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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1869

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No. 16
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https://doi.org/10.11588/diglit.29848#0063

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Ao. 16.

Sonntag, 7. Februar 1669.

Dritte Jahrgauc

-'-chnnt Sonntag,
Mittwoch und
Freit ag.
ÄÜe Posianstaltctt und
Boten nehmen Bestcl-
limgen an.


für die Dcüvbc Schwetzingen und Phiilppslnlrg.

Pc-ib:LZ.ihr!lch-!dK.
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Berkündigungsblntt ^ Allkisn,. Aultsgerichtsbezirks S


Hrgsn der öadilchm Sopfeuproducenten
Gunter zkontrole der landwirthschastlichen Bezirksdirektion Schwetzingen stehend).

" Hl U nb s ch Ü U-
Der Zwiespalt zwischen der Regierung unseres Landes
und der Curie zu Freiburg hat seit der Exkominunication des
Bürgermeisters von Konstanz wieder neuen Nahrungsstoff er-
balten, die Gegensätze treten wieder so scharf als je hervor
und beschäftigen die gesamwte deutsche Presse in hervorragender
Weise. Di-?Kundgebungen zu Gunsten Stromeyer's mehren
sich und treffen selbst aus den entferntesten Lheilen unseres
deutschen Vaterlandes ein. Ans Seite der Negierung stehen
die Liberalen aller Partheien ohne Unterschied der Konfessionen,
aus Seite der Curie die Anhänger der extremen kirchlichen
Varthei, welche die Kirchengewalt um jeden Preis über oder
neben die Staatsgewalt gesetzt wissen möchten.
Die Regierung tritt der Curie übrigens energisch entgegen.
Der Erzbisthrnnsvcrweser, Hr. Dr. Lothar Kübel, sowie
der Psarrgeistliche von Konstanz sind wegen der Exkommunica-
ti,)N des Bürgermeister Stromeyer unfern Staatsgesetzen zufolge
gerichtlichen Verantwortung gezogen worden. Es ist dabei
buchst eigenthümlich, daß die Curie nur über den Bürger-
meister von Constanz'die Exkommumcaüon verhängte, während
d-ssen Amts- und Gesinnungsgenosse Fauler tu Freiburg die
Verwarnung des Kirchenregiments doch in so herausfordernder
Weise aufnahm, Laß der auch ihm angedrohte Schritt eigentlich
ebenfalls sofort hätte erfolgen müssen.
Man ist gespannt, welchen Verlauf diese Angelegenheit
jetzt nehmen wird, nachdem der Staat gezeigt hat, das; er nicht
gesonnen ist, die besten und achtenswerthesien seiner Bürger
den Uebergriffen der Kirchengewalt preiszugeben.
Im preußischen Abgeordnetenhause verhandelt man über
d-e Vermvgensbeschlagnahme des ehemaligen Kurfürsten von
Kessen und des Exkönigs von Hannover, welche ihre Umtriebe
gegen Preußen nicht lasten können. Vom rein menschlichen
Standpunkt aus betrachtet, kann man den beiden Herren gerade
nicht verübeln, wenn sie gerne wieder hätten, was ihnen einst
gehörte, jedem andern Menschentinde geht's auch so. Sie haben
aber einmal ihr Alles an's Kriegsglück gesetzt und mit Preußen
va gespielt. Preußen hat gewonnen und den Einsatz
eingestrichen und so sollten sich denn die unglücklichen Spieler
sint beruhigen. Vorn preußischen Standpunkte aus betrachtet,
muß jeder Versuch der Entthronten, wieder zur Herrschaft zu
gelangen als Landesverrath angesehen werden und daß Preußen
sich nicht berufen suhlt, die Schlange am eigenen Busen zu
nähren, ist natürlich; höchst wahrscheinlich wird darum der be-
treffende Gesctzesentwnrs auch im Herrenhause, dem er vorliegt
und das tonst viel ans Legitimität hält, durchgehen.
Das griechische Ministerium Bulgaris hat, weil es den
Kwurerenrheschlüsten nicht beitreten mag, seine Entlassung ange-
boren und mit dem bequemen Ausknnstsmittel „Miniüerwechse!"
wird sich nun wahrscheinlich Griechenland wieder ans der Patsche
zleben.
Rill einem solchen Ministerwechsel ist es gerade wie mit
nmm Hemdenwechsel: Wenn man sich allzu sehr erhitzt hat,
wechselt man die Leibwäsche, um allen schlimmen Folgen vor-
nibcugen.

