste TruSarseit, welche die Schnellpresse
verläßt!
Die Expedition.

Telegramm.
" Nürnberg, 7. Lkt. Sehr starr. Markt
400 Basten Zufuhren, Würtcmbcrger 85—05,
Schwetzinger 88—95 vis! unverkauft.
(Vorstehendes Telegramm kam uns erst gestern Frühe
zu und glaubten wir dessen Sonderausgabe füglich unter-
lassen zu können. (Die Redaktion.)
Neuefte Hopfemrachri chLen.
* Schwetzingen, 9. Oktober. Die lebhafte
Stimmung, welche in jüngster Zeit den Geschäfts-
gang charakterisirte, hat durch den Verlauf der
dieswöchcntlichen Nürnberger Hopsenmürkte eitrigen
Abbruch erlitten.
Es ist eine Eigenthümlichkeit des diesjährigen
Hopfengeschäftes, daß Stillstand gleichbedeutend mit
Rückgang ist und daß die Preise sich nicht stetig
behaupten können, sondern entweder eine steigende
oder weichende Tendenz verfolgen müssen.
Wir glauben übrigens nicht, daß die jetzige
ungünstigere Geschäftslage eine andauernde sein
wird, da einmal der Ertrag aller Länder sich
bedeutend geringer als man anfänglich vermuthete,
entzifferte und dann die Vorrüthe allerorten in
Folge des seitherigen ungemein raschen Kausens
gelichtet sind.
Hier werden immerhin die zuletzt gemeldeten
Preise bezahlt, obwohl die frühere Lebhafligkeit
nicht wahrzunehmen ist.
Trotzdem am Nürnberger Markte sich eine
unverkennbare Flauheit^zeigte, wurden an: Lande
doch sehr erhebliche Preise angelegt, so in Spalt
sl. 260, in Weingarten fl. 230.
In Abfnberg sind die Preise sogar von
fl. 160 auf 175 gestiegen.
Auch in Tübingen haben sich die Preise
endlich auf fl. 100 gehoben.
Offizieller Marktbericht.
Mannheim, 6. Oktober. Der heutige
Markt war, mit geringen Ausnahmen, mit solch'
untergeordneter, meist stangenrother Waare be-
fahren, daß die anwesenden zahlreichen, hiesigen
und auswärtigen Händler und Brauer, ungeachtet
vorherrschender Kauflust sich zu einem Kaufe nicht
entschließen konnten. Für Prima Hopfen waren
viele Liebhaber anwesend und gerne wären für
Helle Waare, wenn solche vorhanden gewesen, über
fl. 100 bombst worden, während von den zuge-

sührten 189 Ballen Miltelwaare nur 73 Ballen
zu Preisen von fl. 82 bis fl. 95 mühsam Nehmer
fanden. Der übrige Theil blieb, lediglich der
außerordentlich geringen Qualität halber unver-
kauft, und die fremden Händler waren genöthigi,
sich an den Lagern der Platz-Händlern zu Preisen
aufwärts bis fl. 103 zu decken. Es dürflcn zu
diesen Notirungen ca. 100 Ballen außerhalb des
Marlies verkauft worden sein.
Eingestellt wurden 45, zurückgezogen 66 Ballen.
Die Stimmng war für Prima-Waare günstig,
für Mittel rund geringe Sorten daaegen flau.
** Nürnberg ^ 7. Olt. 1869. Wie ich
Ihnen am Schlüße meines Ergebenen vom 5. Sep-
tember bereits mittheilte, schloß der vorige Dienst-
tagmarkt in gedrückter Stimmung, welche auch ge-
stern anhielt und besonders ans geringe Sorten
einen Rückgang der Preise um fl. 5 — 10 veran-
lagte. Ursache dieser Stockung ist wohl hauptsäch-
lich die, daß sowohl KundschaftShäudler wie Kom-
missionäre, ihre Lager mit warmen Hopsen über-
füllt haben, welche aufzuarüeiten besondere An-
strengungen erfordern. Dadurch stopften sich die
Lager etwas und Hopfen die nicht ganz trocken
waren, mußten billiger verkauft werden. — Feine,
blanke, und gut getrocknete Hopsen aber, bleiben
^ nach wie vor gefragt, und wurden zu vollen
Dieusttagspreisen bezahlt, — Besonders gesucht
bleiben prima Ausstich, Hallertauer und Würtem-
berger, erstere werden bis fl. 125 und letztere bis
fl. 118 bezahlt. Auch prima Franzosen sind fort-
während beliebt und bis fl. 103 verkäuflich. —
Der Versuch mehrerer Elsäßer Häuser, auch ge-
ringe Sorten auf den hiesigen Markt zu werfen,
war von schlechtem Erfolge und verlustbringend.
Es kann für auswärtige Händler nicht oft genug
wiederholt werden, ja keine ordinäre Hopfen hieher
zu senden, da diese mit den hiesigen ordinären
Markthopfen niemals konknrriren können und für
die Consignateurs immer Verlust bringend sein
wird.
Der heutige Markt war mit ca. 600 Ballen
Hopfen befahren und verlief in sehr flauer Stim-
mung.
Es wurden bis Mittag etwa 200 Ballen aus
dem Markt genommen. Preise waren für Markt-
waare 80 — 100 , Wolnznach 130—160, Haller-
tauer 105—120, Aischgründer 90—110, Wür-
temberger 90—118, Badische 85—115, Polnische
80—105, Französische 80—105, Oberösterreicher
66—80, Altmürker 60—70, Landspalter fehlen
hier noch und wurden nur wenige Ballen mit
150 — 170 verkauft.
Der Preisabschlag berührt insbesondere Markt-
waare, welche um fl. 10—15 herunter gegangen ist.
Badischer Landtag.
Schwetzingen, 8. Okt. In der 7. öffent-
lichen Sitzung der Zweite n K a m m e r spricht
Abgeordneter Seist der Regierung den Dank für
den GefetzeZenkW'N's, —ernlnebnng der Weinstcner