Der außerordentliche Gesandte Spaniens in Wien, ist rn
! der Hofburg empfangen worden, ein seltsames Symptom, wem
! die Vertreter revolutionärer Nationen allen Ueberlieserungei,
des österreichischen Kaiserhauses zuwider in jenen Räumen
empfangen werden.
Die obligatorische Civilehe stößt in Oesterreich ans den
entschiedene Widerstand des Kaisers. Halbheit hat sich vor.
! jeher schädlich gezeigt, nirgends aber mehr als in den; bum
! gewürfelten Kaiserstaate.
Die Regierung ist bereits so weit vorgegangen, daß so
mit dem srühern Regiments gebrochen und sich Feinde unc
zwar einflußreiche Feinde zugezogen hat, aber sie ist noch mich
weit genug gegangen, nur sich auch Freunde zu erwerben nur
das ist schlimm.
B a d L n«
KcArlslmhö, 4. Febr. Fortwährend noch gehen Abrei-
sen an Bürgermeister Stromeyer ab, so daß aus Mittheilunc
aller betr. Orte in Zukunft verzichtet werden, muß. Heute
liegen Nachrichten dieser Art vor aus Baden, Rastatt, Bruchsal,
Kehl, Mosbach und Pfullendorf.
O e ft e r r e L ch i s ch e M s rZ archi e.>
Wien, 31. Jan. Den Schlüssel zu der räthselhasten
Wandlung, welche tu der Stellung des lieberalen östreichischer.
Ministeriums zur obligatorischen Civilehe vorgegangen ist, wollen
das Wiener Tagblatt und der Ungarische Lloyd an höchster
Stelle gesunden haben. Beide bringen einen förmlichen Bericht
über eine Sizung des Ministerraths, in welcher der Antrag
des Or. Sturm den Gegenstand der Debatte bildete. Nach Lear
Tagblatt sprachen Vr. Herbst, G'.skra und I)r. Berger Anfangs
für den Antrag, der stellvertretende Ministerpräsident, Gras
Taaffe, bekämpfte ihn dagegen ans das Entschiedenste, drückte
seinen Zweifel aus, daß der Gesctzesentwurf vom Kaiser geneh-
migt werden würde, und als nun die Frage gestellt ward, ob
das Ministerium aus der Annahme des Gesetzes eine Kabinets-
srage machen solle, wurde dieselbe verneint. Dein Ung. Lloyd
erzählt man in einem Briefe aus Wien den Verlauf der Sach,
ungefähr ebenso, fügt aber hinzu, daß der Kaiser selbst dein
Mimsterrathe präsidirt, das Wort ergriffen und ausdrücklich
erklärt habe, er werde, falls ein. Gesetz, betreffend die Ein-
führung der obligatorischen Civilehe, im Reichsrathe beschlossen
werden sollte, von seiner Prärogative Gebrauch machen und
dem Gesetze nie Sanktion versagen. Unwahrscheinlich ist di-.
Sache gerade nicht. Das Verhalten des liberalen Ministeri-
ums in den kirchlichen Angelegenheiten deutet längst daraus hin,
daß cs, absehend von den Forderungen der Zeit und den Be-
dürfnissen des Reichs, Rücksicht nimm: aus eine Iustandir
durch Tradition und N''gnrm ras.: -en Uuntalen und episko-
palen Tendenzen fester verbunden -st, als cs für Oe streich
erspri'ßlich. sFris. Z.)
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'tu Tchwetzirrgecr, Febr. (Pferdezucht.) '"Jttr die Bcschü!--
ft-.lle Schwetzingen sind für dir lominrirde Saison, folgende drei, Zs vor-
züglich -ckann:-' DhEre tu - V.Msichr genommm:
I. Homer, kräftig und gefäwg gebaut, der Kar- der Wagenpferde
 
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