betr. aus und bemerkt hinsichtlich Nr politischen
Seite dieser Maßregel, daß dadurch den Regie-
rungSgcgnern namentlich ein Hauptagitationsmittel
j genommmen sei.
Jinanzminister Ellstätter nimmt im Namen
der Negierung den ausgesprochenen Dank an und
versichert, daß letztere überall da, wo Erleich-
terungen möglich sind, sie auch eintretcn lassen
^ werden, ohne Rücksicht auf die Aeußerungcu der
! verschiedenen Parteien.
Abgeordneter v. Feder erwähnt einer Petition,
die Besserstellung und Anstellung der Aktuare durch
die Ministerien betr. und spricht den Wunsch aus,
die Regierung möge dieselbe berücksichtigen. Die
> Diseussson über diesen Punkt wird bis zur Bud-
g e i be ra thu n g v e rsch ob e n.
* Schwetzingen, 9. Okt. Dem Gerüchte,
welche über das Ansuchen Badens bei Preuße um
Aufnahme in den Nordd. Bund in jüngster Zeit
kursirten und die Runde durch die Tagespresse
machte, tritt heute die Karlsruh e r Zeitung
mit einer offiziösen Erklärung entgegen, in welcher
diese Nachrichten als falsche und erdichtete bezeich-
net werden und worin ausdrücklich ausgesprochen
wird, daß die bad. Regierung weder ein derartiges
Ansuchen gestellt habe, noch von irgend welcher
Seile her eine Anregung zu diesem Schritte .er-
folgt sei.
Die ultramoutaue uud demokratische Parthei
mag sich also beruhigen, es kann ja möglicherweise
noch mancher Tropfen Wasser den Main und Rhein
hinunter fließen, ehe das Band fest geknüpft wird,
welches bis -jetzt Nord und Süd nur lose um-
schlingt.
Wir zweifeln übrigens nicht, daß im rechten
Augenblick dieser Schritt — ohne Hast, ohne
Ueberstürzung, aber auch ohne Wanken und Zö-
gern — erfolgen wird.
* Mannheim, 8. Oktober. Der Schütz'sche
Prozeß, welcher gestern vor dem hiesigen Schwur-
gerichte zum Austrage kam, endete mit der Frei-
sprechung der Angeklagten.
Das Auditorium, welches zahlreicher als je
war, brach bei der Verkündigung des Urtheils in
die lebhaftesten Beifallsbezeugungen ans, welche sich
selbst auf die Umgebung des Schwurgerichts-
gebäudes fortpflanzten.
Die Mannheimer Tagcsblütier riva-
lisirten in diesen Tagen, ihre Leser so rasch als
möglich mit dem Gang der Verhandlung bekannt
zu machen und war es namentlich die Neue Bad.
Ldszig., die keine Kosten gescheut hatte, immer das
Neueste und Ausführlichste in dieser Angelegenheit
zur Kenntniß des Publikums zu bringen.
Uebrigens ist das Geheimnis) über gewisse
Punkte, sseren Enthüllung man mit -größter
Spannung erwartete, nicht gelöst worden.
Vorgangs irr Spamelt,
Nachdem der Versuch der Karlisten, die Re-
volution von 1868 rückgängig zu machen, geschel-
 
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